Clauen

Clauen
Clauen
Gemeinde Hohenhameln
Wappen von Clauen
Koordinaten: 52° 15′ N, 10° 2′ O52.24861111111110.02722222222282Koordinaten: 52° 14′ 55″ N, 10° 1′ 38″ O
Höhe: 82–93 m
Fläche: 7,25dep1
Einwohner: 1.072 (1. Jan. 2007)
Postleitzahl: 31249
Vorwahl: 05128
Ev. Kirche
Zuckerfabrik

Clauen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohenhameln, Landkreis Peine in Niedersachsen. Er hat 1072 Einwohner auf einer Fläche von 7,25 km² (Stand: 1. Januar 2007[1]).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Clauen liegt zwischen Harz und Mittellandkanal, ca. 30 km südöstlich von Hannover, zwischen Hildesheim und Peine, im Westen des Gemeindegebiets an der Kreuzung der B 494 mit der Nord-Süd-Verbindung von Sehnde nach Bettmar.

Nachbarorte

Erste urkundliche Erwähnungen

Der Ort Clauen wird zum ersten Mal am 23. August 1151 in einer Urkunde des Hochstiftes Hildesheim erwähnt. In dieser Urkunde bestätigt der Bischof Bernhard den Besitzstand des Moritzstiftes. Damit wurden Streitigkeiten zwischen ihm und den Propst Burchard beigelegt. In der lateinisch abgefassten Urkunde, in der Clauen mit „Cleun“ bezeichnet wird, ist festgelegt, dass dem Küster des Moritzstiftes der Ertrag einer Hufe (ca. 30 Morgen) Ackerland für die Beleuchtung der Kirche zu liefern ist. Clauen ist nur ein Ort unter vielen anderen in dieser Urkunde, die Abgaben an das Kloster entrichten mussten. Es ist jedoch anzunehmen, dass Clauen vor 1151 urkundlich erwähnt wurde, da die Missionierung im Bistum Hildesheim durch Ludwig, den Frommen im Jahre 815 begann. Leider vernichteten zwei Brände im Hildesheimer Holzdom in den Jahren 1013 und 1046 alle Urkunden des Domarchivs.

Jedoch ist Clauen sicherlich älter als rund 850 Jahren, denn Ausgrabungen belegen, dass bereits 5000 bis 2000 Jahre v. Chr. diese Gegend von Ackerbauern und Viehzüchtern bevölkert war. Überwiegend wurde damals hier Hirse, Gerste und Weizen angebaut.[2] Erst 500 Jahre n. Chr. wurden die Cherusker (Fosen) von den von der Elbe heranrückenden Sachsen verdrängt.

Zudem gab es bereits ein funktionierendes Gemeindewesen zum Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung.

Entstehung des Ortsnamens

In der Urkunde aus dem Jahre 1151 wird als Ortsname „Cleun“ genannt. Man kann annehmen, dass „Cleun“ von dem lateinischen Wort „clavis“ (Schlüssel) abgeleitet ist. In einer alten Chronik wird „clavis“ auf eine „Schlüsselburg“ zurückgeführt. Überreste dieser Burg, die zum Schutz des Bistums Hildesheim diente, sollen noch gegen Ende des 19. Jahrhundert am Nord-Ost-Rand des Dorfes zu erkennen gewesen sein.

Weitere Deutungen des Ortsnamens:

´Claver´, niederdeutsch für Klee – bezeichnet ein Flurstück, ´Kliobon´ und ´Klobo´ - niederdeutsch für Spalten bzw. Scheit oder Spalt, ´Klaue´ - Hinweis auf frühere Aufspaltung in drei Ortsteile: Mittleres Dorf an der Schlütenstraße, Alt-Clauen am Nordrand, kleines Dorf an der ehemaligen Tränke im Südwesten.

In der Chronik aus dem Jahre 2001 wird die Namensentwicklung Clauens chronologisch genannt:

1151 Cleun; 1154 Clowen; 1181 Hermanus sacerdos de Clowen; 1186 de Cleu; 1225 Clawen; 1230 Clowe; 1261 Klowen; 1263 Marcwardus de Clowin; 1265 Cloen; 1277 Ludolfus de Clauwen, Clawen; 1304 Ludbertus de Cloyen; 1345 Klouwen; 1387 Clawen; 1411 Cloven; 1458 Clauwen, Klauwen, Klawen; 1542 de Clauwen; 1560 Clawenn; 1561 Clauwen; 1757 Clauen

Seit Ende des 19. Jahrhunderts heißt der Ort offiziell Clauen.

