Commodore Amiga

Commodore Amiga
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Der Commodore Amiga (spanisch amiga: Freundin) war ein von Mitte der 1980er bis Anfang/Mitte der 1990er weit verbreiteter Computer, der besonders in seinen Einsteigermodellen (A500 und A1200) als Heimcomputer beliebt war. Für seine Zeit hatte er ausgeprägte Multimediafähigkeiten und ein leistungsfähiges, präemptives Multitasking-Betriebssystem. In der Commodore-Zeit arbeitete er durchgängig mit Prozessoren der Motorola-68000-Familie.

Amiga 1000 mit typischer Software. Die erste Amiga-Version.
Amiga 500 mit RGB-Monitor 1084S, Maus und einem externen, zweiten Diskettenlaufwerk A1010. Auf dem Bildschirm ist die Workbench v1.3 zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jay Miner war der Schöpfer und geistiger Vater des Amiga. Er stieg 1981 bei Atari aus, dort war er u. a. für die Entwicklung der Spielkonsole Atari 2600 und der Heimcomputer Atari 400 und 800 zuständig gewesen. Danach gründete er die Firma Hi Toro, die etwas später zur Amiga Corporation wurde. Anfangs lieferte Amiga Spielmodule und Controller für die Atari-2600-Konsole, etwas später wurde eine eigene Amiga-Spielkonsole geplant. Aus der Spielkonsole wurde in den Köpfen der Entwickler ein Computer. Atari (damals unter Führung von Raymond Kassar, Warner Communications) war per Vereinbarung vom Juli 1983 Geldgeber und wollte den Amiga als Nachfolger der mittlerweile veralteten XL-Computer-Serie auf den Markt bringen. Mit dem Börsenskandal vom Dezember 1982 im Nacken musste Kassar noch im Juli 1983 zurücktreten. Der neue CEO Morgan verfolgte weiter das Ziel, das Projekt „Lorraine“, wie der Amiga intern genannt wurde, als Nachfolger des XL zur Marktreife zu bringen. Am 2. Juli 1984 verkaufte Warner Communications die Konsolen- und Computerabteilung von Atari an Jack Tramiel, den zu diesem Zeitpunkt bereits entlassenen Gründer von Commodore. Tramiel versuchte, Amiga endgültig zu kaufen, und bot den Aktionären 0,98 $ pro Aktie. Commodore (unter Irving Gould) bot kurz vor Ende der 24-Stunden-Frist zwei US-Dollar pro Aktie und bekam den Zuschlag, wonach Commodore die Entwicklungsrichtung des Amigas immer stärker beeinflusste - nach Ansicht von Kritikern nicht immer im Geiste der Erfinder oder zum Vorteil des Amiga. Commodore hat sich an dieser Übernahme und der folgenden Produkteinführung beinahe überhoben und geriet in eine ernste finanzielle Krise.

Das erste Amiga-Modell - später Amiga 1000 genannt – wurde am 23. Juli 1985 in New York im Rahmen einer großen Show mit den Gaststars Andy Warhol und Deborah Harry („Blondie“) vorgestellt. Die Entwickler demonstrierten die besonderen Eigenschaften, die den Amiga von den zeitgenössischen Konkurrenten PC, Mac und Atari ST abhoben:

  • Farbige grafische Oberfläche (im Unterschied zum Mac)
  • präemptives Multitasking im Unterschied zu Windows, Mac und Atari (war außerdem von der Hard- und Softwarestruktur schon 32-bittig angelegt)
  • Vierkanal-Sample-Sound im Unterschied zu Windows, Mac, Atari
  • Hardwareunterstützung für Grafik-Animation durch den Blitter

In Deutschland fand eine ähnliche Veranstaltung am 21. Mai 1986 in der Alten Oper in Frankfurt am Main statt, die von Frank Elstner moderiert wurde.

Als ein Kaufargument wurde die potenzielle IBM-PC-Kompatibilität herausgestellt, zunächst in Form einer Software-Emulation namens Transformer, später dann über das Sidecar (entwickelt von der Braunschweiger Commodore-Entwicklungsabteilung), die parallel zum Betrieb des Amiga-Betriebssystems auch die Benutzung von MS-DOS ermöglichte (im Sidecar auf einer eigens dafür vorgesehenen 8088-CPU).

Die direkten Konkurrenten des Amigas waren zunächst der Atari ST und (in den USA) der Apple IIgs, wenig später auch die farbfähigen Macintosh-Modelle von Apple.

