Therese Wittrock

Therese Wittrock
Therese Wittrock in der Inschrift am Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon am Raschplatz

Therese Wittrock, geborene Tarnow, (* 20. Oktober 1888 in Hannover; † 24. Oktober 1957 Hannover) war eine sozialdemokratische Widerstandskämpferin.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Therese Wittrock war die Halbschwester des Gewerkschaftsfunktionärs und Reichtstagsabgeordneten (ab 1928) Fritz Tarnow. Ihr Ehemann Gottlieb und Sohn Rudolf Wittrock wurden während des Nationalsozialismus im gleichen Prozess wie sie selbst 1937 verurteilt.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Therese Wittrock 8 Jahre lang als Hausangestellte. Am 1. Mai 1912 trat sie in die SPD ein und im selben Jahr dem Verband der Hausangestellten. 1913 heiratete sie ihren Mann Gottfried Wittrock.

Während der Weimarer Republik engagierte sie sich unter anderem bei den Roten Falken, in der Arbeiterwohlfahrt und im Elternbeirat der Weltlichen Schulen.

Nach 1933 wurde Wittrock Mitglied der Widerstandsgruppe Sozialistische Front. Erstmals verhaftet wurde sie am 30. September 1936. Im September 1937 wurde sie erneut festgenommen: Nach ihrer Inhaftierung im Gerichtsgefängnis Hannover[1] verurteilte sie das Oberlandesgericht Hamm wegen Vorbereitung zum Hochverrat und unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und 10 Monaten Zuchthaus, die in Gelsenkirchen verbüßt werden musste.

Im gleichen Prozess wurde ihr Sohn Rudolf zu 2 Jahren und 10 Monaten Zuchthaus verurteilt, ihr Ehemann Gottlieb Wittrock zu einem Jahr und 2 Monaten Gefängnis.

Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte Therese Wittrock 1948 als Mitglied der „Ersten niedersächsischen Frauendelegation“ die Stadt Bristol.

Ehrungen

  • Am 8. Mai 1989 wurde am Standort des ehemaligen Gerichtsgefängnisses in Hannover das Mahnmal Gerichtsgefängnis enthüllt, das den Name Therese Wittrock als Bestandteil der Gedenkinschrift enthält. Das Mahnmal soll an die dort durch das NS-Regime Verfolgten erinnern.
  • 1993 wurde in Wettbergen der Therese-Wittrock-Weg nach der Widerstandskämpferin benannt.

Literatur

  • Herbert Obenaus, W. Sommer: Politische Häftlinge im Gerichtsgefängnis Hannover während der nationalsozialistischen Herrschaft, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 44 (1990), S. 167–171
  • B. Rabe: Die „Sozialistische Front“. Sozialdemokraten gegen den Faschismus 1933–1936, 1984
  • K. Theilen (Bearb.): Sozialistische Blätter 1933-1936. Das Organ des sozialdemokratischen Widerstands in Hannover, 2000
  • Klaus Mlynek: Wittrock, Therese, in: Stadtlexikon Hannover, S. 682

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Foto der Inschrift am Mahnmal des Gerichtsgefängnisses

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