Roman de gare

Roman de gare
Filmdaten
Originaltitel Roman de gare
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 103 Minuten
Stab
Regie Claude Lelouch
Drehbuch Claude Lelouch,
Pierre Uytterhoeven
Produktion Claude Lelouch
Musik Alexandre Jaffray
Kamera Gérard de Battista
Schnitt Charlotte Lecoeur,
Stéphane Mazalaigue
Besetzung
  • Dominique Pinon: Pierre Laclos
  • Fanny Ardant: Judith Ralitzer
  • Audrey Dana: Huguette
  • Michèle Bernier: Florence
  • Myriam Boyer: Mutter von Huguette
  • Zinedine Soualem: Kommissar
  • Boris Ventura: Alain

Roman de gare (dt.: Bahnhofsroman) ist ein französischer Kriminalfilm von Regisseur Claude Lelouch mit Dominique Pinon und Fanny Ardant aus dem Jahr 2007.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Krimiautorin Judith Ralitzer, die erst kürzlich einen Bestseller veröffentlicht hat, wird auf der Pariser Polizeizentrale von Beamten verhört. Sie steht im Verdacht, mit einem Serienkiller in Verbindung zu stehen, der ihr als Ghostwriter angeblich beim Schreiben hilft. Dieser ist bekannt unter dem Spitznamen „der Magier“, da er die Angewohnheit hat, seinen Opfern Zaubertricks vorzuführen.

Ein Mann fährt auf der Autobahn und hört im Radio, dass „der Magier“ aus einem Hochsicherheitsgefängnis entflohen ist. An einer Raststätte macht er Halt und beobachtet, wie eine junge Frau von ihrem Verlobten verlassen wird, der nach einem Streit mit ihrem Auto und ihrem Geld davonfährt. Der Mann bietet ihr an, sie mitzunehmen. Unterwegs erzählt sie ihm, dass sie Huguette heißt, als Friseuse in Paris arbeitet und ihr Idol Judith Ralitzer getroffen hat. Der Mann sagt ihr, er habe alle Bücher von Ralitzer geschrieben. Doch später gesteht er Huguette, dass er sich mit dieser Geschichte einen Scherz erlaubt habe. Er stellt sich ihr als Professor vor, der vor drei Tagen sein altes Leben samt Frau und Kinder hinter sich gelassen hat und nun gen Süden reist.

Huguette ist unterwegs zum Bauernhof ihrer Familie nahe der französischen Alpen. Sie überredet ihren neuen Wegbegleiter, vor ihren Verwandten ihren zukünftigen Ehemann zu spielen. Auf dem Landgut angekommen, versteht sich Huguettes „Verlobter“ auf Anhieb mit ihrer Familie und besonders mit ihrer Tochter, der er kleine Zaubertricks vorführt. Doch schon am nächsten Tag muss er sich verabschieden und fährt weiter nach Südfrankreich. Daraufhin taucht Huguettes eigentlicher Verlobter auf, den Huguette wütend davonjagd. Ihre Familie weiß nun jedoch, dass sie gelogen hatte.

Indes wird „der Magier“ von der Polizei festgenommen, als er Teenagern in einem Café Kartentricks vorführt. Der Mann, den Huguette kennengelernt hatte, kommt schließlich im Hafen von Cannes an, wo ihn Judith auf ihrer Yacht bereits erwartet. Er heißt Pierre Laclos und arbeitet als Sekretär seit sieben Jahren für die Autorin. Er liefert nicht nur neue Ideen für ihre Romane, sondern schreibt sie auch für sie. Sein neuester Entwurf erzählt Huguettes Geschichte und handelt zudem von einem Professor, einem Serienkiller und einem Schriftsteller. Judith ist sofort begeistert. Doch Pierre will nicht länger ein Ghostwriter sein und den Roman stattdessen unter seinem Namen veröffentlichen, woraufhin Judith ihm droht, ihn umzubringen. Auf hoher See Richtung Elba arbeitet Pierre weiter an seinem Roman, während Judith ihn zu überreden versucht, weiter für sie zu schreiben. Nach einer gemeinsamen Liebesnacht ist Pierre am nächsten Morgen verschwunden. Er war offenbar betrunken von Bord gefallen und im Meer ertrunken.

Über das Fernsehen erfährt auch Huguette von dem Unglück. Doch als sie Judiths neu veröffentlichtes Buch liest und sich selbst darin wiedererkennt, ist sie sich sicher, dass die Autorin Pierre ermordet hat, um den Roman unter ihrem Namen zu veröffentlichen. Bei einer Fernsehsendung, wo Judiths Buch vom Moderator in den höchsten Tönen gelobt wird, sitzt Huguette im Publikum und beschuldigt Judith vor laufender Kamera, den Roman von Pierre gestohlen zu haben. In der Folge wird Judith in Paris von einem Kommissar verhört. Dieser hatte vor kurzem eine Beziehung mit Pierres Schwester angefangen, die von ihrem Mann, einem Professor, verlassen worden war. Der Kommissar beschuldigt Judith, sowohl Pierre als auch ihren früheren Ehemann umgebracht zu haben. Judith beteuert ihre Unschuld. Pierres Tod sei ein tragischer Unfall gewesen. Was ihren Mann betrifft, so habe er sich einst selbst das Leben genommen. Doch der Kommissar glaubt ihr nicht.

