Ökolöwe

Ökolöwe
Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e. V.
(Ökolöwe)
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Zweck: Natur- und Umweltschutz
Vorsitz: Peter Hartelt
Gründungsdatum: 23. November 1989
Sitz: Leipzig
Website: www.ökolöwe.de

Der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Leipzig, der im Interesse des Natur- und Umweltschutzes arbeitet. Er setzt sich für eine umweltgerechte und ökologische nachhaltige Entwicklung der Region Leipzig ein. Der Ökolöwe sieht sich als regionale Plattform für umweltfreundliche Ideen, Projekte und Aktionen. Er hat 20 Mitarbeiter und 300 Mitglieder. Der Ökolöwe ist Mitglied der Klima-Allianz Leipzig und der Grünen Liga.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Ziele und Aufgaben des Ökolöwen sind der Schutz, die Bewahrung und Sanierung der natürlichen Umwelt in und um Leipzig, sowie eine umweltgerechte und ökologisch nachhaltige Entwicklung der Region. Dazu gehört auch das Einwirken auf Leipziger Umweltpolitik.

Der Ökolöwe bietet Informationen und Beratung, Aufklärung und aktive Unterstützung zu Natur- und Umweltthemen. Er betreibt die Umweltbibliothek Leipzig und den Stadtgarten Connewitz und kümmert sich um die Streuobstwiesen in Leutzsch und Pönitz. Er arbeitet dabei auch mit anderen regionalen Umweltverbänden und Bürgerinitiativen zusammen.

Geschichte

Der Ökolöwe hat seine Wurzeln in der DDR. Er entstand Ende 1989 aus Umweltgruppen der Kirche und des Kulturbundes. Ein Bestandteil des Ökolöwen ist die 1988 gegründete Umweltbibliothek, sie entstand innerhalb der 1981 gegründeten „AG Umweltschutz“ des Leipziger Jugendpfarramtes.

Am 23. November 1989 schlossen sich Leipziger Umweltgruppen der Kirche und des Kulturbundes zu einem Verein zusammen. Der Ökolöwe arbeitete an den Runden Tischen beim Rat des Bezirkes und der Stadt mit. Im Januar 1990 bezog der Ökolöwe eigene Räume im Haus der Demokratie. Im ersten Jahr erreichte der Ökolöwe gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Stop Cospuden ’90“ das Ende vom Braunkohlenabbau im Tagebau Cospuden. So wurden große Teile des südlichen Auwaldes gerettet. Seit Anfang 1992 ist der Ökolöwe Mitglied der Grünen Liga und damit anerkannter Naturschutzverein.

Am 9. April 1994 eröffneten Ökolöwe und Anwohner mit einer gemeinsamen Pflanzaktion den Stadtgarten Connewitz. Mitte September 1997 wurde von der Stadt Leipzig auf der Karl-Liebknecht-Straße ein einjähriges Verkehrsexperiment mit einspurigem Verkehr, Parkstreifen und Radwegen gestartet. Die Grundlage bildet dabei ein Konzept vom Ökolöwen. Im Herbst 1998 wurde das Raumordnungsverfahren zur Staatsstraße 46 begleitet. Der Ökolöwe startete 2001 die landesweite Kampagne „Essen mit Stil“. Beherrschendes Thema war 2002 die von der Talsperrenmeisterei geplante Fällung der Bäume auf den Deichen im Leipziger Stadtgebiet. Nach verschiedenen Protestaktionen und Demonstrationen durch die Innenstadt brachte 2003 eine Klage die Einstellung der Fällaktionen. Die Verhinderung der Staatsstraße 46 und erste Ergebnisse des Projektes „Grüne Tore“ folgten 2006. Auf Initiative des Ökolöwen wurde 2007 die Klima-Allianz Leipzig gegründet. Gemeinsam mit Bürgerinitiativen und anderen Umweltschutzvereinen wurde der Bau eines Hotels am Cospudener See verhindert.

Projekte

Löwenmaul

In regelmäßigen Abständen erscheint die Vereinszeitschrift „Löwenmaul“, in der Mitglieder und Interessierte Informationen zu Natur- und Umweltschutzthemen in Leipzig und Umgebung sowie Hinweise auf Veranstaltungen, Umwelt- und Gartentipps erhalten.

