Acanthodii

Acanthodii
Stachelhaie
Stachelhai. Gattung: n. b.
Zeitraum
Silur bis Perm
440 bis 299 Mio. Jahre
Fossilfundorte
Weltweit
Systematik
Neumünder (Deuterostomia)
Chordatiere (Chordata)
Wirbeltiere (Vertebrata)
Kiefermäuler (Gnathostomata)
Wissenschaftlicher Name
Acanthodii
Owen, 1846
Untertaxa
  • Ischnacanthiformes
  • Climatiiformes
  • Acanthodiformes

Die Stachelhaie (Acanthodii) sind eine Klasse ausgestorbener Fische. Systematisch gehören sie zu der Überklasse Kiefermäuler (Gnathostomata) und sind die Schwestergruppe der Knochenfische (Osteichthyes), mit denen sie zusammen das Taxon Teleostomi bilden. Sie sind die ersten fossil überlieferten Gnathostomata und lebten vom Silur bis zum Perm. Die Blüte erlebten sie im Devon. Einzelne fossilierte Stacheln und Schuppen (sogenannte Ichthyodorulithen) hat man bereits aus dem Untersilur gefunden, gesicherte, gut erhaltene Funde sind aus dieser Zeit eher selten. Der deutsche Name „Stachelhaie“ bedeutet keine Verwandtschaft, sondern bezieht sich nur auf das haiähnliche Aussehen vieler Acanthodier und dem typischen Merkmal, das die häutigen Flossen an ihrem Vorderrand von einem Stachel gestützt werden.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Stachelhaie wurden 8 Zentimeter bis 2,5 Meter lang und kamen hauptsächlich im Meer, einige Arten auch im Süßwasser vor. Ihr Innenskelett bestand aus Knorpel. Kopf und Körper waren von Knochenplatten und rhombenförmiger Ganoidschuppen bedeckt. Einige Arten hatten knöcherne Kiemendeckel. Alle Arten besaßen Kiefer, aber Zähne fehlten oft. Wenn vorhanden, saßen sie meist auf dem unteren Kiefer. Die zahnlosen Gattungen (z. B. Acanthodes) wurden als Strudler angesehen.

Systematik (Unvollständig)

Die Ischnacanthiformes und Climatiiformes findet man bereits im Silur, während die Acanthodiformes erst ab dem Unter Devon bekannt sind.

Ischnacanthiformes

  • Familie Ischnacanthidae
    • Bracteatacanthus Ober Silur, Fundorte: Europa (Litauen)
    • Arenaceacanthus Unter Silur, Fundorte: nur Schuppenfunde, Europa
    • Ischnacanthus Unteres Devon - Oberes Devon, Fundorte: Europa, Nordamerika

Climatiiformes

Climatius, Lebendrekonstruktion

Bis auf die Diplacanthides besaßen viele Kieferzähne.

  • Familie Climatiidae
    • Climatius Oberes Silur - Unteres Devon, Fundorte: Europa, Nordamerika
    • Euthacanthus Unteres Devon, Fundorte: Europa
    • Parexus Unters Devon, Fundorte: Europa
    • Nostolepis Ober Silur bis Unter Devon, Fundorte: u. a. Europa (meist nur auf Schuppenfunde basierende Gattung)
  • Familie Gyracanthidae
    • Gyracanthus Unteres Devon bis Ober Karbon, Fundorte: Nordamerika
  • Familie Diplacanthidae
    • Diplacanthus (Rhadinacanthus) Mittleres- bis Oberes Devon, Fundorte: Europa, Nordamerika

Acanthodiformes

Lebendrekonstruktion von Acanthodes

Alle Acanthodiformes besaßen nur eine Rückenflosse, während bei den Climatiiformes und den Ischnacanthiformes jeweils zwei zu finden sind. Sie waren vermutlich Filtrierer, meist sind keine Zähne vorhanden.

  • Familie Diplacanthidae
    • Acanthodes Unter Karbon - Unteres Perm, Fundorte: Europa, Nordamerika, Australien, Südafrika, Ostasien
    • Cheiracanthus Mittleres Devon, Fundorte: Europa
    • Homalacanthus Oberes Devon - Unteres Karbon, Fundorte: Nordamerika, Europa
    • Mesacanthus Unteres- bis Mittleres Devon, Fundorte: Europa
    • Traquairichthys Oberes Devon - Unteres Karbon, Fundorte: Europa, Nordamerika
    • Triazeugacanthus Oberes Devon, Fundorte: Nordamerika

Einige Gattungen unsicherer systematischer Stellung

  • Onchus Unter Silur bis Unter Devon, Fundorte: Nordamerika und Europa
  • Antarchtonchus Mittel / Ober Devon, Fundorte: Antarktis
  • Monopleurodus Ober Silur, Fundorte: Europa

Literatur

  • Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere. Thieme-Verlag, Stuttgart. 1993
  • Frickhinger, Karl Albert: Fossil atlas, fishes Melle : Mergus, Publ. for Natural History and Pet Books Baensch. 1995 ISBN 1-564-65115-0
  • Valiukevičius, J. New Wenlock–Pridoli (Silurian) acanthodian fishes from Lithuania. Acta Palaeontologica Polonica 49 (1): Seite 147–160. (2004)

Weblinks


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