Walter von Soosten

Walter von Soosten

Walter von Soosten (* 14. Mai 1895 in Pasewalk; † 1945 in Jugoslawien) war ein deutscher SS-Obersturmführer und leitender Beamter der Schutzpolizei zur Zeit des Nationalsozialismus.

Werdegang

Soosten, dessen Vater Mittelschullehrer war, schloss seine Schullaufbahn am Gymnasium mit dem Abitur ab. Als Soldat nahm Soosten am Ersten Weltkrieg teil und gehörte nach Kriegsende 1919 dem Freikorps Haas[1] an. Danach trat er in den Polizeidienst ein. Soosten wurde Anfang März 1933 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 1.494.744) und trat Anfang Mai 1939 der SS bei. Bei der SS stieg Soosten im März 1941 bis zum SS-Obersturmführer auf.[2]

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Soosten ab Oktober 1939 Kommandeur des Polizeibataillons 122 und danach von November 1940 bei den Polizeiverwaltungen in Dortmund und Saarbrücken tätig. Im November 1941 wurde er Kommandeur der Ordnungspolizei in Lublin.[2] Dort setzte Soosten den Schießbefehl gegen Juden um.[3] Anfang Juni 1942 wurde Soosten Kommandeur der Ordnungspolizei in Lemberg und löste in dieser Funktion Joachim Stach ab.[4] Unter dem überzeugten Nationalsozialisten Soosten wurde die Ordnungspolizei im Distrikt Galizien voll in die Durchführung des Holocaust integriert.[5]

Im August 1943 wechselte Soosten nach Wien und war zwischen März 1944 und Mai 1944 beim Polizeibataillon 3 leitend tätig. Im Mai 1944 wurde Soosten Befehlshaber der Ordnungspolizei in Jugoslawien. Soosten geriet in jugoslawische Gefangenschaft, wo er noch 1945 starb.[2]

Literatur

  • Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1941–1944. Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-56233-9.
  • Thomas Sandkühler: Endlösung in Galizien. Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941–1944. Dietz Nachfolger, Bonn 1996, ISBN 3-8012-5022-9.

Einzelnachweise

  1. Otto Haas (* 1864; † 1930), württ. Generalleutnant. Nach dem Umsturz stellte H. die Freiwilligenabteilung Haas auf, welche hauptsächlich in München zur Bekämpfung des Spartakus-Aufstandes eingesetzt wurde. landesarchiv-bw
  2. a b c Thomas Sandkühler: Endlösung in Galizien. Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941–1944. Bonn 1996, S. 443.
  3. Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1941–1944. München 1997, S. 90.
  4. Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1941–1944. München 1997, S. 420.
  5. Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1941–1944. München 1997, S. 297.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Soosten — ist der Familienname folgender Personen: Udo von Soosten (1923–1986), deutscher Politiker (CDU) und Mitglied des Niedersächsischen Landtages Walter von Soosten (1895−1945), deutscher Polizist und SS Führer Helmut von Soosten (* 1964), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Distrikt Galizien — Lage des Distriktes Galizien innerhalb des Generalgouvernements (schraffiert dargestellt) Der Distrikt Galizien (1941–1944) bezeichnet üblicherweise die vom Deutschen Reich während des Zweiten Weltkrieges besetzten, aber nicht in das Reichsgebiet …   Deutsch Wikipedia

  • Pasewalk — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/So — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Niedersächsischen Landtages (8. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Niedersächsischen Landtags in der 8. Wahlperiode (1974 bis 1978). Zusammensetzung Nach der Landtagswahl am 9. Juni 1974 setzte sich der Landtag wie folgt zusammen: Fraktion Sitze SPD 67… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Niedersächsischen Landtages (10. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Niedersächsischen Landtags in der 10. Wahlperiode (1982 bis 1986). Inhaltsverzeichnis 1 Präsidium 2 Zusammensetzung 3 Fraktionsvorsitzende 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Niedersächsischen Landtages (7. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder der Niedersächsischen Landtags in der 7. Wahlperiode (1970 bis 1974). Zusammensetzung Nach der Landtagswahl am 14. Juni 1970 setzte sich der Landtag wie folgt zusammen: Fraktion Sitze SPD 75… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Niedersächsischen Landtages (9. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Niedersächsischen Landtags in der 9. Wahlperiode (1978 bis 1982). Zusammensetzung Nach der Landtagswahl am 4. Juni 1978 setzte sich der Landtag wie folgt zusammen: Fraktion Sitze SPD 72… …   Deutsch Wikipedia

  • Petra Bahr — (* 1966) ist eine deutsche promovierte evangelische Theologin, Pfarrerin in der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz (EKBO) und Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In diesem Amt… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”