Christian Klippel

Christian Klippel
Christian Klippel

Christian Klippel (* 4. April 1955 in Wittlich) ist ein deutscher Schriftsteller. Seine bekanntesten Werke sind der Bundeswehrroman 456 und der Rest von heute (1979) und der Poproman Barfuß nach Palermo (geschrieben 1985, veröffentlicht 1999).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Biografie

Klippel wuchs in Heidelberg auf. Nach seinem Wehrdienst ging er 1979 nach Paris, wo er die Arbeit an seinem Debütroman beendete. Es folgte ein Jahr auf Korsika, wo sein zweiter Roman Metro Babylon entstand, der bis auf einen kleinen Auszug unveröffentlicht blieb.[1] Anschließend versuchte Klippel in New York Fuß zu fassen, kehrte allerdings nach drei Monaten wieder zurück. Die nächsten Stationen waren Heidelberg, Berlin, Palermo und Rom bzw. Rocca di Papa, wo er mit seinem zeitweiligen Weggefährten, dem Autor Michael Kleeberg, eine Wohnung teilte. 1984 zog er nach Amsterdam, wo er den Poproman Barfuß nach Palermo beendete und ein ohne Abschluss gebliebenes Studium der Philosophie und Theologie begann. Nach einem zweiten Jahr in Paris als Dolmetscher und Übersetzer kam er Ende 1986 nach Hamburg und wurde Werbetexter.

„456 und der Rest von heute“

Cover der Erstausgabe von 456 und der Rest von heute (1979)

Als Romanautor debütierte Klippel 1979 mit dem Bundeswehrroman 456 und der Rest von heute, der im Weismann Verlag – Frauenbuchverlag erschien. Darin schildert er, wie sich der anfänglich vom Dienst in der Armee überzeugte Zeitsoldat Stefan Hofmann allmählich zum Pazifisten wandelt. Das Buch wurde zwischen 1979 und 1987 in acht Auflagen mit einer Gesamtdruckauflage von 19.000 Exemplaren gedruckt, fand besonders unter damaligen Wehrpflichtigen starke Verbreitung und wurde als Plädoyer für eine Kriegsdienstverweigerung gelesen. Die Zahl ‚456‘ im Titel steht für die gesetzlich festgelegte Anzahl der Tage, insgesamt 15 Monate, die von 1972 bis 1990 der Grundwehrdienstes dauerte. Michael Kleeberg schätzt, dass der Roman „damals gewiss 10.000 Wehrpflichtige zur Verweigerung getrieben“ hat.[2]

456 und der Rest von heute löste einen kleinen Skandal aus, weil Klippel für seine Figuren die tatsächlichen Namen einiger seiner Vorgesetzten verwendet hatte. Der Verlag wurde daraufhin von diesen Vorgesetzten verklagt und musste die Namen in einer Neuauflage ändern. Der Stern berichtete in seiner Ausgabe 7/1980 in einem ausführlichen Artikel über diesen Vorfall und machte das Buch so weiter bekannt. 1981 kam es zu einer Lizenzausgabe für den Bertelsmann-Buchclub.

Arbeit an weiteren Romanen

Danach schrieb Christian Klippel unter anderem einen Roman über die Italienreise zweier deutscher Punks, der ursprünglich als Spitzentitel in Jörg Schröders März Verlag erscheinen sollte.[3] In dem Dokumentarfilm Die März Akte (1985), der 1986 mit einem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, gibt es eine im Haus des potenziellen Verlegers Schröder in Schlechtenwegen gedrehte Szene mit Christian Klippel, in der über den Roman gesprochen wird. Barfuß nach Palermo – so der Titel des Romans – erschien jedoch erst mit gut 15 Jahren Verspätung bei Editions Mathieu. Nach Ansicht von Michael Kleeberg war der bereits 1985 fertig geschriebene Roman „der erste deutsche Poproman“.[2]

Erst zehn Jahre nach seinem Debüt folgten die nächsten Veröffentlichungen Klippels. Zusammen mit Sven Böttcher verfasste er die Krimis Störmer im Dreck (1989) und Mord zwischen den Zeilen (1991). Danach erschienen sein Erzählungsband Welch ein Tag (1995) als Werbung für die Brauerei Diebels und, außer dem erwähnten Barfuß nach Palermo (1999), die Kinderbücher Schiff in der Wüste (2000) und Magda auf dem Mars (2008).

Veröffentlichungen

Bücher

  • 456 und der Rest von heute. Ein Roman über die Bundeswehr (München: Weismann, 1979)
  • (mit Sven Böttcher) Störmer im Dreck (Hamburg: Kellner 1989)
  • (mit Sven Böttcher) Mord zwischen den Zeilen (Zürich: Haffmans 1991)
  • Welch ein Tag. Geschichten über die Glücksmomente im Leben (Düsseldorf: ECON 1995)
  • Barfuss nach Palermo. Ein Schelmenroman (Heidelberg: Ed. Mathieu 1999)
  • Schiff in der Wüste (Berlin, München: Altberliner 2000)
  • (gelesen von Nadine Fahner) Schiff in der Wüste. Ein Hörbuch für Kinder ab 7 Jahren (Daun: TechniSat Digital, Radioropa Hörbuch 2006)
  • (als Nicki Fischer) Magda auf dem Mars. Geburtstagsparty im Weltall (Norderstedt: Books on Demand 2008)

Anderes

  • Äonen steigen auf ... und gehen unter. In: taz, 26. Mai 1984. S. 14. (über einen Besuch bei Luise Rinser in Rocca di Papa)
  • Es hatte Sinn. In: MAMMUT. März Texte 1 & 2. 1969–1984. Herbstein: März Verlag 1984. S. 489–493.

Literatur

  • Gerhard Tomkowitz: Von Uffzen und Oberlollis. in: Stern 7/1980, S. 206–208.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Kennengelernt haben wir Christian Klippel, als sein Italienroman noch nicht geschrieben war. Er rauschte eines Tages unangemeldet in einem alten orangefarbenen Buckel-Saab – Kultfahrzeug! – auf den Hof. (...) Wir unterhielten uns über Klippels mitgebrachtes Manuskript ‚Metro Babylon‘, aus dem ich später für das ‚Mammut‘ den Text ‚Es hatte Sinn‘ auswählte.“ – Jörg Schröder: Die Entstehung der März-Akte (4). In: tazblogs, 2. Februar 2007.
  2. a b Michael Kleeberg: Wir brauchen Praxis und Naivität. Mit 20 Jahren Verspätung erscheint der erste deutsche Poproman von Christian Klippel. In: Die Welt, 20. Mai 2000.
  3. „Bei März kam das Buch nicht mehr heraus, weil wir uns zuviel vorgenommen hatten. Wir wollten damit einen Bestseller landen, und über der ganzen Planerei ging erst mir und dann dem Verlag die Puste aus.“ – Jörg Schröder: Die Entstehung der März-Akte (3). In: tazblogs, 30. Januar 2007.

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