Chuo Shinkansen

Chuo Shinkansen

Die Chūō-Shinkansen (jap. 中央新幹線) ist eine geplante Magnetschwebebahnlinie des Typs JR-Maglev von Tokio über Nagoya nach Osaka in Japan. Sie ist das Ergebnis von Forschungen, die seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts durch Japan Airlines und Japanese National Railways betrieben werden. Die Züge sind in Japan als Linear Motor Car (リニアモーターカー, rinia mōtā kā) bekannt, von denen es mehrere Varianten gibt.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliches

Schon seit Mitte der 1980er Jahre wurde immer wieder über eine alternative Route zur Tōkaidō-Shinkansen zwischen Tokio und Osaka diskutiert. Dabei wurden von Anfang an folgende Eckpunkte festgelegt:

  • der Einsatz im Geschwindigkeitsbereich oberhalb von 300 km/h bis ca. 600 km/h,
  • eine deutliche Reduzierung der Fahrweg-Instandhaltungskosten (im Vergleich zu Rad-Schiene),
  • die Halbierung der Fahrzeit gegenüber der bestehenden Rad/Schiene- Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Tokyo und Osaka,
  • eine deutliche Reduzierung der Geräuschentwicklungen, sowie
  • eine Verringerung der Bodenerschütterungen.

Diese Eckpunkte wiesen schon damals darauf hin, dass man konkret eine Maglev-Linie im Auge hatte.

Nach langem hin und her, vorwiegend aufgrund der japanischen Rezession, ließ der Präsident der JR Central Masayuki Matsumoto mit der Meldung aufhorchen, die JR Central werde ab dem Jahr 2025 eine Magnetschwebebahnlinie zwischen Tokyo und Nagoya eröffnen.[1]

Am 25. Dezember 2007 gab die JR Central den Start der Planungen für die Konstruktion der Strecke von Tokio nach Nagoya bekannt. Dabei wird mit einer Gesamtkostensumme von etwa 5 Billionen Yen (etwa 29 Milliarden Euro (Kurs Ende 2007 Eur/Yen 1:170))[2]

Wie aus dem Bericht zu entnehmen ist, hat die JR Central vor, die gesamte Strecke selbst zu bezahlen. An der Teststrecke hatten sich noch lokale und Zentralregierung beteiligt.[3] Ob die berechnete Kostensumme auch hält, wird man erst im Laufe der ersten Baujahre sehen.

Schätzungen gehen von Kosten bis zu 70 Milliarden Euro aus.[4]

Nach Fertigstellung der gesamten Strecke bis Osaka wird die Linie möglicherweise die Fluglinien zwischen den beiden Städten ersetzen so wie es der Tōkaidō-Shinkansen bereits zwischen Nagoya und Tokio gemacht hat.

Versuchsstrecke Yamanashi

Wie ernst es den Japanern bei der Realisierung des Chūō-Shinkansen-Projekts war und ist, zeigt schon die Konzipierung der Teststrecke in der Präfektur Yamanashi als Teil der zukünftigen Linienstrecke. Von der ursprünglich 42 Kilometer langen Strecke wurden erst 18 km in den Jahren 1990 bis 1996 erbaut. Seitdem laufen verschiedene Versuchsreihen mit den Maglev-Fahrzeugen. Am 2. Dezember 2003 wurde dabei die Höchstgeschwindigkeit von 581 km/h erreicht. Es ist geplant die Strecke bis 2013 auf ihre gesamte Länge auszubauen.

Auf der Versuchsanlage Yamanashi besteht die Möglichkeit, kostenlos an einer Fahrt mit der Bahn teilzunehmen. Diese Möglichkeit nutzten bereits über 200.000 Personen. Die Nachfrage nach Fahrkarten auf der Teststrecke übersteigt das Angebot in einem Verhältnis von etwa 100 zu eins, Fahrten werden an den meisten Tagen angeboten.[5]

Routenplanungen

Derzeit ist geplant die Strecke weitgehend entlang der Chūō-Hauptlinie zwischen Tokio und Nagoya und der Kansai-Hauptlinie weiterführend nach Osaka zu errichten. Der Hauptgrund dieser alternativen Streckenführung ist die Bereitstellung einer Ausweichstrecke im Falle einer Blockierung der Tōkaidō-Shinkansen durch Erdbeben oder andere Einflüsse. Des Weiteren würde eine parallele Linienführung zur Tōkaidō-Shinkansen eine unnötige Konkurrenzsituation der beiden Linien herbeiführen.

Derzeit sind folgende Haltestellen bekannt:

  1. Ausbaustufe:
  2. Ausbaustufe:

Die Haltestellenplanung wirkt auf dem ersten Blick unlogisch, da hier mit Shiojiri (70.000 Einwohner) eine für japanische Verhältnisse kleine Stadt angebunden wird. Zwar besitzt der Bahnhof als Verknüpfungspunkt zwischen der östlichen und der westlichen Chuo-Linie eine gewisse Bedeutung, doch wird diese Streckenführung hauptsächlich von der Präfektur Nagano unterstützt, in der Shiojiri liegt. Japan Railways hat bereits mehrfach seinen Widerstand erklärt und alle Routen außer der direkten Route ohne Shiojiri inzwischen ausdrücklich ausgeschlossen. Im Gegensatz zur Deutschen Bahn ist JR Central kein Staatsunternehmen, wodurch ein japanisches Montabaur weitgehend ausgeschlossen scheint.


Einzelnachweise

  1. 25 Tokyo-Nagoya maglev debut eyed (Englisch) “, The Japan Times, 27. April 2007. 
  2. リニア中央新幹線:JR東海、5兆円全額負担 東京-名古屋、25年開業へ事業化 (Japanisch) “, Mainichi Shimbun, 25. Dezember 2007. Zugriff am 26. Dezember 2007. 
  3. Maglev guideway opening presages three years of trials “, Railway Gazette International, 1. Mai 1997. 
  4. Chuo maglev Shinkansen to cost up to $US 82.5 billion (Englisch) “, International Railway Journal, 1. Mai 2003. Zugriff am 10. September 2007. 
  5. Levitating into the Future (Englisch) “, Captain Japan, 31. Dezember 2007. 

Weblinks


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