Vorwärts (1903)

Vorwärts (1903)
Vorwärts
Bundesarchiv Bild 183-Z0916-025, Rostock, Überseehafen, Frachter, Schlepper, Petribrücke.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Deutschland Demokratische Republik 1949DDR Deutsche Demokratische Republik
Schiffstyp Frachtschiff
Bauwerft Rostocker Actien-Gesellschaft für Schiff- und Maschinenbau
Baunummer 214
Stapellauf 1903
Verbleib 1989 abgewrackt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
67,0 m (Lüa)
64,4 m (Lpp)
Breite 9,5 m
Tiefgang max. 4,3 m
Vermessung 917 BRT
 
Besatzung 28 Mann
Maschine
Maschine 2 Dampfkessel
1 3-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
338 kW (460 PS)
Geschwindigkeit max. 8,0 kn (15 km/h)
Propeller 1 vierflügelig
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 1.550 tdw

Der Dampfer Vorwärts war das erste Frachtschiff der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Vorwärts läuft zur ersten Fahrt aus

Gebaut wurde das Schiff 1903 als Grete Cords bei der Rostocker Actien-Gesellschaft für Schiff- und Maschinenbau, der späteren Neptun Werft. Abgeliefert wurde die unter der Baunummer 214 entstandene spätere Vorwärts im Juni 1903. 1926 wurde sie verkauft und in Johann Ahrens umbenannt. Ende des Zweiten Weltkriegs lag die Johann Ahrens beschädigt in Rostock.

Sie wurde 1950 im Auftrag der Deutschen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale (DSU) zur Instandsetzung von Wismar in die Staatswerft Stralsund geschleppt. Nach abgeschlossener Reparatur und Umbau der Wohneinrichtungen wurde sie am 13. Oktober als erstes Schiff der DSU in Dienst gestellt und begann am 4. November 1950, unter dem Kommando von Kapitän Willy Beykirch, ihre Jungfernreise ins lettische Ventspils. 1952 wird sie zum ersten Seeschiff der neugegründeten DSR. Im April 1954 wurde sie nach 104 Ladungsreisen mit etwa 100.000 t Güter aufgrund eines Kesselschadens außer Dienst gestellt.

Sie wurde erneut umgebaut und ging in den Besitz der Jugendorganisation "Ernst Thälmann" über. Ab dem 15. Mai 1955 lag sie an ihrem Dauerliegeplatz am Mühlendamm in Rostock. Als stationäres Schiff diente sie dort für die nächsten 33 Jahre der Arbeitsgemeinschaft „Junge Matrosen“. Seine letzte Reise machte das Schiff im November 1969 in die Ostsee. Dabei lief es aber nicht als Frachtschiff, sondern lediglich für Aufnahmen eines Kinderfilms der DEFA aus. Für diesen Zweck wurde es in eine „französische“ Orion umbenannt, erhielt einen neuen Unterwasseranstrich in der Warnowwerft und lag kurze Zeit am Passagierkai in Warnemünde.[1]

Obgleich das Schiff 1978 und 1984 in die Kreisdenkmalliste der Stadt Rostock eingetragen war und dies auch am 18. April 1986 bestätigt wurde, konnte der Erhalt nicht durchgesetzt werden. Der Entschluss zur Verschrottung wurde Anfang 1988 bekannt und in der Presse aufgeregt diskutiert. Da aus finanziellen Gründen der Erhalt als Museumsschiff nicht gewährleistet werden konnte, wurden Teile des Schiffes als Andenken geborgen. Der Ruderbock, der Kompass und der Maschinentelegraf wurde in das Traditionskabinett der DSR gebracht. Außerdem fand ein Traditionstreffen am 25. Oktober statt.[2] Am 29. März 1989 ging die letzte Fahrt vom Alten Stadthafen in Rostock zur Metallaufbereitung. Die letzten Sachzeugen werden zusammen mit Schiffstagebüchern, Fotos und Dokumenten noch von der DSR-GmbH aufbewahrt.

Technik

Die Vorwärts in Rostock

Angetrieben wurden das Schiff von einer ebenfalls in der Rostocker Actien-Gesellschaft für Schiff- und Maschinenbau hergestellten Dreizylinder-Dreifachexpansions-Kolbendampfmaschine mit 338 kW Leistung bei einer Drehzahl von 90 Umdrehungen pro Minute. Höchste Leistung erzielte die Maschine bei 106 Umläufen aus dem Stand mit 503 PS. Zur Dampferzeugung standen zwei konventionell von Hand beschickte kohlebefeuerte Zweiflammrohrkessel mit 12 atü zur Verfügung.

Der Rumpf war genietet, hatte 5 wasserdichte Abteilungen und 4 Querschotts.

Die beiden Laderäume hatten ein Volumen von 1530 m³ und wurde mit herkömmlichen Scherstöcken, Deckeln und Persenningen seefest verschlossen. Das Ladegeschirr bestand aus drei Ladebäumen für jeweils 3 Tonnen.

Die komplette Besatzung wohnte im Mittschiffsdeckshaus, darunter in sechs Einmann- und drei Zweimannkammern.

Literatur

  • Pfeiffer, Ingo: Indienststellung des ersten Handelsschiffes der DDR am 13. Oktober 1950: VORWÄRTS. In: Köhlers Flottenkalender. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1994, S. S. 68–71.
  • Neumann, Manfred; Strobel, Dietrich: Vom Kutter zum Containerschiff. Schiffe von DDR-Werften in Text und Bild. 1. Auflage. VEB Verlag Technik, Berlin 1981.

Einzelnachweise

  1. Joachim Stübner: "Verschrottet - aber nicht vergessen. Ein Nachtrag zur Geschichte des Dampfers Vorwärts", in: Panorama maritim 26(1991), S. 6, 7
  2. Joachim Stübner: "Verschrottet - aber nicht vergessen. Ein Nachtrag zur Geschichte des Dampfers Vorwärts", in: Panorama maritim 26(1991), S. 8

Weblinks

Miramar Ship Index, IDNo: 5602051, (englisch)


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