Technisches Rathaus (Hamm)

Technisches Rathaus (Hamm)

Das Technische Rathaus der Stadt Hamm an der Gustav-Heinemann-Straße ist seit 2004 im 1997 von der Deutschen Post geschlossenen ehemaligen Paketumschlagszentrum (PAKUM) untergebracht. Es zentriert die technischen Bereiche der Stadtverwaltung Hamm in einem einzigen Gebäude. Diese lagen zuvor über dreizehn Standorte im Arbeiterbereich verstreut, hinzu kamen fünf weitere Verwaltungsbereiche und die ehemals zwölf Außenlager der Stadt, was insgesamt dreißig Standorten entspricht. Neben den verschiedenen Ämtern und Institutionen sind auch das Stadtarchiv und die Magazinräume des Städtischen Gustav-Lübcke-Museums Hamm im neuen Rathaus untergebracht. Insgesamt sind im Technischen Rathaus mehr als 700 Mitarbeiter beschäftigt.

Luftbild des Technischen Rathauses (ehemaliger Paketumschlag - PAKUM - der Deutschen Post) und der Hauptpost/Postbank Hamm (Altbau vorne links).
Schriftzug "Hamm: Technisches Rathaus" an der Fassade des Technischen Rathauses.
Eingangsbereich des Technischen Rathauses mit Blick vom Kaufhof-Parkplatz.
Eingangsbereich des Technischen Rathauses.
Eingangsbereich des Technischen Rathauses mit Stadtwappen.
Technisches Rathaus, Blick von rechts.
Technisches Rathaus, Blick von links.
Hauptpost/Postbank neben dem Technisches Rathaus.
Post-Zustellstützpunkt.
Post-Zustellstützpunkt.

Bauzustand

Das Technische Rathaus ist ein Gebäudekomplex von 40.800 m² Gesamtfläche. Davon fallen 13.400 m² auf Büro- und Nebenflächen, 12.300 m² auf Werkstätten und Lager, 13.100 m² auf Parkgaragen und 2000 m² auf Läden, Postfiliale und Post-Zustellstützpunkt.

Äußerlich ist der Bau in schlichtem Weiß-Anthrazit und Weiß-Aluminium gehalten. Auffällig ist die in Glas gearbeitete Fassade des Eingangsbereiches, die im Kontrast zu den verbliebenen Treppenhaustürmen steht. Besucher, die das Technische Rathaus durch den Haupteingang betreten, gelangen zunächst in eine Glashalle in der Mitte des Gebäudes. Diese ist der mittlere von insgesamt drei Innenhöfen und dient als gläserne Eingangshalle und Erschließungs-Drehscheibe. Die optische Wirkung wird dabei durch Treppenkonstruktion, Aufzug und Licht erzielt.

Die Büroräume gruppieren sich um die drei Innenhöfe, wobei die beiden äußeren Höfe extensiv begrünt sind. Die verwendeten Materialien, Stahl und Glas, orientieren sich an der Erneuerung des Ensembles Willy-Brandt-Platz und Bahnhof Hamm, wo die gleichen Rohstoffe zum Einsatz gekommen sind.

Die bestehende Konstruktion der PAKUM-Hallen musste so umgeändert werden, dass sie für ein Bürogebäude genutzt werden konnten. Zu diesem Zweck wurden Zwischendecken eingezogen, was bei einer Gesamtdeckenhöhe von sechs Metern zu einer optimalen Raumnutzung führte.

Im Inneren finden sich rote Aufzugsscheiben und gelbterrakottafarbenes Linoleum. Hochbauamt, Vermessungs- und Katasteramt und Postfiliale liegen auf unterschiedlichen Ebenen des Altbaus am Bahnhofsvorplatz. Der öffentliche Raum wird durch die Ladenzeile an der Gustav-Heinemann-Straße ergänzt, die ebenfalls zum Gebäudekomplex des Technischen Rathauses gehört.

In der ehemaligen Gleishalle, die zuvor einen Bahnanschluss für Paket- und Briefzüge hatte, wurden die acht Bahnsteige abgerissen und die Gleise entfernt. Heute sind hier die Fahrzeuge des Baudezernats und der Stadtreinigung abgestellt, was einem Großteil des Städtischen Fuhrparks entspricht. Ein Tunnel verbindet den Hallentrakt mit den Tiefgaragen. Eine weitere Parkebene steht in einem Zwischengeschoss zur Verfügung, das von der Hafenstraße aus über eine doppelspurige Rampe erschlossen wird. Die Parkebenen unterhalb der Großgarage werden für die Dienstfahrzeuge und die Privat-Pkw der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Technischen Rathauses genutzt. Hier befinden sich auch die unterschiedlichen Werkstätten.

