Wilhard Becker

Wilhard Becker

Wilhard Becker (* 14. Juni 1927 in Neu-Isenburg) ist ein ehemaliger deutscher Baptistenpastor und gilt als Mitinitiator der deutschen Charismatischen Bewegung.[1] Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine schriftstellerische Tätigkeit und seine Arbeit als Psychotherapeut.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seiner Reifeprüfung studierte Wilhard Becker von 1947 bis 1950 Evangelische Theologie - zunächst an der Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und anschließend am Theologischen Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, das seinen Sitz damals in Hamburg-Horn hatte. Noch während seines Studiums begründete er 1949 mit Anderen die missionarisch ausgerichtete Ruferarbeit und übernahm deren Leitung. Von 1950 bis 1958 war er Jugendpastor des Evangelisch-Freikirchlichen Regionalverbandes Niedersachsen.[2] Seinen Dienstsitz hatte er in dieser Funktion zunächst in Northeim und ab 1955 in Hannover. 1958 wurde er zum vollzeitlichen Leiter der Ruferarbeit bestellt. Zwei Jahre später berief ihn die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hannover, Walderseestraße als Nachfolger von Georg Würfel zu ihrem Gemeindepastor. Zwar schied Becker bereits 1964 aus diesem Amt aus, verblieb aber bis 1968 in verantwortlichen Positionen der Gemeindearbeit.

Im Anschluss an seinen Gemeindedienst nahm Wilhard Becker die Berufung in das ökumenische Lebenszentrum für die Einheit der Christen (Schloss Craheim) an. Gemeinsam mit Pater Eugen Mederlet und Pastor Arnold Bittlinger leitete er diese Einrichtung, die eine Schlüsselstellung bei der Einführung der charismatischen Bewegung in Deutschland hatte[3], bis 1975.

Danach absolvierte Becker eine vierjährige Ausbildung zum Psychotherapeuten. Ausbildungsort war das Fachkrankenhaus in Wilhelmsdorf. 1979 kehrte er nach Hannover zurück und war dort bis 1986 in verschiedenen Arbeitsbereichen tätig. Bis 1982 war er Studienleiter der evangelisch-freikirchlichen Heimvolkshochschule Kirchröder Turm. Danach erfolgte eine Teilzeitanstellung als Pastoren-Seelsorger durch den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Neben dieser Tätigkeit betrieb Becker eine eigene therapeutische Praxis in Hannover.

1986 wechselte Wilhard Becker seinen Wohnsitz und zog nach Schöntal um. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand ist Becker therapeutisch tätig. Zu seinen weiteren Arbeitsgebieten gehören die Durchführung von Management-Schulungen, eine ausgedehnte Vortrags- und Seminartätigkeit sowie die Durchführung von seelsorgerlichen Tagungen im Kloster Schöntal.[4]

Neben seiner Gemeinde-, Seelsorge- und Vortragsarbeit war Wilhard Becker vor allem schriftstellerisch tätig. Sein Dienst wurde nicht nur positiv beurteilt. Besonders in evangelikalen Kreisen stießen seine theologischen und therapeutischen Positionen auf zum Teil heftige Kritik[5].

Verheiratet ist Becker mit der Künstlerin und Schriftstellerin Kristin Becker (geborene Donsbach).

Werke in Auswahl

  • So nahe ist Gott!, Northeim 1963
  • Nicht plappern wie die Heiden, Wuppertal 1971
  • Ganz anders könnte man leben (gemeinsam mit Ulrich Schaffer), Stuttgart 1987
  • Füreinander begabt. Festhalten und Loslassen in der Ehe (gemeinsam mit Kristin Becker), Stuttgart 1995
  • Du bist reicher als du denkst. Entwicklungsschritte zur eigenen Persönlichkeit, Stuttgart 1996
  • Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück (gemeinsam mit Ulrich Schaffer und Ernst Kaufmann), Stuttgart 1997
  • Intim. Ein freies Wort zur Sexualität, Stuttgart 1997

Literatur

  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hannover, Walderseestraße (Hrsg.): Mit Wurzeln in die Zukunft. Festschrift zum 150jährigen Jubiläum, Hannover 2004, S. 30f
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hannover, Walderseestraße (Hrsg.): Unsere Geschichte. Eine Dokumentation über das Werden und Wirken einer christlichen Gemeinde in Hannover, Hannover 2004, S. 44

Einzelnachweise

  1. Website der Evangelikalen Bewegung; hier Geschichte der charsimatischen Bewegung in Deutschland; eingesehen am 22. September 2009
  2. Die Regionalverbände des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden nannten sich damals Vereinigungen; heute heißen sie Landesverbände.
  3. Referat Dr. Franziskus Joest: Der Beitrag Geistlicher Gemeinschaften zur Ökumene, gehalten beim Deutschen Katholikentag Saarbrücken 2006 (Dokument 1482); eingesehen am 22. September 2009
  4. Die biografischen Angaben entstammen dem Buch Unsere Geschichte. Eine Dokumentation über das „Werden und Wirken einer christlichen Gemeinde in Hannover“ (hrsg. von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hannover, Walderseestraße), Hannover 2004, S. 44
  5. Beginn der charismatischen Bewegung. Stellungnahme zu "Soll man prophetisch beten?", ideaSpektrum 6/2007. Eingesehen am 22. September 2009

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