Colonia de Sacramento

Colonia de Sacramento
Der Leuchtturm von Colonia del Sacramento

Colonia del Sacramento ist eine am Río de la Plata gelegene Kleinstadt in Uruguay. 2004 hatte die Stadt 21.714 Einwohner. Sie ist Hauptstadt des Departamentos Colonia. Colonia del Sacramento ist die älteste Stadt Uruguays, ihre Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wahrscheinlich kann man in keiner südamerikanischen Stadt außerhalb Brasiliens so viel portugiesischen Einfluss im Stadtbild sehen wie hier.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Colonia del Sacramento wurde in den letzten Tagen des Januar 1680 durch Don Manuel Lobo, Gouverneur von Rio de Janeiro, im Auftrage des Prinzregenten Pedro II. von Portugal, gegründet. Pedro II. wollte an der Küste des Río de la Plata einen Brückenkopf zur Verteidigung seines Reiches anlegen lassen.

Am 20. Januar 1680 kam Don Lobo auf der Colonia del Sacramento vorgelagerten Insel San Gabriel per Schiff an und besetzte den für das portugiesische Reich wichtigen strategischen Punkt. Es wurden als erstes auf dem Festlande eine Kirche und ein Fort errichtet. Die spanische Regierung in Buenos Aires unter dem Kommando von Don José de Garro griff das Fort in Colonia del Sacramento an und besetzte es.

Am 7. Mai 1681 "por el Tratado Provisional de Lisboa" wurde Colonia del Sacramento den Portugiesen zurückgegeben. Von 1705 bis 1715 bekam Colonia del Sacramento den Namen Niemandsland und unterstand dem Kommando des Gouverneurs Alonso de Valdés Inclán in Buenos Aires.

Am 6. Februar 1715 wurde der Vertrag von Utrecht geschlossen und der spanische Einfluss in Südamerika dramatisch verringert. Am 4. November 1715 wurde von der spanischen Provinzregierung in Buenos Aires Gouverneur Manuel Goméz Barboza eingesetzt und regierte bis 1722. Im Jahr 1718 gab es in Colonia del Sacramento 1400 Einwohner einschließlich Sklaven und Indianer.

Am 14. März 1722 übernahm der portugiesische Gouverneur Vasconcellos die Herrschaft über die Stadt und es entwickelte sich ein lebhaftes Treiben. Colonia del Sacramento blühte auf und Kultur und Handel wurden ausgebaut. Im Januar 1730 wurde das erste Theater auf uruguayischem Boden erbaut und mit der ersten Aufführung Las Armas De La Hermosura von Pedro Calderón de la Barca eingeweiht.

Im Jahre 1735 wurde die Stadt wieder durch spanische Truppen besetzt und der Gouverneur Pedro de Vasconcellos wurde am 16. September 1737 abgesetzt. Der Hafen von Colonia del Sacramento wurde ausgebaut und erwarb dadurch eine Schlüsselstellung im Handel mit den umliegenden Staaten in Südamerika.

Während der Amtszeit Pedro de Vasconcellos' waren im Hafen von Colonia teilweise bis zu 50 Schiffe unter verschiedenen Flaggen, die Schmuggelware in das Vizekönigreich Peru transportierten.

Im Jahre 1756 begann der Krieg Guerra de los siete Años zwischen Portugal und Spanien und im Jahre 1762 wurde abermals Colonia del Sacramento vom spanischen General Pedro de Cevallos angegriffen. Tage später bombardierten britische Kriegsschiffe vom Río de la Plata aus Colonia. Dabei wurde im Gegenangriff die englische Fregatte "Lord Clive" versenkt.

Im Vertrag von Paris am 13. Januar 1763 kam Colonia wieder in portugiesische Hände und verblieb dort bis 1777. Die Stadt wurde wieder aufgebaut und das Leben ging normal weiter.

Am 1. Oktober 1777 wurden die Rechte der Portugiesen an die Spanier abgetreten. Am 5. März 1807 besetzten die Engländer die Stadt bis Ende August. In dieser Zeit kam der uruguayische Nationalheld José Gervasio Artigas mit Gleichgesinnten an die Macht und in der Revolución del Mayo übernahm diese Gruppe bis zum 2. Februar 1811 das Kommando.

Von 1822 bis 1826 war Portugal wieder der Herrscher, doch das argentinische Heer griff die Stadt unter der Leitung von General Almirante Brown wieder an. Am 2. Dezember 1828 wurde Colonia den Fuerzas Orientales auf Grund des Vertrages Convención Preliminar de la Paz übergeben. Die Unterstützung der Engländer, der Transport von Sklaven und Schmuggelgütern gab der Stadt eine privilegierte Stellung und auch viele Neider.

1845, während des Guerra Grande durch José Garibaldi, wurden Colonia und die Isla Martin Garcia besetzt. 1848 wurde Colonia durch Manuel Oribe (2. Präsident Uruguays) mit seinen Truppen angegriffen und es wurden die politischen Richtungen festgelegt. Im Bereich Colonias formierte sich die Banda Oriental, die sich später in die ersten Parteien Uruguays, die Blancas y Coloradas, aufspalteten, die häufig die Regierung stellten.

Im Monat Dezember 1995 wurde die Altstadt von Colonia del Sacramento durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben.

Sehenswürdigkeiten

Die alte Stadtmauer mit Tor
  • das alte Stadttor
  • die alte Bastion (Fort)
  • der alte Leuchtturm von 1857
  • die Klosterruinen von San Francisco Xavier
  • das portugiesische Museum
  • das regionale Archiv
  • die Kirche Matriz del Santísimo Sacramento
  • das spanische Museum
  • das Museum der kolonialen Fliesen (azulejos) mit dem Plan der Stadt Colonia aus dem Jahre 1762
  • das Museum der Ureinwohner der Region (Indianer)
  • das alte Haus des Kommandeurs von C. Brigadier General Juan Antonio Lavalleja
  • ein original erhaltenes Wohnhaus (Casa de Nacarello oder im Volksmund Casa Rosada) aus der Zeit der Portugiesen von 1750
  • la Calle de los Suspiros mit sehr schön restaurierten alten Häusern
  • die kleine Kirche "Iglesia de Benito" von 1761
  • die Stierkampfarena "Plaza de Toros"; der erste Stierkampf war am 9. Januar 1910
  • Estadio Supicci

Verkehrsanbindung

Colonia del Sacramento liegt 177 Kilometer westlich der Hauptstadt Montevideo, zahlreiche Busse verkehren auf der Küstenstraße zwischen den beiden Städten. Viel wichtiger für die Bedeutung der Stadt ist jedoch ihr Hafen, da Colonia del Sacramento die uruguayische Stadt ist, die Buenos Aires am nächsten ist. So verbinden mehrere Fähren täglich die beiden Städte. Da die Direktverbindung von Montevideo nach Buenos Aires wesentlich teurer ist, machen viele Leute, um Geld zu sparen, den Umweg über Colonia del Sacramento und besuchen vor der Weiterfahrt die historische Altstadt. Pläne für eine Brücke über das breite Mündungsdelta Río de la Plata, die die Stadt mit Buenos Aires verbinden würde, existieren, scheinen in nächster Zeit jedoch nicht verwirklicht zu werden.

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

-34.468055555556-57.8408333333337Koordinaten: 34° 28′ S, 57° 50′ W


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