Und nächstes Jahr am Balaton

Und nächstes Jahr am Balaton
Filmdaten
Originaltitel Und nächstes Jahr am Balaton
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1980
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Herrmann Zschoche
Drehbuch Inge Heym (Buch)
Manfred Wolter (Dramaturgie)
Produktion Rolf Martius
Musik Günther Fischer
Kamera Günter Jaeuthe
Schnitt Monika Schindler
Besetzung

Und nächstes Jahr am Balaton ist ein im Jahr 1980 veröffentlichter Spielfilm der DEFA.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ines Moldenschütt und ihr Freund Jonas wollen zusammen an der Schwarzmeerküste in Bulgarien Urlaub machen. Doch Ines' Eltern stimmen dem nur unter der Bedingung zu, dass sie selbst mitfahren. Als die vier auf der Hinreise im Zug gerade durch Ungarn fahren, überrascht Frau Moldenschütt das jugendliche Liebespaar mit Verlobungsringen. „Wegen der Leute“ sollen die beiden sich offiziell verloben. Das wird Jonas zu viel, er steigt kurzerhand aus dem Zug aus und will allein weitertrampen. Frau Moldenschütt, die sich auf einem Unterwegsbahnhof eine Zeitung kaufen will, verpasst die Weiterfahrt und versucht es auch per Anhalter. Aufgegabelt wird sie von dem zerstreuten Otto Schmiedel, ebenfalls DDR-Bürger, der sie in seinem Trabant mitnimmt. Die beiden erleben eine unfreiwillig komische Situation, als sie irrtümlich in eine Hochzeitsgesellschaft geraten.

Jonas hat inzwischen auf der Straße die Holländerin Shireen kennengelernt, die bis nach Indien trampen will. Die beiden ziehen gemeinsam weiter. Jonas und Shireen werden von einem Lastwagen mitgenommen. Während sie ins Führerhaus einsteigt, springt er auf die Ladefläche auf, wo er völlig überrascht zwei Arbeitskollegen aus seinem Betrieb vorfindet. Nach dem missglückten Versuch, ein auf der Ladefläche befindliches Bierfass anzustechen, springen die drei jungen Männer vom Fahrzeug, so dass sich die Wege von Jonas und Shireen trennen und Jonas mit seinen Freunden weiterzieht. An der rumänisch-bulgarischen Grenze wird Heinz Moldenschütt von Grenzsoldaten aus dem Zug geholt, da ihnen seine Koffer verdächtig vorkommen. Ines muss jetzt allein weiterfahren.

Mittlerweile in Bulgarien angekommen, trifft Jonas Shireen wieder und zieht mit ihr weiter. Es entsteht ein erotisches Knistern zwischen den beiden. Ines, die ebenfalls angekommen ist, begegnet Jonas' Kollegen und erfährt von diesen, dass Jonas nicht weit sein könne. Dummerweise findet sie ihn ausgerechnet in dem Augenblick, als er mit Shireen nackt im Zelt kuschelt. Die entstehende Rangelei zwischen den beiden Mädchen muss von der Polizei geschlichtet werden. Jonas geht mit Shireen bis zur griechischen Grenze, wo sie Richtung Indien weiterzieht und sich von ihm verabschieden muss. Ines hat sich indessen aus Frust auf einen Flirt mit einem jungen bulgarischen Verführer eingelassen, lehnt seine Einladung zu einem Quickie allerdings ab. Schließlich finden auch Ines' Eltern den Weg an die Schwarzmeerküste und nach den ganzen Verwicklungen kommt es zu einer allgemeinen Versöhnung der vier Personen, die die Reise gemeinsam begonnen haben.

Hintergrund

Inge Heym schrieb das Drehbuch nach Motiven des Jugendromans Ich bin nun mal kein Yogi von Joachim Walther. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 1979 überwiegend in Bulgarien statt. Regisseur Herrmann Zschoche setzte mit Kareen Schröter und René Rudolph erneut jugendliche Laiendarsteller ein, die zwei Jahre zuvor in seinem Film Sieben Sommersprossen debütiert hatten. Die damalige Schauspielstudentin Odette Bereska war in ihrer ersten Filmrolle zu sehen. Am 26. Juni 1980 fand die Premiere in Ost-Berlin statt, vom 4. Juli 1980 an lief der Film in den Kinos der DDR und später auch unter dem Titel Jövöre a Balatonnál in Ungarn. Die Fernseherstaufführung war am 5. Dezember 1981 im Fernsehen der DDR, die Erstausstrahlung in Westdeutschland fand am 14. August 1982 im Ersten Programm statt.

Auszeichnungen

  • Filmpreis der Zeitschrift Neues Leben als bester DEFA-Film 1980

Rezensionen

  • Ein Film so recht für die Sommerfilmtage, ein Film so recht für junge Leute hierzulande. Ein Lob? Durchaus, für „Und nächstes Jahr am Balaton“ (Regie Herrmann Zschoche), wenn auch – dies vorweg – die Frische und Mobilität von Zschoches vergleichbarem Vor-Werk „Sieben Sommersprossen“ nicht erreicht wurden, jedenfalls: erzählt wird abwechslungsreich und unterhaltsam […][1]
  • Das ist ein unterhaltsamer Sommer-Film, ab und an ein wenig philosophierend, mit beträchtlichem Schauwert, leichter Episoden-Dramaturgie, einem von Günther Fischer komponierten, ins Ohr gehenden Mundharmonika-Blues, etwas Liebe und Nacktheit und viel Lebensfreude: das Publikum wird's danken, wie schon vordem bei Sieben Sommersprossen – das ist die gleiche Wellenlänge, wahrscheinlich ein Kassenschlager der DEFA mehr.[2]
  • [...] unterhaltsam und flott inszeniert, jedoch überkonstruiert und oberflächlich.[3]

Literatur

  • Herrmann Zschoche: Sieben Sommersprossen und andere Erinnerungen. Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft, Berlin 2002, ISBN 3-360-00984-3, S. 128–135.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Agde: Nettes von unterwegs in: Filmspiegel, Ost-Berlin 15/1980, aufgerufen 4. Juli 2010.
  2. Ralf Schenk: Leichte Kost für heiße Tage in: Film und Fernsehen, Ost-Berlin 9/1980, aufgerufen 4. Juli 2010.
  3. Lexikon des Internationalen Films. Redaktion: Klaus Brüne. Band 8, T–V. Reinbek bei Hamburg 1991, ISBN 3-499-16322-5, S. 3950.

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