Cocktail

Cocktail
Cocktails im Martiniglas

Ein Cocktail ist ein alkoholisches Mischgetränk. Nach der ältesten gedruckten Definition von 1806 handelt es sich bei einem „cock tail“ um „ein stimulierendes Getränk aus Spirituosen aller Art, Zucker, Wasser und Bitters.[1] Im Lauf des 19. Jahrhunderts erweiterte sich die Bedeutung des Wortes von dieser Grundform – dem heutigen Old Fashioned – zum Gattungsbegriff für eine Vielzahl von alkoholischen Shortdrinks und wird in Fachkreisen auch heute noch so verwendet. Im 20. Jahrhundert hat sich dann ein weiterer Bedeutungswandel hin zum Oberbegriff für alkoholische Mixgetränke schlechthin vollzogen, und teilweise werden selbst nicht alkholische Mischgetränke als Cocktails bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Bunter Hahnenschwanz im Logo der Deutschen Barkeeper-Union

Das englische Wort „cocktail“ heißt wörtlich Hahnenschwanz. Um die Entstehung dieser Bezeichnung für alkoholische Mixgetränke ranken sich unterschiedliche Geschichten und Legenden. Gemäß einer dieser vielen Erzählungen hat das Mischgetränk seinen Namen den Hahnenkämpfen zu verdanken. Nach beendetem Kampf hatte der Besitzer des Siegerhahnes das Recht, dem getöteten Hahn die bunten Schwanzfedern auszureißen. Beim anschließenden Umtrunk wurde diese Trophäe mit einem Drink – „on the Cock’s tail“ – begossen. Später nannte man diese nach den Kämpfen gereichten Getränke Cocktail. In anderen Geschichten heißt es, der Cocktail sei ursprünglich ein mit einer Hahnenschwanzfeder garnierter Drink gewesen. Teilweise wird auch auf die verschiedenen Zutaten vieler Cocktails hingewiesen. So bestehen Pousse Cafés aus vorsichtig übereinander geschichteten, verschiedenfarbigen Likören und ähneln einem Hahnenschwanz.

Oft ist zu lesen, der Franzose Antoine Peychaud habe in New Orleans die ersten Cocktails – heute als Sazerac bekannte Mischungen mit Whiskey und Absinth – in Eierbechern (französisch coquetier) serviert. Durch Verballhornung sei daraus später das Wort Cocktail geworden.

Noch eine Erklärung: In einer Bar in den USA stand ein großer, hohler Hahn aus Keramik. Der Barkeeper schüttete alle übrig gebliebenen Getränke in den Hahn. Das hochprozentige Gemisch, das daraus entstand, wurde aus dem Schwanz des Hahns gezapft und zum Sonderpreis angeboten. Dies sprach sich schnell herum, und immer mehr Leute bestellten das Mixgetränk aus dem cocktail.

Die tatsächliche Herkunft des Wortes lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Geschichte

Alkoholische Mischgetränke waren auch in Nordamerika schon lange vor der Entstehung der Bezeichnung „Cocktail“ bekannt. Nachdem der schwedische Kleriker Israel Acrelius zwischen 1749 und 1756 die britischen Kolonien in Nordamerika bereist hatte, berichtete er von 45 verschiedenen Mixed Drinks, darunter Kombinationen mit Zitronensaft, Milch und gesüßtem Essig.[2] Um 1800 verbreiteten sich zunehmend Saloons, wo Alkohol an einem Tresen – der eigentlichen Bar – ausgeschenkt wurde.

Ursprünglich mixte man Drinks wohl wegen der allzu herben Schnäpse. Das damals in Nordamerika zur Verfügung stehende Spirituosenangebot beschränkte sich fast ausschließlich auf den einheimischen Whiskey. Dieser wies aber nicht die Qualität der heutigen Erzeugnisse auf. Die Whiskeys von damals waren harte, hochprozentige – und meistens ungelagerte – Kornschnäpse, deren purer Genuss nicht jedem zusagte.

Daher versuchte man durch das Süßen mit Zucker und Honig oder die Zugabe von aromatischen Ingredienzen und Früchten den Genuss erträglicher zu machen.

Mitte des 19. Jahrhunderts begann man auch in Nordamerika andere Spirituosen und Liköre herzustellen. Unter den Einwanderern befanden sich Menschen aus allen Teilen Europas, die ihr Wissen um die Destillation in der neuen Heimat in die Tat umsetzten.

5 Barkeeper in der St. James Hotel Bar, Toronto (etwa 1911)

Bereits um die Jahrhundertwende war die American Bar ein fester Bestandteil im amerikanischen Gesellschaftsleben. Die Importwege aus Old Europe funktionierten, vielerlei Spirituosen kamen ins Land, und damit stand der amerikanischen Genuss- und Experimentierfreude nichts mehr im Wege. Es wurden unzählige Cocktails erfunden, von denen viele als Eintagsfliegen starben, manche jedoch weltbekannt wurden.

Durch die Vielzahl der Möglichkeiten, die sich durch die immer größer werdende Anzahl der Spirituosen zum Mixen bot, lag es nahe, dass man diese in Gruppen einordnete. So wurden kurze Getränke als Short Drinks und diese wiederum in Before- und After-Dinner-Drinks unterteilt. Mit Säften und Limonaden verlängerte Alkoholika reihte man unter Longdrinks ein. Diese Short- und Longdrinks wurden wiederum nach Zubereitungsart, Zutaten und Verwendung unterteilt. So entstanden über 30 Gruppen, die sich zu verschiedenen Gelegenheiten anbieten. Innerhalb der klassischen Einteilung haben sich verschiedene Drinks als Nightcap, Winter- oder Sommerdrink, als Magenstärker oder Katerkiller einen Namen gemacht. Durch die Prohibition wurde der Alkoholkonsum in den USA einerseits viel geringer, andererseits wurden fast nur noch die leichter zu schmuggelnden, oft qualitativ miserablen Spirituosen anstelle von Bier und Wein getrunken. Dieses führte dazu, dass der Cocktail in der Untergrund-Alkohol-Szene regen Zuspruch fand.