Umweltbibliothek

Der Ökolöwe betreibt seit seiner Gründung mit der Umweltbibliothek Leipzig die größte öffentliche Einrichtung dieser Art eines freien Trägers in Deutschland. Sie hat jährlich etwa 2.000 Nutzer. In der vom Amt für Umweltschutz, vom Amt für Wirtschaftsförderung, der Bürgerstiftung, der Stadtwerke Leipzig, der Sparkasse Leipzig, dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland und dem Land Sachsen sowie durch weitere Spenden von Medien, Abonnements und Geld unterstützten Umweltbibliothek stehen rund 20.000 Medien zur Verfügung.

Mach’s leiser

„Mach’s leiser – Mitwirken bei der Lärmaktionsplanung in Leipzig“ ist ein Modellprojekt des Ökolöwen in Zusammenarbeit mit den Büros CivixX und StadtLabor. Es sollen gemeinsam mit den Leipzigern schützenswerte Ruhezonen und konkrete Lärmprobleme identifiziert und dafür gangbare Lösungen erarbeitet werden. Im Unterschied zur offiziellen Lärmaktionsplanung der Stadt Leipzig möchte der Ökolöwe dabei nicht in erster Linie auf rechnerischen Schalldaten aufbauen, sondern auf subjektiven Wahrnehmungen der Betroffenen. Dabei geht es auch um kleinräumige Lärmquellen. Hierbei sind das Umweltbundesamt, das Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, die Deutsche Bahn, die Leipziger Verkehrsbetriebe eingebunden.

Stadtgarten Connewitz

Ein Anfang der 1930er Jahre als Schulgarten der Hildebrandschule angelegter Garten wurde seit 1993 zu einem öffentlichen Schau-, Beratungs- und Erholungsgarten umgestaltet. Dabei bildete das in Teilen vorhandene Gestaltungsgerüst die Grundlage und wurde durch die Einfügung regionaler, standortgerechter Stauden- und Gehölzpflanzungen ergänzt. Heute besteht der Garten aus verschiedenen Bereichen wie Kräuter-, Bauern- und Gemüsegarten, verschiedenen Beetarten, einem Streuobstbereich, einem Teich und einer Trockenmauer. Weiter gibt es „Insektenhotels“ und einen Lagerfeuerplatz.

kunZstoffe

kunZstoffe ist ein Ökolöwen-Projekt in der Georg-Schwarz-Straße in Leipzig, das nachhaltigen Umgang mit Ressourcen fördern soll. In einem leerstehenden und von Verfall bedrohtem alten Gründerzeithaus baut kunZstoffe eine Materialsammlung bestehend aus Rest-, Ausschuss- und Abfallprodukten auf und stellt diese für neue Wertschaffungskreisläufe zur Verfügung. Das von kunZstoffe wieder hergerichtete Projekthaus in der Georg-Schwarz-Str. 7 beherbergt neben der Materialsammlung auch Werkstätten von Manufakturisten, Künstlern und Kreativarbeitern. Diese arbeiten mit den gesammelten Materialien, kreieren und produzieren in ihrem Handwerksbereich neue Produkte, die im kunZstoffe-eigenen Manufakturladen ausgestellt und verkauft werden. Gleichzeitig geben die Manufakturisten Workshops.

Ökovermarktung

Bio für die junge Generation

Der Ökolöwe bietet mit diesem Projekt Veranstaltungen zur ökologischen Landwirtschaft und ihren Produkten an. Er will neue Erlebnisräume auf Biobauernhöfen und in Verarbeitungs- und Vermarktungsorten eröffnen und zum Kreativsein animieren. Das Projekt zeigt, wo die Lebensmittel herkommen, wie das Samenkorn gesät wird, daraus Getreide wächst und was man aus diesem dann machen kann. In einem natürlichen Umfeld können Tiere gefüttert, Brötchen gebacken und Früchte geerntet werden. Das Projekt vermittelt Inhalte sowohl auf Exkursionen wie auch in Schulen und Kindergärten.

Essen mit Stil

„Essen mit Stil – Ökoprodukte in sächsischen Küchen“ ist eine sachsenweite Kampagne zur Einführung von Biolebensmitteln in Küchen der Gemeinschaftsverpflegung, wie Restaurants, Betriebskantinen, Mensen und Cateringunternehmen. Ziel der Aktivitäten ist es, mehr Großküchen und gastronomische Einrichtungen dafür zu gewinnen, Ökolebensmittel als feste Komponenten in den Speiseplan zu integrieren oder Biomenüs anzubieten.

Bio-Einkaufsführer Sachsen

Der „Bio-Einkaufsführer“ ist eine Übersicht über sächsische Biobetriebe, Abokistenanbieter, Verarbeitungsunternehmen, Naturkostläden, Reformhäuser, Biofleischereien und Cateringunternehmen, die ökologisch arbeiten. Er soll das Einkaufen regionaler sowie fair gehandelter Produkte erleichtern.