Modellentwicklung

Amiga 500 und junger Computerspieler mit Turrican

Während der A1000 noch eine teure und vom Anwendungsgebiet her unklare (und damit schwer verkäufliche) Mischung aus Heim- und Berufsgerät war, wurden 1987 die Modelle Amiga 500 und Amiga 2000 eingeführt. Ersterer sollte eine Art Nachfolger des legendären Heimcomputers C64 werden, letzterer glich den professionellen PCs. Der Amiga 500 wurde der nach verkauften Einheiten erfolgreichste Amiga und galt in der sich schnell entwickelnden Szene als Kult und Computer für Millionen.

Ab A2000 und A500 boten die Amiga-Modelle dem PC-Standard entsprechende parallele und serielle Schnittstellen an; beim A1000 hingegen waren die Pinbelegung sowie das „Geschlecht“ der jeweiligen Buchse anders.

Für professionelle Anwender wurde 1988 auch ein Rechner namens Amiga 2500/UX angeboten, auf dem parallel ein UNIX-Betriebssystem (AMIX) verfügbar war. Technisch gesehen waren die Amiga-2500-Modelle mit dem normalen Amiga 2000 nahezu identisch, aber durch den Einbau eines zusätzlichen Prozessorboards (mit einer 68020- bzw. 68030-CPU) waren sie deutlich leistungsfähiger.

Als Bindeglied zwischen Amiga und der PC-Welt besaß der Amiga 2000 sowohl die Amiga-eigenen Zorro-2-Slots als auch PC-typische ISA-Steckplätze. Diese konnten mit einem Bridgeboard (Brückenkarte bzw. PC-Emulator, dem Nachfolger des Sidecar) aktiviert werden. Damit besaß man dann einen vollwertigen PC im Amiga, auf den man von Amiga-Seite her zugreifen konnte.

Dem Amiga 2000 folgte 1990 der Amiga 3000 sowie dessen Tower-Variante, die zum ersten Mal ein neues Betriebssystem in einem modernen 3D-Look mit sich brachten. Das erstmals mit dem A3000 ausgelieferte Betriebssystem AmigaOS 2.0 wies zahlreiche Neuerungen und Optimierungen auf, die noch heute in modernen Betriebssystemen wiederzufinden sind. Auch der Amiga 3000 wurde, nicht zuletzt dank des fortschrittlichen Betriebssystems, ein Erfolg. Er ist heute vergleichsweise selten und Liebhaber zahlen dafür deutlich höhere Preise als beispielsweise für einen Amiga 4000.

Mit dem Amiga 500 Plus und dem Amiga 600 wurden 1991 dem Amiga 500 gleich zwei technisch fast identische Nachfolger geschaffen, die kommerziell erfolglos waren und 1992 durch den technisch stark verbesserten Amiga 1200 abgelöst wurden.

Der Amiga 1200 wurde als kostengünstige Variante seines großen Bruders, des Amiga 4000 (sowie Tower-Variante) eingeführt. Dieser seinerseits kam als Nachfolger des Amiga 3000 auf den Markt. Die wesentliche Gemeinsamkeit zwischen Amiga 1200 und Amiga 4000 besteht in der Verwendung der gleichen Kickstart-Version, der gleichen Workbench und des AA-Grafikchipsatzes (s. u.). Ansonsten ist der Amiga 4000 dem A1200 technisch überlegen, weil er über einen 32 Bit breiten Adressbus verfügte (im Gegensatz zu den 24 Bit des Amiga 1200), durch die Zorro-Steckplätze erweiterungsfähig war und in der Regel den leistungsfähigeren Prozessor MC68040, in preiswerteren Versionen immerhin noch einen MC68EC030 verwendete.

Commodore versuchte bereits Anfang der 1990er Jahre, mit dem CDTV (einem Amiga im Design eines CD-Spielers mit der vereinigten Funktionalität beider) den Amiga als Multimedia-Plattform zu positionieren und in die Wohnzimmer zu bringen. Zu dieser Zeit entstand auch das Autorensystem AmigaVision. Kurz vor dem Niedergang Commodores folgte 1993 dann das CD³², dem trotz aufwendiger Fernsehwerbung der große Durchbruch versagt blieb, weil Commodore nicht die georderten Mengen produzieren und ausliefern konnte. Das CD³² basiert auf der Amiga-1200-Hardware, die um ein CD-ROM-Laufwerk sowie einen Customchip (Akiko) erweitert wurde. Tastatur, Floppy und Festplatte ließen sich optional nachrüsten.

