Umspannplattform

Umspannplattform des Windparks Baltic 1

Umspannplattform des Windparks alpha ventus

Eine Umspannplattform ist eine Umspannstation bzw. ein Umspannwerk, das auf einer Offshore-Plattform im offenen Meer installiert ist. Diese Bauwerke sind vor allem bei Offshore-Windparks gebräuchlich, könnten zukünftig aber auch in Verbindung mit anderen Meereskraftwerken in küstenferner Lage zum Einsatz kommen.

Technischer Aufbau und Funktion

Die Umspannplattform dient dazu, die Verluste und den Aufwand für die Übertragung der elektrischen Energie von den einzelnen Windkraftanlagen (WKA) zum Festland zu reduzieren.

Die einzelnen WKAs eines Offshore-Windparks sind üblicherweise in Gruppen (Cluster) aufgeteilt; die WKAs jedes Clusters sind jeweils durch ein Seekabel miteinander verbunden, das meist als Ring, seltener als Strahl, verlegt ist.^[1] Ein Kabel überträgt typischerweise eine Leistungen von weniger als 30 MW; große Windparks mit mehreren Hundert Megawatt Leistung benötigen daher entsprechend viele solcher Kabel. Die Station auf der Plattform dient als Sammelpunkt. In der Station wird der erzeugte Strom vom parkinternen Spannungsniveau, typischerweise 26–30 kV, auf das Spannungsniveau des Hochspannungsnetzes, typischerweise im Bereich 100–220 kV, hochtransformiert. Hierdurch werden zum Einen die elektrischen Übertragungsverluste auf dem Weg zur Küste gemindert. Zum Anderen können die abgehenden Kabel durch die höhere Spannung eine erheblich höhere Leistung übertragen, wodurch die Anzahl der zu verlegenden Kabel zum Festland deutlich reduziert wird.

Nur in Ausnahmefällen kann eventuell auf eine Umspannstation ganz verzichtet werden bzw. kann diese an Land errichtet werden. Solche potentiellen Ausnahmen bilden etwa küstennahe Standorten bis etwa 15 Kilometer Entfernung vom Festland, kleine Windparks mit wenigen Anlagen und einer Leistung von weniger als 100 MW oder Parks, deren internes Spannungsniveau der Netzspannung am Einspeisepunkt entspricht.^[2][3]

Für sehr große Windparks und/oder küstenferne Standorte mit Entfernungen über 25 km werden Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) eingesetzt. In diesem Fall enthält die Umspannplattform eine komplette Stromrichterstation. Die erste Anlage dieser Art im deutschen Raum ist die Plattform BorWin Alpha.

Neben der elektrotechnischen Funktion dienen Umspannplattformen häufig auch als vorgezogener Stützpunkt für Aufbau-, Wartungs- und Revisionsarbeiten am Windpark. Sie verfügen daher häufig über Serviceräume sowie Mannschaftsquartiere. Für den An- und Abtransport von Material und Personal ist üblicherweise ein Helideck vorhanden, sowie die Möglichkeit, mit Versorgern oder anderen Schiffen (z. B. Errichterschiffen) anzulegen.

Weblinks

•  Commons: Umspannplattformen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

1. ↑ Dorman Wensky: Überblick: Technologien zur Ableitung der Energie aus Offshore-Windparks. Präsentation anlässlich des dena-Fachgespräches "Verlegung von Seekabeln zum Netzanschluss von Offshore Windparks in Bundeswasserstrassen". ABB AG, 21./22. März 2006, abgerufen am 5. Oktober 2011 (PDF). 
2. ↑ Garrad Hassan and Partners: Offshore Wind Energy Technology. Report. EU-Projekt Concerted Action on Offshore Wind Energy in Europe (CA-OWEE), 2002 (Volltext als PDF auf www.offshorewindenergy.org).
3. ↑ Wind farm design offshore: Electrical System. Wind Energy - The Facts, abgerufen am 22. September 2011.