Rüdiger Schmidt-Grépály

Rüdiger Schmidt-Grépály

Rüdiger Schmidt-Grépály (* 13. Juli 1952 in Bad Oldesloe, Schleswig-Holstein) ist ein deutscher Philosoph und Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar.[1]

Inhaltsverzeichnis

Forschung und akademische Laufbahn

Nach dem Abitur 1972 studierte er bis 1980 Philosophie, Politikwissenschaft und Literaturwissenschaft in Kiel, Freiburg im Breisgau und Marburg. 1980 wurde er mit einer Studie über das Frühwerk Friedrich Nietzsches bei den Professoren Hans Heinz Holz, Gert Mattenklott und Katharina Kanthack zum Doktor der Philosophie promoviert.[2] Von 1983 bis 1985 arbeitete er in Florenz als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und des italienischen Außenministeriums bei Mazzino Montinari, der aufgrund seiner Studien in Weimar seit den sechziger Jahren die erste unverfälschte Nietzsche-Ausgabe herausgab.[3]

Schmidt-Grépály arbeitete als Lehrbeauftragter für Philosophie an den Universitäten Florenz, Kiel, Oldenburg, Bremen (bis 1997), Jena und Weimar (seit 1998). Von 1989 bis 1995 war er an der Universität Oldenburg bei Rudolf Prinz zur Lippe Philosophischer Geschäftsführer der Karl Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit. Schmidt-Grépály arbeitete 1994 am Bremer Theater zusammen mit dem Pionier des deutschen Tanztheaters, Johannes Kresnik. Daneben hat Schmidt-Grépály auch die Radiosendung „Doppel-Kopf“ auf hr2 in unregelmäßigen Abständen mit Gesprächspartnern wie Nike Wagner, Almos Csongár oder Ágnes Heller moderiert.[4] 1999 gestaltete Schmidt-Grépály unter dem Titel „Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit“ (Friedrich Nietzsche) einen Nietzsche-Abend in Brüssel als offiziellen Beitrag des Freistaates Thüringen im Rahmen des Deutschen Vorsitzes der Europäischen Union. Die Nietzsche-Inszenierung fand statt mit den Schauspielern Silvia Fink und Harald Schwaiger vom Deutschen Nationaltheater Weimar sowie Luise Härtwig, Absolventin des Musikgymnasiums Weimar. Das Stück wurde im Anschluss u.a. in Weimar, Naumburg, München und Lyon aufgeführt.[5]

Gründung des Kollegs Friedrich Nietzsche

Mit der Idee, aus der „Villa Silberblick“, dem legendären ehemaligen Nietzsche-Archiv,[6] im Sinne Nietzsches einen Ort für freie Geister zu schaffen,[7] kam Schmidt-Grépály 1992 nach Weimar.[8] Nachdem er zuerst von 1993 bis 1999 als freier Mitarbeiter der Stiftung Weimarer Klassik arbeitete, wurde Schmidt-Grépály im Oktober 1999 Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche. Für seine Initiative zur Gründung und den Aufbau des Kollegs wurde ihm 2002 der „Premio Internazionale Federico Nietzsche“ von der „Associazione Internazionale di Studi e Ricerche Federico Nietzsche“ (Palermo, Italien) verliehen. Kurz nach dem 10-jährigen Jubiläum des Kollegs erhielt es im Januar 2010 die Auszeichnung »Weimar – Ort der Vielfalt«.[9]

Publikationen (Auswahl)

