Rostocker Modell

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Das Rostocker Modell ist eine Planungsgrundlage für den Sachunterricht und Projekten, die auch für fachübergreifenden Unterricht ausgelegt ist. Dabei wird eine Leitidee gesucht, die sich als exemplarisches Thema durch die ganze Unterrichtseinheit zieht. Dazu werden Lernziele und Lernkriterien bestimmt, die sich ebenso auf gesamte Unterrichtseinheit beziehen.

Inhaltsverzeichnis

Phasen

Zu Beginn werden in einer Sensibilisierungsphase die aktuellen Kenntnisse der Schüler zu diesem Thema geklärt und die Lernbedeutung wird besprochen. Den Kindern werden die Lernziele und Lernkriterien deutlich gemacht, um für größtmögliche Transparenz zu sorgen. Anschließend in der Erkundungsphase gibt der Lehrer den Schülern einen Einblick in die Thematik, z.B. durch Beispiele. Daraufhin können die Kinder dann praktisch tätig werden und in Gruppen oder mit einem Partner zusammen lernen. Dabei achtet der Lehrer darauf, dass die Schüler genau arbeiten und gibt ihnen Feedback. In der Präsentationsphase stellen die Schüler ihre Erkenntnisse und Ergebnisse in unterschiedlichen Formen vor. So zeigen die Kinder, was sie persönlich wichtig empfinden und was sie gelernt haben. In der Abschließenden Reflexionsphase wird über den Lernfortschritt geredet, sowie über die Gefühle. Durch das Beschreiben der eigenen Gefühle im Zusammenhang mit dem Unterrichtsstoff kann ein stärkerer Lernerfolg eintreten.

Schwerpunkte

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten des „Rostocker Modells“ gehören: die Bedeutung des Lehrstoffes die Leitidee Lernziele Lernkriterien Lernvoraussetzungen der Schüler Eigenaktivität und Instruktion Kommunikation Lernkontrolle Reflexion2

Bedeutung des Lehrstoffes

Beim „Rostocker Modell“ werden die Schüler von Beginn an in die Planung und Durchführung einbezogen. Deshalb wird auch mit den Schülern zusammen besprochen, warum das Thema wichtig ist. Der Lehrstoff sollte unbedingt eine gegenwärtige und eine zukünftige Bedeutung für die Schüler haben, nur so fühlen sich die Kinder angesprochen und motiviert etwas zu lernen. Durch Gespräche von Schüler zu Schüler lassen sich die Lernbedeutungen gut verstehen. Außerdem sollte das Thema in einen übergeordneten Zusammenhang gebracht werden. Die Lernbedeutung muss in eine kindergerechte Sprache formuliert werden und sollte zu jeder Zeit der Unterrichtseinheit sichtbar zur Verfügung stehen, z.B. in Form eines Plakates.

Leitidee

„Es ist wichtig, sich allgemeine, übergreifende Wissens- und Fähigkeitskonzepte anzueignen, um in einer komplexen Welt und in neuen Situationen adäquat handeln zu können (Schneider, Oberländer 2008, S. 34).“ Eine Leitidee ist wie ein roter Faden, der sich durch das gesamte Thema zieht und Anknüpfungspunkte für weiterführende oder übergreifende Fragen bietet. Durch diesen fachübergreifenden Aspekt wird das Verstehen gefördert und Konzept- und Strategiewissen kann ausgebildet werden. Gleichzeitig muss offener Unterricht gesichert sein, denn in einem lehrerorientiertem Unterricht kann das „Rostocker Modell“ mit seinem produktivem Eigenschaften nicht greifen. Die Leitidee ist für jeden Schüler eine Basis, die viele unterschiedliche Perspektiven und Meinungen zulässt. Durch beispielsweise ein Brainstorming kann zu einem Lernstoff die passende Leitidee gefunden werden. Leitideen haben folgende Merkmale: Sie müssen für mindestens ein Fach von Bedeutung sein. Sie sollten für Schüler und Lehrer gleichermaßen interessant sein. Sie müssen viele Anknüpfungspunkte bieten und unterschiedliche Herangehensweisen zulassen.