Bevor sich in Deutschland – und hier fast ausschließlich in Hotels – eine Entwicklung zum Cocktail anbahnen konnte, unterbrach der Erste Weltkrieg diese Entwicklung. Die darauf folgenden schlechten Zeiten, die spätere Isolation von den Weltmärkten und der Zweite Weltkrieg zerstörten die zaghaften Versuche der 1930er Jahre. So erfuhr erst in den späten 1950er Jahren der Cocktail in Deutschland einen Stellenwert, den er in den Großstädten der USA sowie in London und Paris längst hatte. Ab den 1970er Jahren war dann der Durchbruch geschafft. Neben den Hotelbars hielt auch die American Bar in Deutschland Einzug. Dazu trug das dieser Zeit rasant wachsende Angebot an internationalen Getränken bei. Doch auch der Tourismus brachte viele neue Impulse, und der gestiegene Freizeitwert schuf die Nachfrage.

Waren Bars vor rund zwanzig Jahren noch die Ausnahme, so sind sie heute ein fester Bestandteil der Gastronomie und häufig die Keimzelle neuer Drinks und Trends.

In jüngster Zeit kommen beispielsweise immer mehr sogenannte PreMix in den Handel. Dabei sind einige geschmackliche Basiselemente verschiedener Cocktails vorgemixt, die anschließend mit weiteren Fruchtsäften zum fertigen Cocktail vermischt werden.

Einteilung

Seit jeher wird versucht, alkoholische Mixgetränke in Gruppen einzuteilen: schon Jerry Thomas sortierte die Rezepte in seinem Handbuch für Barkeeper von 1862 – dem frühesten seiner Art − in verschiedene Kategorien und definierte Punch; Egg Nogg; Juleps; The Smash; The Cobbler; The Cocktail and Crusta; Mulls and Sangarees; Toddies and Slings; Fixes and Sours; Flip, Negus and Shrub. Doch trotz der vielen Gruppen kannte Thomas schon damals viele Drinks, die sich nicht eindeutig zuordnen ließen, so dass er über 50 Rezepte als Fancy Drinks (etwa „Phantasiegetränke“, von engl. fancy = ausgefallen, originell) aufführte. Alkoholfreie Mixturen fasste er schließlich in der Gruppe Temperance Drinks zusammen.[3] „Cocktails“ war im 19. Jahrhundert also nur eine von vielen Untergruppen alkoholischer Mixgetränke, nahm aber zunehmend mehr Raum ein – in der 1887er Ausgabe des Buches stellten „Cocktails“ bereits die erste Kategorie, und die Zahl der Rezepte hatte sich gegenüber 1862 verdoppelt.[4]

Auf Barkarten und in der Literatur wurden und werden Cocktails seitdem nach ganz unterschiedlichen Kriterien zusammengefasst und eingeordnet, zum Beispiel

Der Sidecar, ein klassischer Shortdrink
Der Harvey Wallbanger wird mit Orangensaft aufgefüllt und ist ein typischer Longdrink
Mai Tai, einer der populärsten Tiki-Cocktails
  • nach Volumen:
    • Shortdrink: bis etwa 10 cl Füllmenge, typischer Weise hoher Anteil alkoholischer Zutaten, meist „straight up“ (ohne Eis) serviert
      • Cocktail (im engeren Sinn): ein Shortdrink mit überwiegend alkoholischen Zutaten, der ohne Eis in einer Cocktailschale serviert wird. Oft wird weiter zwischen Before-Dinner-, After-Dinner- und Medium-Cocktails unterschieden; letztere enthalten Zitrussäfte, z. B. Bronx
    • Longdrink: größere Drinks, z. B. Highballs, Collinses, Campari Orange
    • Shooter (Shot): werden in einem Zug getrunken
  • nach Alkoholgehalt: z. B. alkoholische und alkoholfreie Drinks
  • nach Trinkanlass:
    • Aperitif (Before-Dinner-Drink): appetitanregend, wird vor dem Essen getrunken, meist ein herber, kräftiger Shortdrink, z. B. Martini
    • After-Dinner-Drink: wird nach dem Essen getrunken, süßer als ein Aperitif, z. B. Rusty Nail
    • Digestif: wird zur Verdauung nach dem Essen getrunken, z. B. Brandy Stinger
    • Dessert-Cocktail: süßer Digestif, oft mit Sahne, z. B. Brandy Alexander
    • Corpse Reviver: „Katergetränk“, häufig würzig, z. B. Bloody Mary
  • nach Geschmack: z. B. dry (herb), medium, sweet (süß)
  • nach der (alkoholischen) Basis: z. B. Champagner-Drinks, Gin-Drinks, Wermut-Cocktails oder auch Tropicals bzw. Tropical Drinks, die fast immer auf Rum, Rhum oder Cachaça basieren
  • nach typischen anderen Zutaten, z. B.
  • nach der Anzahl der Zutaten, z. B. die gelegentlich erwähnte Gruppe der Zwei- und Dreiteiler
  • nach Art der Zubereitung: z. B.
    • Muddled Drinks: Zutaten werden mit einem Stößel zerquetscht, z. B. Caipirinha
    • Smash: mit Minze, anderen frischen Kräutern und/oder Fruchtstücken, die mitgeschüttelt werden, z. B. Whiskey Smash
    • Pousse Café: im Glas geschichtete Liköre und Sirups
    • Frozen Drinks: im elektrischen Blender mit Eis zubereitet, so dass eine cremige Massie (ähnlich einem Sorbet) entsteht, z. B. Frozen Daiquiri
    • Hot Drinks: warm servierte Mixgetränke, z. B. Irish Coffee
    • Bottled Cocktails: Zutaten für mehrere Drinks werden in Flaschen abgefüllt und bis zur Verwendung gelagert
  • nach der Art, wie serviert wird: z. B.
    • Crusta: Dekoration mit Zitruszeste und Zuckerrand
    • Frappé: serviert über shaved ice (geschabtes Eis), z. B. Crème de Menthe Frappé
    • Punch: ursprünglich für eine größere Gästezahl zubereitet, wie eine Bowle in einer Schüssel serviert, Beispiel: Fish House Punch
  • nach einer charakteristischen Grundstruktur: z. B.
    • Batida: Spirituose (typisch: Cachaça) + Zuckerquelle + frische Früchte, z. B. Caipirinha (= Batida de Limao)
    • French-Italian Drink: Spirituose (optional) und Wermut (oder ähnlicher Weinaperitif wie z. B. Lillet) + ggf. Modifier, z. B. Martini, Manhattan
    • Highball: Longdrink aus Spirituose + Mixer (Soda oder Softdrink), „built in glass“, z. B. Cuba Libre
      • Florida Highball: Highball mit Orangen- oder Grapefruitsaft als Mixer, z. B. Harvey Wallbanger
      • New England Highball: Cranberrysaft als Mixer, z. B. Sex on the Beach
      • Rickey: ursprünglich ein Highball aus Spirtuose + Limettensaft + Soda
    • Old Fashioned Drink: entspricht der zu Beginn des 19. Jahrhunderts üblichen Definition eines Cocktails, d. h. Spirituose + Zuckerquelle + Bitters, z. B. Old Fashioned (Cocktail)
    • Punch: Rum + mehrere Fruchtsäfte, ggf. weitere Zutaten
    • Sour: Spirituose + Zucker oder Sirup + Zitrussaft, z. B. Whiskey Sour
      • International Sour: Sour mit Likör und / oder Fruchtsaft
      • Crusta: Sour mit Likör und Bitters, serviert mit Zuckerrand und großer Zitruszeste, z. B. Brandy Crusta
      • Fizz: mit Soda „aufgespritzter“ (verlängerter) Sour, z. B. Gin Fizz
      • Collins: mit Soda verlängerter Sour, größer als ein Fizz und auf Eiswürfeln serviert, z. B. Tom Collins
  • nach historischen Phasen, Herkunft oder Trends, z. B. Tiki-Drinks, Prohibitions-Cocktails, „klassische“ und „moderne“ Drinks