Zu den Werkstätten zählen die Druckerei der Stadt Hamm, eine Zentralwerkstatt (KfZ und Schlosserei), eine Maler- und Schreiberwerkstatt, außerdem Werkstätten für Pumpenunterhaltung und Verkehrstechnik. Für die Deutsche Post existiert nach wie vor ein Zustellstützpunkt.

Im Hof des "Alten Postamtes" wurde für die Öffentlichkeit eine Parkpalette für sechsundzwanzig zusätzliche Pkw-Stellplätze errichtet.

Wie Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann zugibt, schafft das Technische Rathaus eine eher nüchterne Arbeitsatmosphäre. Es handele sich nicht um eine "Aktion schöner wohnen". Angestrebt worden sei vielmehr eine sowohl bürgerfreundliche als auch wirtschaftliche Lösung.

Nutzung

Im Technischen Rathaus sind folgende Ämter und Institutionen untergebracht:

  • Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb Hamm (ASH)
  • Bauordnungsamt
  • Bauplanungsamt
  • Bautechnisches Bürgerbüro (Zentrale Anlaufstelle für die Bereiche Stadtplanung, Bauen und Wohnen)
  • Bauverwaltungsamt
  • Hochbauamt
  • Lippeverband-Stadtentwässerung
  • Stadtarchiv
  • Stadtplanungsamt
  • Tiefbau- und Grünflächenamt
  • Vermessungs- und Katasteramt
  • Wohnungsförderungsamt (auch: Wohngeld, Wohnungsberatung für Behinderte und Senioren)

Geschichte

Ratsbeschluss

Nachdem sich für die Stadt Hamm die Möglichkeit eröffnete, das in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und damit sehr zentral gelegene ehemalige Paketumschlagszentrum (PAKUM) der Deutschen Post für städtische Zwecke zu nutzen, erging am 29. Januar 2002 der Ratsbeschluss, die Fläche von bisher 35.000 m² für die Einrichtung eines Technischen Rathauses zu nutzen. Damit wurden die seit 1991 andauernden Planungen zur Optimierung der technischen Bereiche der Stadtverwaltung Hamm zum Abschluss gebracht. Auch konnten die Ergebnisse des zu diesem Zweck erstellten Arbeitergutachtens umgesetzt werden.

Die Stadt verfolgte dabei verschiedene Ziele. Der Bürger war bisher mit der Situation konfrontiert, dass die jetzt im Technischen Rathaus untergebrachten Behörden zuvor über dreizehn verschiedene Standorte verteilt lagen. Diese Form der Dezentralisierung war wenig bürgerfreundlich. Sie sollte unter dem Motto "Alles unter einem Dach" durch einen kompletten, verkehrstechnisch günstig gelegenen, an zentraler Position angesiedelten Bürger-Service ersetzt werden. Dadurch sollen vor allem Entscheidungen im Bausektor beschleunigt werden. Der Bürger hat nur noch einen einzigen Ansprechpartner, das Bautechnische Bürgerbüro. Wenn Zweifelsfragen auftreten, können die zuständigen Mitarbeiter aus den Fachbehörden zeitnah hinzugezogen werden. Die Baubehörden sind jetzt alle vor Ort angesiedelt, während sie sich vorher an unterschiedlichen Standorten befanden, was bei fachbereichsübergreifenden Fragestellungen die Bearbeitung stark verzögern konnte.

Insgesamt erhoffte man sich eine Verbesserung der Effizienz der Verwaltungsarbeit. Durch die Anpassung dezentraler an zentrale Strukturen sollten Synergien im Verwaltungsbereich erzielt werden, beispielsweise kürzere Betriebsabläufe, schnellere Abstimmungsprozesse und höhere Mitarbeitermotivation durch bessere Arbeitsbedingungen im Vergleich zu den sanierungsbedürftigen Altbauten. Darin erkannte man Einsparpotenzial. So wurden durch die Zusammenlegung der sieben Ämter des Baudezernates 51,5 Planstellen eingespart. Außerdem entfallen jährlich ca. 82.000 Kilometer an Dienstfahrten zwischen den einzelnen Standorten, was 4.200 Arbeitsstunden entspricht. Dem stehen Investitionskosten von 40,4 Millionen Euro bei einer Leasingrate von 2,3 % pro Jahr gegenüber. Insgesamt ergibt sich eine jährliche Einsparmöglichkeit zwischen 600.000 und 1 Million Euro.

