Paußnitz

Paußnitz
Paußnitz
Die Paußnitz (rot dargestellt) im Leipziger Gewässerknoten

Die Paußnitz (rot dargestellt) im Leipziger Gewässerknoten

DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Sachsen, Deutschland
Flusssystem Elbe
Abfluss über Weiße Elster → Saale → Elbe → Nordsee
Quelle als Nebenarm der Weißen Elster bei Großzschocher
51° 17′ 20″ N, 12° 19′ 45″ O51.28888888888912.329166666667112
Quellhöhe 112 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung In Leipzig in das Elsterflutbett
51.31694444444412.352222222222107.4

51° 19′ 1″ N, 12° 21′ 8″ O51.31694444444412.352222222222107.4
Mündungshöhe 107,4 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 4,6 m
Länge 5.950 m [1]dep1Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlenVorlage:Infobox Fluss/EINZUGSGEBIET_fehlt
AbflussmengeVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen MQ: 50 l/s
Großstädte Leipzig
Gemeinden Stadtbezirke: Südwest, Süd

Ortsteile: Großzschocher und Connewitz

Bekannte Brücken Schwarze Brücke
Schiffbar Nein
Die Mittlere Paußnitz am Blümelsteig

Die Mittlere Paußnitz am Blümelsteig

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Die Paußnitz ist einer der zahlreichen Nebenarme der Weißen Elster in deren anastomosierendem Flusslauf (oft als Binnendelta bezeichnet).

Sie fließt ausschließlich auf Leipziger Stadtgebiet und ist wasserrechtlich ein Gewässer II. Ordnung.[1]

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Paußnitz wird (sicher nachweisbar) seit 1908 verwendet. Davor ist häufig die Bezeichnung Schwarze Lache [2] (auch Schwarze Lagge)[3] zu finden, was darauf zurückzuführen ist, dass die Paußnitz nicht in jedem Jahr ständig Wasser führte, sondern oft einem Altarm oder Flutgerinne mit Stillgewässercharakter glich.

Geographie

Abgrenzung

Je nach Definition (Mindestbreite drei oder fünf Meter) ist die Paußnitz ein kleiner Fluss oder Bach. Durch Auskolkungen ist sie teilweise breiter als fünf Meter. Aufgrund des geringen Abflusses ist die Bezeichnung Bach jedoch vorzuziehen.

Hydromorphologie

Die Weiße Elster bei Leipzig, war ursprünglich ein kiesgeprägter Tieflandfluss.[4] Seit Beginn der Entwaldung durch den Menschen in deren Oberlauf vor mehreren tausend Jahren transportiert sie vor allem feine Sedimente, welche sie in der Leipziger Tieflandsbucht als Lehm ablagert.

Da die Weiße Elster in ihrem Unterlauf ab Zwenkau durch ein mehr als einen Kilometer breites Tal fließt und viel Sand und Schluff transportiert, haben sich hier zahlreiche Flussinseln und Nebenarme wie die Paußnitz gebildet.

Dies wird dadurch begünstigt, dass die Weiße Elster trotz ihrer vergleichsweise geringen Durchflussmenge (MQ = 15 m³/s bei Leipzig) bei einem 100-jährigen Hochwasser (HQ100) das dreißigfache[5] des mittleren Abflusses (MQ) durch das Flusstal transportiert.

In Verbindung mit der Sedimentfracht, den lehmigen Böden und dem geringen Gefälle der Weißen Elster führten somit Hochwasser zur regelmäßigen Verlagerung, Abtrennung oder Wiederbespannung von Flussbetten und Nebenarmen.

Durch extreme Hochwasserereignisse veränderte sich der Lauf der Paußnitz somit regelmäßig und es entstanden viele Flutrinnen, Altwasser und Lachen. Aufgrund der fast vollständigen Regulierung der Weißen Elster bleibt dies jedoch seit 1956 aus.

Ursprünglicher Verlauf

Abzweig der Paußnitz (damals Schwarze Lache) von der Batschke, vor deren Zusammenfluss mit dem Elsterfloßgraben[6]

Die Paußnitz zweigte zwischen den Markkleeberger Ortsteilen Gautzsch, Zöbigker und dem Gut Lauer (seit 1920 zur Stadt Leipzig) von der Batschke (ebenfalls ein ehemaliger Elster-Nebenarm, heute Floßgraben genannt) ab.[3] Der Tagebau Cospuden entstand jedoch auf diesem Gebiet und zerstörte 1974 die natürliche Verbindung beider Flüsse zur Weißen Elster.

Heute befindet sich dort[7] der Cospudener See, von dem der Floßgraben gespeist wird, während die Paußnitz mit diesem nicht mehr direkt verbunden ist. Der historische Verlauf der Batschke markiert an dieser Stelle noch heute die Grenze zwischen Markkleeberg und Leipzig.

Die Paußnitz mündete um 1780 noch in die Pleiße.[3] Einhundert Jahre später hatte sie ihren Unterlauf durch mehrere Hochwasser nordwestlich zur Rödel[2] verlagert. Dieser auch Rödelwasser genannte Nebenarm der Pleiße zweigte in der Nähe des Connewitzer Wehres ab und mündete im Bereich der Könneritzbrücke[8] (Ernst-Mey-Straße) in die Weiße Elster. Durch den Bau des Elsterflutbettes wurde ihr Flusslauf unterbrochen und 1926 – 1927[9] verfüllt, so dass die Paußnitz nun direkt in die Weiße Elster bzw. deren Flutbett[10] mündete.