Für eine Drink-Gruppe können also ganz unterschiedliche Kriterien maßgeblich sein, so dass sich immer die Schwierigkeit ergibt, ein Rezept eindeutig zuzordnen. Zudem sind auch innerhalb eines Kriteriums die Übergänge fließend - so lassen sich viele „mittelgroße“ Cocktails weder eindeutig als Shortdrink noch als Longdrink klassifizieren. Etliche früher häufig verwendete Kategorien sind heute verschwunden oder leben nur noch im Namen einzelner Drinks fort. Dazu gehören

  • Cobbler: Basisspirituose (oder Wein) + Sirup oder Likör, auf gestoßenem Eis im Glas gemixt, typischerweise reich mit Früchen dekoriert
  • Fix: in der Grundstruktur ein Sour, auf Shaved Ice serviert und mit Früchten dekoriert
  • Sangaree: Drinks mit Portwein oder Sherry
  • Shrub: Früchte ziehen längere Zeit in Spirituosen und Zucker
  • Sling: ursprünglich Zucker, Wasser, Spirituose, mit Muskatnuss bestäubt
  • Toddy: Zucker, Wasser, Spirituose, kalt (mit Eis) oder heiß serviert

Vor allem neuere Rezepturen, die keine eindeutige Ähnlichkeit mit bekannten Klassikern zeigen, werden meist als „Fancy Drinks“ zusammengefasst. Viele Rezeptbücher verzichten komplett auf eine Kategorisierung und führen alle Drinks in alphabetischer Reihenfolge auf. Auf Barkarten wird überwiegend nach Basisspirituosen sortiert, wobei populäre Kategorien wie Before- und After-Dinner-Cocktails und Sours zusätzlich aufgeführt werden.[5]

Eine systematische Klassifizierung der bekanntesten Cocktails unternahm 2003 Gary „Gaz“ Regan in seinem Buch „The Joy of Mixology“. Dabei teilte er sie in „Familien“ mit jeweils ähnlicher Grundstruktur bei Zutaten und Zubereitung ein, bemerkte aber selbst dazu: „And remember the first rule of the bartender: Nothing Is Written in Stone“[6] („Denken wir an die oberste Regel des Barkeepers: nichts ist in Stein gemeißelt“). Darauf teilweise aufbauend, identifizierten die Autoren der Fachzeitschrift Mixology 13 sogenannte „key cocktails“ als typische Schlüsselrezepte und verorteten diese in ihrem 2010 erschienenen Standardwerk „Cocktailian“ auf einem geschmacklichen Koordinatensystem mit den Achsen salzig ↔ bitter / herb / trocken und süß ↔ sauer. Um diese 13 Drinks gruppierten sie alle weiteren Rezepte der Sammlung, kamen aber wie schon Jerry Thomas 150 Jahre vor ihnen nicht ohne eine Kategorie für sonstige, nicht klassifizierbare Mixgetränke aus („Paradiesvögel und Grenzgänger“).

Der Berufsverband International Bartenders Association (IBA) teilt die offiziellen IBA-Cocktails nur in folgende Gruppen ein: Pre-Dinner Cocktail, After-Dinner, Long Drink Style, Popular Cocktails sowie einen einzigen Special Cocktail.[7]

Liste bekannter Cocktails

Weltweit ein Symbol für Cocktails: der Martini Dry Cocktail mit Oliven
Bunt und fruchtig: Tequila Sunrise in einem Fancy-Glas

Bestandteile

Verlängert man einen Sour auf Gin-Basis mit Sodawasser (= Filler), erhält man einen Gin Fizz, bzw. mit Eiweiß einen Silver Fizz. Der abgebildete Ramos (Gin) Fizz enthält zusätzlich Sahne und einige Tropfen Orangenblütenwasser (Flavoring Part)

Zu den wichtigsten Mix-Zutaten gehören die Spirituosen Gin, Wodka, Whisky und Whiskey, Brandy, Rum, Tequila und Cachaça, weiterhin Liköre, Wermut (Vermouth) und Champagner. Sie bilden die sogenannte Basis der meisten Cocktails. Die Basis ist fast immer der Hauptbestandteil eines Drinks, hat oft auch mengenmäßig den größten Anteil an der Gesamtflüssigkeit und gibt die Geschmacksrichtung vor.[8] Beim Whiskey Sour ist die Basis also Whiskey, beim Gimlet gewöhnlich Gin, beim Daiquiri Rum. In einigen Drinks bilden auch zwei, selten drei Spirituosen gemeinsam die Basis.

Zweitwichtigster Bestandteil ist der Modifier (auch Aromageber), der die Richtung des Cocktails mitbestimmt, jedoch die Grundrichtung der Basis nicht komplett verändert. Typische Modifier sind Wermut, Liköre und Obstbrände, Zitrussäfte sowie Sirups. In einem Tequila Sunrise ist Grenadine der Modifier zur Basis Tequila, in einem klassischen Martini auf Gin-Basis ist es der Wermut, in einem Zombie (Basis: verschiedene Rums) sind die Modifier Apricot Brandy, Grenadine und Zitronensaft.