Erweiterungen

Die Modelle Amiga 500/600/1200 waren die kostengünstigen Varianten der großen Amiga-Desktop-Modelle (Amiga 2000/4000). Tastatur, Floppy (Diskettenlaufwerk), Erweiterungsschnittstellen und die Hauptplatine bilden eine Einheit. Beim A600 und A1200 ist unter anderem auch noch Platz für eine 2,5″-ATA-Festplatte. Im A1200 lässt sich mit ein wenig technischem Geschick und einem passenden Adapterkabel auch eine 3,5″-Platte einbauen.

Die Modelle Amiga 2000/3000/4000 sind erweiterbare Systeme, in denen zusätzliche Laufwerke und Erweiterungskarten integriert werden können. Die Modelle 3000 und 4000 wurden auch als Tower-Versionen angeboten und waren im oberen Preissegment angesiedelt – vergleichbar mit heutigen High-End-Rechnern. Auch die Tastaturrechner verfügen über einen Expansion-Slot, in den Erweiterungskarten eingesetzt werden können.

Die Amiga 3000/4000 wurden mit verschiedenen Prozessoren angeboten. Die Palette reicht vom 68020 bis hin zum 68040. Es gab sogar eine Sonderanfertigung des Amiga 4000 mit einem 68060-Prozessor, die allerdings nicht mehr ausgeliefert werden konnte.

Zum Anschluss von Festplatten verfügen die Rechner über eine SCSI- bzw. (beim Amiga 600, 1200 und 4000) eine ATA-Schnittstelle – abgesehen von den Anfangsmodellen, die mit der ST506-Schnittstelle arbeiteten. Der Grund für den Einsatz des teuren SCSI-Standards ist die geringe Belastung des Prozessors bei den Ladevorgängen. Beim Amiga 500/500+ lassen sich SCSI-Platten nachrüsten.

Für praktisch alle Amiga-Modelle gab es in Form sogenannter Turbokarten Steckkarten mit schnelleren oder ganz abweichenden Prozessorvarianten. Dazu wurde bei den frühen Geräten der 68000-Chip entfernt und durch eine Prozessorkarte ersetzt. Diese enthielt dann entweder einen 68020- oder eine 68030-Prozessor und oft auch entsprechendes RAM (32 Bit Datenbusbreite). Spätere Modelle hatten einen dafür vorbereiteten CPU-Slot. Zuletzt wurden Varianten angeboten, die auch PowerPC-Prozessoren enthielten.

Für den Erweiterungsport des Amiga 500/500+ brachte Commodore das externe CD-ROM-Laufwerk A570 heraus. Im Grunde handelte es sich dabei um die zusätzliche Komponente, welche das Commodore CDTV vom Amiga 500 unterschied. So konnte das A570 die speziellen CDTV-Datenträger wiedergeben und bot dieselbe CD-Player-Oberfläche. Mangels einer direkten Anbindung an den Soundprozessor des Amiga 500 besaß das A570 eigene Audioausgänge. Bei dem CD-Laufwerk handelte es sich um ein Single-Speed-Gerät. Zusätzlich bot das A570 den vom CDTV bekannten SCSI-Steckplatz sowie einen Steckplatz für Speichererweiterungen bis 2 MB.

Für die ersten Amiga-Modelle mit Original Chip Set (s. u.) wurde speziell der Monitor A2024 herausgebracht, der die professionelle Anwendung der Rechner im Büro ermöglichen sollte. Dazu stellte er mit erheblichem Hardwareaufwand eine wesentlich höhere Bildauflösung zur Verfügung – auf Kosten von Farbanzahl und Darstellungsgeschwindigkeit.

