Otto Victor I. von Schönburg

Otto Victor I. von Schönburg

Otto Victor I. von Schönburg-Waldenburg (* 1. März 1785 in Waldenburg; † 16. Februar 1859 in Leipzig) war Mitglied im Sächsischen Landtag und seit 1800 Fürst von Schönburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn von Otto Carl Friedrich von Schönburg-Waldenburg (1758–1800) und Gräfin Henriette Reuß zu Köstritz (1755–1829) war 1800 noch minderjährig, daher übernahm ein Vormund die Verwaltung der Schönburgischen Besitzungen. 1806 übernahm Otto Victor die Herrschaft, zuvor war hatte er kurzzeitig freiwillig in der österreichischen Armee gedient[1] und sich 1805 am Feldzug gegen Frankreich beteiligt.

Da die Primogenitur seines Vaters nicht landesherrlich bestätigt worden war, musste er von 1811 bis 1813 einen Rechtsstreit mit seinen drei nachgeborenen Brüdern führen. In einem Vergleich verzichtete er daher 1813 auf die Herrschaften Stein und Hartenstein und behielt die wirtschaftlich deutlich lukrativeren Herrschaften Lichtenstein, Remse und Waldenburg. Da 1840 und 1846 zwei Brüder kinderlos starben, wurde Otto Victor Mitbesitzer der zwei 1813 abgegebenen Herrschaften.

Am 13. November 1813 trat er als Oberst beim Husarenregiment in sächsische Dienste und kämpfte im Korps des Herzogs von Weimar 1813/14 im Feldzug in den Niederlanden. Mit dem gleichen Dienstgrad erfolgte am 12. April 1815 seine Anstellung in der Preußischen Armee, wo man Otto Victor dem Hauptquartier des Fürsten Blücher zuteilte. Im Feldzug von 1815 konnte er sich bei Ligny sowie Belle Alliance auszeichnen und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Für seine Verdienste wurde Otto Victor am 30. März 1817 durch Friedrich Wilhelm III. zum Generalmajor befördert und schied kurze Zeit darauf am 7. April 1817 auf eigenen Wunsch aus dem Militärdienst.

Danach beschäftigte sich Otto Victor vor allem mit Innenpolitik im Königreich Sachsen. So war er maßgeblich an der Erstellung der Sächsischen Verfassung von 1831 beteiligt, auch war er Mitglied der Ersten Kammer des Landtages.

Trotz seiner politischen Bemühungen konnte er den Erläuterungsrezess vom 9. Oktober 1835 nicht verhindern, der die nach den Rezessen von 1740 den Schönburgern verbliebenen landesherrschaftlichen Rechte weiter beschnitt[2].

Obwohl er während seiner Herrschaftszeit zahlreiche Reformen und Verbesserungen durchführte, erregte sein autokratischer Regierungsstil den Unmut der Bevölkerung. Infolgedessen wurde während der Deutschen Revolution am 5. April 1848 das Schloss Waldenburg niedergebrannt.

Familie

Aus seiner Ehe mit Thekla Prinzessin von Schwarzburg-Rudolstadt (1795–1861), Tochter des Fürsten Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt, hatte er fünf Töchter und vier Söhne. Sein ältester Sohn Otto Friedrich von Schönburg-Waldenburg (1819–1893), folgte ihm 1859 als 3. Fürst von Schönburg.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Michael Wetzel: Das schönburgische Amt Hartenstein 1702-1878 – Sozialstruktur - Verwaltung - Wirtschaftsprofil. Leipziger Universitätsverlag 2004, ISBN 3-937209-03-4, S. 140
  2. Michael Wetzel: Das schönburgische Amt Hartenstein 1702-1878 – Sozialstruktur - Verwaltung - Wirtschaftsprofil. Leipziger Universitätsverlag 2004, ISBN 3-937209-03-4, S. 157

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