Das Ortswappen

Das Wappen von Clauen zeigt auf rotem Untergrund einen gelb goldenen Löwen, der in seinen Pranken ein Kreuz mit verlängertem Schaft hält. Den Entwurf fertigte der hannoversche Heraldiker Alfred Brecht in Anlehnung an die im alten Kirchturm abgestellte Wetterfahne.

Diese zierte bis 1906 das Dach der Kirche und wurde, nachdem sie durch eine andere ersetzt wurde, von dem Schlossermeister Carl Ahrens im Kirchturm verwahrt. In einer Sitzung am 4. Januar 1961 beschloss dann der Clauener Gemeinderat, für die Gemeinde dieses Wappen anzuschaffen und künftig dieses auch im Siegel der Gemeinde zu führen. Nach Bildung der Einheitsgemeinde Hohenhameln im Jahre 1974 wurde für alle dazugehörigen Dörfer ein einheitliches Wappen geschaffen. Um die Erinnerung an das Clauener Wappen zu bewahren, schufen drei Clauener Bürger in Holz gearbeitete Tafeln mit dem Löwen. Diese Tafeln wurden am 21. September 1991 an allen vier Zufahrtsstraßen des Dorfes aufgestellt. [2]

Kirchenorgel

Religionen

Seit dem Jahre 1542 ist die Kirchengemeinde evangelisch-lutherisch, da Rat und Bürgerschaft von Hildesheim sich am 27. August zur lutherischen Lehre bekannten und die Stadt Hildesheim als Pfandinhaber für die Durchführung der Reformation in Stadt und Amt Peine sorgte. Als erster evangelischer Pastor ist Johannes Stenzi (1542–1548) überliefert.[2] Die evangelische Dorfkirche, malerisch auf einem Hügel im Dorf gelegen, hat einen romanischen Turm und ein barockes Kirchenschiff mit zeitgenössischen Bildfenstern. Das wohl Wertvollste innerhalb der Kirche dürfte die aus der Schlosskirche zu Wolfenbüttel stammende, in barocken Formen gehaltene Kirchenorgel sein, die anno 1796 mitsamt Mittelteil der Empore für 250 Taler aus einem Scheunenfund[3] gekauft wurde. Herzog August Wilhelm von Wolfenbüttel († 1731) gab sie im Jahre 1725 beim Orgelbaumeister Graffe aus Wolfenbüttel für 680 Taler in Auftrag. [4]

Politik

Der Bürgermeister der Gemeinde ist Lutz Erwig (SPD), die Ortsbürgermeisterin Vera Braatz (SPD).

Wirtschaft und Infrastruktur

Ab 1912 sorgte die Elektrizitäts-Gesellschaft Clauen dafür, dass Clauen "helle" wird. Der Strompreis wurde seinerzeit mit 0,5 Pferdestärken pro Glühlampe berechnet. Mit 50 Mark beteiligte sich die Gemeinde an der Gesellschaft.[2]

Die Clauener Zuckerfabrik ist eine der letzten fünf Zuckerfabriken der Firma Nordzucker und gehört zu den großen und modernen Anlagen zur Zuckerrübenverarbeitung in der Region. Diese Fabrik wurde im Jahre 1869 durch die am 16. März 1869 neu gegründete Clauener Actien-Zuckerfabrik erbaut und begann bereits im November desselben Jahres mit ihrer ersten Rübenkampagne. Die Clauener Actien-Zuckerfabrik wurde von insgesamt 15 Bürgern gegründet, wobei drei aus der Ortschaft Clauen stammten.[2] Außerdem sind in Clauen zwei bedeutende Dienstleistungsunternehmen der Verpackungsbranche tätig. Zum einen die Firma Konverdi GmbH und des Weiteren die Firma OH!S AG Projektpartner Verpackungen. Beide haben Ihren Firmensitz seit zehn Jahren (1998) in der Alten Schmiede.

Windkraft

Seit 2010 stehen bei Clauen 2 Windkraftanlagen vom Typ RePower 3.4M mit 128 m Nabenhöhe und 104 m Rotordurchmesser.

Einzelnachweise

  1. WEB-Site der Gemeinde Hohenhameln
  2. a b c d e Ortschronik Clauen vom Chronikclub Clauen
  3. Ortschronik Clauen : DVD
  4. Festschrift: Zwanzig Jahre Kirchenkreis Ölsburg

Weblinks


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