Sauerländer Aktionsfront

Sauerländer Aktionsfront

Die Sauerländer Aktionsfront (SAF) ist eine rechtsextremistische Gruppierung aus dem Sauerland, die zeitweise als die „bedeutendste neonazistische Vereinigung Nordrhein-Westfalens“ galt.[1]

Die Aktionsfront entstand 1991 aus der rechten Skinheadbewegung. Ab 1994 gab ein Mitglied der SAF das Skinmusik-Fanzine ‚Moonstomp‘ heraus. Auch andere Publikationen des Genres wie der ‚Siegener Bärenruf‘ (ab 1996), entstanden durch SAF-Aktivisten.[2] Charakteristisch für die SAF war der weitgehende Verzicht auf feste Strukturen. Ein führendes Mitglied erklärte dazu Mitte der 1990er Jahre, es gebe „keine Kasse, keine Führer, keine Satzung, kein Finanzstatut. (...) Es gibt nur den Namen und eine ganze Menge politisch interessierter Einzelpersonen.”[3] Diese Organistationsform führte unter anderem dazu, dass die Mitglieder unter wechselnden Gruppennamen auftraten, z.B. als „Nationaler Widerstand Sauerland/Siegerland“. Die SAF agierte insbesondere in den Kreisen Siegen, Olpe und im Hochsauerlandkreis, war aber auch länderübergreifend aktiv und beteiligte sich bundesweit an Aktionen.[4] Die Gruppe galt als militant, beispielsweise solidarisierte die Gruppe sich in ihrem Verbandsorgan „Freie Stimme“ 1997 mit dem Polizistenmörder Kay Diesner und bezeichnete ihn als „Kriegsgefangenen des Systems“.[5] Auch der später wegen Mordes verurteilte Rechtsextremist Thomas Adolf gehörte damals zum Umfeld der SAF.

Im November 1997 starben die beiden damaligen Führungsfiguren der SAF, Andre Zimmermann und Thomas Kubiak, bei einem Autounfall, als sie auf der A 1 bei Vechta nachts ungebremst in einen unbeleuchteten Sattelzug rasten. Bei dem Unfall verstarb auch der Mitgründer des rechtsextremen Donner Versandes, Harald Theodor Mehr. Kurz darauf übernahm Daniela Wegener die Führung der SAF. Seit dem Jahr 2000 tritt die SAF meist als „Nationaler Widerstand Hochsauerland“ oder „Freie Nationalisten Sauerland/Siegerland“ in Erscheinung und zählt zu den Freien Kameradschaften im Rahmen des sogenannten Nationalen Widerstandes. 2002 wurden der SAF „bis zu ca. 70 mobilisierbare ‚Mitglieder‘“ zugeordnet.[6] 2004 zählte der Verfassungsschutz etwa 15 Personen konkret zur Gruppe.[7]

Einzelnachweise

  1. Verfassungsschutzbericht NRW 1999, zitert nach Pressemitteilung des OVG NRW
  2. Skinheads und Rechtsextremismus. Inneministerium NRW, 2001, S. 56f
  3. Sächsisches Handbuch zum Extremismus und zu sicherheitsgefährdenden Bestrebungen. Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen, 2009, S. 131
  4. Rechtsextremismus in Stichworten. Ideologien - Organisationen - Aktivitäten. Behörde für Inneres Landesamt für Verfassungsschutz, Hamburg, 2001, S. 101
  5. Verfassungsschutzbericht Brandenburg 1997, S. 22
  6. Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Nordrhein-Westfalen. Innenministerium NRW, 2002, S. 24
  7. Verfassungsschutzbericht NRW 2004, S. 86

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