Paderbornisches Infanterieregiment

Paderbornisches Infanterieregiment
Paderbornisches Infanterieregiment/auch Name nach Regimentsinhaber
Aktiv 1676 (mit Unterbrechungen)–1802
Land Fürstbistum Paderborn
Truppengattung Infanterie
Unterstellte
Truppenteile

3-5 Musketier- und 1 Grenadierkompanie

Unterstellung Reichsarmee, Niederrheinisch-Westfälische Kreisdefension
Stationierungsort Paderborn, (Musketier) Neuhaus (Grenadiere)
Inhaber 1676-1678 Plettenberg, 1691-1697 Phillip Jacob von der Lippe, 1703-1713 Jobst Elmerhaus von Haxthausen, 1734 Hermann Werner Joseph von Schorlemer, 1735 Friedrich Florenz Raban von der Wenge, 1754 Ferdinand Moritz von Mengersen
Kriege Bremen-Verdener Feldzug, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Spanischer Erbfolgekrieg, Polnischer Thronfolgekrieg, Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1736–1739), Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg

Das Paderbornische Infanterieregiment war eine mehrfach im 17. und 18. Jahrhundert zu einem Regiment zusammengefasste militärische Einheit des geistlichen Stiftes Paderborn. Das Regiment wurde nach den Namen seiner Inhaber unterschiedlich bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Paderbornischer Grenadier des Regiments Wenge zu Fuß im Polnischen Erbfolgekrieg vor Philippsburg 1734 – Zeitgenössische Gudenus-Handschrift

Um den Verpflichtungen im Heiligen Römischen Reich nachzukommen, stellte das kleine geistliche Fürstentum Paderborn regelmäßig Kontingente des niederrheinisch-westfälischen Kreises für die Reichsarmee.[1]

Formationsgeschichte und Standorte

1702 wurden für die „Westfälische Kreisarmatur“ 332 Infanteristen genannt. Nur unzureichend erfüllte Paderborn die Erwartungen von Kaiser und Reich. Die genaue Größe des Regiments ging über ein Bataillon (etwa 500 bis über 800 Mann) Infanterie nicht hinaus. Die Infanterie bestand aus 2–5 Musketier- und einer Grenadierkompanie. In Friedenszeiten war das paderbornische Infanterieregiment sowohl in Paderborn als auch in der Residenz Neuhaus (Grenadiere) stationiert. Die Einquartierung der Truppen erfolgte wie allgemein in Europa üblich nicht in Kasernen, sondern bei der Zivilbevölkerung. Beliebt waren die Landessoldaten auch deshalb nicht, was in Anfeindungen während des „Kaffeelärms“ 1781 exemplarisch zum Ausdruck kam.

Einsatzgeschichte

Trotz teilweiser miserabler Ausstattung und sicher schlechter Ausbildung nahm das paderbornische Regiment an mehreren Feldzügen teil. Den ersten Einsatz hatten die paderbornische Infanteristen 1689 bei der erfolgreichen Belagerung von Bonn im Pfälzischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich. Paderbornische Truppen nahmen auch am Spanischen Erbfolgekrieg, am Polnischen Thronfolgekrieg (Belagerung der Festung Philippsburg 1734) und am Türkenkrieg 1736–1739 in Ungarn mit einer nominellen Stärke von 819 Mann teil, mit großen Verlusten. 1745 rückten die Paderbornischen im Österreichischen Erbfolgekrieg mit verbündeten Kurhannoveranern und Hessen in das Herzogtum Westfalen ein. Den längsten Feldzug unternahmen die Truppen in Thüringen und Sachsen 1757–1763 im Siebenjähren Krieg, in dem sie wohl auf Grund ihres schlechten Zustandes niemals an größeren Schlachten teilnahmen. Schließlich gerieten sie am Eckartsberg in preußische Gefangenschaft. Eine neu geworbene Einheit kam wohl nicht mehr zum Einsatz. An den ersten beiden Koalitionskriegen 1792–1802 nahmen die Paderbornischen nicht mehr teil, die Auflösung erfolgte 1802 durch die Annexion des Landes durch Preußen.


Prominente Angehörige des Regiments

Verweise

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Franz Mürmann: Das Militärwesen des ehemaligen Hochstiftes Paderborn seit dem Ausgange des Dreißigjährigen Krieges. Münster 1938 (Dissertation Universität Münster).

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