Viele Cocktails enthalten noch einen Flavoring Part, das heißt kleinste Mengen von Cocktail-Bitters, aromatischen Spirituosen, Likören oder Sirups. Sie bestimmen oft die Farbe oder runden den Drink geschmacklich ab, müssen aber sparsam eingesetzt werden, um den Drink nicht ungenießbar zu machen.[9] Bitters wie Angostura oder Peychaud's werden in der Regel nur tropfenweise eingesetzt.

Mixer oder Filler sind schließlich Zutaten, die einen Drink durch mehr Flüssigkeit „verlängern“, dabei den Alkoholgehalt reduzieren und einen ursprünglich „harten“ Geschmack abrunden, jedoch ohne die Grundrichtung zu überdecken. So besteht ein Gin Tonic aus der Basis (Gin) und dem Mixer/Filler Tonic Water Water, bei der Bloody Mary ist Tomatensaft der Filler. Übliche Filler sind Sodawasser, Tonic, Cola, Ginger Ale bzw. Ginger Beer, Bitter Lemon und andere kohlensäurehaltigen Getränke, Fruchtsäfte (vor allem Orangensaft, Maracujasaft, Ananassaft, Cranberrysaft) sowie Wein, Sekt und Champagner.

Zitrussäfte spielen eine besonders wichtige Rolle in vielen Cocktails. Zitronen- oder Limettensaft bilden zusammen mit einer Spirituose und Zuckersirup, oder kombiniert mit einem süßen Likör, das Grundgerüst für die größte und wichtigste Drink-Gruppe, die Sours. Während vor allem in den USA lange Zeit fertige Zucker-Zitronensaftmischungen (sog. Sour Mix) verwendet wurden, hat es sich mittlerweile durchgesetzt, ausschließlich frisch gepresste Säfte zu verwenden.

Eier wurden früher sehr oft in Cocktails verwendet. Das Eiweiß trägt z. B. in einem Sour zu einer leichten Schaumbildung auf dem Drink bei und sorgt für ein rundes Mundgefühl („Umami“).[10] Beispiele sind Clover Club und Silver Fizz. Eigelb ist charakteristisch für Flips oder auch die in den 1960er Jahren in Deutschland beliebten Knickebeins.

Sahne ist mit einem Fettgehalt von etwa 30 % ein natürlicher Aromaträger und findet sich in vielen Dessertcocktails wie Alexander und Grasshopper, aber auch in Coladas und vielen Fancy Drinks.

Zucker wird in der Bar meist in Form von Zuckersirup (Läuterzucker) verwendet, der sich leichter mit anderen Zutaten verbindet.

Mit der Renaissance der Barkultur seit der Jahrtausendwende haben auch wieder verstärkt frische Zutaten wie frisch gepresste Säfte, frisches Obst und Gemüse, selbst hergestellte Sirups, Gewürze und frische Kräuter Einzug in die Bars gehalten. Bei Verwendung vieler Zutaten aus der Küche spricht man auch von Cuisine Style.

Cocktails enthalten für gewöhnlich etwa 6 cl alkoholischer Zutaten, dies ist zugleich die international übliche Menge für die meisten Shortdrinks,[11] hinzu kommen etwa 1–2 cl Schmelzwasser. Longdrinks enthalten 16 cl und mehr Flüssigkeit.

Eis

Eine oft unterschätzte Zutat an der Bar ist das Eis. Ohne Eis hätten Cocktails und Longdrinks nie ihren heutigen Popularitätsgrad erreicht, heißt es im „Cocktailian“, und weiter: „Seine kühlende Wirkung und das Schmelzwasser sowie seine physikalischen Eigenschaften, die nötig sind, um verschiedene Zutaten aromatisch zu verbinden, machen es zum essenziellen Bestandteil gemischter Drinks.“[12]

Bis auf die wenigen Hot Drinks werden Cocktails immer mit Eis zubereitet und eiskalt serviert. Eine gewisse Verdünnung durch beim Rühren oder Schütteln entstehendes Schmelzwasser (1–2 cl) ist dabei erwünscht und spielt gerade in stark alkoholischen Shortdrinks wie dem Martini eine wichtige geschmackliche Rolle.

Klare Volleiswürfel von −15°C gelten als Qualitätsmerkmal und kühlen den Drink optimal
Ice Ball Mold aus schwerem, gut wärmeleitfähigen Metall (1847). Ein größeres Eisstück wird in das Unterteil der Hohlform (Mitte) gelegt; durch den Kompressionsdruck schmilzt sich sodann das aufgesetzte Oberteil (rechts) durch das Eisstück und formt eine gleichmäßige Kugel (links)

Man unterscheidet an der Bar verschiedene Arten von Eis:

  • Eiswürfel (engl. ice cube): Würfel mit einer Kantenlänge von 2 bis etwa 4 cm. Eiswürfel werden zum shaken und rühren von Drinks verwendet und dienen in Longdrinks und bei „on the rocks“ (auf Eiswürfeln) servierten Cocktails dazu, die Flüssigkeit länger kühl zu halten. Eismaschinen produzieren häufig minderwertige Hohleiswürfel (die im Drink zu schnell verwässern) oder ungleichmäßige Formen; spezielle Geräte können aber auch gleichmäßige Volleiswürfel mit etwa 3 cm Kantenlänge ohne Trübungen oder Lufteinschlüsse herstellen.
  • Cracked Ice (von engl. crack: zerschlagen): bevor im 20. Jahrhundert Gefrierschränke und Eiswürfelmaschinen Einzug in die Bars hielten, wurde Eis in größeren Blöcken im Eisschrank gelagert und für die Zubereitung von Drinks mittels Eispickel und Hammer in kleinere, ungleichmäßige Stücke zerkleinert und wie Eiswürfel verwendet. Einige Bars verwenden diese Technik auch heute wieder.
  • Crushed Ice (von engl. crush = zerstoßen): Feinkörniges Eis mit schnellem Schmelzeffekt. Dazu werden (meist maschinell hergestellte) Voll- oder Hohleiswürfel in einem Eiscrusher zerkleinert. Da Crushed Ice dabei schnell verwässert, wird es danach oft bis zur Verwendung erneut eingefroren („doppelt gefrostet“). Es gibt auch spezielle Eismaschinen für Crushed Ice. Crushed Ice wird vor allem für Karibik- und Fancy-Drinks verwendet und eignet sich zur Herstellung von Frozen Drinks im Blender.
  • Eiskugel (engl. ice ball): Anstatt auf Eiswürfeln werden Drinks in jüngster Zeit verstärkt auf etwa 5 cm großen Eiskugeln (engl. ice balls) serviert, die den Drink sehr lange kühlen und die in speziellen Kunststoff- oder Silikonformen gefroren, aus einem größeren Eisblock herausgeschmolzen oder mit einem scharfen Messer von Hand geschnitzt werden. In Japan hat sich das Schnitzen (engl. carving) von Eiskugeln, Eisdiamanten und anderen Formen in den letzten Jahren zu einem Trend entwickelt und wird inzwischen in Bars weltweit praktiziert.

