Rudolf Schmidt (Journalist)

Rudolf Schmidt (Journalist)
Grabstelle Rudolf Schmidt auf dem Waldfriedhof Eberswalde

Rudolf Schmidt (* 5. Februar 1875 in Dillingen, Landkreis Saarlouis; † 22. Oktober 1943 in Eberswalde) war ein brandenburgischer Journalist, Heimatforscher und Regionalhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Rudolf Schmidt ließ sich nach der Ausbildung als Buchhändler (1890–92 in Neustadt an der Weinstraße) und Redakteur 1903 in Eberswalde nieder. Als Schriftleiter war er 17 Jahre bei der Eberswalder Zeitung und danach sieben Jahre beim Oberbarnimer Kreisblatt tätig. Seine journalistische Arbeit führte ihn zur Heimatforschung. Er begann ab 1904 mit dem Sammeln, Sichten und Ordnen von Nachrichten und Schriften, die er später für seine zahlreichen Publikationen zur Regionalgeschichte der damaligen brandenburgischen Landkreise Oberbarnim, Angermünde und Templin verwendete. Bis 1940 verfasste er 57 eigene Publikationen.

Im Jahre 1904 gründete Rudolf Schmidt die Eberswalder Heimatblätter, die später in der regionalwissenschaftlichen Zeitschrift Brandenburg fortgesetzt wurden. Ab 1920 stellte er im Auftrag des damaligen Landrates des Kreises Oberbarnim eine 16 Bände umfassende Geschichte dieses Kreises (Heimatbücher des Kreises Oberbarnim) zusammen. Ab 1922 wurden ihm die Redaktionen des Oberbarnimer, Angermünder, Templiner und Niederlausitzer Kreiskalenders übertragen.

Schmidts bekanntestes Werk ist die Geschichte der Stadt Eberswalde in zwei Bänden, welches noch heute als Referenzwerk gilt. In Eberswalde wird Rudolf Schmidt wegen seiner bildhaften und doch sachlichen Beschreibung von Stadt und Umgebung hoch geschätzt. Ungewöhnlich für einen Heimatforscher hat Schmidt in seinen Werken stets darauf geachtet, seine Aussagen mit umfangreichen Quellenzitaten zu belegen. Deshalb sind manche seiner Arbeiten bis heute von wissenschaftlichem Wert.

Rudolf Schmidt war Mitglied der NSDAP. Dennoch vernichtete er aus seinem Archiv nicht die zirka 45 historischen Akten zur Geschichte der Eberswalder Synagogen-Gemeinde und schrieb im Band II in Kapitel 80 über Die Juden in Eberswalde.

Das Grab von Rudolf Schmidt befindet sich auf dem Eberswalder Waldfriedhof.

Der Nachlass Schmidts wird heute in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam und im Kreisarchiv Barnim verwahrt. Er umfasst neben Büchern, Zeitungen und Zeitschriften auch eine historische Landkartensammlung, Manuskripte, Materialsammlungen, Korrespondenzen und Fotografien. Seine private Bibliothek, die er Bibliotheca Brandenburgica nannte, ist heute ein eigener geschlossener Bestand in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam. Sie umfasst mehr als 5.000 Bücher.

Werke (Auswahl)

  • Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. 6 Bände, Franz Weber, Berlin (später: Verlag von Rudolf Schmidt, Eberswalde) 1902–1908 (Digitalisat); Nachdruck: 1979
  • Beschreibung der Stadt Wriezen. 1910
  • Chorin und seine Merkwürdigkeiten. zahlreiche Auflagen, 6. Auflage 1927
  • Zur Geschichte unserer heimischen jüdischen Gemeinden. 1929
  • Der Finowkanal. 1938
  • Geschichte des Geschlechts von Buch. 2 Bände, 1939 und 1940
  • Geschichte der Stadt Eberswalde. Band 1: Bis 1740. 1939, Band 2: 1740–1940. 1941; Nachdruck: Eberswalde 1992 und 1994
  • Geschichte der Stadt Biesenthal. 2. Auflage 1941
  • Oberbarnimer Heimatbücher. 16. Bände

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rudolf Schmidt — ist der Name folgender Personen: Rudolf Schmidt (Architekt) (1862–1945), deutscher Architekt und Baumeister Rudolf Schmidt (Mediziner) (1873–1947), österreichischer Mediziner Rudolf Schmidt (Maler) (1873–1963), österreichischer Maler Rudolf… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmidt — mit den Varianten Schmitt, Schmitz, Schmid, Schmidl, Schmidli, Schmidtke, Schmied und Smid/Smidt ist ein häufiger deutscher Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Häufigkeit …   Deutsch Wikipedia

  • Schmidt (Name) — Schmidt mit den Varianten Schmitt, Schmitz, Schmid, Schmidl, Schmidli, Schmidtke, Schmied und Smid/Smidt ist ein häufiger deutscher Familienname. Herkunft Wie die meisten häufigen Familiennamen ist Schmidt von einem Beruf abgeleitet, hier von dem …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Herrnstadt — (rechts) im Gespräch mit Walter Ulbricht (links im Bild). Aufnahme aus dem Jahr 1951 Rudolf Herrnstadt (* 18. März 1903 in Gleiwitz; † 28. August 1966 in Halle (Saale) …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Steiner — um 1905 Rudolf Joseph Lorenz Steiner (* 27. Februar[1] 1861 in Kraljevec (heutiges Kroatien)[2]; † 30. März 1925 in Dornach (CH) war ein …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhart Rudolf Baum — Gerhart Baum, 2007 auf einer Demonstration gegen Vorratsdatenspeicherung in Köln Gerhart Baum (Gerhart Rudolf Baum; * 28. Oktober 1932 in Dresden) ist ein deutscher Politiker der FDP und …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Franz Schmidt — Dietzenschmidt, geb. als Anton Franz Schmid (nicht Schmidt), als Dichter stets ohne Vornamen nur Dietzenschmidt genannt (* 21. Dezember 1893 in Teplitz Schönau; † 17. Januar 1955 in Esslingen am Neckar) war ein deutscher Dramatiker, der für die… …   Deutsch Wikipedia

  • Maposua Rudolf Keil — Born Western Samoa Residence Western Samoa Nationality Samoan Occupation Business man, Entrepreneur, Radio Sation owner Maposua Rudolf Keil is a Samoan business man and owner of the Radio Polynesia 98F …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Prix Theodor Wolff — Le Prix Theodor Wolff ((de)Theodor Wolff Preis) est un des prestigieux prix des journalistes allemands. Il est attribué chaque année depuis 1962. La distinction est attribuée en souvenir de Theodor Wolff, qui avait été évincé en 1933 par les… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”