Väterzentrum Berlin

Väterzentrum Berlin

Das Väterzentrum Berlin ist ein Treffpunkt und eine Informationseinrichtung für Väter, ihre Kinder und Familien. Es bietet Vätern Raum und Gelegenheit zum Austausch, zur Vernetzung, zur Teilnahme an Veranstaltungen, Kursen, Gruppen und gemeinsamen Aktivitäten. Ziel der Arbeit ist die Förderung fürsorglicher, aktiver Vaterschaft. Das Väterzentrum Berlin befindet sich in Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Mannege e.V.

Inhaltsverzeichnis

Einrichtung, Angebote

Die Angebotsstruktur des Väterzentrums Berlin umfasst den sogenannten Papaladen als niedrigschwelligem offenen Treffpunkt mit Café sowie strukturierte Informations- und Beratungsangebote. Beispiele aus dem Programm sind etwa: das Papa-Café für Väter in Elternzeit, erlebnispädagogische Angebote wie Vater-Kind-Wochenenden, Beratung für Väter, Informationen zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Familienevents wie den Großen Preis vom Prenzlauer Berg, ein Autorennen auf einer Carrera-Autorennbahn. Das Väterzentrum Berlin kooperiert mit anderen Instititionen im Bereich der Väterarbeit und Väterförderung. In Zusammenarbeit mit Kliniken in Berlin bietet das Väterzentrum Kurse für werdende Väter an; in der Jugendstrafvollzugsanstalt Plötzensee führt man Gruppen für inhaftierte Väter durch. Das Väterzentrum arbeitet zudem bundesweit in der Fortbildung für Fachkräfte und engagiert sich in der Gesellschafts- und Familienpolitik. Die Mitarbeiter des Väterzentrums, der Diplom-Politologe Eberhard Schäfer und der Dipl.-Sozialpädagoge und Industriekaufmann Marc Schulte, referieren deutschlandweit bei Tagungen über die Arbeit mit Vätern und publizieren regelmäßig Beiträge in Fachzeitschriften und Büchern. Das Väterzentrum Berlin veranstaltet selbst Fachtagungen. Zielgruppe des Väterzentrums Berlin sind Väter in allen Kindschafts- und Familienkonstellationen sowie ihre Kinder und Familien. Im Jahr 2010 hatte das Väterzentrum Berlin rund 4000 Besucher.

Institution

Das Väterzentrum Berlin wurde 2007 eröffnet. Es hat seinen Sitz in Berlin-Prenzlauer Berg. Das Väterzentrum Berlin wird vom gemeinnützigen Verein Mannege e.V. getragen. Die Arbeit des Väterzentrums Berlin zählt zur Familienbildung nach § 16 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (Achtes Buch Sozialgesetzbuch, SGB VIII). Sie wird vom Land Berlin (Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung) gefördert. Darüber hinaus werden Einzelprojekte des Väterzentrums von Stiftungen wie der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, der Veolia-Stiftung, BILD hilft (Ein Herz für Kinder) gefördert. Auch Unternehmen wie etwa der Spielzeughersteller Carrera sind Sponsoren des Väterzentrums.

Ziele

In seinem Leitbild verschreibt sich das Väterzentrum Berlin der Förderung fürsorglicher und aktiver Vaterschaft.[1] Gemäß seinem Leitbild ist das Ziel der Arbeit des Väterzentrums Berlin die Stärkung der Beziehungen zwischen Vätern und Kindern und der Gleichstellung von Männern und Frauen in Familie, Arbeitswelt und Gesellschaft. Das Väterzentrum Berlin will Väter in ihrer Beziehung zu ihren Kindern unterstützen, indem es Väter in allen familiären Situationen fördert, informiert, vernetzt und berät. Das Leitbild des Väterzentrums stellt heraus, dass seine Praxis auf internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Väter- und Familienforschung sowie auf Ergebnissen der Kleinkindpsychologie basiert. Dem Leitbild zufolge haben Studien aus diesen Bereichen die große Bedeutung der Väter für die Entwicklung der Kinder[2][3][4][5] sowie den Beitrag der Väter für zufriedene Familien – Väter, Mütter und Kinder[6] – hervorgehoben.

Alleinstellung

Sowohl das Konzept als auch die Praxis der Arbeit des Väterzentrums Berlin sind in ihrer Art einzigartig. In Deutschland arbeitet nur die Einrichtung Vaeter e.V. in Hamburg ähnlich. Auch in Europa existieren keine vergleichbaren Einrichtungen.

Auszeichnungen

Die Arbeit des Väterzentrums Berlin wurde 2009 als „ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet von der Initiative Deutschland – Land der Ideen unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.[7] 2010 war das Väterzentrum für den Karl-Kübel-Preis nominiert.[8] Der Preis wird von der Karl-Kübel-Stiftung für Einrichtungen und Projekte ausgelobt, die sich für die Förderung von Kindern in der frühen Kindheit einsetzen.

Fachliche Vernetzung und Resonanz

Die Mitarbeiter des Väterzentrums werden als Fachreferenten zu regionalen und nationalen Fachtagungen eingeladen (wie Deutscher Fürsorgetag 2009, Deutscher Verein für öffentliche und Private Fürsorge 2008, Bundestagung des Deutschen Roten Kreuzes zur Arbeit mit Vätern 2009) und arbeiten in fachlich-wissenschaftlichen Projekten auf EU-Ebene mit.[9] Sie verfassen regelmäßig Publikationen für Fachbücher und relevante Fachzeitschriften und Onlinepublikationen[10] und schreiben selbst Bücher[11] oder geben Bücher und Dokumentationen[12] heraus.[13] Das Väterzentrum Berlin wirkt in den Fachverbänden Väter-Experten-Netz Deutschland e.V. und Bundesforum Männer e.V. mit.