Weitere, weniger gebräuchliche Eisformen sind Cubletts (Mini-Eiswürfel mit kleiner Kantenlänge, in den USA und Kanada häufig zum Blenden verwendet), Cobbler Ice (grob geschlagenes Crushed Ice, ideal für Caipirinhas) und Shaved Eis (geschabtes Eis, von engl. shave = rasieren: fast schneeartiges Eis, das mit Schabern oder Krallen vom Eisblock gekratzt wird). Darüber hinaus gibt es Förmchen für die verschiedensten Eiswürfelformen, die jedoch in Bars nur selten zum Einsatz kommen. Eiswürfel können auch mit Lebensmittelfarbe oder Barsirups eingefärbt werden oder als Garniturelement eingeschlossene Früchte oder Blüten enthalten.

Die übliche Serviertemperatur liegt bei gerührten Cocktails zwischen 2 und 4°C, bei geschüttelten Drinks zwischen 0 und 2°C, bei im Elektromixer (engl. Blender) zubereiteten Frozen Drinks zwischen −6 und 0°C.[13]

Zubereitung

Jigger und Stößel (engl. muddler) zum Zerdrücken der Limetten in einer Caipirinha
Ein klassischer Hawthorne Strainer (Barsieb) auf einem japanischen Rührglas
Barkeeper bei der Zubereitung eines Blue Blazer Cocktails durch Werfen (engl. throwing) der brennenden Flüssigkeit (Illustration aus Jerry Thomas' How to Mix drinks, 1862)

Charakteristisch für alle Cocktails ist, dass sie erst unmittelbar vor dem Genuss einzeln und individuell für den Gast zubereitet werden. Eine Ausnahme bilden lediglich Punch und Bowlen.

Das exakte Abmessen der flüssigen Zutaten erfolgt mit einem Messbecher (Jigger) oder durch sogenanntes Freepouring. Mittels Ausgießern, die auf die Flaschen gesteckt werden, lassen sich dabei mit einiger Übung die ausgegossenen Mengen genau dosieren. Geübte Barkeeper können dadurch sogar beidhändig arbeiten und ihr Arbeitstempo beschleunigen.

In Rezepten werden Flüssigkeitsmengen im deutschsprachigen Raum meist in Centilitern (cl) angegeben, international auch oft in Millilitern (ml), in den USA in (US) fluid ounces (fl. oz. oder oz, wobei 1 oz etwa 29,6 ml, in der Praxis also gerundet 3 cl entspricht. Dieses Maß wurde auch Pony genannt. Weitere historische Barmaße sind dram (dr) = ⅛ oz (≈ 3,7 ml), teaspooon (tsp) = 2 dr = ⅙ oz oder 12 Dashes (≈ 5 ml), tablespoon (Tbsp) = ½ oz. (≈ 15 ml), jigger (jig) = 3 Tbsp = 1,5 oz. ≈ 45 ml), cocktail glass = 2 oz (≈ 60 ml), gill (gi) = wineglass = 4 oz (≈ 120 ml), split = ¼ oder ½ Weinflasche (bei einer 0,2 gal-Flasche also 6,3 oz. ≈ 187 ml, bzw. 12,6 oz. ≈ 375 ml), cup (cp) = 2 gi = small tumbler = 4 oz. (≈ 240 ml), pint (pt) = large tumbler = 2 cp = 16 oz. (≈ 480 ml), quart (qt) = 2 pt = 32 oz (knapp  1 Liter), gallon (gal) = 16 cp = 4 qt (≈ 3,8 Liter).[14] Die alte britische imperial ounce ist kleiner (1 oz. ≈ 28,4 ml) als die amerikanische, da 1 (imp.) gill jedoch 5 oz. entspricht, sind pint, quart und gallon jeweils 20% größer. Mit der Angabe Shot können in Cocktail-Rezepten unterschiedliche Mengen gemeint sein, meist 1 oder 1 ½ oz, Difford empfiehlt für seine Rezepte 25 ml.

Seltener wird die Zusammensetzung eines Drinks in Zehntel- oder Sechstel-Teilen (engl. part) oder Bruchteilen vom Ganzen (½, ⅓, ¼ etc.) vermerkt. Darüber hinaus sind folgende Angaben international üblich:

  • 1 Barlöffel (kurz BL, engl. barspoon, kurz bsp) = etwa 0,5 cl (1 größerer Teelöffel). Die stößelartige Rückseite vieler Barlöffel eignet sich zudem zum Andrücken von Früchten, Kräutern oder Zuckerwürfeln.
  • 1 Dash = 1 Spritzer. Je nach Flüssigkeit kann die tatsächliche Menge dabei zwischen wenigen Tropfen (bei Bitters) und einigen ml variieren, ist aber meist geringer als 1 BL.

Seit den 1990er Jahren werden zunehmend frische Zutaten in Bars verwendet, und eine neue Technik trat hinzu: das Zerstoßen oder „muddlen“ mit einem Stößel (engl. muddler). Mit diesem etwa 20 cm langen Mörser aus Holz, Metall oder Kunststoff werden im Shaker die Aromen aus Früchten, Kräutern oder Gewürzen extrahiert. So zerdrückt man beispielsweise die Limettenstücke in einer Caipirinha, um ihren Saft und ätherische Öle aus der Schale freizugeben.

