Peter II. Pinzenauer

Peter II. Pinzenauer
Epitaph Bildausschnitt
Epitaph für Propst Peter Pinzenauer in der Stiftskirche Berchtesgaden

Peter Pinzenauer († 1432) war Domherr von Freising und als Peter II. von 1404 bis 1432 Reichsprälat und Propst des Klosterstifts Berchtesgaden.

Pinzenauers Amtsantritt als Berchtesgadener Stiftspropst bedeutete zugleich das Ende der seit 1393 währenden Inkorporation des Klosterstifts Berchtesgaden in das Fürsterzbistum Salzburg. Diese wollte Papst Bonifatius IX. bereits 1403 mit einer Bulle rückgängig machen, widerrief aber noch im selben Jahr nach Gegenvorstellungen des Salzburger Erzbischofs Gregor Schenk von Osterwitz diese Bulle wieder. Doch nachdem Ludwig, der Sohn des bayerischen Herzogs Stephan III., erneut intervenierte und sich den Bayern auch Österreich und die Mehrzahl der Kardinäle in Rom anschlossen, wurde am 24. Februar 1404 die Selbständigkeit der Propstei Berchtesgaden wiederhergestellt und der den Herzogsohn begleitende Domherr von Freising Peter Pienzenauer zum neuen Stiftspropst ernannt.[1]

Der zuletzt als Regent Berchtesgadens amtierende Salzburger Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus klagte zwar seinerseits dagegen in Rom, um 1409 in einer gütlichen Übereinkunft Pienzenauer dann doch als selbständigen Stiftspropst anzuerkennen. Allerdings sollte dessen Souveränität Grenzen unterworfen sein: So hatte Pienzenauer „dem Erzbischof von Salzburg gehorsam und gewärtig zu sein“ und durfte „ohne dessen Rat und Willen keine Güter, Kleinodien oder Bücher, die zum Gotteshaus Berchtesgaden gehörten“ veräußern. Zudem sollte bis zur Tilgung seiner hohen Schulden im Gegenwert von 44.000 Golddukaten das zur Propstei gehörende Schellenberg samt Saline an das Fürsterzbistum verpfändet bleiben. Trotz dieser Einschränkungen gelangen Pienzenauer erste Schritte zum Wiederaufstieg des Klosterstifts.[2]

Peter Pinzenauers Grab ist in der Berchtesgadener Stiftskirche. Sein Epitaph aus rotem, stark weiß gesprenkeltem Marmor (Scheckmarmor) zeigt ihn als Halbrelief im Bischofsornat, in den Händen das Pedum und das Messbuch. Über seinem Kopf halten zwei Engel ein Spruchband mit der Inschrift „hab got lieb“.[3]

Literatur

  • Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986 ISBN 3-925647-00-7
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973.

Einzelnachweise

  1. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 76-78
  2. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 78
  3. stiftskirche-berchtesgaden.de Zu den Grabmälern in der Stiftskirche


Vorgänger Amt Nachfolger
Eberhard III. von Neuhaus Stiftspropst von Berchtesgaden
14041432
Johann II. Praun

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