Lernziele

Normalerweise legt der Lehrer für sich und seine Vorbereitung die Lernziele fest. Beim „Rostocker Modell“ werden die Lernziele in zwei Formen dargelegt: als offene Fragen für den Lehrer und als Feststellungen für die Schüler. Diese Feststellungen werden in kindergerechter Sprache und möglichst konkret formuliert und sichtbar ausgehängt. Während der Unterrichtseinheit kann immer wieder darauf Bezug genommen werden. Durch diese Transparenz, die den Kindern Kontrolle und Klarheit über ihr Lernen gibt, kann der Lernprozess noch stärker optimiert werden und erfolgreicher verlaufen (vgl. Schneider, Oberländer 2008, S. 35). Die Offenheit dieser Methode beantwortet die Erwartungen und Fragen der Kinder an dem Thema. Sie sind noch aufmerksamer, weil sie wissen, was auf sie zu kommt. Dieser Umgang mit den Lernzielen wirkt effektiv als Motivationsphase.

Lernkriterien

Eine Kontrolle am Ende des Lernprozesses ist meistens nicht ausreichend. Schon während der Aufgabenbearbeitung sollte eine Kontrolle und Rückmeldung durch den Lehrer, der Mitschüler und durch den Schüler selbst erfolgen. So kann der Lernprozess am besten unterstützt werden. Um eine Kontrolle durchführen zu können braucht man Kriterien, an denen die Leistung gemessen werden kann. Diese Lernkriterien werden anhand der Lernziele bestimmt. „Eine präzise Kennzeichnung der Leistungsniveaus erlaubt die Bestimmung des aktuellen Entwicklungsniveaus eines jeden Schülers [...]“ (Schneider, Oberländer 2008, S. 36). Durch diese Beurteilung können die Aufgaben an den einzelnen Schüler angepasst und sein Lernen zielgerichtet unterstützt werden. Die Lernkriterien werden genau wie die Lernziele in der Lehrerperspektive und in der Schülerperspektive formuliert. Sie sollen den Kindern dabei helfen sich selbst richtig einzuschätzen und über ihr Gelerntes nachzudenken. Zusammen mit den Lernzielen werden die Lernkriterien besprochen und ausgehängt, so können sie während der Lerneinheit eingesehen und eventuell weiterentwickelt werden.

Lernvoraussetzungen der Kinder

Schon bei der Planung der Unterrichtseinheit sollte das bisherige Wissen der Schüler zu dem Thema mit einbezogen werden. Die Alltagserfahrungen der Kinder können als Motivation in der Sensibilisierungsphase aufgegriffen werden. Eine Diskussion mit den Erfahrungen macht diese zu einer Basis des darauf folgenden Lernens. Die Lernvoraussetzungen lassen sich z.B. durch Brainstorming herausfinden. Hierbei werden die Ideen der Kinder gesammelt und anschließend in einen, für die Kinder sinnvollen, Zusammenhang gebracht. Eine andere Möglichkeit bieten Schüler-Schüler-Gespräche, bei denen sich die Kinder diskutierend mit dem Thema befassen. Auch Schülerzeichnungen und deren Interpretation lassen auf Lernvoraussetzungen schleißen.

Eigenaktivität und Instruktion

Das Lernen ist „immer an die Selbsttätigkeit des Lerners gebunden“ (Schneider, Oberländer 2008, S. 39). Deshalb ist es wichtig, den Kindern viel Freiraum bei der Aufgabenbearbeitung zu lassen. Eine Auswahl von verschiedenen Bearbeitungsmöglichkeiten und Akzeptanz von verschiedenen Umsetzungen der Kinder ist dabei sehr hilfreich. Trotzdem müssen Schüler auch Informationen von den Lehrern erhalten, die sie sich selbst nicht besorgen können. Die Instruktionen vom Lehrer sind umfangreicher als die Informationen der Kinder. Sie fassen zusammen, erklären oder informieren über den Sachverhalt und bringen das Gelernte in eine Struktur. Die Eigenaktivität der Kinder und die Instruktionen der Lehrer schließen sich einander nicht aus, sondern stehen gleichermaßen nebeneinander. Sie sollten in einem ausgeglichenem Verhältnis praktiziert werden.

