Selters (Löhnberg)

Selters (Löhnberg)

Selters (auch Selters an der Lahn) ist ein Ortsteil der Gemeinde Löhnberg im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen, Deutschland. Hier wird das bekannte Mineralwasser (Selterswasser) abgefüllt. Das Dorf hat knapp 400 Einwohner und liegt 145 Meter über NN.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Löhnberg-Selters liegt auf der Taunusseite der Lahn zwischen Wetzlar und der Kreisstadt Limburg an der Lahn im Land Hessen.

Geschichte

Selters von der anderen Seite der Lahn aus gesehen
Dorfbrunnen
Dorfgemeinschaftshaus und Freiwillige Feuerwehr

Die alten Römer (50 v. Chr. bis 475 n. Chr. in Germanien) nannten die Stellen, an denen sprudelndes, „tanzendes“ Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche drang, Aqua Saltare. Aus diesem Saltare wurde im Laufe der Zeiten Selters. Schon um 500 nach Christus siedelten Franken im Tal der Lahn. Doch erst 800 Jahre später wurde Selters an der Lahn zum ersten Mal amtlich anerkannt erwähnt. Der Grund für diese späte Erwähnung liegt in der Namensgleichheit mit Selters (Westerwald) und Selters (Taunus), so dass eine eindeutige Identifizierung von Selters an der Lahn aus Urkunden der damaligen Zeit erst für das Jahr 1317 gelingt.

Zwischen 1321 und 1324 wurde das Wahrzeichen der Gemeinde Löhnberg, die Laneburg, von dem Grafen Johann von Nassau-Dillenburg erbaut. Es war eine Schutzburg auf dem Felsen über der Lahn. Im Sommer 1382 verkündete die Gemeinde Selters schriftlich den Bau einer Kapelle. Sollte diese Kapelle gebaut worden sein, wird sie wahrscheinlich 150 Jahre später einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen sein, die in Selters wütete. Um 1560 erfolgte der Umbau der Laneburg zu einem Schloss, womit auch Vergrößerungen der gesamten Anlage verbunden waren.

Selters erhielt im Sommer 1614 die so schon lang ersehnte eigene Pfarrei, Filial Drommershausen, mit einem ersten eigenen Pfarrer: Johann Bosen. Bis dahin wurde Selters durch das Stift Weilburg seelsorgerisch betreut. 1630 gehörten 27 Haushaltungen zu Selters. 76 Jahre später verbrannte der größte Teil des Dorfes. Eine Kirche samt Pfarrhaus wurde 1732 unter Leitung von Pfarrer Johann Gottfried Haybach gebaut.

Die zwischen den Besitzern in Weilburg und Dillenburg - die Laneburg war unter ihnen aufgeteilt - ständig auftretenden Meinungsverschiedenheiten fanden erst ein Ende, als Löhnberg 1773 ganz in Weilburger Besitz überging. Damit war auch der Traum von einer blühenden Burgstadt oder gar einer Residenz vorbei, denn der Adelssitz blieb Weilburg. Das Löhnberger Schloss wurde nur noch als Zehntscheune genutzt, bis es im Jahre 1900 ausbrannte.

1824 zählt Selters 136 Einwohner. Die erste Schule in der Dorfmitte wurde 1863 errichtet, 43 Jahre danach dann die zweite Schule am Dorfrand, die bis 1973 Ihrer Bestimmung diente und heute ein Teil des Dorfgemeinschaftshauses ist.

1880 schaffte Selters eine gebrauchte Orgel aus Niederschelden bei Siegen an. Sie wurde von Orgelbaumeister Eichhorn aus Weilmünster abgebrochen, in Selters auf einer neuen Orgelbühne aufgestellt und einen Tag vor Nikolaus des Jahres 1880 eingeweiht. Zu dieser Zeit hatte Selters 235 Einwohner.

Die wirtschaftliche Nutzung der Mineralwasserquellen begann im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. Im Siedlungsgebiet Selters liegen mehrere Mineral- und Heilquellen, u.a. Selters und Neuselters.

1917 wurde der Grubensteg nach Löhnberg eingeweiht, eine stählerne Kettenbrücke. Vorher fuhren Fähren an einem über die Lahn gespannten Seil über den Fluss.

Der Gemeinde Löhnberg und der Sängervereinigung „Rheingold“ sind zu verdanken, dass die Ruinen der Laneburg durch Restauration vor dem völligen Verfall bewahrt werden konnten. Seit 1970 findet in und vor den Ruinen der Laneburg alljährlich, Anfang Juli, das traditionelle Burgfest statt.

1974 wurde die Gemeinde Selters im Oberlahnkreis durch Landesgesetz in die Gemeinde Löhnberg eingegliedert. Damals zählte Selters 342 Einwohner.

Die restaurierte Orgel zu Selters wurde zwei Wochen nach Ostern des Jahres 1989 wieder Ihrer Bestimmung übergeben, nachdem sie einige Jahre wegen altersbedingtem Verschleiß nicht mehr bespielt werden konnte.

Ein eigenes evangelisches Gemeindehaus in Selters hatte Anfang 2008 Richtfest. Das anfangs geplante Blechdach war letztlich einem konventionell mit dunklen Pfannen eingedecktem Dach gewichen.

Seit 2011 nimmt Selters an einem Dorferneuerungsprogramm teil. Über eine Zeitspanne von neun Jahren hat das Dorf die Möglichkeit, private und öffentliche Projekte der Dorferneuerung umzusetzen und dafür Zuschüsse aus Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Hessen zu erhalten. Im Rahmen dieses Programms wurde der Dorfbrunnen restauriert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Einrichtungen

Seit dem Jahr 1934 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Selters für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. Es bestehen in Selters ein Dorfgemeinschaftshaus in der Talhofstraße, ein Sportplatz, Kinderspielplatz und Wanderwege.

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Vereine des Ortes (Evangelische Kirchengemeinde, die 1934 gegründete Freiwillige Feuerwehr Selters, Jugend- und Freizeitclub, Kyffhäuser Kameradschaft, Tischtennis-Club, Wandervögel, Wasserskiclub, Paintball Sportclub und Quadclub) treten abwechselnd als Veranstalter der jährlichen Feste auf. Den Reigen beginnt der Rosenmontagsumzug im Februar, gefolgt vom Osterfeuer im März/April, dem Weinfest im Juni/Juli, der Kirmes im August, dem Laternenumzug und dem Kartoffelfest im November. Den Abschluss bildet im Dezember der Nikolaus, der mit seiner Kutsche kommt, um den Kindern Geschenke zu bringen.

Weblinks

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