Die persönliche Note

Besonders in den frühen Amiga-Produkten verewigten sich die Entwickler mehr oder weniger offen außerhalb des offiziellen Rahmens. Bekannt war die sogenannte Guru Meditation. Diese bezeichnet den Zustand eines durch das Amiga-Betriebssystem abgefangenen schweren Programmfehlers. Sie ist vergleichbar mit dem „Blue Screen Of Death“ der auf Windows NT basierenden Systeme oder mit dem „Bomben-Bus-Error“ des Atari ST. Zusätzlich zu diesem konnte man aber mittels eines Rechtsklicks der Maus einen internen Debugger aufrufen und den Amiga-Speicher über einen weiteren Computer, der an der seriellen Schnittstelle angeschlossen wurde, durchsehen und so genau feststellen, was den Fehler verursacht hatte. Auch wenn diese Fehlermeldung später durch ein nüchternes „Software Failure“ ersetzt wurde, hielt sich die Bezeichnung umgangssprachlich. Natürlich gibt es auch mittels diverser Aktionen abrufbare Easter Eggs und nur mit einem Speichermonitor finden sich eine Reihe versteckter Botschaften im Betriebssystem-ROM.

Wichtige Bauteile bekamen eigene Namen: Zorro, Big/Fat Agnus, Denise und Paula sind einige davon. Die Innenseite des Amiga-1000-Deckels zieren in den Kunststoff gegossene Unterschriften der Entwickler sowie ein Pfotenabdruck des Hundes Mitchy von Jay Miner. Ebenso findet sich auf der Platine des Amiga 500 eingeätzt „B52/ROCK LOBSTER“, was eine Hommage an einen Song der Band „The B-52's“ darstellt.

Auch bei der Betriebssystemsoftware zeigten die Entwickler Humor. Bearbeitete man mit dem Programm Diskdoctor eine Diskette und konnten nur Teile wiederhergestellt werden, so bekam diese Diskette den Namen „Lazarus“.

Gerade diese persönliche Note wurde von manchen Benutzern als Kaufargument gegenüber den sterilen PCs angeführt.

Musik und Kunst

Sehr bekannt wurden auch Musiker, die mit dem Amiga Musik (siehe auch Chiptune) machten:

sowie Künstler, die den Amiga für Computergrafik, Videoinstallationen und Pop-Art nutzten:

Außerdem kam der Amiga als Requisite in Spielfilmen und Serien der 1980er Jahre zum Einsatz. Zum Beispiel sind in einigen Folgen von Miami Vice sowohl ein Amiga 1000 (ab der vierten Staffel durch einen Amiga 2000 ersetzt) als auch Bildschirmaufnahmen von der CLI-Oberfläche zu sehen.

Ausstattung

Hardware

Motorola MC68000-CPU
Motorola 68030 Mikroprozessor

Prozessor

Zu Zeiten von Commodore wurden durchweg Prozessoren der Motorola-68000-Familie verwendet. Es begann mit dem 68000, der als 16/32-Bit-System angesehen werden kann. Später kamen die weiterentwickelten Mitglieder der Familie wie 68020, 68030, 68040 und 68060 zum Einsatz, die den Amiga zum 32-Bit-System machten.

Parallel dazu wurden – zunächst auf Prozessor-Steckkarten, in der Nach-Commodore-Ära auch als Hauptprozessor – CPUs aus der PowerPC-Familie (PPC) eingesetzt.

Amiga-Hardwarestruktur mit dem speziellen Chip-Set

Chipsatz

Wichtigstes Kennzeichen der klassischen Amiga-Hardware sind die spezialisierten Custom-Chips. Diese stellen eigenständige Co-Prozessoren dar, die den Hauptprozessor bei Grafikoperationen, Interruptverwaltung, Sounderzeugung und diversen Ein-/Ausgabeoperationen entlasten, wofür insgesamt 25 DMA-Kanäle zur Verfügung stehen. Die Amiga-Custom-Chips, das sogenannte Chipset, begründeten seinerzeit die langjährige Überlegenheit der Amiga-Hardware gegenüber konkurrierenden Systemen: Bis zum Anfang der 1990er-Jahre konnte kein anderes auf dem amerikanischen oder europäischen Markt durchgesetztes Computersystem mit ähnlich performanten und flexiblen Grafik- und Soundfähigkeiten aufwarten, lediglich auf dem japanischen Markt existierte mit der X68000-Serie von Sharp ein vergleichbares System.

Das Chipset setzt sich aus den folgenden Custom-Chips zusammen:

  • Paula – zuständig für Sound und Interruptkontrolle; enthält Teile des Diskettenkontrollers. Die Soundausgabe erfolgt über vier 8-Bit-PCM-Monokanäle (zwei Kanäle pro Stereokanal).
  • Denise (OCS/ECS) bzw. Lisa (AGA) – zuständig für die Grafikausgabe. Enthält die Sprite-Logik, Farbregister und die Bitmapgrafik-Logik.
  • Agnus (OCS/ECS) bzw. Alice (AGA) – das „Herz“ des Amiga-Chipsatzes. Kontrolliert insgesamt 25 DMA-Kanäle, ist zuständig für das komplette System-Timing und enthält einen Blitter (zum schnellen Kopieren von Grafiken, Füllen von Flächen und Zeichnen von Linien) und den sog. Copper (Koprozessor mit eingeschränktem Befehlssatz zur pixelgenauen Veränderung von Chip-Registern).

