SCANSCOT

SCANSCOT
M/S ,,Scan Finnlandia" im Bittersee
ex ,,Scan Pacific" jetzt ,,Paimpol"
Blick auf den Laderaum u. Kräne der M/S ,,Scan Brasil"

SCANSCOT Shipping Services (Deutschland) GmbH war eine deutsche Reederei die von 1995 bis 2010 bestand und vor allem im Bereich Schwergutladungen tätig war. Sie verfügte zuletzt über eine Flotte aus sieben eigenen und zwei eingecharterten Mehrzweck/Schwergutschiffen. Wobei die zuletzt gebauten Schiffe über eine Hebefähigkeit von 700t verfügten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Reederei wurde in Hamburg 1995 als Tochter der finnischen Thominvest gegründet. Sie begann mit dem Bau von vier RoRo/LoLo Mehrzweckschwergutfrachtern, die bei der Peene-Werft in Wolgast gebaut wurde. Die Reederei hat bei den Hegemann Werften im Laufe der Jahre 13 Schiffe dieses Typs gebaut. Neben eigenen Schiffen wurden auch immer wieder kurz- wie auch langfristig Schiffe eingechartert. Es wurde keine Linienfahrt betrieben, sondern die Schiffe wurden in der Trampfahrt eingesetzt.

Insolvenz[1]

Nachdem nicht mehr die volle Tilgung für die erst kurz zuvor von der Peene-Werft abgelieferten Schiffe geleistet werden konnte und die KfW als finanzierende Bank keinen Sanierungsplan zustimmen wollte, musste die Reederei im Oktober 2010 Insolvenz anmelden. Im Zuge dieser wurde ein Schiff zwangsversteigert (Scan Brasil), vier Schiffe gingen an Brise Schiffahrt in Hamburg. Die beiden Neubauten wurden in Singapur arrestiert, ihr Schicksal ist ungewiss.

Die Schiffe

Alle, bis auf ein angekauftes, wurden auf den Werften der Hegemann-Gruppe gebaut (Peene-Werft und Rolandwerft). Als RoRo/LoLo Schiffe können sie sowohl Ladung mithilfe der Kräne übernehmen wie auch über eine achtern installierte Heckrampe. Die Schiffe haben sowohl als Wetterdecks als auch Zwischendecksdeckel Pontonlukendeckel.

Das erste Schiff ,,Scan Polaris" erhielt ebenso wie die drei folgenden zwei 100t Kräne. Alle Schiffe der Reederei erhielten Kräne von Liebherr. Die zwei nachfolgenden (,,Scan Arctic" u. ,,Scan Bothnia") wurden um 26 m verlängert, erhielten aber ebenfalls zwei 100t Kräne. Die vier darauf folgenden Schiffe waren ebenso verlängert, erhielten aber 150t Kräne. Das letzte Schiff, die ,,Scan Brasil" erhielt 240t Kräne.

Im Jahre 2007 wurden bei den Hegemann Werften vier Schiffe und zwei Optionen bestellt. Diese Schiffe stellen eine Weiterentwicklung zu den davorgebauten dar und waren anstatt 126 m 141 m lang und verfügten über zwei 350t Kräne. Diese Kräne konnten als Besonderheit auch aufgetoppt gefahren werden. Das hatte zum Vorteil, dass man auch überbreite Ladung transportieren kann. Sie verfügen auch über ein dreifach höhenverstellbares Zwischendeck was bei den Vorgängerbauten nicht der Fall war.

Im Zuge der Wirtschaftskrise wurden anstelle der bestellten vier nur zwei Schiffe dieses Typs gebaut. Das letzte wurde im Juni 2010 abgeliefert.

Antrieb

Alle Schiffe erhielten Hauptmaschinen von MAN B&W bzw. MAN Diesel SE. Wegen der Heckrampe musste der Maschinenraum niedrig gehalten werden. Daher kamen anstatt Reihenmaschinen V-Maschinen zum Einsatz. Bei den Schiffen ,,Scan Polaris" bis ,,Scan Brasil" ist das die MAN B+W 12 V 32/40 mit 5760 kW. Die ,,Scan Britania" und ,,Scan Espana" erhielten die MAN 16 V 32/40 mit 7680 kw. Alle Hauptmaschinen werden mit Schweröl betrieben, die Hilfsdiesel mit Gasöl. Auf See erfolgt die Stromversorgung der Schiffe durch einen Wellengenerator.

