Windmühle Fortuna

Windmühle Fortuna
Die Mühle Fortuna

Die Windmühle Fortuna ist eine Graupenmühle in der nordfriesischen Gemeinde Struckum. Es handelt sich ursprünglich um eine Graupenmühle, welche im Jahr 1806 erbaut wurde. Sie ist das Wahrzeichen der Gemeinde und ist als einziges Bauwerk in der Liste der Kulturdenkmale in Struckum eingetragen.

Lage

Die Mühle liegt direkt an der Kreuzung Mühlenweg/Blumenhofweg und ist aus der Marsch, von Diekshörn kommend, schon von weitem zu sehen. Wer auf der Hauptstraße (die Bundesstraße 5) den Ort nach Süden durchfährt, kann sie am Ende einer großen Weide im Westen kurz erblicken.

Geschichte

Die Graupenmühle wurde im Jahre 1806 von Martin Momsen erbaut. Bis 1910, die Mühle blieb unter wechselnden Besitzern immer in privater Hand, wurden Grütze und Graupen ausschließlich mit Windkraft gemahlen. Bei gutem Wind brachte es die Mühle auf umgerechnet etwa 80 Pferdestärken, womit sich 20 bis 25 Zentner Getreide in der Stunde mahlen ließen. Doch entgegen der landläufigen Meinung weht der frische Wind eben doch nicht ständig und so ließ der damalige Besitzer 1910 einen Deutz-Benzinmotor einbauen. Zehn Jahre später wurde dieser dann durch einen Elektromotor ersetzt, mit dem das Mahlwerk bis Ende 1960 noch aktiv betrieben wurde.

1972 wurde die Mühle von dem Liedermacher Hannes Wader erworben, grundlegend renoviert und zu einer Wohnmühle umgebaut. In den nächsten 26 Jahren lebte und wirkte Hannes Wader in der Mühle und dem zur Wohnung umgebauten Getreideschuppen. Das später dazu erworbene und heute nicht mehr zur Mühle gehörende Müllerhaus dagegen diente hauptsächlich als Tonstudio (1978 entstanden hier zum Beispiel die Folk-Friends-Session-Platten) und als Seminarraum für Berliner Musikstudenten. In jener Zeit wurde die Mühle immer wieder teilrestauriert. 1998 zog es Hannes Wader jedoch in die Nähe von Itzehoe und er verkaufte die denkmalgeschützte Mühle an Conrad Stein, den Gründer eines Reisebuchverlages. Dieser richtete unter anderem im obersten Stockwerk der Mühle ein Whiskymarken-Museum ein. Anlässlich des 100. Geburtstages der Mühle organisierte Conrad Stein nochmal ein Fest im Garten der Mühle, verließ aber bald darauf das Domizil in Struckum. Gegen Ende des Jahres 2007 wurde die Struckumer Mühle dann wieder von einem neuen Besitzer übernommen.

Im Jahre 1999 zerstörte ein starker Sturm die erst neun Jahre zuvor erneuerten Flügel der Mühle. Doch dank einer gemeinsamen Aktion von Gemeinde, Land, Sponsoren, Förderverein und nicht zuletzt dem damaligen Besitzer selbst erstrahlt Fortuna heute schöner denn je und ziert seit 2006 symbolisch auch das neu entworfene Wappen der Gemeinde Struckum.

Im Sommer 2003 wurde die Mühle komplett überholt, so dass die Windrose den Mühlenkopf wieder selbstständig in den Wind drehte, was sie bis etwa 2007 auch noch tat. Und sogar die großen Flügel konnten - ausreichend Wind vorausgesetzt - wieder rotieren, sofern man sie ließ. In der Regel wurden sie jedoch durch eine traditionelle Riemenbremse festgehalten. Durch diese alte Riemenbremse wäre es allerdings bei einem Orkan beinahe zur Katastrophe gekommen. Der heftige Sturm übte einen so heftigen Druck auf die Flügel aus, dass diese trotz des der Bremse anfingen sich zu drehen. Durch das rechtzeitige und umsichtige Eingreifen der Struckumer Feuerwehr konnte jedoch eine Überhitzung vermieden werden. Seit dem werden die Flügel durch zusätzliche Maßnahmen in einer von vier traditionellen Stellungen festgehalten, wobei die unterschiedlichen Flügelstellungen bei Mühlen allgemein einen tieferen Sinn haben. Sie signalisieren z. B. eine lange Arbeitspause (auch Feierstellung genannt, siehe Foto) oder bilden die Freudenschere; auch das früher eine häufige Flügelstellung der Struckumer Mühle Fortuna.

Der reetgedeckte Korpus der Fortuna wurde erst im April 2010 komplett erneuert, die Mühlenkappe im Juni mit einer neuen Außenhaut versehen. Durch den Mühlenbaubetrieb Lommatzsch wurde die nicht mehr funktionsfähige Technik saniert und zum großen Teil erneuert. Seit diesen aufwendigen Restaurierungsarbeiten dreht sich die Mühlenkappe wieder selbstständig in den Wind und die imposanten Flügel der alten Mühle drehen sich wieder. In den Arbeitspausen zeigen die Flügel wieder stolz nach Westen in die Marsch gerichtet eine „lange Arbeitspause“ an.


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