Relliehausen

Relliehausen
Relliehausen
Stadt Dassel
Wappen von Relliehausen
Koordinaten: 51° 47′ N, 9° 41′ O51.7786111111119.6891666666667Koordinaten: 51° 46′ 43″ N, 9° 41′ 21″ O
Einwohner: 166
Eingemeindung: 1928
Postleitzahl: 37586
Vorwahl: 05564

Relliehausen ist ein Ortsteil der Stadt Dassel. Relliehausen liegt an der Ilme zwischen Ellenser Wald und Solling.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Marienkapelle Relliehausen

In mittelalterlichen Urkunden wurde Relliehausen als im Suilbergau liegend erwähnt.[1] Daher lag der Ort dann im unmittelbaren Einflussbereich der Grafen von Dassel. 1310 wurde er an das Bistum Hildesheim verkauft und von Hunnesrück aus verwaltet. 1523 mussten die Bischöfe gemäß dem Quedlinburger Rezess Relliehausen an das welfische Fürstentum Calenberg abgeben. Relliehausen wurde nun von der Erichsburg aus verwaltet. 1643 wurde die Rückgabe an das Bistum Hildesheim vertraglich vereinbart. Die Welfen zeigten sich davon unbeeindruckt. Sie stellten die Zuordnung von 1643 als hildesheimische Behauptung dar[2] und nannten Relliehausen offen ein Vorwerk der Erichsburg. Die Differenzen spitzten sich zu, als der welfische General Scharnhorst eine militärische Karte erstellte, in der er Relliehausen als welfische Exklave auf dem hildesheimischen Gebiet um Hunnesrück und Dassel darstellte, das selbst Exklave auf welfischem Gebiet war.[3] Die Hildesheimer Bischöfe behielten die Ruhe. Wenige Jahre später wurden beide Parteien von Truppen Napoleons überrannt und besetzt, und Relliehausen fand sich in der Karte des Departements der Leine wieder. 1928 wurde der Ort von Dassel eingemeindet.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten die Menschen lutherischen Glaubens eine Kapelle, die Marienkapelle.

Wappen

Das Ortswappen symbolisiert die örtliche Domäne (Vorwerk) und die Ilme.

Wirtschaft

Relliehausen ist seit Jahrhunderten ein bekannter Standort der Papierindustrie, so wurde 1584 von Herzog Erich dem Jüngeren von Calenberg-Braunschweig eine Konzession für die Einrichtung einerPapiermühle an Meister Merten Spieß erteilt.[5] Auf diese Betrieb geht die, heute noch vorhandene, Büttenbfabrik Hahnemühle GmbH zurück. Heute sind Niederlassungen der Firmen GE Healthcare und Hahnemühle hier ansässig. Das in der Geschichte umstrittene Vorwerk ist heute eine Außenstelle der Georg-August-Universität Göttingen und dient agarwissenschaftlichen Forschungen.

Quellen

  1. ZEITSCHRIFT DER SAVIGNY- STIFTUNG FÜR RECHTSGESCHICHTE HERAUSGEGEBEN TOR P. T. Roth, E. I. Bekkeb, H. Böhlau, A. Pernice, R. Schbödeb. FÜNFTER BAND ^VJII. BAND DER ZEITSCHRIFT FÜR RECHTSGESCHICHTE GERMANISTISCHE ABTHEILUNG WEIMAR HERMANN BÖHLAU 1884, S. 33
  2. Friedrich von der Decken: Herzog Georg von Braunschweig und Lüneburg. Beiträge zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges, Band 4, S. 333 - 335
  3. Hans-Walter Klewitz: Studien zur territorialen Entwicklung des Bistums Hildesheim, mit Anhang: "Topographisch militairische Charte des Bistums Hildesheim, aufgenommen und gezeichnet unter Direktion des Oberstleutnants Scharnhorst von kurhannoverschen Topographen", in: Veröffentlichungen der Historischen Kommission 13, Vandenhoeck & Ruprecht 1932
  4. Werner Hillebrand: Handbuch der niedersächsischen Stadtarchive, Vandenhoeck & Ruprecht, 1981, S. 53
  5. Dietrich Denecke: Wirtschaftsanlagen. In: Erhard Kühlhorn (Hrsg.): Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen.Blatt Moringen. Lax, Hildesheim 1976, ISBN 3784836240, S. 218.

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