Das Technische Rathaus sollte außerdem eine Aufwertung des Bahnhofsumfeldes mit positiven Effekten für die direkt angrenzenden Geschäfte und die gesamte Innenstadt bewirken. In architektonischer Hinsicht wurde die Glasfassade als Verbesserung gegenüber der Beton-Front des früheren PAKUM-Gebäudes empfunden, die das Selbstverständnis der Stadtverwaltung signalisiere: Transparenz. Zudem konnte durch die Nachnutzung des über Jahre leer stehenden Paketumschlagzentrums eine städtebauliche Brache beseitigt werden.

Bedingt durch den Umzug vieler Ämter konnte sich die Stadt Hamm von insgesamt vierzehn eigenen Bürogebäuden, Bauhöfen, Lagerplätzen, Werkstätten und anderen Immobilien trennen, was einer Fläche von 61.362 m² entspricht; allein die Arbeiterbereiche der Verwaltung hatten zuvor 73.000 m² Platz in Anspruch genommen. Die jeweiligen Gebäude liegen in Bockum-Hövel, Heessen, Pelkum, Rhynern und Uentrop und wurden veräußert bzw. sollen veräußert werden. Zu ihnen gehört auch die alte Stadtgärtnerei in Bad Hamm. Als erstes lag ein Verkaufsbeschluss für das Gebäude an der Brüderstraße 39 vor. Erwartet wurden Verkaufserlöse in Höhe von vier Millionen Euro.

Ein weiterer Einspareffekt sollte dadurch erzielt werden, dass Büroräume nicht mehr benötigt werden, die die Stadt bislang angemietet hatte.

Bau

Am Bau des Technischen Rathauses beteiligt waren die Deutsche Post Bauen GmbH als Bauherr (Bauleitung und Bauplanung), die Deutsche Anlagen-Leasing (DAL) und die Postbank als Leasinggeber sowie die Stadt Hamm als Leasingnehmer. Weitere Partner waren die Köster AG als Generalunternehmer, Die DPImmobilienentwicklung GmBH sowie die DPBauen GmbH.

Die Raumkonzeption erfolgte in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt und dem Stadtarchiv. Eine Arbeitsgruppe der Amts- und Institutsleiter, des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebes, des Gustav-Lübcke-Museums und des Stadtarchivs unter dem Vorsitz des damaligen Baudezernenten Ralf Möller beschäftigte sich mit der Konzeption, der Bauausführung, den Arbeitsabläufen, der Umzugsplanung und ähnlichen Formalia.

Am 30. September 2002 begannen der Rückbau und die Abbrucharbeiten. Im Mai 2003 konnte dann mit dem Um- und Ausbau begonnen werden.

Am 22. Dezember 2003 wurde das Gebäude an die Stadt Hamm übergeben. An der Schlüsselübergabe waren unter anderem Stadtbaurat Ralf Möller, Franz-Werner Nolte von der DP Bauen, Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann und Martin Finck von der Deutsche Anlagen-Leasing beteiligt.

Nach Abschluss der eigentlichen Bauarbeiten erfolgte die aufwändige Installation der Kommunikationstechnologie. Anfang März begannen dann die Umzüge.

Die Eröffnung des Technischen Rathauses erfolgte am 2. April 2004. Am 3. April 2011 fand zwischen 11 und 18 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Dabei wurde der Öffentlichkeit die Leistungsbreite des Technischen Rathauses präsentiert, vom Bürgerbüro über die Werkstätten und Lagerhallen bis zu den einzelnen Ämtern.

Rechtsstreit

Nach dem Umzug der Städtischen Behörden in das Technische Rathaus begann ein Rechtsstreit zwischen der Stadt Hamm und der Post AG/DHL. Während der Hitzeperiode im Sommer entfaltet das Gebäude eine starke Hitzeentwicklung. Ungeklärt ist, wer dies zu verantworten hat. Erst dann kann entschieden werden, wer für die Beseitigung des Problems und eventuelle Schadensersatzforderungen aufkommen muss. Zu diesem Zweck läuft ein Beweissicherungsverfahren.