  • Nietzsche für Anfänger: Also sprach Zarathustra. Eine Lese-Einführung von Rüdiger Schmidt und Cord Spreckelsen. dtv, München, 2010, 8. Aufl. ISBN 978-3-423-30124-4 (Übersetzungen ins Italienische und Koreanische)
  • Auf Nietzsches Balkon. Philosophische Beiträge aus der Villa Silberblick. Hrsg. v. Rüdiger Schmidt-Grépály. Bauhaus-Universität Weimar, 2009. ISBN 978-3-86068-395-8 (Reihe: Schriften aus dem Kolleg Friedrich Nietzsche)
  • Einführungstext mit Cord Spreckelsen zum Hörbuch Nietzsche für Anfänger: Also sprach Zarathustra., gelesen von Martin Umbach. Komplett Media Verlag, Grünwald, 2008.
  • Friedrich Nietzsche: Schreibmaschinentexte. Vollständige Edition. Faksimiles und kritischer Kommentar. Aus dem Nachlass herausgegeben von Stephan Günzel und Rüdiger Schmidt-Grépály. Verlag der Bauhaus Universität Weimar, 2002. ISBN 978-3-86068-396-5
  • Nietzsche im Christentum. Theologische Perspektiven nach Nietzsches Proklamation des Todes Gottes. Hrsg. v. Daniel Mourkojannis u. Rüdiger Schmidt-Grépály. Schwabe, Basel, 2004. ISBN 3-7965-1922-9 (Reihe: Beiträge zu Friedrich Nietzsche)
  • Nietzsche im Exil. Übergänge in gegenwärtiges Denken. Hrsg. v. Steffen Dietzsch u. Rüdiger Schmidt-Grépály. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, 2001. ISBN 3-7400-1157-2
  • Nietzsches Labyrinthe. Leitmotive seines Denkens. (Zusammen mit Éva Grépály). In: Nietzsches Labyrinthe. Perspektiven zur Ästhetik, Ethik und Kulturphilosophie. Hrsg. v. Gerhard Schweppenhäuser u. Jörg H. Gleiter. Philosophische Diskurse 4. Verlag der Bauhaus-Universität Weimar, 2001.
  • Die verratenen Gedanken / Wie Nietzsche erst gefälscht und dann rekonstruiert wurde. In: Süddeutsche Zeitung vom 24. November 2001.
  • Ein Text ohne Ende für den Denkenden. Studien zu Nietzsche. 2., um vier Studien erw. Aufl. In: Athenäums Monografien / Philosophie, Bd. 260. Athenäum Verlag, Frankfurt am Main, 1989. ISBN 3-610-09241-6
  • Nietzsche für Anfänger: Ecce homo. Eine Lese-Einführung von Rüdiger Schmidt und Cord Spreckelsen. dtv, München, 2000. ISBN 978-3-423-30734-5
  • :Nietzsche. Text - Kontext. Hrsg. v. Djavid Salehi u. Rüdiger Schmidt-Grépály. Verlag der Bauhaus-Universität Weimar, 2000. ISBN 978-3-86068-134-3
  • Zum 100. Todestag von Friedrich Nietzsche. In: Thüringer Museumshefte. Hrsg. v. Museumsverband Thüringen v.V., 9. Jahr, 2000, 2. Heft, S. 93ff.
  • Nietzsche denken. In: Weimarer Kulturjournal. Jahrgang 9, Nr. 10, Weimar, 2000, S. 2.
  • Philosophischer Taschenkalender - Jahrbuch zum Streit der Fakultäten. 2 Bde. Hrsg. von Rüdiger Schmidt u. Bettina Wahrig-Schmidt. Luciferlag, Lübeck, 1992.
  • Zarathustras Wege. Begleittext zu: Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Gelesen von Peter Wapenski. Der Hörverlag, München, 2000.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.klassik-stiftung.de/index.php?id=180
  2. Dissertation: Ein Text ohne Ende für den Denkenden; 1. Aufl. 1982, 2., erw. Aufl. 1989, Frankfurt am Main. ISBN 978-3-610-09241-2
  3. http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$4106
  4. Vgl. u.a.: http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp?rubrik=9902&key=standard_document_40235127
  5. http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2000/0817/feuilleton/0072/index.html
  6. http://www.klassik-stiftung.de/index.php?id=86
  7. Vgl.: Rolf Wiggershaus: Das Nietzsche-Archiv heute - Eine Werkstatt für freie Geister. Ein Gespräch mit Rüdiger Schmidt, Leiter des Weimarer Nietzsche-Kollegs. In: dtv Nietzsche magazin, hrsg. v. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1999, S. 44f.
  8. http://grothaus-pr.de/referenzen---reader/items/gelebter-nietzsche-in-weimar.html
  9. http://stadt.weimar.de/aktuell/aktuelle-nachricht/?tx_ttnews[tt_news]=1449

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