Zum Mixen und Kühlen der Zutaten haben sich verschiedene Grundtechniken herausgebildet:

  • schütteln (engl. shake): Die häufigste Zubereitungsart, vor allem für Cocktails, die Säfte, Ei oder Sahne enthalten. Ein Shaker wird mit Eiswürfeln und den flüssigen Zutaten gefüllt, verschlossen und etwa 10 bis 20 Sekunden lang − bei schwer vermischbaren Zutaten wie in einem Ramos Gin Fizz auch länger − kräftig geschüttelt. Hard shake bezeichnet besonders kräftiges Schütteln, eine Technik, die vor allem der japanische Barkeeper Kazuo Uyeda perfektioniert hat. Bei einem Dry shake wird ausnahmsweise zunächst ohne Eis (jedoch oft mit der Metallspirale eines Barsiebes im Shaker) geschüttelt, damit mehr Schaum entsteht. Beim Speedshake, der vor allem in Discos und beim Flairbartending für große Fancy- und Karibik-Drinks Anwendung findet, wird nur ein Shaker-Oberteil auf das spätere Gästeglas gesetzt und direkt darin geschüttelt. Der so entstandene Drink wird dann nicht mehr abgeseiht, sondern ausnahmsweise mit dem Shake-Eis serviert.
  • rühren (engl. stir): Cocktails, die nur alkoholische Zutaten enthalten, welche sich leicht miteinander verbinden, werden in der Regel auf Eis gerührt, da sie beim Schütteln trüb würden. Dies geschieht in einem dickwandigen, großen Rührglas oder dem Glasteil eines Boston Shakers mit Hilfe eines langstieligen Barlöffels. Klassische Beispiele sind Martinis und Manhattan.
  • mixen (engl. blend): Alle Zutaten werden, meist mit Crushed Ice, in einem Elektromixer (engl. blender) vermischt. Übliche Technik für Frozen Drinks, Tiki-Cocktails und generell Cocktails, deren Zutaten sich sonst nur schwer verbinden, z. B. Piña Coladas.
  • (im Glas) bauen (engl. build in glass): Die flüssigen Zutaten werden auf Eis direkt im Gästeglas durch kurzes Rühren miteinander vermischt. Häufig bei Longdrinks mit wenigen Zutaten (z. B. Spirituose und Saft), solche mit kohlensäurehaltigen Fillern, die nicht geschüttelt werden dürfen, wie Highballs, Collinses und Champagner-Cocktails und Drinks mit rein alkoholischen Zutaten, die aber ohnehin auf Eis serviert werden, z. B. Rusty Nail.
  • schichten (engl. layer): Eine Besonderheit bilden Pousse Cafés, bei denen mehrere Liköre mit Hilfe eines Barlöffels vorsichtig übereinander geschichtet werden, so dass sie sich im Glas nicht vermischen. Hierbei wird ausnahmsweise kein Eis verwendet.
  • werfen (engl. throw): eine im 19. Jahrhundert verbreitete Technik, bei der sich die Zutaten vermischen, indem man sie mehrmals – oft publikumswirksam in hohem Bogen – von einem in einen anderen Becher gleiten lässt. Cocktails mit Sahne, Fruchtsfäften, Eier und Sirups sollten jedoch besser geschüttelt werden.

Sofern nicht schon im Gästeglas gemixt wurde, wird die fertige Mischung schließlich in ein Trinkglas abgeseiht (engl. strain): dabei hält ein Barsieb (engl. Strainer) das angeschmolzene Eis im Shaker zurück. Es wird stets weggeschüttet. Beim doppelt Abseihen (engl. finestrain) wird unter das Barsieb noch ein weiteres Küchensieb (Teesieb) gehalten, um auch kleinste Eissplitter oder kleinste Teile frischer Zutaten wie Kräuter, Gewürze oder Früchte herauszufiltern.

Bei Longdrinks dient dann frisches Eis im Trinkglas dazu, das Getränk weiter kühl zu halten. Eiswürfel haben dabei nicht, wie oft angenommen wird, den Zweck, eine größere Füllmenge vorzutäuschen und dem Gast vermeintlich teure Flüssigkeit vorzuenthalten, sondern ein schnelles Abschmelzen und Verwässern des Drinks zu verhindern.[15] Klassische Shortdrinks werden in der Regel „straight up“, also ohne Eis getrunken, das gilt insbesondere, wenn in einem Stielglas wie Cocktail- oder Martinischale, Margaritaglas, Sourglas etc. serviert wird. Diese Gläser werden oft vorgekühlt, indem man sie bis zur Verwendung im Gefrierschrank aufbewahrt oder während der Zubereitung des Drinks mit Eis füllt, welches vor dem Abseihen weggeschüttet wird.

Cocktailgläser

Martinigläser auf der Theke
Margaritas im typischen Glas mit Salzrand
Negroni im kleinen Tumbler mit Orangenzeste

Grundsätzlich wird jeder Cocktail in einem passenden, sauberen, trockenen und ggf. vorgekühlten Glas serviert. Anders als bei Wein, Sekt oder Champagner üblich wird grundsätzlich nicht nachgefüllt, sondern für jeden Drink ein frisches Glas verwendet. Ausnahmen bilden lediglich Punch, Bowlen und sogenannte Pitcher Drinks, welche in einem Krug für eine größere Runde auf den Tisch kommen.

Man unterscheidet unter anderem:

  • Martiniglas (auch Martinikelch, Cocktailspitz, engl. auch V-Shape): V-förmiges Glas mit Stiel mit ca. 15 cl Füllmenge[16] für klassische Shortdrinks, insbesondere klare, durchsichtige Getränke wie Martinis und Manhattans, die im Martiniglas stets ohne Eis serviert werden
  • Cocktailschale (Cocktailglas, Coupette): Stielglas, im Volumen etwas größer als das Martiniglas, jedoch mit bis zu 20 cl Füllmenge meist kleiner als eine Sektschale, für Cocktails und die meisten klassischen Shortdrinks
  • Tumbler (auch Old Fashioned-Glas, Whiskyglas): Becherglas mit meist ausgeprägtem Bodeneis. In kleineren Tumblern (Füllmenge ca. 25 cl) werden Spirituosen pur oder auf Eis („on the rocks“), in größeren (auch double old fashioned genannt, Füllmenge bis ca. 45 cl) größere gemixte Drinks mit Eiswürfeln oder einer großen Eiskugel serviert
  • Fizzglas: schmales, kleines Becherglas für Fizzes mit ca. 25 cl Füllmenge
  • Highballglas, Longdrinkglas, Collinsglas: hohe Bechergläser für größere Longdrinks
  • Sourglas: ähnlich einem größeren Sherryglas oder einer kleinen Sektflöte, ca. 20 cl Füllmenge, für Sours, sofern nicht auf Eis im Tumbler serviert
  • Hurricaneglas, Fancyglas, Ballonglas: bauchige Gläser für große, fruchtige oder sahnige Cocktails, Tropical- und Fancy-Drinks
  • Punschglas, Bowlenglas: Für „Punch“ wurden im 18. Jahrhundert gern kleine Stielgläser verwendet, Bowlengläser sind oft tassenförmig und haben einen Henkel
  • Grogglas: mit Henkel für heiße Flüssigkeiten
  • Irish-Coffee-Glas: feuerfestes Stielglas (ähnlich einem kleinen Weißweinglas mit kurzem Stiel) speziell für Irish Coffee
  • Sektflöte, Champagnerglas
  • Shooter-Glas: für Shots
  • Nosing-Glas: kleines tulpenförmiges Glas für Verkostungen und zum Pur-Genuss von Spirituosen
  • Silberbecher: für Juleps und wenige spezielle Drinks wie den Prince of Wales

