Virnsberg

Virnsberg
Virnsberg
Koordinaten: 49° 25′ N, 10° 31′ O49.422510.511666666667406Koordinaten: 49° 25′ 21″ N, 10° 30′ 42″ O
Höhe: 406–465 m ü. NN
Fläche: 474 hadep1
Einwohner: 289 (1. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91604
Vorwahl: 09829

Virnsberg (umgangssprachlich: Fiɹnschberch [1]) ist ein Ortsteil der mittelfränkischen Marktgemeinde Flachslanden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Blick auf das Schloss Virnsberg

Erstmals namentlich erwähnt wurde das Schloss Virnsberg 1235 als Virnsperc. Eine Ansiedlung, die Steinweg genannt wurde, kam erst später dazu. Der Name des Ortes bezieht sich auf den Vircunniawald in der Nähe und wurde zum ersten Mal 786 in einer Klosterurkunde Karls des Großen genannt. Von 1294 bis 1806 gehörte diese Burg dem Deutschen Orden. 1532 kam ein Spital der Deutschordenskommende hinzu. 1915 wurde die römisch-katholische Pfarrkirche St. Dionysius errichtet. Die Innenausstattung stammt aus der um 1715 entstandenen, hauptsächlich gegen Mitte des 18. Jahrhunderts eingerichteten Kapelle des Deutschordensschlosses.

Am 11. Juli 1818 wurde die Gemeinde Virnsberg gebildet, zu der die Orte Boxau, Hainklingen, Kemmathen mit der Schneidmühle, Lockenmühle, Neustetten, Schmalnbühl und Sondernohe gehörten. Bereits am 12. Juni 1824 spalteten sich Neustetten und Sondernohe ab. Zu Virnsberg gehörten nur noch die Ortschaften Boxau, Kemmathen und die Schneidmühle. 1978 wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform aufgelöst und in die Marktgemeinde Flachslanden eingegliedert.

Baudenkmäler

  • Römisch-katholische Pfarrkirche St. Dionysius
  • Ehemalige Deutschordensburg
  • Schulhaus, ehemals Spital des Deutschordens, mit Inschriftstein von 1532, jetzige Gestalt unter der Komtur der Freiherren von Eyb (bis 1764) durch Baumeister Johann Georg Scholl: Zweigeschossiger verputzter Bau mit Sandsteingliederung, rustizierten Ecklisenen, Putzfeldern und Mansardendach; stichbogige Fenstergewände auf Konsolen. Im einachsigen Mittelrisalit Stichbogenportal mit Eyb’schem Wappen, darüber gerade Verdachung mit Deutschordenswappen und Trophäen, daneben auf Konsolen Sandsteinfiguren der hl. Elisabeth und des hl. Georg (durch Kriegseinwirkung beschädigt und Kopf verloren). Rückeingang mit Deutschordens-Wappenstein, bezeichnet 1532. Im Erdgeschoss kreuzgrat-gewölbter Raum; ferner großer Saal mit Stuckdecke: in Bändelwerk Deutschordenskreuz, Auge Gottes und Initialen Christi.
  • Schafscheune: Bruchsteinbau wohl des 18. Jahrhunderts mit Walmdach
  • Haus Nr. 28. Haus mit Tordurchfahrt des Weges nach Kemmathen, wohl des 18. Jahrhunderts
  • „Haus Hofmann“: Ehemaliges Schulhaus des Deutschen Ordens, unter Landeskomtur Philipp Waldecker v. Kempf (1750ff.) errichtet, einfacher Massivbau mit verwittertem Wappen.
  • Haus Nr. 24 („Gasthaus zum Kreuz“): Zweigeschossiger Fachwerkbau mit Nebengebäuden (Tor bezeichnet 1730). An der Fassade Barockmadonna, wohl frühes 18. Jahrhundert, auf Akanthuskonsole. Im Erdgeschoss Ofen mit gusseisernen Platten (Darstellung des „verlorenen Sohnes“), im Obergeschoss Ofen mit gusseisernen Platten (hl. Georg und Wappen bezeichnet 1774) und Decke mit Rahmenstuck. Auf dem Speicher Platten eines Ofens mit Wappen bezeichnet 1771.
  • Haus Nr. 31: Ehemaliges Fronhaus und Gefängnis des Deutschen Ordens, erbaut unter Landeskomtur Freiherr von Lehrbach (1769-1787). Zweigeschossiger Bau mit Putzfeldergliederung, rustizierten Ecklisenen, Walmdach und Schleppgauben. Portal mit leicht gewölbter Verdachung, Rokokoornamenten, Wappenkartusche mit Eyb’schem Wappen und darüber zerstörtem wohl Deutschordenswappen mit Trophäen, über dem Mittelfenster des Obergeschosses Maske.
  • Haus Nr. 45: Von der ehemaligen Zehntscheune des Deutschen Ordens ist der tonnengewölbte Keller erhalten.
  • Bildstöcke:
    • Vor dem Haus Nr. 11 spätgotischer Sandstein-Bildstock; unter gotischem Blendfries Kreuzigungsrelief mit Maria und Johannes; auf der Rückseite Christuskopf und Deutschordenswappen; an den Seiten leere Nischen.
    • An der Straßenbiegung inmitten des Ortes Martersäule mit rundem Schaft, bezeichnet 1705.

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Virnsberg

  • 1910: 310 Einwohner[2]
  • 1933: 306 Einwohner
  • 1939: 286 Einwohner[3]
  • 1961: 380 Einwohner
  • 1963: 407 Einwohner
  • 1970: 348 Einwohner
  • 1987: 280 Einwohner (nur V.)[4]
  • 2010: 289 Einwohner (nur V.)

Verkehr

Durch den Ort verläuft die Kreisstraße AN 21, die nach Sondernohe bzw. die Staatsstraße 2245 kreuzend nach Neustetten führt. Eine Gemeindeverbindungsstraßen führt nach Kemmathen.

Literatur

  • Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart, R. A. Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, S. 202f.
  • Angela Baumann / Alexander Biernoth: Virnsberg - Denkmal in Not, Nürnberg 2002.
  • Friedrich-Wilhelm Brumberg: Der Deutsche Orden formt eine Siedlung. Dorferneuerung Virnsberg, Landkreis Ansbach, Ansbach 1994.
  • Klaus Büchler: 100 Jahre Pfarrei St. Dionysius Virnsberg, 1996.
  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, Erlangen 1955, S. 188f.
  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, Deutscher Kunstverlag München 1958, S. 145ff.
  • Kurt Töpner: 700 Jahre Deutschordens-Komturei Virnsberg, Virnsberg 1994.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. Fechter, S. 189.
  2. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/ansbach.htm
  3. http://geschichte-on-demand.de/bay_ansbach.html
  4. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=VIRERG_W8802

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