Pilszcz

Pilszcz
Pilszcz
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Pilszcz (Polen)
Pilszcz
Pilszcz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Głubczyce
Gmina: Kietrz
Geographische Lage: 50° 0′ N, 17° 55′ O49.99805555555617.920555555556Koordinaten: 49° 59′ 53″ N, 17° 55′ 14″ O
Höhe: 280 m n.p.m
Einwohner:

755

Postleitzahl: 48-130
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OGL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Nowa CerekwiaOpava
Nächster int. Flughafen: Breslau

Pilszcz (deutsch Piltsch, tschechisch Pilšť auch Pilšč; zeitweise auch Pulicz) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Kietrz im Powiat Głubczycki in Polen. Es gehört zur Woiwodschaft Oppeln und liegt sechs Kilometer nördlich von Troppau.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Pilszcz liegt in Grenznähe zu Tschechien am Bach Ostra (tschechisch Pilšťský potok). Nachbarorte sind Ludmierzyce (Leimerwitz) im Norden, Wiechowice im Südwesten, Uciechowice (Auchwitz) und Turków (Turkau) im Westen sowie Niekazanice (Osterwitz, 1936–45: Osterdorf) und Nasiedle im Nordwesten. Jenseits der Grenze zu Tschechien liegen Puste Jakartice (Wüst Jakartitz) im Südosten, Opava im Süden und Vávrovice (Wawrowitz) sowie Holašovice im Südwesten.

Geschichte

Pilszcz wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf der Flur zweier slawischen Siedlungen gegründet und als ein Angerdorf beiderseitig des Ostrabaches angelegt. Nach seiner Flur-, Dorf- und Gehöfteform entsprach es dem sogenannten Leobschützer Angerdorf und bildete den südlichen Ausläufer der deutschen Sprachinsel um Katscher. Politisch gehörte es zum Troppauer Land in Mähren und war vor 1255 im Besitz des mährischen Adligen und Znaimer Burggrafen Boček von Jaroslavice und Zbraslav, der es möglicherweise zusammen mit Milostovice und Plesná von seinem Vater, dem Olmützer Burggrafen Gerhard von Zbraslav (Gerhard ze Zbraslavi) geerbt hatte[1]. Boček war seit 1252 auch Graf von Pernegg und gründete im selben Jahr das Zisterzienserkloster Žďár. Diesem schenkte er nach seinem Tod 1255 testamentarisch die Hälfte von Piltsch, weshalb es vermutlich zeitweise auch als „Pulicz“ (halb, Hälfte) bezeichnet wurde. 1318 wurde Piltsch dem neu gegründeten Herzogtum Troppau und nach dessen Teilung 1377 dem Herzogtum Jägerndorf eingegliedert. Im selben Jahr gelangte es an den Höchsten Kämmerer von Olmütz, Wenzel/Václav (I.) von Krawarn auf Straßnitz († 1381), der neben Piltsch (Pulicz) auch Krawarn, Velké Hoštice, Kouty (Kut), Rozumice (Rosenicz), Vrbka und Kylešovice (Jilešovice?) sowie weiteren Gebietsanteile besaß. Vermutlich wegen der Hussitenkriege gelangte Piltsch unter Peter (II.) von Krawarn auf Straßnitz († 1434), der 1417–1419 und dann erst wieder 1422–1425 Landeshauptmann von Mähren war, um 1420 an das Herzogtum Jägerndorf zurück, mit dem es bis 1742 verbunden blieb. In diesem Jahr fiel es als Folge des Ersten Schlesischen Kriegs zusammen mit fast ganz Schlesien an Preußen. Da die Grenze zu Österreichisch Schlesien südlich von Piltsch verlief, wurden die Verbindungen dorthin abgerissen, wodurch es wirtschaftlich in eine Grenzlage geriet. Kirchlich gehörte Piltsch weiterhin zum Bistum Olmütz, wobei der an Preußen gefallene Teil des Bistums vom 1742 gegründeten Kommissariat Katscher verwaltet wurde.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Piltsch ab 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1818 dem Landkreis Leobschütz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Ab 1874 bildete die Landgemeinde Piltsch den gleichnamigen Amtsbezirk, zu dem auch Rösnitz[2] und Steuberwitz[3] gehörten. Ab 1932 bestand dieser Amtsbezirk aus den Landgemeinden Piltsch und Auchwitz[4]. Das Dominium Piltsch war noch im 19. Jahrhundert im Besitz der Liechtensteiner, die bis 1945 das Kirchenpatronat über Piltsch besaßen.

Als Folge des Zweiten Weltkrieges fiel Piltsch 1945 an Polen und wurde in Pilszcz umbenannt. Anschließend war es bis 1954 Sitz der gleichnamigen Landgemeinde. Zusammen mit dem Kommissariat Katscher/Kietrz, das bis dahin zum Erzbistum Olmütz gehörte, gliederte Papst Paul VI. Pilszcz 1972 in das Erzbistum Breslau ein[5].

Sehenswürdigkeiten

  • Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1777 im Stil des Barock umgebaut. Die Seitenaltäre stammen aus dem Klarissinenkloster in Troppau, das 1781 im Rahmen der Josephinischen Reformen aufgelöst wurde.

Verweise

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Miroslav Plaček, Peter Futák: Páni z Kunštátu. Rod erbu vrchních pruhů na cestě k trůnu. Nakladatelství Lidové Noviny 2006, ISBN 80-7106-683-4, S. 55
  2. Ab 1945: Rozumice
  3. Ab 1945: Ściborzyce Wielkie
  4. http://www.territorial.de/obschles/leobsch/piltsch.htm; ab 1945: Uciechowice
  5. "Vratislaviensis - Berolinensis et alarium"

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