Gelgentlich werden Cocktailgläser vor dem Abseihen mit einem maximal 1 cm breiten Zuckerrand (z. B. für Crustas) oder einem Salzrand (Margaritas) versehen. Dazu wird der obere Glasrand mit einem Stück Zitrone oder Limette (beim Zuckerrand auch mit Orange, Likör oder Sirup) angefeuchtet und die Außenseite des Glases vorsichtig in Zucker oder Salz gedreht, wobei oft ein kleiner Teil zum Trinken freigelassen wird.

Siehe auch: Cocktailglas

Dekoration

Limettenspirale
Eine Piña Colada im Hurricane-Glas mit passender Fruchtgarnitur

Neben dem richtigen Glas bietet vor allem die Dekoration die Möglichkeit, den Cocktail ins rechte Licht zu rücken. Klassische Cocktails erhalten dabei in der Regel nur eine sparsame, teilweise gar keine Dekoration, was auch damit zusammenhängen mag, dass in ihrer Entstehungszeit keine vergleichbar große Auswahl an frischem Obst und anderen frischen Zutaten das ganze Jahr über verfügbar war, wie wir es heute kennen.[17] Besonders üppig werden oft Fancy-Drinks und tropische Cocktails dekoriert, wobei Charles Schumann warnt: „Ein Cocktail ist für mich kein Obst- und Gemüsesalat und schon gar nicht geeignet für Regenschirmchen oder Nationalflaggen. Amerikaner, die sich vor der Phantasie solcher Barmänner fürchten, verlangen deswegen bei ihren Drinks 'no vegetables please'.“[18]

Typische Cocktailgarnituren sind

  • Zitrusfrüchte (Zitronen, Limetten, Orangen, je nachdem, welcher Saft im Drink enthalten ist)
    • Zeste: ein meist daumengroßes, sehr dünnes Stück der äußeren Schale (ohne das bittere Weiße) unbehandelter Früchte. Oft werden Shortdrinks mit einer Zeste „abgespritzt“, indem man die Enden der Zeste rasch gegeneinander verdreht (engl. twist), damit die heraus spritzenden ätherischen Öle die Oberfläche des Cocktails benetzen. Ebenso wird auch oft der Glasrand eingerieben und die Zeste anschließend in den Drink gegeben. Eine Besonderheit ist das „Flambieren“ (engl. flame) eines Drinks: dazu wird eine zuvor erwärmte Zeste ruckartig zusammengepresst und gleichzeitig eine Streichholz- oder Feuerzeugflamme über den Drink gehalten, so dass der feine Nebel aus ätherischen Ölen mit heller Flamme verpufft – ein vor allem optischer, aber auch olfaktorischer Effekt.
    • Scheibe: wird oft an den Glasrand gesteckt oder hineingegeben
    • Spirale: mit einem Zitronendekoriermesser wird ein langes, dünnes, spiralförmiges Schalenstück abgeschnitten und meist über den Glasrand gehängt.
    • Spalte, Schnitz (engl. wedge): eine Limette oder Zitrone wird je nach Größe längs in Viertel, Sechstel oder Achtel geteilt und der Schnitz dann oft über dem Drink ausgedrückt und danach hineingegeben.
  • Cocktailkirsche: werden entweder in den Drink gegeben oder, oft zusammen mit anderen Früchten, auf einem Spieß am Glasrand befestigt. Bevorzugt werden zuvor in Maraschino eingelegte Kirschen anstelle der künstlich gefärbten, kandierten Belegkirschen verwendet.
  • frische Minze: hat nicht nur einen dekorativen Effekt, beim Trinken strömt ihr Aroma in die Nase.
  • frische Früchte: ganze Physalis, Beeren, Kirschen, Weintrauben; Scheiben, Spalten oder Stücke von Ananas, Kiwis, Melonen, Karambole, Feigen, Kumquats, Äpfeln, Birnen usw. Früchte werden entweder direkt an den Glasrand gesteckt oder auf einem Cocktailspieß befestigt und auf das Glas gelegt. Sie eignen sich auch zur Herstellung von kleinen Figuren.
  • essbare Blüten: frisch, getrocknet oder in Sirup eingelegt von ungespritzten Pflanzen, z. B. von Apfel, Begonie, Chrysanthemen, Dahlien, Fenchel, Gänseblümchen, Gladiolen, Herbstastern, Holunder, Jasmin, Kapuzinerkresse, Koriander, Lavendel, Löwenzahn, Rosen, Rosmarin, Salbei, Thymian, Veilchen oder Zwiebeln.[19]
  • Muskatnuss: wird frisch auf die Schaumkrone eines Drinks gerieben.
  • Kakaopulver: über sahnigen Dessertdrinks beliebt, z. B. Alexander oder Golden Cadillac.

Grundsätzlich muss die Dekoration farblich, geschmacklich und in der Größe zum Drink und seinen Zutaten passen. Garnituren sollten größtenteils essbar (jedoch nicht sättigend) sein und aus wenigen Elementen bestehen.

Für einige Klassiker haben sich feste Garnituren etabliert. So enthält ein Martini Dry eine (bevorzugt nicht gefüllte!) Olive am Cocktailpick, alternativ wird der Drink mit einer Zitronenzeste abgespritzt und diese anschließend hineingegeben (engl. twist & drop). Ein Gibson ist ein Martini mit Perlzwiebeln, in den Manhattan gibt man eine Cocktailkirsche, in einen Pimm's No. 1 ein Stück Gurkenschale, ein Mint Julep wird mit einem Minzsträußchen verziert, eine Margarita mit Salzrand sowie und Limettenschnitz oder -scheibe, Sours oft mit einer Cocktailkirsche.