Streuobstwiesen Leutzsch und Pönitz

Der Ökolöwe betreut die Streuobstwiesen in Leutzsch und Pönitz. Die Wiese in Pönitz bringt dabei mit fünfhundert Apfelbäumen bereits jedes Jahr einen großen Früchteertrag. Die neue Wiese bei Leutzsch soll ab 2013 die ersten Äpfel hervorbringen. Aus den geernteten Äpfeln gewinnt der Ökolöwe naturbelassenen Apfelsaft, den er zur Finanzierung von Umweltschutzprojekten verkauft.

Leipziger Auwald

Der Ökolöwe engagiert sich für den Erhalt des Leipziger Auwalds. Mit Hinblick auf das Hochwasserschutzkonzept der Stadt Leipzig, das Baumfällarbeiten im Auwald vorsieht, kritisiert der Verein dabei auch das Vorgehen der Stadt und der Landestalsperrenverwaltung. Neben der Kritik am Fällen der Bäume fordert der Ökolöwe auch, die Flüsse im Auwald nicht für Motorboote freizugeben und den Ausbau der Wasserwege zu stoppen. Der Leipziger Auwald ist in seiner Gesamtheit Landschaftsschutzgebiet und in Teilen Naturschutzgebiet.

Umwelttage/Ökofete

Seit 1990 veranstaltet der Ökolöwe die Leipziger Ökofete und seit 1997 auch die Umwelttage, die sich seitdem stets wachsender Beliebtheit erfreuen. Sie bieten Vereinen und Initiativen die Möglichkeit, sich einem großen Publikum vorzustellen und auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Die Umwelttage sind ein ein- bis zweiwöchiges Programm in und um Leipzig, das anlässlich des Weltumwelttages im Frühling stattfindet. Die Ökofete ist mit über 10.000 Besuchern das größte Umweltfest der Stadt. Sie ist ein Frühlingsfest für die ganze Familie, auf dem etwa 100 Stände und ein Bühnenprogramm zum Mitmachen, Zuhören und Feiern einladen.

Klage gegen Deichrodung 2002/2003

Im Dezember 2002 stellte die Leipziger Talsperrenmeisterei einen Antrag auf massive Abholzungen an Gewässern im Stadtgebiet zur Sicherung der Deiche, die im August 2002 unter starkem Hochwasser gelitten hatten. Nach Ansicht des Ökolöwen standen die Pläne der Behörde im Widerspruch zu den bereits geplanten oder laufenden Projekten zur Renaturierung des Auwaldes. Der Auwald solle als natürlicher Auffangraum für Hochwasser dienen. Eine Instandsetzung bestimmter Deiche und die damit verbundenen Baumfällmaßnahmen in Landschafts- und Naturschutzgebieten sei daher überflüssig. Als die Proteste wirkungslos blieben, reichte der Ökolöwe Klage ein. Am 23. Januar 2003 entschied das Sächsische Oberverwaltungsgericht in Bautzen, dass die Baumfällungen einzustellen sind.

Auszeichnungen

  • 2009: Preisträger im MUNA-Wettbewerb von ZDF und Deutscher Bundesstiftung Umwelt für das Projekt „Streuobstwiese Leutzsch“[1]
  • 2009: Gold-Urkunde für die meisten mit dem Rad zurückgelegten Kilometer beim Stadt-Radeln 2009 für das Team des Ökolöwen[2]
  • 2009: Auszeichnung bei einem Wettbewerb des „Projekt 1000 × 1000“ von dm-drogerie markt und der Deutschen UNESCO-Kommission für die Projekte „Die Müllpiloten“ und „Kinder entdecken die Landwirtschaft und ihre Produkte“[3]
  • 2008: Deutscher Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „ZeitZeicheN-Ideen 2008“, Themenbereich Klimaschutz gemeinsam mit dem Caritasverband Leipzig für das Projekt „Haushaltsenergieberatung in sozial schwachen Haushalten“[4]

Literatur

  • Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 445

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.oekoloewe.de: Geschichte des Vereins. (abgerufen am 27. Juli 2011)
  2. www.oekoloewe.de: Stadtradeln 2009. (abgerufen am 7. Juli 2011)
  3. www.oekoloewe.de: Projekt 1000 × 1000. (abgerufen am 7. Juli 2011)
  4. www.oekoloewe.de: Deutscher Nachhaltigskeitspreis 2008. (abgerufen am 7. Juli 2011)

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