St. Petrus und Jakobus maior (Nendingen)

St. Petrus und Jakobus maior (Nendingen)
Die Kirche von Nendingen im Jahre 1861
Die Kirche von Nendingen im Jahre 1904
Die Kirche von Nendingen im Jahre 2009
Innenansicht der Kirche 2009 mit Erntedankteppich im Altarraum

Die Kirche St. Petrus und Jakobus maior ist die katholische Pfarrkirche von Nendingen, Bistum Rottenburg-Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die jetzige Kirche wurde in den Jahren 1754/55 erbaut, wobei der untere Teil des Turms der früheren Kirche erhalten blieb. Die Patrone St. Petrus und Jakobus (Maior) sind urkundlich erstmals im Jahr 1736 erwähnt und wurden von der Vorgängerkirche übernommen. Erneuerungen am Inneren und Äußeren des Kirchengebäudes fanden in den Jahren 1881, 1902/03 bei der Donauverlegung, 1933/34 und von 1972 bis 1975, 1994/95 und 2001 statt.

Stil

Die ansehnliche Kirche mit dem schlanken, das Ortsbild prägenden Turm (1863 auf 42,5 Meter erhöht) zeigt barocken Baustil mit Anklängen an das Rokoko. Das Glockenhaus und der Turmaufsatz ist der Gotik und der Romanik zuzuordnen.

Im Turm hängen vier Glocken. Die tiefste ist die Christusglocke (c' 1945 kg), die zweite die Wetterglocke (e' 1000 kg), die dritte die Marienglocke (g' 689 kg), die vierte die Petrus- und Jakobusglocke (a' 463 kg). Die wertvollste von den vier Glocken ist die aus dem Jahre 1712 stammende Wetterglocke. Sie hat alle Stürme der Zeit überstanden und wurde bei der Glockengießerei Rosenlaecher in Konstanz gegossen. Die übrigen drei Glocken wurden 1955 von F. W. Schilling in Heidelberg gegossen.

Innenraum

Im Innern findet sich eine reiche Ausstattung aus verschiedenen Stilrichtungen. Jüngste Ausstattungsstücke sind der von Wendelin Matt, Trossingen, im Jahre 1994 geschaffene Zelebrationsaltar mit Ambo. Der Maler Joseph Ignaz Schilling (1702-1773), wahrscheinlich aus Villingen, malte die Blätter der Seitenaltäre bereits 1751. Die Skulpturen stammen vom Barockbildhauer Franz Korb aus Mühlheim. Beachtenswert ist vor allem das Ensemble der Taufe Jesu im Jordan, das Vortragekreuz und der in der Osterzeit zu sehende Auferstehungschristus. Von schlichter Schönheit sind die beiden Barockfiguren Maria und Josef auf den Seitenaltären. Das Deckengemälde „Die Einführung der Bruderschaft vom Allerheiligsten Altarsakrament durch den Bischof von Konstanz“ malte 1933/34 August Braun aus Wangen. Das Deckenbild im Chor „Huldigung der katholischen Jugend vor Christus“ fertigte zu gleicher Zeit sein Neffe.

Der um 1880 neu gefasste Hochaltar (Das Originalbild „Abendmahl Jesu“ von Ignaz Schilling hängt im Gemeindesaal) zeigt eine Kreuzigungsgruppe und darüber das Bild „Das Opfer des Melchisedech“ mit der Darbringung von Brot und Wein. Die beiden Figuren im Chor, die hl. Verena und die hl. Margaretha, sind der Spätgotik zuzuordnen. Das Altarblatt des Marienaltars hat die Aufnahme Mariens in den Himmel zum Thema, darüber Joseph mit der Lilie. Wie bei der Darstellung der gekrönten Maria mit dem Kind handelt es sich hier um Werke aus der Barockzeit. Am rechten Seitenaltar ist das Martyrium der hl. Agatha dargestellt, ebenfalls dem Barock entstammend. Die Pietà in der vorderen, linken Wandnische der Kirche ist ein Werk des aus Nendingen stammenden Bildhauers Berchtold und wurde am Ende des 19. Jahrhundert geschaffen. Die beiden Figuren an der Schiffswand, nochmals eine hl. Verena und eine Anna selbdritt, sind barock, ebenso die imposante Kreuzigungsgruppe an der gegenüberliegenden Schiffswand. Vermutlich stammen diese Figuren von der abgebrochenen Wallfahrtskirche Maria Hilf auf dem Welschenberg bei Mühlheim. Gute Volkskunst zeigen die Gipsreliefs der zwölf Apostel, die an den Wänden verteilt sind (1756). Die Medaillons am Chorbogen, die hl. Elisabeth und den hl. Konrad darstellend, fertigte in den 30er Jahren der Bildhauer Alfred Tönnes aus Sigmaringen.

Orgel

Die Orgel aus dem Jahre 1952 war ein Werk der Firma Späth aus Ennetach, wurde jedoch 2009 abgebaut. Im Juli 2011 wurde eine neue Orgel der Firma Jäger & Brommer aus Waldkirch eingeweiht.[1] Das Geld wurde auch durch den dafür errichteten Orgelbauverein Nendingen e. V. gesammelt, unter anderem durch Orgelpatenschaften. Für die Feierlichkeiten hat dazu zum ersten Mal in der tausendjährigen Geschichte mit Walter Kasper ein Kardinal in Nendingen zelebriert.[2]


Pedal C – f’

1. Soubasse 16'
2. Bourdon 16' T aus G.O.
3. Montre 8'
4. Bourdon 8' T aus G.O.
5. Octave 4'
6. Bombarde 16'
7. Trompette 8' T aus G.O.


I. Manual – G.O. C- g'

8. Bourdon 16'
9. Montre 8'
10. Bourdon 8'
11. Flûte harm.8'
12. Prestant 4'
13. Flûte douce 4'
14. Doublette 2'
15. Fourniture 2' 4fach
16. Trompette 8'

II. Manual Récit Schwellwerk - C – g'

17. Bourdon 8'
18. Viole de gambe 8'
19. Voix céleste 8'
20. Flûte 4'
21. Quinte 2 2/3'
22. Tierce 1 3/5'
23. Plein jeu 2' 3-4 fach
24. Octavin 2' VA
25. Basson 16'
26. Hautbois 8'

Pfarrer

Jahr Pfarrer
1239 Liutfried Plebanus
- 1362 Heinrich Linder
1362 - Friedrich von Wartenerb
1414 Gottlieb Stöder
- 1467 Hainrich Krancz
1467 walther de Mälstetten
Jahr Pfarrer
1654 - 1658 Lukas Binder
1659 - 1661 Andreas Brea
1661 - 1664 Johannes Cesar
1664 - 1688 Johannes Haizmann
1688 - 1691 Johann Georg Huber
1691 - 1706 Andreas Dizinger
1861 - 1862 Franz Anton von Scharpff
Jahr Pfarrer
1958 - 1970 Alwin Weber
1971 - 1978 Franz Ladenburger
1979 - 1981 Pater Anton Lipp
1981 - 1983 Jan Houben
1984 - 1997 Hubert Schydlo
1997 - Matthias Koschar,

Richard Grotz

Einzelnachweise

  1. Gespannt: Der Klang wird facettenreich
  2. Nendinger Kirche weiht neue Orgel ein

Weblinks

 Commons: St. Petrus und Jakobus maior Nendingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
48.0078.8585

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