Thomas A. Vilgis

Thomas A. Vilgis

Thomas A. Vilgis (* 9. Juli 1955 in Oberkochen) ist ein deutscher Physiker, der auf dem Gebiet der weichen Materie (engl. Soft Matter) forscht. Er leitet am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz eine Arbeitsgruppe für analytische Theorie weicher Materie. Dort führt er zudem eine Gruppe „Soft Matter Food Physics“, die physikalische Aspekte des Essens inklusive Zutaten und Zubereitung erforscht. Sie leistet einen wissenschaftlichen Beitrag zum Gebiet der Molekularküche oder Molekulargastronomie. Er ist außerdem Professor für Theoretische Physik an der Universität Mainz.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Vilgis studierte von 1975 bis 1981 Physik und Mathematik an der Universität Ulm, mit Diplomabschluss in Physik. Dort wurde er 1984 auch promoviert. Nach einem Aufenthalt als Postdoktorand am Cavendish Laboratorium, Cambridge, UK bei Sir Samuel Edwards folgte 1990 seine Habilitation an der Universität Mainz. Dorthin wurde er auch 1996 als Professor für Theoretische Physik berufen. Seit 1985 ist er Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Polymerforschung. 1988 war er Gastwissenschaftler am Imperial College in London, von 1999 bis 2000 dann Directeur de Recherche au Laboratoire Européen Associé, am Institut Charles Sadron, in Strasbourg, Frankreich.

Forschung

Vilgis betreibt physikalische Grundlagenforschung auf vielen eng miteinander verwandten Gebieten und versucht, Materialeigenschaften durch theoretische Modelle möglichst genau zu beschreiben. Seine theoretischen Werkzeuge umfassen die statistische Physik weicher Materie, die Theorie der Polymere, die fraktale Geometrie, die angewandte Materialtheorie, die Physik des Glasübergangs (Glasübergangstemperatur) und die Dynamik von ungeordneten Systemen.

Zu den von ihm untersuchten Materialien gehören Copolymere, Elastomere, Polyelektrolyte, Gele, Hydrogele und die Verstärkung von Polymernetzwerken mit Füllstoffen. Insgesamt veröffentlichte er rund 250 referierte wissenschaftliche Arbeiten in internationalen Fachzeitschriften.

Molekulargastronomie

Vilgis forscht wissenschaftlich dem Gebiet der Molekulargastronomie und publiziert zudem auch populärwissenschaftliche Bücher und Artikel über das Thema. Er schreibt Kolumnen in "essen & trinken", "Physik in unserer Zeit" , Vincent Klinks "Häuptling Eigener Herd" und ist Mitherausgeber der interdisziplinäre Zeitschrift Journal Culinaire - Kultur und Wissenschaft des Essens.[1] Außerdem ist Thomas Vilgis als Experte Gast in zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen.

Publikationen

wissenschaftlich

  • Reinforcement of Polymer Nano-Composites: Theory, Experiments and Applications. T.A. Vilgis, M. Klüppel, G. Heinrich, Cambridge, University Press, Cambridge 2009, ISBN 9780521874809.

populärwissenschaftlich

  • Die Molekül-Küche, Physik und Chemie des feinen Geschmacks. Hirzel Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1370-3.
  • Wissenschaft al dente - Naturwissenschaftliche Wunder in der Küche. Herder Verlag, Freiburg 2007, mit Illustrationen von Anna Zimmermann, ISBN 3-451-05761-1.
  • Molekularküche – das Kochbuch. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 3-937963-58-8.
  • Die Molekülchenküche – Experimente für Nachwuchsköche, Hirzel Verlag, Stuttgart 2007, mit Illustrationen von Roland Wengenmayr, ISBN 3-7776-1535-8.
  • Molekularküche – Geschmack, Aromen, Flavour. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 3-937963-84-7.
  • Kochuniversität - Geschmack. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 3-941641-22-0.
  • Das Molekül-Menü - molekulares Wissen für kreative Köche. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7776-2108-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herausgeberverzeichnis journal culinaire



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Molekularküche — Die Molekulargastronomie oder auch Molekularküche befasst sich mit den biochemischen und physikalisch chemischen Prozessen bei der Zubereitung und beim Genuss von Speisen und Getränken. Die Molekularküche setzt Erkenntnisse aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Vincent Klink — (* 29. Januar 1949 in Gießen) [1] ist ein deutscher Küchenmeister, Autor, Herausgeber und Verleger von kulinarischer Literatur und ein bekannter Fernsehkoch. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1.1 Kochkunst …   Deutsch Wikipedia

  • Molekular Küche — Die Molekulargastronomie oder auch Molekularküche befasst sich mit den biochemischen und physikalisch chemischen Prozessen bei der Zubereitung und beim Genuss von Speisen und Getränken. Die Molekularküche setzt Erkenntnisse aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Molekulare Küche — Die Molekulargastronomie oder auch Molekularküche befasst sich mit den biochemischen und physikalisch chemischen Prozessen bei der Zubereitung und beim Genuss von Speisen und Getränken. Die Molekularküche setzt Erkenntnisse aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Molekulargastronomie — Die Molekulargastronomie oder auch Molekularküche befasst sich mit den biochemischen und physikalisch chemischen Prozessen bei der Zubereitung und beim Genuss von Speisen und Getränken. Die Molekularküche setzt Erkenntnisse aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Akademie für Kulinaristik — Die Deutsche Akademie für Kulinaristik wurde im Jahr 2000 in Bad Mergentheim gegründet. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Aufgaben 2 Publikationen 3 Einzelnachweise 4 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Physikern — Die Liste von Physikern ist alphabetisch sortiert und enthält nur Forscher, die wesentliche Beiträge zum Fachgebiet geleistet haben. Die Liste soll neben den Lebensdaten das Fachgebiet des Forschers nennen und wenige Stichworte zu den Aspekten… …   Deutsch Wikipedia

  • Eiskonfekt — ist eine süße Schokoladenpraline, die 1927 in Deutschland erfunden wurde. Diese speziell zubereiteten Pralinen sind außer in Deutschland auch verbreitet und bekannt in Schweden, Österreich und in der Schweiz. Trotz des Namens hat sie nichts mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen Dollase — (* 16. September 1948 in Oberhausen) ist ein einflussreicher[1][2] Gastronomie Kritiker und Journalist. In den 1970er Jahren bis Anfang der 1980er war er als Artrock Musiker erfolgreich und wurde danach ein Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Akademie für Kulinaristik — Die Deutsche Akademie für Kulinaristik wurde im Jahr 2000 in Bad Mergentheim gegründet. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Aufgaben 2 Publikationen 3 Einzelnachweise 4 Siehe auch 5 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”