Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus

Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus
Das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf

Die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus – Deutsch-osteuropäisches Forum ist eine Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und dient der Pflege und Weiterentwicklung des Kulturerbes der Deutschen aus dem Osten. Benannt ist die Stiftung nach dem in Schlesien geborenen Schriftsteller Gerhart Hauptmann.

Inhaltsverzeichnis

Stiftungszweck

Die vom Land Nordrhein-Westfalen getragene Stiftung verfolgt gemäß ihrer Satzung den Zweck der Erhaltung, Darstellung und Weiterentwicklung der Kultur der historischen deutschen Ostgebiete und der deutschen Siedlungsgebiete in Ost- und Südosteuropa in Nordrhein-Westfalen und in den Herkunftsgebieten der vertriebenen Ostdeutschen. Darunter fällt die Behandlung deutscher Vertriebenen- und Aussiedlerprobleme, die Erhaltung und Stärkung der kulturellen Identität der deutschen Volksgruppen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa auf der Grundlage der Völkerverständigung, die kulturelle und gesellschaftliche Eingliederung Deutscher, die aus Ost- und Südosteuropa kommen, die Darstellung und Förderung der Wechselbeziehungen der deutschen Kultur mit den Kulturen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie die Förderung des friedlichen Zusammenlebens der Völker.

Rechtsgrundlage

Die entscheidende Rechtsgrundlage der Arbeit der Stiftung besteht in § 96 des Gesetzes über die Angelegenheiten der Vertriebenen und Flüchtlinge (Bundesvertriebenengesetz – BVFG) vom 19. Mai 1953 in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. Juni 1993, zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 6 des Gesetzes vom 19. Februar 2007 (BGBl. I, S. 122). Der § 96 verpflichtet Bund und Länder „das Kulturgut der Vertreibungsgebiete in dem Bewusstsein der Vertriebenen und Flüchtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten.“ Die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus – Deutsch-osteuropäisches Forum ist eine allgemeine selbständige Stiftung im Sinne des § 2 Abs. 1 des Stiftungsgesetzes Nordrhein-Westfalen vom 21. Juli 1977 (GV NW S. 274/SGV NW 40) mit Sitz in Düsseldorf. Sie ist als gemeinnützig anerkannt.

Geschichte der Stiftung

Die Stiftung wurde durch einen Beschluss des nordrhein-westfälischen Kabinetts unter Ministerpräsident Fritz Steinhoff (SPD) am 29. April 1957 begründet. Sie trug zunächst den Namen „Stiftung Haus des Deutschen Ostens“. Zu diesem Zeitpunkt lebten über zwei Millionen Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Nordrhein-Westfalen.

Im Juni 1963 konnte Ministerpräsident Franz Meyers (CDU) nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit in der Düsseldorfer Bismarckstraße das der Stiftung gehörende Haus eröffnen. Es bietet seither der Öffentlichkeit ein vielfältiges kulturelles Veranstaltungsprogramm und dient als Tagungs- und Begegnungsstätte mit Gästen aus dem In- und Ausland.

Infolge der politischen Umbrüche zu Beginn der 1990er Jahre und der Öffnung Ostmittel- und Osteuropas erfuhr die Zusammenarbeit mit Partnern aus dieser Region eine verstärkte Akzentuierung im Rahmen der Stiftungstätigkeit. In Anbetracht dessen erfolgte im November 1992 mit Billigung der von Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) geführten Landesregierung die Umbenennung in „Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus – Deutsch-osteuropäisches Forum“. Die Namensgebung nach dem in Schlesien geborenen Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann, dessen Werk nach wie vor zur Weltliteratur zählt, trägt dem Gedanken des kulturellen Brückenbaus zu den europäischen Nachbarn Rechnung.

Bibliothek

Seit dem Herbst 1966 steht die Bibliothek der Stiftung allen interessierten Nutzern zur Verfügung. Der Schwerpunkt der inzwischen rund 80.000 Medien umfassenden Sammlung liegt auf Publikationen zu Kultur und Geschichte der ehemaligen deutschen Ost- bzw. Siedlungsgebiete wie auch zu Gegenwartsfragen in Ostmittel- und Osteuropa.[1] Die Bibliothek enthält auch als Dauerleihgabe den älteren von der Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher (bis 1980) zusammengetragenen Buchbestand an genealogischer und heimatkundlicher Literatur.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Webseite der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Bibliothek
  2. Webseite AGoFF: Unser Verein

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gerhart-Hauptmann-Haus (Düsseldorf) — Das Gerhard Hauptmann Haus. Deutsch osteuropäisches Forum (früher „Haus des Deutschen Ostens“) ist Sitz der gleichnamigen Stiftung und befindet sich an der Bismarckstraße 90 in Düsseldorf. Der Bau wurde von Walter Kroner und Bruno Lambart von… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhart Hauptmann — Gerhart Johann Robert Hauptmann (* 15. November 1862 in Ober Salzbrunn in Schlesien; † 6. Juni 1946 in Agnetendorf/Agnieszków in Schlesien) war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller. Er gilt als der bedeutendste deutsche Vertreter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst-Barlach-Stiftung — Die am 1. Januar 1994 gegründete Ernst Barlach Stiftung in Güstrow (Heidberg 15), dem Barlachschen Wohnort von 1910 bis 1938, betreut die Ernst Barlach Museen Gertrudenkapelle, Atelierhaus und das Ausstellungsforum. Die Güstrower Barlach Museen… …   Deutsch Wikipedia

  • Mendelssohn-Haus (Leipzig) — Das Mendelssohn Haus in der Leipziger Goldschmidtstraße enthält die letzte (und einzige erhaltene) Privatwohnung des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Heute beherbergt das Haus ein Museum zu Ehren Mendelssohns. Der spätklassizistische Bau… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Engel (Germanist) — Walter Engel Walter Engel (* 13. November 1942 in Sânmihaiu German, deutsch Deutschsanktmichael, Banat, Rumänien), ist Dozent, Literaturwissenschaftler, Publizist und Stiftungsdirektor. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Albertus-Universität Königsberg — Vorlage:Infobox Hochschule/Studenten fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Albertus Universität …   Deutsch Wikipedia

  • Verschleppung von Rumäniendeutschen in die Sowjetunion — Bei der Verschleppung der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion wurden vom Januar 1945 bis zum Dezember 1949 zwischen 70.000 und 80.000 Rumäniendeutsche auf Grund ethnischer Kriterien als Reparation für die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs in… …   Deutsch Wikipedia

  • Oliver Keymis — (* 30. Dezember 1960 in Düsseldorf) ist ein deutscher Politiker, Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein Westfalen und 2. Vizepräsident des Landtages Nordrhein Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • Keymis — Persönliche Daten Geburtsdatum: 30. Dezember 1960 Geburtsort: Düsseldorf Beruf: Regisseur …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Grimoni — (* 13. September 1908 in Königsberg (Preußen); † 7. August 1974 in Lemgo) war ein deutscher Pädagoge. Ostpreuße Grimoni besuchte das Löbenichtsche Realgymnasium und studierte Philologie an der Albertus Universität Königsberg. Er gehörte zu den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”