Anfang der 1990er Jahre wirkte sich jedoch diese Fixierung auf den Chipset von Seiten des Betriebssystems zunehmend negativ auf die Flexibilität der Architektur aus, da man lange Zeit keine Möglichkeiten hatte, leistungsfähigere Erweiterungskarten wie z. B. Grafik- oder Soundkarten systemkonform zu nutzen. Das führte in Kombination mit der stagnierenden Weiterentwicklung des Chipsets dazu, dass die Architektur in zunehmendem Maße veraltete und bis spätestens zur Mitte der 1990er Jahre bereits technisch überholt war.

Im Laufe der Zeit wurden drei verschiedene Versionen des Chipsets entwickelt: Amiga 1000, Amiga 500 und Amiga 2000 nutzen die erste Version von 1985, welche später auch als Original Chip Set (OCS) bezeichnet wurde. Im HiRes-Modus können damit Auflösungen von 640×256 beziehungsweise 640×512 Bildpunkten im Zeilensprungverfahren (PAL) mit einer Palette von maximal 16 aus 4096 möglichen Farben dargestellt werden. Ungleich flexibler ist der LoRes-Modus mit einer Auflösung von 320×256 beziehungsweise 320×512 Bildpunkten im Zeilensprungverfahren (PAL), der nicht nur die Möglichkeit bietet, eine frei wählbare Palette von 32 Farben zu nutzen, sondern im sogenannten HAM6-Modus auch alle 4096 Farben gleichzeitig (bei gewissen Einschränkungen) darzustellen. Zusätzlich gibt es noch den EHB-Modus (Extra-Halfbright Modus), der eine Palette von 64 Farben ermöglicht, wobei allerdings nur die ersten 32 frei wählbar sind und die restlichen aus diesen mit halber Helligkeit erzeugt werden. Mittels Overscan können diese Auflösungen geringfügig angepasst werden, indem die oberen und seitlichen Bildschirmränder eliminiert werden, um die Fläche des Videomonitors/Fernsehers besser auszunutzen. Mit dem Soundchip Paula ist es außerdem möglich, vierstimmigen 8-bit-Sound abzuspielen (zwei Stimmen pro Stereokanal), wobei Samples mit jeweils frei wählbarer Samplingfrequenz von bis zu 28 kHz (OCS) bzw. 56 kHz (ECS, AGA) abgespielt werden können.

Das im Amiga 600, Amiga 500 Plus und Amiga 3000 verwendete Enhanced Chip Set (ECS) aus dem Jahr 1990 wurde marginal um einen SuperHiRes-Modus mit 1280×256 beziehungsweise 1280×512 Bildpunkten im Zeilensprungverfahren (PAL) bei maximal 4 aus 64 Farben sowie freier programmierbaren Zeilenfrequenzen und die Möglichkeit, 2 MB Chip-RAM zu adressieren, ergänzt.

Die letzte verkaufte Variante, der Advanced Graphics Architecture-(AGA-)Chipsatz aus dem Jahr 1992, kam erstmals im Amiga 4000 und später im Amiga 1200 zum Einsatz. (In Deutschland musste er als AA bezeichnet werden, weil es eine Namenskollision mit einer Grafikkarte aus der Anfangszeit der IBM-kompatiblen Commodore-PCs gab.) AGA erweitert die Farbtiefe von 12 bit (4096 Farben) auf 24 bit (16,8 Mio. Farben). Die Farbpaletten können mit AGA durchgehend 256 Einträge umfassen. Auch hier sind 2 MB Chip-Ram möglich.

