Schütz (Wasserbau)

Schütz (Wasserbau)
Schütze des Werrewehrs in Lage
Schütz eines alten Mühlengrabens (Westfälische Mühlenstraße)
Oberrödinger Hammerteich (Kulturdenkmal bei Menden, mit Schütz im Vordergrund.
Einlaufschütz eines Wasserkraftwerks

Als Schütz wird im Wasserbau eine Anlage (Schieber, Schützenplatte) zur Regelung des Wasserdurchflusses von Leitungen bzw. zum Absperren und Aufstauen von Wasserläufen oder Schleusen bezeichnet. Größere Anlagen werden als Wehr bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Bauarten und Funktionsweise

Im einfachsten Fall, dem Plattenschütz oder Hubschütz, besteht es aus einer rechteckigen Holz- oder Metallplatte, die genau in den Querschnitt des Wasserlaufs passt. Diese Schütztafel kann senkrecht gehoben bzw. gesenkt werden (meist auch teilweise), wobei der Durchfluss i.a. unter der Platte erfolgt.

Die Betätigung erfolgt bei kleineren Anlagen manuell oder mit Winden, bei größeren mit einem Hebewerk (z.B. mit Ketten, Zahnstange oder Schneckenantrieb). Dabei muss der erhöhte Wasserdruck beim raschen Schließen des Schützes berücksichtigt werden. Moderne Schütze (siehe unten) werden hydraulisch oder mit Elektrohubzylindern bewegt.

Beim Doppelschütz ist die Tafel geteilt, sodass man die Teile unabhängig voneinander bedienen kann. Doppel- und Segmentschütze (siehe unten) dienen zum Füllen bzw. Leeren auch größerer Schleusenkammern. Sie befinden sich bei älteren Schleusen direkt in den Schleusentoren oder den Umläufen. Bei modernen Schiffsschleusen sitzen die Schieber in Längskanälen.

Ähnlich funktioniert das Hakenschütz - ein lotrecht beweglicher Wehrverschluss mit zwei Tafeln. Es erlaubt die Senkung des Oberteils, so dass Angeschwemmtes, Flusssedimente und Eis abgeführt werden können.

Beim Drehschütz (Klappschütz) wird die Platte um eine waagrechte Achse gedreht, was eine feinere Regelung des Wasserstroms bei guter Kraftübertragung ermöglicht. Letzteres ist auch beim Segmentschütz der Fall, wo ein segmentartiger stählerner Vollkörper von oben her in die Öffnung geschwenkt wird. Beide Arten sind in der Bauweise dem Wasserschieber verwandt.

Verwendung

Erste Anwendungen gab es vermutlich schon in der Jungsteinzeit - etwa für künstliche Bewässerung von Agrarflächen, wie sie seit der frühen Antike vielerorts belegt ist. Schütze wurden auch für die Wasserführung zu Mühlen und Wasserrädern verwendet - als sogenanntes "bewegliches Mühlenwehr", das auch im Bergbau Verwendung fand. Plattenschütze dienten auch zum Aufstauen für die Holztrift und bisweilen als Platten- oder Doppelschütze für Entlastungsgerinne gegen Hochwässer. Weitere Anwendungen sind z.B. das Konstanthalten des Wasserspiegels bei Grundwasserkanälen oder Versickerungs-Anlagen.

Siehe auch

Literatur und Weblinks


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