Siegesburg

Siegesburg

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Siegesburg
Die Siegesburg und die Stadt Segeberg auf einem colorierten Kupferstich von Georg Braun und Frans Hogenberg, 1588

Die Siegesburg und die Stadt Segeberg auf einem colorierten Kupferstich von Georg Braun und Frans Hogenberg, 1588

Alternativname(n): Siegburg
Entstehungszeit: 12. Jahrhundert
Burgentyp: Höhenburg, Gipfellage
Erhaltungszustand: Burgstall
Ständische Stellung: Herzog, Graf
Ort: Bad Segeberg
Geographische Lage 53° 56′ 7,9″ N, 10° 18′ 58,7″ O53.93551610.316312Koordinaten: 53° 56′ 7,9″ N, 10° 18′ 58,7″ O
Siegesburg (Schleswig-Holstein)
Siegesburg

Die Siegesburg (auch Siegburg oder häufig Segeberger Schloss) war eine der wenigen Höhenburgen Schleswig-Holsteins. Der Burgstall befindet sich auf der Spitze des Kalkbergs in Bad Segeberg und war namensgebend für die heutige Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Errichtung der Burg

Eine erste Burg auf dem Kalkberg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch den dänischen Herzog Knud Lavard erbaut. Sie wurde bereits 1130 durch den Schauenburger Grafen Adolf I. wieder zerstört, der die Festung als Bedrohung empfand. Der römisch-deutsche Kaiser Lothar von Supplinburg ordnete 1134 einen Neubau der Burg an, die am Rande des Grenzgebietes zu den slawischen Wenden gelegen als Stützpunkt dienen sollte. 1139 brannte die Burg nieder und wurde ab 1142 durch Graf Adolf II. wieder aufgebaut. In den folgenden Jahrzehnten bauten die Schauenburger Grafen die Siegesburg zur starken Festung aus. Sie diente ihnen als wichtigste und größte Residenz in Holstein.

Erweiterung zum Schloss

Nachdem die Schauenburger im 15. Jahrhundert in der männlichen Linie ausstarben, fiel die Burg 1459 an den dänischen König Christian I. In der Folgezeit wurde die Burg zum Schloss erweitert und diente den königlichen Statthaltern in Segeberg als Amtssitz. Unter Heinrich Rantzau wurden die Gebäude aus dem Kalkberg vor allem als Verwaltungs- und Gästehäuser genutzt, der Statthalter baute sich ein großes Stadthaus am Fuße des Berges. 1588 wurden Schloss und Stadt von den Kupferstechern Georg Braun und Frans Hogenberg in einem Stich festgehalten, der einen unregelmäßigen, von zahlreichen Einzelbauten gebildeten Burgkomplex zeigte.

Zerstörung, Abtragung und heutige Gestalt

Der Kalkberg in der Gegenwart

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg 1644 von schwedischen Truppen weitgehend zerstört und anschließend nicht wieder aufgebaut. Die Reste der Siegesburg wurden noch im 17. Jahrhundert vollständig abgetragen, ebenso wie Teile des Kalkbergs selbst, dessen Gestein als Baumaterial diente.

Der Brunnenschacht heute

Von dem einstigen Schloss auf dem Kalkberg ist in der Gegenwart nur noch ein Brunnenschacht erhalten. Dieser Schacht ist der einzige in Fels geschlagene Brunnen in Norddeutschland. Der Legende nach sollen zwei gefangene Prinzen diesen ehemals etwa 84 Meter tiefen Schacht in jahrzehntelanger Arbeit in den Fels geschlagen haben. Als Lohn für ihre Arbeit erhielten sie die Freiheit zurück. Durch den Abbau der Spitze des Kalkberges hat er heute nur noch eine Tiefe von etwa 43 Meter, eine Aussichtsplattform erlaubt einen Einblick in den Schacht.

Der 91 Meter hohe Kalkberg, eine der wenigen Erhebungen Schleswig-Holsteins, die für die Errichtung einer Höhenburg geeignet war, bildet heute die Kulisse der Karl-May-Spiele Bad Segeberg. Von den wenigen weiteren Höhenburgen der früheren Herzogtümer Schleswig und Holstein – dazu gehörte auch die Duburg in Flensburg – ist heute nur noch das Plöner Schloss erhalten, das aus einer mittelalterlichen Festung hervorging.

Literatur

  • C. H. Seebach: 800 Jahre Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Wachholtz, 1988.
  • C. R. Rasmussen, E. Imberger, D. Lohmeier, I. Mommsen: Die Fürsten des Landes - Herzöge und Grafen von Schleswig-Holstein und Lauenburg. Wachholtz Verlag, 2008
  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1994, ISBN 978-3-422-03033-6

Weblinks

 Commons: Siegesburg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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