Der klassische Amiga unterscheidet beim Arbeitsspeicher (RAM) zwischen zwei verschiedenen Varianten: Das sogenannte Chip-Memory oder Chip-RAM, auf das der Prozessor und die Custom-Chips zugreifen können, sowie das sogenannte Fast-Memory oder Fast-RAM, das allein dem Prozessor zur Verfügung steht und daher deutlich schneller arbeitet. Das Chip-Memory entspricht in etwa dem Shared Memory, das häufig für onboard-Grafikkarten in PCs und Laptops verwendet wird. Vorteil dieses Konzeptes ist, dass im Gegensatz zum PC keine feste Trennung vorliegt, sondern der Prozessor auch in den Speicher des Grafikchips schreiben kann, wodurch viele Grafikeffekte überhaupt erst möglich werden.

Erweiterungsbus

Das Bussystem des Amiga für Erweiterungssteckkarten ist der sogenannte Zorro-Bus mit 24-Bit- (Zorro 2) bzw. 32-Bit-Adressraum (Zorro 3). Der A500 bzw. A1000 hat seitlich einen 86-poligen Anschluss mit Zorro-2-Bus, der A2000 hat intern mehrere 100-polige Zorro-2-Steckplätze (mechanisch ähnlich PC-Steckkarten). Der A3000 bzw. A4000 hat intern mehrere 100-polige Steckplätze mit Zorro-3-Bus. Die 32-Bit-Adressbreite bei Zorro3 wird durch Multiplexen einiger Signalleitungen erreicht. Durch einen Adapter kann man Zorro-2-Karten an einem Amiga 500/1000 betreiben. Selbstverständlich laufen auch alle Zorro-2-Karten noch am Zorro-3-Bus, da am Bus selbständig erkannt wird, ob es sich bei der Karte um eine Zorro-2- oder Zorro-3-Karte handelt. Mit einer PC-Emulator-Karte oder einer Bridge-Karte sind auch handelsübliche IBM-kompatible 16-Bit-ISA-Steckkarten nutzbar.

Der Amiga hat bereits ein Autokonfigurationssystem (ähnlich dem späteren Plug-and-Play), das es dem Betriebssystem ermöglicht, Adressen und Interrupts den Karten variabel zuzuweisen. Daher gibt es viel weniger Konfliktpotenzial als bei den ISA-Slots der IBM-kompatiblen Systeme.

Neben diesen Erweiterungssteckplätzen weisen viele Amiga-Modelle auch einen CPU-Slot auf, in den eine neue Prozessorkarte eingesteckt werden kann, deren Prozessor den Prozessor auf der Hauptplatine ablöst. Hierdurch konnten diese Amigas auf neuere, schnellere Prozessoren aktualisiert werden, ohne gleich den kompletten Rechner neu kaufen zu müssen.

Eine der gängigsten Erweiterungen für den internen Amiga-1200-Erweiterungsbus (einen abgespeckten Zorro-3-Bus) war die Blizzard-Turbokarte mit den Prozessoren 68030 bei 50 MHz, 68040 bei 25 MHz oder 68060 bei 50 MHz.

Grafikerweiterungen

Die größeren Amiga-Modelle A2000, A3000 und A4000 weisen außerdem einen Video-Slot auf, in den eine Grafikerweiterungskarte gesteckt werden kann. Dementsprechend sind auf ihm die eigenen Amiga-Videosignale verfügbar, um von so einer Karte weiterverarbeitet zu werden.

Eine weitere damals herausragende Möglichkeit des klassischen Amigas ist die Genlock-Fähigkeit. Diese ermöglicht beispielsweise (Chroma-)Keying, das Ersetzen einer bestimmen Farbe im Computerbild in Echtzeit durch ein Videobild. Hauptsächlich dient es aber dazu, den ganzen Amiga auf eine externe Videoquelle zu synchronisieren, sodass deren Videosignale reibungslos gemischt bzw. überlagert werden können. Deshalb wurde der Amiga oft zum privaten oder halbprofessionellen Videoschnitt, zur Vertitelung oder für aufwendige Blenden benutzt. Auch professionelle Blue-Box-Anwendungen waren verfügbar. Diverse Sendeanstalten benutzten den Amiga lange zur Einblendung ihrer Logos in das laufende Programm oder als Schriftgenerator für Einblendung von z. B. Sportergebnissen und Zwischenständen.

Später wurden für den Amiga Grafikkarten (zunächst reine Flickerfixer) angeboten, welche die beim Original vorhandenen Videofähigkeiten um „flimmerfreie“ Darstellungen für im Büro notwendiges Arbeiten liefern sollten. Zu dieser Zeit hatte allerdings der IBM-kompatible Computer zusammen mit Windows schon seinen Siegeszug in die Büros der Welt angetreten.