Kommunikation

Beim „Rostocker Modell“ ist das miteinander Kommunizieren ein wichtiger Aspekt. Die Kinder lernen Fragen zu stellen und Meinungen auszutauschen. Sie werden zum Nachdenken angeregt und setzten sich sprachlich mit dem Thema auseinander. Dabei bleibt der Lehrer meist im Hintergrund und leitet die Schüler nur an, sich untereinander auszutauschen. Dabei ist jeder Schüler gleichberechtigt, jede Ansicht darf ausgesprochen und jede Frage gestellt werden. Die Schüler lernen, dass Unverständnis und Fragen zum Lernen dazu gehören. Die Schüler lernen auch, ihre Fragen und Probleme richtig zu formulieren, damit ihnen geholfen werden kann. Wenn Kinder fragen, sind sie aktuell am Thema interessiert und nehmen auf, was ihnen geantwortet wird. In dem Moment lernen die Schüler. Besonders in der Sensibilisierungsphase des „Rostocker Modells“ trägt das Fragen und Kommunizieren zum besseren Verständnis des Themas bei.

Lernkontrolle

Wenn nur am Ende einer Unterrichtseinheit eine Bewertung stattfinden würde, wären viele Lernpotenzen vertan. Schon während der Aufgabenbearbeitung sollte von Lehrern und Schülern eine Rückmeldung kommen. Die Schüler müssen lernen ihre Fehler als Lernquelle anzusehen, um dann zu wissen, wie sie ihre Arbeit verbessern können. Die Lernziele und Lernkriterien sollten die Schüler dabei stets im Auge behalten. Während der gesamten Unterrichtseinheit werden die Schüler ermutigt, ihr Wissen in eigenen Worten mitzuteilen und Vermutungen aufzustellen. Durch eine Zusammenarbeit mit Schülern, Experten oder Medien können die Kinder Aufgaben lösen, die sie alleine noch nicht zu lösen vermögen. Durch diesen sozialen Austausch lernen die Schüler und lösen die Aufgaben beim nächstem Mal selbstständig. Zudem gibt ihnen die Zusammenarbeit eine Rückmeldung über ihren Lernstand. Eine Lernkontrolle erfolgt beim „Rostocker Modell“ nicht unbedingt in Tests, die trotzdem auch verwendet werden können, sondern vielmehr in einer persönlichen Darstellung vom Schüler oder von Schülergruppen. Die Präsentationen können in Form von Postern, Plakaten, Ausstellungen, Collagen, Aufsätzen, Portfolios oder anderem dargestellt werden. Die Präsentation soll erkennen lassen, was die Kinder gelernt haben. Es sollen aber vor allem die Schüler selbst begreifen, was sie an neuem Wissen dazu erlangt haben. Um auch sicher zu gehen, dass das Thema inhaltlich erfasst wurde, sollten die Kinder ihre Erkenntnisse auf mindestens zwei verschiedene Arten präsentieren.

Reflexion

Eine Reflexion sollte am Ende jeder Lerneinheit stehen. Sie dient dazu über das Gelernte nachzudenken. Die Schüler schildern, welche persönlichen Fortschritte sie gemacht haben. Es geht nicht nur darum zu erkennen, was die Schüler über das Thema gelernt haben, wo noch Fragen sind, oder welche Aufgaben schwierig waren. Es geht auch besonders darum, welche Gefühle die Kinder beim Lernprozess hatten. Denn genau diese Reflexionen vertieft die Beziehung zwischen dem Lernen und dem Ergebnis.

Stärkung des Selbstwertgefühls

Das „Rostocker Modell“ zielt darauf ab, den Kindern handelnd und forschend etwas beizubringen. Durch diese Selbstgestaltung allein wird schon das Selbstwertgefühl eines jeden Kindes gestärkt. Trotzdem muss das Selbstwertgefühl noch bewusst aufgebaut werden. Denn mit einem positivem Selbstwertgefühl lernt es sich leichter. Dazu tragen das Selbstvertrauen, das Vertrauen und das Selbstbewusstsein bei (dieser Text: vgl. Schneider und Oberländer: ....? 2008, S. 32-44).

Literatur

Schneider und Oberländer 2008


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