Tašritu

Tašritu

Tašritu (auch Tišrit) war der akkadische Name des siebten Monats im babylonischen Kalender. Da im Monat Nisannu gemäß der babylonischen Quellen entweder das erste Neulicht oder der erste Vollmond des Frühjahrs lag, begann der Monat Tašritu im Normalfall mit dem Akitifest der Aussaat frühestens am 7. September und spätestens am 15. Oktober.

Mit dem Monat Tašritu war ab dem ersten Jahrtausend v. Chr. der auch im Zusammenhang des Monats Nisannu verwendete Zusatzbegriff „Beginn eines neuen Jahres“ (SAG MU.AN.NA) verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Planmäßiger Schaltzyklus ab 424 v. Chr.

Jahreszeiten99 DE2.jpg

Im Jahr 424 v. Chr. wurde von Artaxerxes I. ein planmäßiger Schaltzyklus eingeführt. In den Jahren 3, 6, 8, 11, 14 und 19 erfolgte der Einschub des Monats Addaru II; im 17. Jahr dagegen als 13. Monat der Ululu II. Die Nachfolger von Artaxerxes I. hielten sich ebenfalls an das Schaltschema. Ähnlich wie bei früheren Schaltungen fiel in den Tašritu grundsätzlich das erste Neulicht oder der erste Vollmond ab Herbstbeginn (23. September).

Aufgrund der planmäßigen Schaltungen bestand für den Zeitpunkt des ersten Monatstages vom Tašritu nur noch eine Schwankungsbreite von 28 Tagen (14. September[1] bis 12. Oktober[1]); der Durchschnittswert lag bei 14 Tagen (28. September[1]).[2] Nach 19 Jahren begann der nächste Schaltzyklus, der wieder die gleichen Datierungen aufwies.

Schaltzyklus im babylonischen Kalender
Zyklusjahr Datierung Schaltmonat Beginn des Schaltmonats[3] Beginn des nächsten Tašritu[3] Zyklusjahr
19
425 bis 424 v. Chr.
Addaru II
19. März 424 v. Chr.[3]
10. Oktober 424 v. Chr.[3]
1
1
424 bis 423 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
29. September 423 v. Chr.[3]
2
2
423 bis 422 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
18. September 422 v. Chr.[3]
3
3
422 bis 421 v. Chr.
Addaru II
14. März 421 v. Chr.[3]
8. Oktober 421 v. Chr.[3]
4
4
421 bis 420 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
26. September 420 v. Chr.[3]
5
5
420 bis 419 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
15. September 419 v. Chr.[3]
6
6
419 bis 418 v. Chr.
Addaru II
12. März 418 v. Chr.[3]
6. Oktober 418 v. Chr.[3]
7
7
418 bis 417 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
22. September 417 v. Chr.[3]
8
8
417 bis 416 v. Chr.
Addaru II
18. März 416 v. Chr.[3]
12. Oktober 416 v. Chr.[3]
9
9
416 bis 415 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
1. Oktober 415 v. Chr.[3]
10
10
415 bis 414 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
21. September 414 v. Chr.[3]
11
11
414 bis 413 v. Chr.
Addaru II
15. März 413 v. Chr.[3]
9. Oktober 413 v. Chr.[3]
12
12
413 bis 412 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
28. September 412 v. Chr.[3]
13
13
412 bis 411 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
17. September 411 v. Chr.[3]
14
14
411 bis 410 v. Chr.
Addaru II
13. März 410 v. Chr.[3]
5. Oktober 410 v. Chr.[3]
15
15
410 bis 409 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
24. September 409 v. Chr.[3]
16
16
409 bis 408 v. Chr.
---
ohne Schaltmonat
12. Oktober 408 v. Chr.[3]
17
17
408 bis 407 v. Chr.
Ululu II
13. September 408 v. Chr.
1. Oktober 407 v. Chr.[3]
18
18
407 bis 406 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
20. September 406 v. Chr.[3]
19
19
406 bis 405 v. Chr.
Addaru II
19. März 405 v. Chr.[3]
10. Oktober 405 v. Chr.[3]
1
14
354 bis 353 v. Chr.
Addaru II
13. März 353 v. Chr.[3]
5. Oktober 353 v. Chr.[3]
15
19
311 bis 310 v. Chr.
Addaru II
19. März 310 v. Chr.[3]
10. Oktober 310 v. Chr.[3]
1
13
241 bis 240 v. Chr.
ohne Schaltmonat
---
16. September 240 v. Chr.
14

Siehe auch

Literatur

Anmerkungen

  1. a b c Datierungen im gregorianischen Kalender unter Berücksichtigung des tagesübergreifenden Systems des babylonischen Kalenders.
  2. Hermann Hunger: Kalender. S.  298.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag Datumsangabe im gregorianischen Kalender: im julianischen Kalendersystem sind 5 Tage zum gregorianischen Datum zu addieren. Datierungsgrundlage sind die NASA-Angaben unter Berücksichtigung des T-Deltas. Für Babylonien ist zu der Universal Time (UT) der Zeitzonenzuschlag von 3 Stunden zu berücksichtigen; gemäß Jean Meeus: Astronomische Algorithmen - Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 -, Barth, Leipzig 2000 für: Ephemeris Tool 4,5 nach Jean Meeus, Umrechnungsprogramm, 2001.

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