Leipziger Verwaltungsgliederung und Fließgewässer

Heutiger Verlauf

Die Paußnitz zweigt heute im Leipziger Stadtbezirk Südwest im Ortsteil Knautkleeberg-Knauthain oberhalb vom Wehr-Großzschocher als Grenzgraben von der Weißen Elster ab und unterquert durch einen Düker das Elsterhochflutbett. Anschließend durchquert sie die Schönungsteiche und erreicht schon nach 500 m die Gemarkung Großzschocher im gleichnamigen Ortsteil. Hier fließt sie etwa die Hälfte ihrer restlichen Strecke und ist teilweise begradigt.

In der Gemarkung Connewitz benutzt die Paußnitz im Leipziger Ratsholz hauptsächlich ihr natürliches, gewundenes Flussbett. Sie mündet nach insgesamt 5,95 km durch ein Siel in das zwischen den Ortsteilen (und gleichnamigen Gemarkungen) Connewitz und Schleußig verlaufende Elsterflutbett.

Menschliche Eingriffe

Vor allem in der Gemarkung Großzschocher wurde die Paußnitz begradigt, was zum Teil durch den Bau des Elsterhochflutbettes vor über einhundert Jahren geschah. Durch ihn wurden zwei Flussschlaufen vom Lauf abgetrennt und jeweils durch eine Abkürzung ersetzt.

In den 1940er Jahren wurde am Blümelsteig, dem heutigen Abzweig der Unteren Paußnitz, ein zweiter Lauf künstlich angelegt, welcher wesentlich kürzer und strukturärmer ist. Dieser wird seit 1993 im März für ca. vier Wochen im Rahmen eines Langzeitversuchs zur Auwaldvernässung aufgestaut.

Beim Bau der Brückenstraße 1989 zwischen den Ortsteilen Großzschocher und Connewitz wurde die Flusssohle bei der Unterführung um etwa einen halben Meter angehoben[11], wodurch viele Flutgerinne und Altarme dauerhaft an die Paußnitz angebunden wurden.

Durch die Braunkohleförderung, welche den dramatischsten Eingriff des Menschen darstellt, bezieht die Paußnitz ihr Wasser nun über eine künstlich angelegte Verbindung direkt von der Weißen Elster. Die Notwendigkeit, das Elsterhochflutbett zu unterqueren, und die geringe Größe des Dükers beschränkt die Durchflussmenge auf 300l/s.

Durch Ablagerung der mitgeführten Sedimentfracht ist der Querschnitt des Dükers zusätzlich verkleinert, so dass nur noch etwa 50l/s in die Paußnitz fließen.[12] Die Stadt Leipzig plant jedoch, den Düker zu ertüchtigen beziehungsweise zu vergrößern, wodurch nicht nur die Durchflussmenge der Paußnitz erhöht, sondern auch das Wasser des Floßgrabens verdünnt werden kann. Dieser ist seit der Speisung aus dem Cospudener See stark mit Schwefelsalzen belastet.

Natur

Nicht zuletzt wegen ihres stark mäandrierenden Flusslaufs durch geschützten Auwald ist die Paußnitz Lebensraum zahlloser Tier- und Pflanzenarten, wovon viele als gefährdet einzustufen sind.

Aufgrund des zeitweiligen Stillgewässercharakters (hauptsächlich im Unterlauf) kommt es zum Konflikt zwischen jenen Naturschützern, deren Arbeit sich vor allem auf einzelne bedrohte Arten wie Moorfrosch oder Kammmolch konzentriert und den Ist-Zustand bewahren soll, und denen, welche die Flussaue als komplexes Ganzes verstehen und die typische Dynamik eines Fließgewässers wiederherstellen möchten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Leipziger Fließgewässer II. Ordnung
  2. a b Topographische Karte Sachsen 1:25000 (Äquidistantenkarte), bearbeitet im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabes, Leipzig: Giesecke & Devrient, versch. Auflagen 1874-1918, Blätter 11, 25 und 26, Auf: deutschefotothek.de
  3. a b c Meilenblätter von Sachsen 1:12000 "Berliner Exemplar", aufgenommen 1780-1806 unter Leitung von Friedrich Ludwig Aster, Kart. M 14433, Blätter B18 und B27, Auf: deutschefotothek.de
  4. Wiederherstellung ehemaliger Wasserläufe der Luppe Teil 1, bgmr Landschaftsarchitekten, 2006 (pdf)
  5. Überblick aller Leipziger Fließgewässer I. Ordnung Auf: wasserinleipzig.de
  6. Ausschnitt von Messtischblatt 26 (von 1876), Topographische Karte Sachsen 1:25000 (Äquidistantenkarte), bearbeitet im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabes, Leipzig: Giesecke & Devrient, Auf: deutschefotothek.de
  7. 51° 16′ 27.15″ N, 12° 20′ 44″ O
  8. Leipzig-Lexikon: Weiße Elster.
  9. Leipzig-Lexikon: Rödel
  10. Topographische Karte Sachsen 1:25000 (Meßtischblätter), Abteilung für Landesaufnahme des Königl. Sächs. Generalstabes, Leipzig, versch. Auflagen 1905-1942, Blätter 11 und 26, Auf: deutschefotothek.de
  11. Karl Heyde: Warum Sachsen die Ziele von Natura 2000 bisher grundsätzlich noch nicht erfüllt - am Beispiel des Kammmolches in Leipzigs südlicher Aue. Auf: nabu-leipzig.de, 28. Dezember 2008. (pdf)
  12. Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer

Weblinks


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