Technische Daten

Typschiff Scan Polaris Scan Arctic Scan Atlantic Scan Brasil Scan Britania
Schiffe Scan Polaris
Scan Pacific
Scan Oceanic
Scan Partner
Scan Arctic
Scan Bothnia
Scan Atlantic
Scan Hansa
Scan Germania
Scan Finnlandia
Scan Brasil Scan Britania
Scan Espana
Davon zum Zeitpunkt der Insolvenz
noch für die Reederei in Fahrt
Scan Oceanic
  Scan Atlantic
Scan Hansa
Scan Brasil Scan Britania
Scan Espana
Länge ü.a. 100,90 m 126,84 m 126,84 m 126,84 m 141,60 m
Breite 18,60 m 20,40 m 20,40 m 20,19 m 20,19 m
Tiefgang max. 6,62 m max. 6,65 m max. 6,65 m max. 6,65 m 7,20 m
Vermessung (BRZ/NRZ) 5760/2579 8831/2793 8831/2793 8831/2793 12679/3804
Tragfähigkeit (Dwt) 5100 7200 7200 6700 9500
Geschwindigkeit ca. 14,5 kn ca. 14,5 kn ca. 14,5 kn ca. 14,5 kn ca. 16,5 kn
Flagge Isle of Man Isle of Man Isle of Man Deutschland Isle of Man
Heimathafen Douglas Douglas Douglas Wolgast Douglas
Baujahr 1996-1997 1998 1999-2000 2003 2009-2010
Bauwerft Peene Werft, Wolgast Peene Werft, Wolgast Peene Werft, Wolgast Rolandwerft, Berne Peene Werft, Wolgast
Eisklasse E1 E3 E3 E3 E3
Container im Raum (in TEU) 210 250 250 262 338
Container an Deck (in TEU) 291 373 373 379 453
Abmessungen Heckrampe (b x h) 10 x 5,60 m 10 x 6m 10 x 6m 10 x 6 m 10 x 6m
Heckrampe belastbar bis 350 t 350 t 350 t 350 t 350 t
Kran Kapazität (SWL)
(alle Kräne an Backbordseite)
max. 100 t
(kombiniert max. 200 t)
max. 100 t
(kombiniert max. 200 t)
max. 150 t
(kombiniert max. 300 t)
max. 240 t
(kombiniert max. 480 t)
max. 350 t
(kombiniert max. 700 t)

Verbleib der Schiffe[1]

Scan Polaris Typ

  • Scan Polaris wurde 2007 nach Griechenland verkauft
  • Scan Partner und Scan Pacific gehört Harren & Partner und wurden von diesen im Jahre 2000 in ihr Joint Venture Combilift mit J. Poulsen Shipping A/S eingebracht.
  • Das Management der Scan Oceanic ging nach der Insolvenz Scanscots an Brise Schiffahrt

Scan Arctic & Scan Bothnia

  • Das Management der beiden Schiffe ging 2006 an Komrowski. Die Schiffe sind momentan an BBC Chartering verchartert

Scan Atlantic Typ

  • Das Management von Scan Atlantic und Scan Hansa ging nach der Insolvenz Scanscots an Brise Schiffahrt
  • Das Management von Scan Germania und Scan Finnlandia ging 2006 an Komrowski. Die Schiffe sind momentan an BBC Chartering verchartert

Scan Brasil

  • Im Dezember 2010 wurde das Schiff in Durban zwangsversteigert und ging an die Hanse Capital Gruppe in Hamburg.

Scan Britania

  • Ist mittlerweile in "Hyundai Britania" umbenannt. Liegt derzeit noch vor Singapur auf. Am 26. August 2011 berichtete der Weser-Kurier, dass das Schiff von der Reederei Harren&Partner bei einer Versteigerung gekauft wurde. Der Einsatz ist beim Joint Venture Combi Lift der Reedereien J. Poulsen Shipping und Harren&Partner geplant. [2]

Scan Espana

  • Liegt momentan in Singapur auf. Ihr Schicksal ist noch ungewiss. Am 26. August 2011 berichtete der Weser-Kurier, dass das Schiff von der Reederei Harren&Partner bei einer Versteigerung gekauft wurde. Der Einsatz ist beim Joint Venture Combi Lift der Reedereien J. Poulsen Shipping und Harren&Partner geplant.

Einzelnachweise

  1. a b [1] Tradewinds Artikel zur Scanscot Insolvenz (eingesehen 17. Januar 2011) englisch
  2. forum-schiff.de - Reisebericht Singapur. Andreas von forum-schiffe.de, abgerufen am 20. Juli 2011.

Quellen


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