Refik Saydam

Refik Saydam
İbrahim Refik Saydam mit seiner Unabhängigkeitsmedaille, die er für seine Verdienste während des Türkischen Befreiungskrieges erhielt.

İbrahim Refik Saydam (* 8. September 1881 in der Çırçır Mahalle, Stadtteil Fatih, İstanbul; † 8. Juli 1942 ebenda) war ein osmanischer und türkischer Militärarzt, Politiker und ehemaliger Ministerpräsident der Türkei.

Saydam absolvierte die Grundschule in seiner Mahalle und 1892 die militärische Mittelschule (Rüştiye) in Fatih. 1896 besuchte er das Kuleli-Gymnasium. Am 22. Oktober 1905 absolvierte Saydam die militärische Fakultät für Medizin als Arzt-Hauptmann. Danach arbeitete er an der medizinischen Militärakademie Gülhâne im Bereich der Embryologie und Histologie. 1910 ging er nach Deutschland, wo er sich in Berlin an den Krankenhäusern Brandenburg, Danzig, St. Hedwig-Krankenhaus und der Charité weiter ausbilden ließ. Nachdem sich der Beginn der Balkankriege abzeichnete, kehrte er 1912 nach İstanbul zurück.

Inhaltsverzeichnis

Balkankriege

Während der Balkankriege arbeitete Saydam an der Vorbeugung und Bekämpfung von Cholera an den Fronten Antalya und Çatalca.

Erster Weltkrieg

1914 wurde Saydam zum Generalinspekteur für Feldgesundheit ernannt. In dieser Zeit organisierte er das Institut für Bakteriologe, welches während es Ersten Weltkrieges den Impfstoffbedarf der Osmanischen Armee für Typhus, Dysenterie, Pest, Cholera und Tetanus deckte. Er beteiligte sich am Fronteinsatz in Hasankale. Saydam gelang die Herstellung eines Impfstoffs gegen Typhus, der auch Eingang in die Literatur fand. Dieser Impfstoff wurde auch von deutschen Truppen während es Ersten Weltkrieges verwendet, auch fand er im Türkischen Befreiungskrieg Anwendung.

Türkischer Befreiungskrieg

1919 wurde Saydam als Sanitätsmajor zum Assistenzinspektor für Gesundheit im 9. Korps. In dieser Funktion kam Saydam mit Mustafa Kemal Pascha nach Samsun. Nachdem das Hauptquartier Kemal Paschas in Erzurum aufgelöst wurde, beorderte man Saydam zum Chefarzt der Infektiologie des Militärkrankenhaus Erzurums. Saydam akzeptierte diesen Posten jedoch nicht und trat aus der Armee aus. Danach beteiligte er sich am Kongress von Erzurum und am Kongress von Sivas.

Politische Laufbahn

1920 wurde Saydam zum Abgeordneten für Doğubeyazıt in die Große Nationalversammlung der Türkei gewählt. Gleichzeitig wurde er zum Präsidenten der Abteilung für Gesundheit im Ministerium für Nationale Verteidigung. In der 2. Legislaturperiode wurde er aus der Provinz İstanbul gewählt. Im selben Jahr wurde er zum Minister für Gesundheit und Volkshilfe. Saydam war somit der erste Gesundheitsminister der Türkei, er sollte für 14 Jahre in diesem Amt bleiben.

1924 gründete Saydam in Ankara und in weiterer Folge in Erzurum, Diyarbakır und Sivas Krankenhäuser und andere gesundheitspolitischen Einrichtungen. Außerdem begann unter seiner Führung die Ausbildung von Fachkräften für eben diese Einrichtungen. 1928 gründete er das Hygiene-Zentrum (heute: Nationales Refik-Saydam-Hygiene-Zentrum) sowie die Hygiene-Schule. In İstanbul und Ankara gründete er Pest-Dispensaires.

Nachdem das Namensgesetz in Kraft trat, gab Atatürk ihm den Nachnamen Saydam. Nach dem Tod Atatürks war Saydam Innenminister, Parteivorsitzender der CHP und für 15 Jahre Präsident des Türkischen Roten Halbmonds. Zwischen 1939 und 1942 war Saydam Ministerpräsident. Während einer Forschungsreise innerhalb der Türkei über das Ernährungsproblem starb Saydam am 8. Juli 1942.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Celâl Bayar Ministerpräsident der Republik Türkei
25. Januar 1939 - 8. Juli 1942
Ahmet Fikri Tüzer

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Refik Saydam — (né le 8 septembre 1881 à Istanbul – mort le 8 juillet 1942 à Istanbul) est un homme politique turc. Il fut le quatrième Premier ministre du pays du 25 janvier 1939 jusqu’à sa mort. Ahmet Fikri Tüzer lui a succédé …   Wikipédia en Français

  • Refik Saydam — Dr. Refik Saydam (1881, Istanbul July 8, 1942, Istanbul) was the 4th Prime Minister of the Republic of Turkey from 25 January 1939 to 8 July 1942. [ [http://www.allaboutturkey.com/prime.htm Prime Ministers of the Turkish Republic ] , All about… …   Wikipedia

  • Refik — ist ein türkischer männlicher Vorname arabischer Herkunft mit der Bedeutung „Gefährte“,[1] der auch in mehreren Ländern der Balkanhalbinsel auftritt.[2] Bekannte Namensträger Refik Halit Karay (1888–1965), osmanisch türkischer Autor Refik… …   Deutsch Wikipedia

  • Saydam — ist der Name folgender Personen: Ergican Saydam (1929–2009), türkischer Pianist und Musikwissenschaftler Refik Saydam (1881–1942), türkischer Politiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit de …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der spanischen Botschafter in der Türkei — Diese Liste der spanischen Botschafter in der Türkei und dem Vorgänger, des Osmanischen Reich enthält alle Diplomaten, die in Botschafterfunktion in der Zeit von 1519 bis heute (2011) am Hofe des jeweiligen Sultans oder in den Botschaften in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste osmanischer und türkischer Botschafter im Iran — Liste osmanischer und türkischer Botschafter in Persien Ernennung Akkreditierung Name Bemerkungen ernannt von akkreditiert während der Regierung von Posten verlassen 1835/00/00!1835 Esad Efendi Mahmud II. Mohammed Schah 1839/00/00!1839… …   Deutsch Wikipedia

  • Сайдам, Рефик — Рефик Сайдам тур. Refik Saydam …   Википедия

  • Celâl Bayar — 3rd President of the Republic of Turkey In office 22 May 1950 – 27 May 1960 Preceded by İsmet İnönü …   Wikipedia

  • 1939 — This article is about the year 1939. For the film, see 1939 (film). Millennium: 2nd millennium Centuries: 19th century – 20th century – 21st century Decades: 1900s  1910s  1920s  – 1930s –  1 …   Wikipedia

  • Сайдам — Сайдам, Рефик Рефик Сайдам тур. Refik Saydam …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”