Wasserschoss

Wasserschoss

Ein Wasserschoss ist ein Sommertrieb aus altem Holz einer mehrjährige verholzten Pflanze. Sie entwickeln sich aus schlafenden Knospen aus alten Holz. Wie stark und wie viele ist sehr von der Pflanze und der Sorte abhängig. Diese Triebe werden oft mit den Geiztrieben verwechselt. Wasserschosse haben morphologisch den gleichen Aufbau wie ein grüner Jahrestrieb der betreffenden Pflanze.

Wasserschosse bei Weinreben

Bei der Rebe bilden sich jährlich meist mehrere Wasserschosse. Die Intensität hängt stark von der Rebsorte ab. So bildet z. B. die Rebsorte Portugieser sehr wenig, die Sorte Silvaner sehr viele Wasserschosse aus. Bei Laubarbeiten werden Wasserschosse entfernt, sofern sie nicht als Ersatzholz zum Rebschnitt oder zur Stockverjüngung benötigt werden[1]. Im Jahr der Entwicklung haben diese Triebe nur in Ausnahmefällen auch einen Traubenansatz. Aus diesem Grund entstand die Meinung, dass diese Triebe unfruchtbar wären. Das gilt aber nur für das erste Jahr ihrer Entwicklung, da sie sich aus einer schlafenden Knospe entwickelt haben. Diese im alten Holz eingebetteten Triebanlagen besitzen meist nur vorgebildete Organe für die Trieb- und Blattentwicklung. Sie sollen ja auch eine Triebreserve darstellen, die in bestimmten Situationen gewünscht ist (nach stärkeren Winterfrostschäden, Hagelschäden oder geplanter Stockverjüngung)[2]. Wie gut sich der Wasserschoss entwickeln kann ist von seiner Belichtungssituation während der Vegetationszeit abhängig. Triebe, die sich im Inneren von dichten Laubwänden entwickeln, haben ein schnelleres Wachstum durch die beschatteten Blätter. Es kommt zu schwächer ausgebilteten Blütenanlagen in den Knospen dieser Triebe. Hingegen wenn sich Wasserschosse unter guten Lichtbedingugen entwickeln können, weisen diese eine vergleichbare Augenfruchbarkeit auf, als jene Triebe, die sich aus den angeschnittenen Augen entwickelt haben.

Nicht benötige Wasserschosse werden möglichst frühzeitig entfernt. Das Entfernen kann durchgeführt werden:

  • händisch, durch Ausbrechen
  • maschinell durch Abbürsten mit Stockputzgeräten
  • chemisch mit speziellen Abbrennmitteln

Wasserschosse bei Obstbäumen

Wasserschosse bilden sich meist im Inneren der Baumkronen aus einer schlafenden Knospe. Es entsteht meist ein aufrechter Trieb mit langen Internodien und relativ weichem Gewebe.[3] Im Normalfall werden diese Triebe beim Grünschnitt frühzeitig entfernt. Sind aber als Ersatztrieb bei Ast- oder Baumschädigung bzw. bei einer Verjüngung des Baumes wichtig.

Einzelnachweise

  1. Fritz Schumann, Weinbaulexikon, Meiniger Verlag, Neustadt/Wstr. 1998, ISBN 3-87524-131-2
  2. Karl Bauer und Mitarbeiter: Weinbau, 8. Auflage. Österr. Agrarverlag, 2008, ISBN 978-3-7040-2284-4, S 34.
  3. Wurm, Lafer, Kickenweiz, Rühmer, Steinbauer: Erfolgreicher Obstbau, AV Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-7040-2381-0. S. 31.

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