Stadtarchiv

Das Archiv der Stadt Hamm war bis September des Jahres 2004 in den Räumlichkeiten des einstigen Amtshauses im Stadtbezirk Hamm-Pelkum angesiedelt. Im Zuge der zweiten kommunalen Neuordnung von 1975 wurden die ehemaligen Städte und Gemeinden Bockum-Hövel, Hamm, Heessen, Pelkum, Rhynern und Uentrop zur heutigen Großstadt Hamm mit etwa 180.000 Einwohnern zusammengelegt. Dabei wurden auch die jeweiligen Archivbestände in ein gemeinsames Archiv überführt, das im nunmehr leer stehenden ehemaligen Amtshaus Pelkum eingerichtet wurde. Das Archivgut entstand überwiegend im 19. und 20. Jahrhundert. Das Archiv Hamm ist bei den Stadtbränden im 18. Jahrhundert und durch die Bombardierung im Zweiten Weltkrieg weitestgehend verloren gegangen. Urkunden des Amtes Bockum-Hövel liegen seit dem Gründungsjahr 1908 vor.

Außerdem verwahrt das Hammer Stadtarchiv Deposita und Nachlässe von Personen, Vereinen, Firmen usw. Dabei sticht das Kleistarchiv heraus, das hier seit dem Sommer des Jahres 1978 aufbewahrt und ständig erweitert wird. Es handelt sich um das Familienarchiv des Familienverbandes derer von Kleist e. V. Zu seinem Bestand gehören Archivalien und zahlreiche Kunstgegenstände, darunter Gemälde, Graphiken und Objekte.

Hinzu gehören ein Zwischenarchiv und eine umfangreiche Sammlung. Vor dem Umzug des Stadtarchivs belief sich sein Umfang auf gut 2.300 lfdm Archiv- und Sammlungsgut.

Bei Einzug in das denkmalgeschützte, aus dem Jahr 1905 stammende preußische Amtshaus hatte man aus Kostengründen auf eine grundlegende Sanierung verzichtet und stattdessen nach und nach einzelne Räume saniert. Die Räumlichkeiten des Stadtarchivs reichten über vier Geschosse, vom Keller bis zum Dachgeschoss, die über zwei Treppenhäuser miteinander verbunden waren; einen Aufzug gab es nicht. Den Bereich für Büros und für die Öffentlichkeit hatte man im rechten Flügel des ersten Obergeschosses untergebracht.

Bereits in den 1980er Jahren kristallisierte sich heraus, dass die Raumkapazitäten bei weitem nicht ausreichten. Abgesehen von einer Betondecke zwischen Keller- und Erdgeschoss bestanden alle weiteren Decken aus einer Holzkonstruktion. Dies, sowie die Bergsenkungen und regelmäßigen Erschütterungen infolge des Kohleabbaus in Pelkum, führte zu einer unzureichenden Statik, die die Nutzung der Räume als Archivmagazin stark einschränkte. So durften keine Regale in der Raummitte aufgestellt werden. Für kleinere Ausstellungen musste der Flur mitbenutzt werden. Größere Archivausstellungen waren nicht möglich, das Stadtarchiv musste dann auf andere städtische Gebäude ausweichen.

Es bestanden also zahllose Schwierigkeiten:

  • Veränderungen an der Bausubstanz aufgrund von Bergsenkungen.
  • unzureichende Belastbarkeit der Decken ab dem ersten Obergeschoss.
  • Erhebliche Platzprobleme. Die Aufnahmekapazität war längst erschöpft.
  • Fehlen eines Ausstellungsraumes.
  • Nachteile durch die dezentrale Lage sowohl für die Verwaltung als auch für die Öffentlichkeit.
  • eingeschränkte Zugänglichkeit für Gehbehinderte.

Die Stadtverwaltung bemühte sich lange Zeit vergeblich um andere Unterbringungsmöglichkeiten im Innenstadtbereich. Als dann das Technische Rathaus gebaut wurde, drängte es sich auf, auch das Stadtarchiv dort unterzubringen. Am 21. Januar 2002 beschloss der Kulturausschuss der Stadt Hamm, das Archiv ebenfalls „auf PAKUM“ unterzubringen. Der damalige Kulturdezernent Karl A. Faulenbach unterstrich, dass durch die Entscheidung drei seit langem geforderte Kriterien erfüllt werden konnten: Zentralität, Funktionalität und Öffentlichkeitswirksamkeit.

