Peter Haslinger

Peter Haslinger

Peter Haslinger (* 15. April 1964 in Innsbruck) ist ein österreichischer Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Peter Haslinger studierte in Wien und Budapest Slavistik, Geschichte und Finno-Ugristik. Von 1990 bis 1995 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Wien tätig und 1996 bis 1997 fungierte er als Leiter der Außenstelle Budapest des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut. Anschließend wurde Haslinger 1997 bis 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sonderforschungsbereichs 541 „Identitäten und Alteritäten“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Im Jahr 2001 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Bibliotheksreferent ans Collegium Carolinum in München. Nach Gastprofessuren in Wien und Salzburg 2005/06 wurde Peter Haslinger mit Sommersemester 2006 Vertretungsprofessor des interdisziplinären Studiengangs Osteuropa, der an den Universitäten München und Regensburg verankert ist. Seine Habilitation erfolgte 2006 in Freiburg mit der Arbeit Imagined Territories. Nation und Territorium im tschechischen politischen Diskurs 1889-1938.

Seit 2007 ist Haslinger Direktor des Herder-Instituts und zugleich Professor für die Geschichte Ostmitteleuropas am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen, und Mitglied des interdisziplinären Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo). Er ist auch als Principle Investigator im International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) aktiv und Sprecher der am Herder-Institut verankerten Leibniz Graduate School for Cultures of Knowledge in central European Transnational Contexts. Zudem ist er Mitherausgeber der Zeitschrift für Ostmitteleuropäische Forschung.

Seine Forschungsschwerpunkte sind neben der Geschichte Ostmitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert die Themenbereiche Nationalismus, Regionalismus und Minderheitenfragen in Ostmittel- und Südosteuropa, Identitäts- und Stereotypenforschung, Akkulturationsforschung sowie Erinnerungskultur. In den letzten Jahren hat er sich auch verstärkt mit Theorie und Methode der Diskurs- und Wissensforschung sowie mit dem spatial turn beschäftigt.

Aktivitäten und Mitgliedschaften

  • Stellvertretender Sprecher der Sektion A der Leibniz-Gemeinschaft (Geisteswissenschaften und Bildungsforschung)
  • Sprecher der „Leibniz Graduate School for Cultures of Knowledge in Central European Transnational Contexts”
  • Zweiter Koordinator des LOEWE-Schwerpunkts „ Kulturtechniken und ihre Medialisierung“
  • Mitglied im Direktorium am „Gießener Zentrum Östliches Europa“ (GiZo)
  • Principal Investigator und Mitglied des Direktoriums im „International Graduate Center for the Study of Culture” (GCSC), Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Mitglied im Graduiertenkolleg Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart[1] (Justus-Liebig-Universität Gießen)
  • Teilprojektleiter in der Forschergruppe Gewaltgemeinschaften[2]
  • Mitglied im Think tank der Cross Sectional Group V "Space and Collective Identities" im Exzellenzcluster Topoi (Berlin)
  • Mitherausgeber der Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung
  • Mitglied des Internationalen Beirats der Historický Časopis[3]
  • Vorstandsmitglied im Verband der Osteuropahistorikerinnen und -historiker (VOH)[4]
  • Mitglied im Vorstand des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands[5]
  • Mitglied im Johann Gottfried Herder-Forschungsrat[6] (HFR)
  • Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde
  • Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Collegium Bohemicum, Ústí nad Labem[7]
  • Mitglied im Collegium Carolinum[8]

Schriften (Auswahl)

Monografien

  • Nation und Territorium im tschechischen politischen Diskurs 1880-1938. München 2010, ISBN 978-3-486-59148-4. (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 117)
  • Hundert Jahre Nachbarschaft. Die Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn 1895-1994. Frankfurt a. Main u.a. 1996, ISBN 3-631-48951-X.(ausgezeichnet mit dem Stefan László-Preis 1996)
  • Der ungarische Revisionismus und das Burgenland 1922-1932. Frankfurt a. Main u.a. 1994, ISBN 3-631-47627-2. (Europäische Hochschulschriften, Reihe III, 616)
  • Arad, November 1918. Oszkár Jászi und die Rumänen in Ungarn 1900-1918. Wien/ Köln/ Weimar 1993, ISBN 3-205-98049-2. (Zur Kunde Südosteuropas 2,19)

