qmail

qmail
qmail
Entwickler Dan Bernstein
Aktuelle Version 1.0.3 (1998)
Betriebssystem diverse Unix-Derivate
Kategorie Mail Transfer Agent
Lizenz gemeinfrei
Deutschsprachig nein
cr.yp.to/qmail.html

qmail ist ein Mailserver für Unix-Systeme. Er wurde von Dan Bernstein entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Sicherheit

Der Hauptgrund für die Entwicklung von qmail war die Unzufriedenheit des Autors mit den bestehenden Lösungen. Insbesondere der bekannte Mailserver Sendmail fiel immer wieder durch Sicherheitslücken auf. Daher wurde qmail so entworfen, dass es möglichst unanfällig für sicherheitskritische Schwachstellen ist. Bernstein hat im März 1997 eine Prämie von 500 Dollar für das Auffinden einer Schwachstelle ausgesetzt, und diese Prämie nach dem 10-jährigen Bestehen von qmail verdoppelt[1] (vgl. S. 2 im PDF). Diese Prämie wurde bisher noch nicht ausgezahlt, jedoch behauptet Wietse Venema, eine Lücke gefunden zu haben, was Daniel Bernstein bislang kategorisch bestreitet.[2][3]

Aufbau

qmail hat eine modulare Struktur, das heißt jede der Aufgaben eines Mailservers erledigt ein anderes Programm. Dies steht im Gegensatz zu den meisten anderen MTAs, die meist eine monolithische Struktur besitzen. Durch diesen Ansatz entstehen kleinere Programme, die leichter zu warten und weniger anfällig für Fehler im Code sind.

Das Verzeichnis /var/qmail enthält den Hauptbestandteil von qmail.

Innovationen

  • Maildir ist ein Speicherkonzept, das mit qmail eingeführt wurde.
  • XVERP ist eine Erweiterung für ESMTP, die Quellen von Bounce Messages offenlegt und auf qmail zurückgeht.[4]
  • Delivered-To leitet eine zusätzliche Kopfzeile von E-Mails ein, die überflüssige Zustellungen unterbindet und auf qmail zurückgeht.[5]

Kritikpunkte

Die Software ist immer wieder Anlass für Diskussionen. Die Befürworter des Mailservers führen den einfachen Aufbau und das robuste Design ins Feld. Die Gegner kritisieren unter anderem die fehlenden Anti-Spam-/Virus-Merkmale, wie sie in modernen Mailservern zu finden sind. Die letzte offizielle Version von qmail ist aus dem Jahr 1998, als Spam noch wenig verbreitet war.

Ebenfalls Anstoß erregte bei vielen der idiosynkratische Ansatz von Bernstein bei der Platzierung von qmail-Dateien im Dateisystem zusammen mit den von ihm aufgestellten Restriktionen für die Weitergabe vorkonfigurierter qmail-Pakete, etwa in Linux-Distributionen. qmail stand zwar im Quelltext zum Herunterladen von Dan Bernsteins Webserver zur Verfügung, war von ihm aber nicht – wie sonst bei ähnlicher Software üblich – explizit unter eine Freie-Software-Lizenz gestellt worden, so dass das Urheberrecht dessen Veränderung und Weitergabe an Dritte ausschloss. Toleriert wurde die Weitergabe von Modifikationen und Erweiterungen in Form von Quelltext-Patches, wodurch zahlreiche Eigenschaften wie Spam- oder Virenschutz, SMTP-After-POP oder SMTP-Auth, die von Dritten implementiert wurden, „nachgerüstet“ werden konnten. Die Wartung einer solchen qmail-Installation war jedoch aufwendiger als zum Beispiel die Verwendung von fertigen Binärpaketen innerhalb einer Linux-Distribution, wie sie für die meisten anderen frei verfügbaren Mailserver möglich ist – Bernsteins restriktive Praxis, die Weitergabe von qmail-Binärpaketen nur dann zu gestatten, wenn sie genau mit seinem ursprünglichen Quellcode korrespondierten, zusammen mit dem Umstand, dass Bernsteins Standarddateistruktur für qmail dem Filesystem Hierarchy Standard für Linux widerspricht, führte dazu, dass die meisten Linux-Distributionen keine qmail-Binärpakete anboten.

Seit Ende November 2007 ist qmail allerdings gemeinfrei[6], womit sich dieses Problem grundsätzlich erledigt hat. Eine Reihe von qmail-Anwendern hat netqmail herausgegeben, ein Paket, das einige wichtige Fehlerkorrekturen enthält, aber sonst nur wenige Änderungen gegenüber Bernsteins letzter Fassung integriert. Wichtige Zusatzeigenschaften wie SMTP-Auth, TLS und Virenschutz müssen wie bisher über zusätzliche Quelltext-Patches von Dritten realisiert werden,[7] was qmail einen Nachteil gegenüber anderen modernen Mailservern wie Postfix verschafft, zumal die großen Linux-Distributionen nach wie vor keine fertigen qmail-Binärpakete ausliefern.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Some thoughts on security after ten years of qmail 1.0
  2. Wietse Venema’s slander
  3. Qmail bugs and wishlist
  4. Postfix VERP Howto. Wietse Venema. Abgerufen am 27. Juli 2011.
  5. Postfix manual – local(8). Wietse Venema. Abgerufen am 27. Juli 2011.
  6. http://cr.yp.to/qmail/dist.html
  7. Siehe http://qmail.org/netqmail/

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Qmail — Тип Почтовый сервер Разработчик Дэниел Джулиус Бернштейн Написана на C ОС Unix Версия 1.03 (15 июня, 199 …   Википедия

  • qmail — Тип Почтовый сервер Разработчик Дэниел Джулиус Бернштейн Написана на C Операционная система Unix Последняя версия 1.03 (15 июня, 1998) Тестовая версия netqmail 1.06 ( …   Википедия

  • Qmail — Saltar a navegación, búsqueda qmail Desarrollador D. J. Bernstein http://www.qmail.org Información general …   Wikipedia Español

  • Qmail — Entwickler: Dan Bernstein Aktuelle Version: 1.0.3 (1998) Betriebssystem: diverse Unix Derivate Kategorie: Mail Transfer Agent …   Deutsch Wikipedia

  • Qmail — est un serveur de messagerie électronique (Mail Transport Agent) pour Linux et autres dérivés d Unix, créé par le cryptologue Daniel J. Bernstein. Il permet de mettre en place un service SMTP (Simple Mail Transfert Protocol) permettant l envoi de …   Wikipédia en Français

  • qmail — Développeur Daniel J. Bernstein Dernière version …   Wikipédia en Français

  • Qmail — Infobox Software name = qmail logo = caption = developer = Daniel J. Bernstein latest release version = 1.03 latest release date = release date|1998|06|15 latest preview version = netqmail 1.06 latest preview date = November 11, 2007 operating… …   Wikipedia

  • QMAIL — …   Википедия

  • QMail — …   Википедия

  • Qmail — n. public domain software for high volume UNIX mail servers (Computers) …   English contemporary dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”