XIX. Armeekorps (Wehrmacht)

XIX. Armeekorps (Wehrmacht)

Das XIX. Armeekorps der deutschen Wehrmacht, im vollen Titel Generalkommando XIX. (mot.) Armeekorps, war die Bezeichnung für die entsprechende Kommandobehörde aber auch für den Verband aus mehreren Divisionen und eigenen Korpstruppen, der von diesem Generalkommando geführt wurde und unter dem Oberbefehl einer Armee oder Heeresgruppe stand.

Aufstellung, Einsätze und Organisation

Das XIX. Armeekorps wurde am 1. Juli 1939 in Wien als motorisiertes Generalkommando ohne eigenen Wehrkreis für die 2. Panzer-Division und die 4. Leichte Division aufgestellt. Kommandierender General war der General der Panzertruppe und spätere Generaloberst Heinz Guderian.

Im Polenfeldzug unterstand der Verband der 4. Armee unter General der Artillerie Günther von Kluge, welche der Heeresgruppe Nord unter Generaloberst Fedor von Bock angehörte. Dem Armeekorps wurden die motorisierte 2. Infanterie-Division unter Generalleutnant Paul Bader, die motorisierte 20. Infanterie-Division unter Generalleutnant Mauritz von Wiktorin und die 3. Panzer-Division unter Generalleutnant Leo Geyr von Schweppenburg unterstellt.

Das motorisierte XIX. Armeekorps hatte am Abend des 1. September 1939 mit der 3. Panzer-Division über Praust (Pruszcz) vorstoßend die Brücke an der Mündung der Sępolna in die Brahe (Brda) in Besitz genommen und einen Brückenkopf auf dem Ostufer gebildet, auf dem die 4. polnische Infanterie-Division festgestellt wurde. In der Mitte der Korpsfront blieb die 2. motorisierte Infanterie-Division etwas nach hinten zurück, während noch weiter nördlich die 20. motorisierte Infanterie-Division an Konitz (Chojnice) vorbei stoßend Neukirch (Nowa Cerkiew) eingenommen hatte. Das polnische Ulanenregt 18 der Kavallerie-Brigade „Pomorska“ wurde vor der Division festgestellt (siehe auch Gefecht bei Krojanty).

Am 2. September kam nordostwärts Konitz (Chojnice) ein Brückenkopf über die Brahe in deutsche Hand. Aus der Tucheler Heide (Bory Tucholskie) wurden starke Angriffe der Polen gegen das Korps in südlicher Richtung geführt, offensichtlich um der Umzingelung zu entgehen. Die Ausbruchversuche waren vergeblich und die polnische Armee „Pomorze“ unter General Wladyslaw Bortnowski verlor fast die Hälfte seiner Truppen, neben den bereits erwähnten Einheiten auch noch die 9. polnische Infanterie-Division. Es wurden 100 Geschütze erbeutet und 16.000 Mann gefangen genommen (siehe auch Schlacht in der Tucheler Heide).

Mit dem Ende dieser Schlacht war die Verbindung mit der 3. Armee in Graudenz (Grudziądz) hergestellt sowie der nördliche Teil des polnischen Korridors abgeriegelt. Das XIX. Armeekorps bereitete jetzt seine Verlegung in die Gegend Marienwerder (Kwidzyn) vor, während die 218. Infanterie-Division ab dem 6. September aus der Reserve zur weiteren Bekämpfung der restlichen polnischen Truppen unter dem Kommando der 3. Armee eingesetzt wurde.

Später stieß das Korps von Ostpreußen aus nach Brest-Litowsk, wo es mit russischen Truppen zusammentraf. Für seine schnellen Vorstöße erhielt General der Panzertruppe Heinz Guderian am 27. Oktober 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Während des Westfeldzugs 1940 umfasste sein Korps drei Panzerdivisionen und gehörte zur Panzergruppe Kleist. Sein Korps stieß durch die Ardennen, bei Sedan über die Maas bis zur Kanalküste (siehe auch Sichelschnittplan) und schnitt damit einen großen Teil der französischen Armee und das Britische Expeditionskorps ab. Weil der Kommandierende General entgegen eines Befehls seines Vorgesetzten General der Artillerie Ewald von Kleist handelte und seine langen offenen Flanken beim Vormarsch beharrlich ignorierte, wurde er von diesem am 16 Mai 1940 seines Kommandos enthoben, jedoch von dessen Vorgesetzten Generaloberst Gerd von Rundstedt wieder eingesetzt.[1]

Nach der Schlacht von Dünkirchen wurde sein Korps in Gruppe Guderian umbenannt und neu strukturiert. Aus diesem Armeekorps ging am 16. November 1940 die Panzergruppe 2 (auch Panzergruppe Guderian genannt) hervor, welche später in 2. Panzerarmee umbenannt wurde.

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1. 

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