Medienresonanz

Seit 2007 haben regionale, nationale und internationale Medien über 100 mal über das Väterzentrum Berlin berichtet.[14] Dazu gehören regionale Medien (Berliner Zeitung, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost) sowie nationale Medien (Süddeutsche Zeitung, ARD-Tagesthemen), ZDF (heute nacht, Frontal 21), SPIEGEL, Spiegel Online, sowie internationale Medien, wie das Erste Russische Fernsehen, Radio France, Deutsche Welle Ukraine, Helsingin Sanomat (Finnland) Tagesanzeiger (Zürich, Schweiz).

Literatur

  • Adrienne Burgess: The Costs and Benefits of Active Fatherhood. Evidence and Insights to Inform the Development of Policy and Practice. Fathersdirect/Fatherhood Institute, UK 2008 (PDF-Datei, englisch):
  • Wassilios E. Fthenakis: Facetten der Vaterschaft – Perspektiven einer innovativen Väterpolitik. 2008 (PDF-Datei).
  • Natasha J. Cabrera: Father Involvement and Public Policies. In: Michael E. Lamb (Hrsg.): The Role of the Father in Child Development. 5th Edition. Wiley, Hoboken 2010, ISBN 978-0-470-40549-9.
  • Eberhard Schäfer: Familienbildung muss vätergerecht werden. In: Frühe Kindheit. Heft 3/2007.
  • Eberhard Schäfer, M. Schulte: Kicker, Carrera und Care: Wie die Generation Papa tickt und wo sie sich trifft. In: Frühe Kindheit. Heft 1/2009.
  • Eberhard Schäfer, M. Schulte, H.-G. Nelles, A. Borter: Nicht Weicheier, sondern Trendsetter. Arbeit mit Vätern: Wege aus der Vereinzelung und wie sie beschritten werden könn(t)en. In: K. Jurczyk, A. Lange (Hrsg.): Vaterwerden und Vatersein heute. Neue Wege – neue Chancen! Verlag der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2009, ISBN 978-3867930352, S. 326–344.
  • Kim Bode, Alexander Neubacher: Kind im Mann. In: Der Spiegel. vom 22. November 2010
  • Christian Mayer: Papa hält die Stellung. In: Süddeutsche Zeitung. vom 14. Oktober 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leitbild des Väterzentrums Berlin. auf vaeterzentrum-berlin.de, abgerufen am 24. Januar 2011
  2. Michael E. Lamb (Hrsg.): The Role of the Father in Child Development. 5th Edition. Wiley, Hoboken 2010, ISBN 978-0-470-40549-9.
  3. C. Lewis, Michael E. Lamb: Fathers: the research perspectives. In: Supporting Fathers. Contributions from the International Fatherhood Summit 2003. Early Childhood Development: Practice and Reflections 20, Bernard van Leer Foundation, April 2004 (PDF-Datei, 4,2 MB, englisch).
  4. Heinz Walter (Hrsg.): Männer als Väter. Sozialwissenschaftliche Theorie und Empirie. Psychosozial-Verlag, Gießen 2002, ISBN 389806140X.
  5. Eirini Flouri: Fathering & Child Outcomes. Chichester 2004, ISBN 0470861681.
  6. Wassilios E. Fthenakis, Bernhard Kalicki, Gabriele Peitz: Paare werden Eltern. Die Ergebnisse der LBS-Familien-Studie. Leske + Budrich, Opladen 2002.
  7. Väterzentrum Berlin - ein ausgezeichneter Ort für die „Generation Papa“. In: Pressemitteilungen des Landes Berlin. Abgerufen am 24. Januar 2011.
  8. Nominierung zum Karl-Kübel-Preis 2010 auf karlkuebelpreis.de, abgerufen am 24. Januar 2011
  9. european-fatherhood.com abgerufen am 1. Februar 2011
  10. Eberhard Schäfer: Wer »neue« Väter will, muss sie fördern. Kommentar bei Die Gesellschafter, (2008) abgerufen am 2. Februar 2011
  11. R. Richter, Eberhard Schäfer: Das Papa-Handbuch. Alles, was Sie wissen müssen zu Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit zu dritt. München 2005, 9. Auflage. 2011, ISBN 978-3774269750 (weitere Ausgaben: tschechisch (ISBN 978-80-247-2083-8), italienisch (ISBN 9788848119061), französisch (ISBN 978-2501065962) und koreanisch (ISBN 9788993267204)).
  12. Eberhard Schäfer (Hrsg.), Holger Klemm (Red.): Vorfahrt für Väter. Arbeit mit Vätern in Berlin. Dokumentation der Fachtagung am 24. September 2008 (PDF-Datei)
  13. Eberhard Schäfer, Michael Abou-Dakn, Achim Wöckel (Hrsg.): Vater werden ist nicht schwer? Zur neuen Rolle des Vaters rund um die Geburt. Gießen 2008, ISBN 978-3898068192.
  14. Die Presse über das Väterzentrum Berlin, abgerufen am 1. Februar 2011
52.53359713.428082

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vater — mit Kind Ein Vater ist der männliche Elternteil eines Kindes. Diese Elternschaft beinhaltet drei Bedeutungen: Der Erzeuger der männlichen Keimzellen für die Zeugung eines Kindes (biologischer Vater), die umfassende Verantwortung und Sorge für das …   Deutsch Wikipedia

  • Väterbewegung — Die Väterbewegung ist ein Bestandteil der Männerbewegung mit besonderem thematischen Schwerpunkt im Bereich der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der Erwerbs und Versorgungsarbeit. Sie entstand aus der beginnenden Auflösung rigider… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”