Das Archiv erhielt Flächen im ersten und zweiten Untergeschoss des Hauptgebäudes, vergleichbar einer Einliegerwohnung über zwei Geschosse. Nach Betreten der Glashalle findet man den Archivtrakt im ersten Untergeschoss auf der rechten Seite. Eine Treppe und ein Personenaufzug außerhalb des Archivbereichs verbinden die beiden Archivgeschosse miteinander.

Beim Bau des Technischen Rathauses konnten nicht alle Anforderungen des Archivs hinsichtlich das Raumzuschnitte, der Raumausstattungen oder der Betriebsabläufe in die Praxis umgesetzt werden. Aus dem vorgegebenen Raumgrundriss, Brandschutz- und Fluchtwegsvorschriften und dem vorgesehenen Kostenrahmen ergaben sich Schwierigkeiten. Insgesamt wurden 110.000 Euro für die Einrichtung des Stadtarchivs investiert. Etwa 90.000 Euro entfielen dabei auf die Magazinausstattung. Das Westfälische Archivamt, vertreten durch Rickmer Kießling, leistete hierbei fachliche Beratung und finanzielle Unterstützung.

Nach Fertigstellung der Bauarbeiten und Einrichtung der Magazinräume konnte das Stadtarchiv im Herbst 2004 in zwei Etappen bezogen werden. Verzögerungen ergaben sich dabei durch den nicht fristgerechten Abschluss der Baumaßnahmen und die verspätete Funktionsfähigkeit der Fahrregalanlagen. Die Planungen für den Umzug hatten bereits im Herbst 2003 durch Erfassung des Umzugsvolumens begonnen, das schließlich auf 2.300 lfdm Archiv- und Sammlungsgut, das Kleist-Archiv, Objekte der Sammlung „Gastgeschenke“ die Betriebs- und Magazinausstattung, Ausstellungsträger und größere Exponate wie etwa eine entschärfte 10-Zentner-Bombe bestimmt wurde. Der Umzug wurde durch ein lokales Umzugsunternehmen durchgeführt. Schwierigkeiten bereitete dabei das Kleist-Archiv. Die darin enthaltenen Kunstgegenstände verursachten versicherungsrechtliche Auflagen, die beim Transport durch das Stadtarchiv und das Umzugsunternehmen berücksichtigt werden mussten.

Dem Stadtarchviv stehen heute erheblich größere Raumkapazitäten zur Verfügung, als zur Zeit der Nutzung des Pelkumer Amtshauses. Damit kann das Archiv auch in den nächsten Jahren Neuzugänge aufnehmen und entsprechend dem Archivstandard verwahren.

Die Nutzfläche des Stadtarchivs beträgt ca. 2230 m², doppelt soviel wie die vorherigen 1060 m² im Amtshof Pelkum. Es handelt sich um die Gesamtfläche des über zwei Ebenen verteilten Archivs. Etwa 1370 m² (früher: 914 m²) sind Magazinfläche, 300 m² stehen für Büroarbeitsplätze und den Besucherraum zur Verfügung. Dabei entfallen auf den direkt an die Glashalle des Gebäudes grenzenden Besucherraum ca. 54 m². Hier findet sich außerdem ein Servicebüro mit Kopierer, Reproanlage und einem Arbeitsplatz für Bildarchivierung. Von dort aus wird auch die Besucheraufsicht durchgeführt. Gegenüber dem Besucherraum finden man die Büroräume der vier Archivmitarbeiter, gruppiert um einen neu eingezogenen Lichtschacht. Daran angrenzend befinden sich ein Vortrags- und Arbeitsraum sowie der Bibliotheksraum. Hinter diesem gibt es wiederum einen Ausstellungsraum mit einer Fläche von gut 190 m². Dieser ist über die Bibliothek oder über einen Zugang vom Flur aus zu erreichen. Dadurch wurde das Stadtarchiv in die Lage versetzt, künftig Veranstaltungen in den eigenen Räumlichkeiten durchzuführen. Links vom Ausstellungsraum sind die Magazinräume für häufig genutzte Sammlungen untergebracht. Hierzu gehören auch die Depositia und Nachlässe sowie das Kleistarchiv. In den Ausstellungsräumen gibt es grundsätzlich kein Tageslicht.

