Zensur in Tunesien

Zensur in Tunesien
Im Jahr 2009 rangierte Tunesien in Bezug auf die Pressefreiheit auf Platz 154 von 175.[1]

Die Zensur in Tunesien ist ein Thema, über welches, seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1956, oft berichtet wurde. Nachdem diese unter Präsident Habib Bourguiba gemäßigt war, hatte diese Zensur seit der Machtübernahme durch Zine el-Abidine Ben Ali am 7. November 1987 stark zugenommen. Im Jahr 2010 war es auf Platz 39 der von der Organisation Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Liste der Feinde der Freiheit[2] und auf Platz 164 von 178 der Rangliste der Pressefreiheit weltweit.

Im Januar 2011 erhoffen sich die Tunesier eine deutliche Verbesserung durch die Revolution in Tunesien 2010/2011.

Inhaltsverzeichnis

Internetzensur

Die Internetzensur in Tunesien wurde nach der Flucht von Zine el-Abidine Ben Ali signifikant reduziert, da die neue Regierung die Filter für die Sites der Sozialen Netwerke wie Facebook oder YouTube entfernt hat. [3]

Internetaufbau

Siehe auch: Internet in Tunesien

Tunesien hat die länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD) .tn
In Tunesien werden folgende von AfriNIC zugeteilten Autonomen Systeme verwendet:

  • AS2609 TN-BB-AS Tunisia BackBone AS[4]
  • AS31245 SERST-EUMEDRFR-AS EUMEDCONNECT NETWORK AS [5]
  • AS37107 ATI-AS Agence Tunisienne Internet - ATI

die sämtlich von der ATI verwaltet werden.

Rechtslage

Von der OLPEC werden folgende rechtlichen Grundlagen in ihrem Bericht genannt:

[6]

Technik

Die technische Realisierung der Zensur basiert auf einem transparenter Proxy, welcher jede ankommende HTTP-Anfrage prüft und Sites anhand auf ihres Hostnamen herausfiltert. Empirisches Untersuchungen von außen zeigten, dass NetApp-Hardware und NetCache benutzt wurden, um die Kontrollen aufzubauen.[7]

Aktuelles

Am 21. Januar 2011 wurden für die Internetzensur in Tunesien von Slim Amamou (Twitter-Kennung: @slim404), dem tunesischen Staatssekretär für Jugend und Sport, auf twitter, nach einem Gespräch mit dem Innenminister, ATI (Betreiber des tunesischen Internet), minicom und ANSI folgendes mitgeteilt:

je sors d'une reunion avec les resp de la censure de Min. Interieur, ATI, mincom, ANSI 21. Januar 2011, 04:20 Uhr über twicca[8]
Les services SMTP et VPN sont sous la responsabilité de ATI, ils vont etre ouverts probablement auj 21. Januar 2011, 04:22 Uhr über twicca
Les services VOIP sont sous la resp de TT, ils vont recevoir unne directive pour les decensurer 21. Januar 2011, 04:25 Uhr über twicca
il reste des sites censuré a cause de la loi tunisienne, notemment porno, on va avoir un mandat de justice pour ca prob. lundi 4:27 AM Jan 21st über twicca
Pour ces sites, la page 404 sera remplacee par une page permettant de faire une reclamation 21. Januar 2011, 04:29 Uhr via twicca
Mais la situation est plus compliquée que prevu, des techniciens liés a Ben Ali, avaient acces a l'infrastructure Internet 4:31 AM Jan 21st über twicca
C'est eux qui ont mis en place le phishing probablement. En tout cas tout ceux qui étaient a la réunion n'ont rien a voir avec ca. 21. Januar 2011, 04:33 Uhr über twicca
Il faudra faire auditer l'infrastructure par des experts en sec. Informatique 21. Januar 2011, 04:34 Uhr über twicca
.@loukilatef oui il y aura une page pour signaler aussi les sites illegaux. et c'est vous ATI qui allez vous en charger :) 21. Januar 2011, 12:24 Uhr über twicca als Antwort an loukilatef
Übersetzung:
Die Dienste SMTP [E-Mail, d.Ü.] und VPN [wichtig für den Zugriff auf Internet-Proxys z.B. TOR, d.Ü.] unter der Verantwortung von ATI, werden möglicherweise heute wieder freigegeben. VoIP [Internettelefonie: SIP, wichtig für Callcenter, d.Ü.] unter TT, diese benötigen eine Richtlinie für die Freigabe. Es verbleiben die aufgrund von tunesischen Gesetzen gesperrten Internetseiten, hauptsächlich Porno, hier wird ein Mandat der Justiz benötigt, möglicherweise Montag. Für diese Seiten wird die 404-Seite von einer Seite mit einem Hinweis ersetzt werden, um eine Beschwerde zu ermöglichen. Aber die Situation ist komplizierter als erwartet, da die Internet-Struktur in den Händen von, mit Ben Ali verbundenen, Technikern lag. Diese sind es wahrscheinlich auch, die das Phishing betrieben haben. Auf jeden Fall hatten all jene, die bei dem Treffen waren, damit nichts zu tun. Die Infrastruktur wird von Sicherheitsexperten auditiert werden. Es wird eine Webseite mit einer Liste illegaler Websites geben, hierfür ist ATI zuständig.[9][10]

SMTP (E-Mail), wird von verschiedenen Teilnehmern auf twitter berichtet, steht seit ca. 18:00 Uhr wieder zur Verfügung.[11] In letzter Zeit kommt es verstärkt zu Hackerangriffen auf tunesische Server durch die Gruppe Anonymous. So war am 21. Januar 2011 beim Zugriff auf die Seite www.marchespublics.gov.tn ein Gruß sichtbar Greetings from Anonymous....we are also angered to learn that the Tunisian Internet is still being censored and methods of phishing are still be.[12] Dies läuft nicht mehr unter dem Namen Operation Payback sondern Operation Tunisia (twitter:#OpTunisia)[13].

Bisher verbotene, jedoch versteckt gehaltene, Bücher erregen große Aufmerksamkeit – demnächst sollen Großlieferungen eingehen.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reporter ohne Grenzen, Classement mondial de 2009, (französisch)
  2. Reporter ohne Grenzen: List of The Predators 2010. (englisch)
  3. Rima Maktabi (CNN), Troops battle ex-ruler's bodyguards in Tunisia, 17. Januar 2011 (engl.)
  4. [1]
  5. [2]
  6. [3]
  7. anarcat.koumbit.org: Comment la Tunisie censure l'internet (franz., Blog-Eintrag)
  8. [4] Abgerufen am 23. Januar 2011
  9. Tweet von Slim Amamou
  10. 20minutes, Les évènements en Tunisie en direct ce vendredi: Donné pour mort, le neveu de l'épouse Ben Ali, est finalement vivant, 21. Januar 2011 (franz.)
  11. Diverse Tweets: [5], [6], [7], [8].
  12. [9], [10]
  13. [11]
  14. Rainer Wandler: Verbotene Bücher als neue Stars in Tunis. In: Der Standard. 22./23. Januar 2011.

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