Herausgeberschaften

  • gemeinsam mit Monika Heinemann, Hannah Maischein, Monika Flacke, Martin Schulze Wessel: Medien zwischen Fiction-Making und Realitätsanspruch: Konstruktionen historischer Erinnerungen. München 2011, ISBN 978-3-486-70660-4.
  • gemeinsam mit Volker Zimmermann und Tomáš Nigrin: Loyalitäten im Staatssozialismus. DDR, Tschechoslowakei, Polen. Marburg 2010, ISBN 978-3-87969-364-1. (Tagungen zur Ostmitteleuropaforschung 28)
  • Schutzvereine in Ostmitteleuropa. Vereinswesen, Sprachenkonflikte und Dynamiken nationaler Mobilisierung 1860-1939. Marburg 2009, ISBN 978-3-87969-345-0. (Tagungen zur Ostmitteleuropaforschung 25)
  • gemeinsam mit K. Erik Franzen und Martin Schulze Wessel: Diskurse über Zwangsmigrationen in Zentraleuropa. Geschichtspolitik, Fachdebatten, literarisches und lokales Erinnern seit 1989. München 2008, ISBN 978-3-486-58053-2. (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 108)
  • Ostmitteleuropa transnational. Leipzig 2008, ISBN 978-3-86583-271-9. (Comparativ, Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 18/2)
  • gemeinsam mit Joachim von Puttkamer: Staat, Loyalität und Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1918-1941. München 2007, ISBN 978-3-486-58548-3. (Buchreihe der Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa 39)
  • gemeinsam mit Christiane Brenner, K. Erik Franzen und Robert Luft: Geschichtsschreibung zu den böhmischen Ländern im 20. Jahrhundert. Wissenschaftstraditionen – Institutionen – Diskurse. München 2006, ISBN 3-486-57990-8. (Bad Wiesseer Tagungen des Collegium Carolinum 28)
  • gemeinsam mit Daniel Mollenhauer: „Arbeit am nationalen Raum“. Deutsche und polnische Rand- und Grenzregionen im Nationalisierungsprozess. Leipzig 2005, ISBN 3-86583-061-7. (Comparativ, Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 15/2)
  • gemeinsam mit Nina Janich: Die Sprache der Politik – Politik mit Sprache. München 2005, ISBN 3-9809781-3-3. (forost Arbeitspapiere 29)
  • gemeinsam mit Monika Fludernik und Stefan Kaufmann: Der Alteritätsdiskurs des Edlen Wilden. Exotismus, Anthropologie und Zivilisationskritik am Beispiel eines europäischen Topos. Würzburg 2002, ISBN 3-89913-216-5. (Identitäten und Alteritäten 10)
  • gemeinsam mit Robert Luft, Christiane Brenner, K. Erik Franzen, Peter Heumos und Stephanie Weiß: Seibt, Ferdinand: Deutsche, Tschechen, Sudetendeutsche. Analysen und Stellungsnahmen zu Geschichte und Gegenwart aus fünf Jahrzehnten. Festschrift zu seinem 75. Geburtstag. München 2002, ISBN 3-486-56675-X. (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 100)
  • Regionale und nationale Identitäten. Wechselwirkungen und Spannungsfelder im Zeitalter moderner Staatlichkeit. Würzburg 2001, ISBN 3-933563-79-8. (Identitäten und Alteritäten 5)
  • Grenze im Kopf. Beiträge zur Geschichte der Grenze in Ostmitteleuropa. Frankfurt am Main u.a. 1999, ISBN 3-631-34830-4. (Wiener Osteuropastudien 11)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart
  2. Gewaltgemeinschaften
  3. Historický Časopis
  4. Verband der Osteuropahistorikerinnen und -historiker (VOH)
  5. VHD
  6. Johann Gottfried Herder-Forschungsrat
  7. Collegium Bohemicum, Ústí nad Labem
  8. Collegium Carolinum

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