Viele Longdrinks werden mit Trinkhalm serviert, teilweise tritt noch ein Rührstab (engl. Stirrer) hinzu, mit dem der Gast seinen Drink selbst umrühren kann. Shortdrinks, zumal solche in Stielgläsern, die ohne Eis serviert werden, benötigen keinen Trinkhalm; bei Drinks, die auf Crushed Ice serviert werden, ist er hingegen immer erforderlich. Fancy-Drinks und Tropicals werden oft mit zwei Trinkhalmen oder solchen mit großem Durchmesser serviert, da ein dünner Halm durch Fruchtstückchen oder Eis verstopfen könnte.

Da sich an Cocktailgläsern durch die kalte Flüssigkeit Kondenswasser bildet, werden sie auf Untersetzern oder Cocktailservietten abgestellt.

Alkoholfreier Drink

Unter alkoholfreien Drinks bzw. Mocktails versteht man Short- und Longdrinks, die ohne Zugabe von Spirituosen hergestellt werden. Hierbei kann es sich um eine Abwandlung eines bereits bestehenden Drinks handeln, bei dem die Zutaten weggelassen oder durch andere Zutaten ersetzt wurden. Es existieren auch Cocktailrezepte, die bereits in ihrer Ursprungsform keine Spirituosen enthalten. Auch alkoholfreie Getränke, insbesondere Fruchtsäfte, dürfen nach deutschem Lebensmittelrecht bis zu 0,5% vol. Alkohol enthalten.[20] Drinks aus solchen Zutaten sind also nicht völlig frei von Alkohol.

Literatur

  • Helmut Adam, Jens Hasenbein, Bastian Heuser: Cocktailian. Das Handbuch der Bar. Tre Torri, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-941641-41-9. Modernes Standardwerk mit aktuellem Basiswissen und einem großen Rezeptteil, sortiert nach 13 „Schlüsselcocktails“ der populärsten Getränkekategorien.
  • Peter Roth, Carlo Bernasconi: Das Jahrhundert-Mixbuch. Falken, München 2002, ISBN 3-8068-7426-3. Historischer Abriss der Cocktailkultur anhand von Rezepten zwischen 1900 und 1999. Seit etwa 2006 nicht mehr lieferbar.
  • Charles Schumann: American Bar. Heyne, München 1991 (1. Auflage), ISBN 978-3899100068. Auch als „Bar-Bibel“ bekanntes Standardwerk mit Schwerpunkt auf klassischer Barkultur. Eine überarbeitete Neuauflage erscheint im Oktober 2011.
  • Simon Difford: Cocktails #9. Sauce Guides, London 2010, ISBN 978-0955627675. Größte international orientierte Rezeptsammlung mit über 2.800 bewerteten Drinks, jedoch begrenzte, von Sponsoren beeinflusste Markenauswahl. Online-Ausgabe.
  • André Dominé: Das ultimative Barbuch. Die Welt der Spirituosen und Cocktails. h.f.ullmann publishers (Tandem Verlag), Potsdam 2008, ISBN 978-3833148026. Schwerpunkt ist die sehr umfangreiche Warenkunde mit ausführlichen Informationen zu fast allen gängigen Spirituosen und Marken.

Weblinks

 Commons: Cocktails – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks Wikibooks: Cocktails – Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary Wiktionary: Cocktail – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Harry Croswell, Herausgeber der Wochenzeitschrift The Balance, and Columbian Repository (Hudson, New York), antwortete in der Ausgabe vom 13. Mai 1806 auf einen Leserbrief wie folgt: „Cock tail, then, is a stimulating liquor, composed of spirits of any kind, sugar, water, and bitters – it is vulgarly called a bittered sling [...]“. Vgl. Anistatia Miller, Jared Brown: Spirituous Journey. A History of Drink. Book one: From the Birth of Spirits to the Birth of the Cocktail. Mixellany, London 2009, ISBN 978-0-9760937-9-4, S. 191ff.
  2. Dominé, S. 42.
  3. Jerry Thomas: How to Mix Drinks or the Bon-Vivant's Companion. Dick & Fitzgerald, New York 1862. Vollständiger, durchsuchbarer Scan in der Google Buchsuche.
  4. Jerry Thomas: The Bar-Tender's Guide or How to Mix All Kinds of Plain and Fancy Drinks. Dick & Fitzgerald, New York 1887.
  5. Vgl. beispielsweise die Barkarten von: Schumann's Bar am Hofgarten, München (2006); Victoria Bar, Berlin (ca. 2007); Lebensstern Bar, Berlin (2008/2009), Kronenhalle, Zürich (2011).
  6. Gary Regan: The Joy of Mixology. Clarkson Potter, New York 2003, ISBN 0-609-60884-3, S. 135.
  7. IBA Official Cocktails (englisch), abgerufen am 28. September 2011.
  8. Schumann, S. 362.
  9. Schumann, S. 363.
  10. Cocktailian, S. 143.
  11. Schumann, S. 369.
  12. Cocktailian, S. 160.
  13. Uwe Voigt: Das große Lehrbuch der Barkunde. 2. Aufl., Matthaes, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6, S. 85.
  14. Die Umrechnung bezieht sich auf die US-amerikanischen US customary units, wobei 1 US fl. oz ≈ 30 ml. Quelle: Stefan Berg: Amerikanische Flüssigkeitsmaße für alte Cocktailbücher, Bitters Blog (seit 11/2008 eingestellt) vom 7. Februar 2007, abgerufen am 1. Oktober 2011.
  15. Uwe Voigt: Das große Lehrbuch der Barkunde. 2. Aufl., Matthaes, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6, S. 63.
  16. Zu den Füllmengen vgl. „Cocktailian“, S. 48-51.
  17. Uwe Voigt: Das große Lehrbuch der Barkunde. 2. Aufl., Matthaes, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-87515-018-6, S. 76.
  18. Schumann, S. 382.
  19. Uwe Voigt: Das große Lehrbuch der Barkunde. 2. Aufl., Matthaes, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6, S. 83.
  20. § 47 WeinVO.

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