Nachdem ihr Anwalt eintrifft, taucht auch der totgeglaubte Pierre in der Polizeizentrale auf. Er hatte seinen Tod inszeniert, weil er sich sicher war, das Judith ihn wirklich ermorden würde, sobald er den Roman zu Ende geschrieben hätte. Zudem war er der Überzeugung, dass der Roman sich mit seinem unbekannten Namen nie so gut verkauft hätte wie mit Judiths. Diese ist zwar nicht länger eine Mordverdächtige, sieht ihren Ruf aber dennoch in Gefahr und stürzt sich deshalb im Treppenhaus des Polizeipräsidiums in die Tiefe und stirbt. Im Fernsehen wird sie anschließend als tragische Figur à la Ernest Hemingway beschrieben. Pierre trifft sich daraufhin mit Huguette an der Raststätte, wo sie sich einst kennengelernt haben. Sie küssen sich und fahren gemeinsam davon.

Hintergrund

Der Titel des Films Roman de gare (dt.: Bahnhofsroman, im übertragenen Sinne auch Groschenheft) bezieht sich auf einen Roman, der im Film von Fanny Ardants Figur Judith Ralitzer veröffentlicht wurde und literarisch im starken Kontrast steht zu dem zweiten Buch Dieu est un autre, das sie unter ihrem Namen veröffentlicht, aber eigentlich von ihrem Sekretär Pierre, gespielt von Dominique Pinon, geschrieben wurde. Für den Film übernahm Claude Lelouch nicht nur die Regie, er schrieb auch das Drehbuch und finanzierte das Projekt selbst. Die Dreharbeiten erfolgten in Paris, Beaune, Cannes und im französischen Département Haute-Savoie.

Roman de gare wurde am 24. Mai 2007 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt. In Deutschland wurde der Film bisher nicht veröffentlicht.

Kritiken

Roman de gare heißt übersetzt Bahnhofsroman, ein Buch, das man kauft, um es auf einer Zugreise zu lesen, und wegwirft, sobald man am Zielort angekommen ist. Lelouchs Werk ist das filmische Pendant; unterhaltsame Kost, die man nach dem Abspann vergessen wird – aber die dennoch sehenswert ist.“

V. A. Vusetto, New York Post[1]

„Der Film bekommt unbestreitbar einen Schub durch die erstklassige Vorstellung des kleinen, perläugigen Pinon, dessen unkonventionelle Erscheinung als Hauptdarsteller und seine clevere Mischung aus Boshaftigkeit und heroischem Charisma perfekt zu Lelouchs Überzeugung passen, dass nichts so ist, wie es scheint. Ardant zeigt angemessenen Glamour als rätselhafte, globetrottende Autorin.“

Scott Foundas, Variety[2]

„Lelouch hat eine verschachtelte, faszinierende Handlung zusammengestellt, die ein kleines Wunder in sich selbst darstellt […] mit Charakteren, die nicht nur interessant und gewinnend sind […], sie handeln menschlich und das ist die wahre Leistung von Roman de gare. […] Dominique Pinon […] ist vorzüglich; seine Darstellung hat den perfekten Feinschliff […]. Die atemberaubende Fanny Ardant verführt uns mit ihrer schieren Kraft und ihrem Charisma […]. Fesselnd, verlockend und mit köstlichen Wendungen ist Roman de gare ein furchtbar unterhaltsamer Film.“

Craig Butler, All Movie Guide[3]

Auszeichnungen

Soundtrack

  • Verschiedene Künstler: Roman de gare. Capitol Po EMI 2007, eine CD mit 15 Songs von Gilbert Bécaud und Alex Jaffray

Einzelnachweise

  1. "Roman de Gare translates as station novel, a book you might pick up to read on a train journey and then discard when you arrive at your destination. Lelouch's film is the cinematic equivalent, enjoyable fluff that your mind will discard after the closing credits – but worth seeing nevertheless.", New York Post
  2. "Pic gets an undeniable boost from the ace performance of the short, beady-eyed Pinon, whose unconventional leading-man looks and sly mixture of malevolence and heroic charisma are perfectly in keeping with Lelouch's conviction that nothing is quite as it appears to be. Ardant projects suitable glamour as the enigmatic, globetrotting authoress.", Variety
  3. "Lelouch has crafted an intricate, intriguing plot that is a minor marvel in itself […] with characters who are not only interesting and engaging […] they act human, and this is Roman's real achievement. […] Dominique Pinon […] is exquisite, his performance finely honed and perfectly modulated […]. Fanny Ardant, stunningly striking physically, ensnares us with her sheer power and charisma […]. Thrilling, appealing, and full of delectable twists, Roman is a terribly fun movie.", All Movie Guide

Weblinks


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