Die Archivbestände sind größtenteils im zweiten Untergeschoss untergebracht. Die sieben Magazinräume sind über zwei größere Flure zu erreichen. Insgesamt gibt es etwa 1180 m² Magazinfläche zuzüglich Flurflächen und Technikraum. Zwei der drei großen Magazinräume mit jeweils etwa 200 m² Fläche wurden mit Rollregalen versehen. Bedingt durch zeitliche Trocknungsprobleme im Gebäude wurden die Flächen zwischen den Schienen dieser Rollregale mit Betonplatten in Trockenbauweise anstelle der sonst üblichen Schichtholzplatten bzw. Estrich ausgefüllt. Diese Lösung hat sich als praxistauglich erwiesen. Insgesamt verfügt das Stadtarchiv über 4.545 lfs. Regelmeter mit Kapazitätsreserven für spätere Zugänge. Im Stadtarchiv gibt es außerdem verschiedene Metallschränke für Sonderformate von Archivgut. In einem der großen Magazinräume finden sich die historischen Archivbestände der heutigen Hammer Stadtbezirke, daneben der Nachkriegsbestand der Stadt Hamm. In dem anderen finden sich die Archivbestände kommunaler Einrichtungen. Der dritte größere Magazinraum dient als Zwischenarchiv, das mit Standardregalen bestückt worden ist. Ein in der Nähe liegender direkter Zugang über die Tiefgarage des Technischen Rathauses ermöglicht eine witterungsunabhängige Anlieferung von Abgaben aus der Verwaltung.

Vier kleinere Magazinräume von je etwa 70 m² Fläche befinden sich auf derselben Ebene. Hier finden sich Meldeüberlieferungen, die Verwaltungsbibliothek, Sondersammlungen und das Zeitungsarchiv. Ein Arbeitsraum zur technischen Bearbeitung von Akten im Zugangsbereich und ein Lagerraum ergänzen dieses Bild. Ein ursprünglich als Magazinraum vorgesehener größerer Raum beherbergt die Pumpenanlage; hier finden aber gelegentlich Ausstellungen statt.

Magazinräume, Bibliothek und Ausstellungsraum verfügen über eine computergesteuerte Be- und Entlüftungsanlage. Sie wird durch den hausinternen Dienst des Technischen Rathauses betreut und bedient. Da das zweite Untergeschoss unterhalb des Grundwasserspiegels liegt, ist das Gebäude in einer „Wanne“ errichtet, die ein Eindringen des Wasser verhindern soll. Dazu wird aufsteigendes Grundwasser abgepumpt. Dennoch birgt diese Konstruktion ein gewisses Risiko für den Aktenbestand. Versorgungsleitungen für Wasser, Abwasser, Heizung, EDV-Kabel und Be- und Entlüftungsrohre wurden in diesem Geschoss installiert.

Die Büroarbeitsplätze sind inzwischen vollständig mit EDV ausgestattet und an das städtische Computernetz angeschlossen worden. Außerdem wurden ein Mikrofilmscanner-Arbeitsplatz und der Besucherraum eingerichtet und ein geeignetes Beleuchtungssystem für den Ausstellungsraum installiert.

Seit sich das Stadtarchiv im Technischen Rathaus befindet, hat sich seine Nutzungsfrequenz deutlich erhöht, und zwar nicht nur die durch die Bürger, sondern auch die durch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Durch die Nähe zu anderen Abteilungen wie der Reprographie beim Vermessungs- und Katasteramt, die sich im ersten Untergeschoss dem Archiv gegenüberliegend befindet, können Dienstleistungen angeboten werden, die bislang aufgrund des hohen Zeitaufwandes und der fehlenden Reprotechnik nicht möglich waren.

Gemäß dem erhöhten Platzvolumen finden im Stadtarchiv Ausstellungen, Lesungen und Führungen statt, die der Öffentlichkeit oder interessierten Gruppen angeboten werden. Diese Möglichkeiten werden rege genutzt. Die Veranstaltungsräume werden dabei auch zunehmend von dritter Seite für Veranstaltungen nachgefragt, was auch eine Folge der innerstädtischen Lage mit guter Verkehrsanbindung und ebenso guter Parkplatzsituation ist.

Literatur

Weblinks

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 Commons: Technisches Rathaus Hamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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