Die wohl bekannteste Hardwareerweiterung für den Amiga ist neben einer 512 KB großen Speichererweiterung für den A500 der sogenannte Scandoubler (mit integriertem Flickerfixer). Die ersten Modelle des Amiga (1000, 500 und 2000) können ausschließlich Videosignale entsprechend dem PAL- oder NTSC-Standard erzeugen, die mit einer Zeilenfrequenz von 15,625 kHz arbeiten. Höhere vertikale Auflösungen als ca. 256 Pixel sind damit nur durch Verwendung eines Zeilensprungverfahrens möglich, was zu heftigem Flimmern der Darstellung führt. Um dennoch VGA-Monitore ansteuern zu können, wurde der Scandoubler/Flickerfixer entwickelt, der die Zeilenfrequenz der PAL-Modi verdoppelt, die beiden in den Interlace-Auflösungen ausgegebenen Halbbilder zu einem Einzelbild zusammenfügt und sie mit der für diese Monitore erforderlichen doppelten Zeilenfrequenz von 31 kHz ausgibt. Amiga 500 Plus, 600 und 3000 konnten durch ihr erweitertes ECS-Chipset von sich aus mit unterschiedlichen Zeilenfrequenzen umgehen, müssen dabei allerdings mangels Speicherbandbreite Kompromisse eingehen, was die Auswahl der darstellbaren Farben angeht. Um den Amiga 3000 auch in Büroumgebungen einsetzen zu können, wurde hier ein Scandoubler/Flickerfixer bereits ab Werk eingebaut. Auch bei den neueren Modellen Amiga 1200 und 4000 war der Scandoubler/Flickerfixer eine beliebte Erweiterung. Aufgrund des nochmals erweiterten AGA-Chipsets waren diese Rechner zwar in der Lage, VGA-ähnliche Bildschirmmodi darzustellen, aber wegen des fehlenden Flickerfixers flimmerten die Interlace-Modi stark, was ein professionelles Arbeiten praktisch unmöglich machte; und zahlreiche Spiele, die direkt auf das AGA-Chipset zugriffen, zwangen den Amiga in einen 15,625-kHz-PAL-Modus.

Vorrangig in den USA benutzten Filmstudios und Fernsehsender den Amiga zusammen mit einer „Video Toaster“ genannten Hardwareerweiterung für die tägliche Arbeit z. B. für die Einblendung von Logos. Der Video Toaster war jedoch nur für den NTSC-Betrieb ausgelegt und konnte aufgrund spezifischer Hardwarebesonderheiten nicht für den PAL-Betrieb entwickelt werden.

Bekannt ist die Fernsehserie „Babylon 5“, deren mit einem Emmy ausgezeichneten Spezialeffekte teilweise mit Amiga-Rechnern und dem Programm Lightwave 3D ebenso wie bei der Fernsehserie „SeaQuest DSV“ erzeugt wurden.

Festplatten

Die ersten Festplatten für den Amiga waren ST506-, später dann SCSI- und ATA-Festplatten.

Bei schnellen Amigas können bei einigen internen ATA-Festplatten Probleme auftreten: Nach einem Reset fragt der Amiga die Hardware ab, noch bevor die Festplatte dem Rechner antworten kann, dass sie zwar da, aber noch nicht bereit ist. Daher wird die Festplatte vom System nicht erkannt. Mit einem Trick schaffen sich manche Benutzer Abhilfe: Die Resetleitung zur Festplatte wird durchtrennt. Sofern die anderen Pins dabei unversehrt bleiben, führt die Festplatte nach dem Einschalten selbsttätig einen Einschalt-Reset durch, nicht jedoch beim Reset beim Drücken beider Amiga-Tasten und der Ctrl-Taste. Führt man dann nach dem Einschalten des Amigas nach kurzer Wartezeit (eine Sekunde ist ausreichend) einen Tastatur-Reset durch, wird so auch die Festplatte erkannt. Je nach Festplatte ist das Durchtrennen überflüssig, da manche Festplatten nur nach dem Einschalten längere Zeit für das Einrichten ihrer Schnittstelle benötigen, nach einem Reset-Signal des Rechners jedoch schneller bereit sind.

Software

Technisch war der Amiga vielen Computern seiner Zeit voraus. Neben den herausragenden technischen Eigenschaften (z. B. PnP in Form des Auto-Config-Mechanismus'), unterstützte das Betriebssystem bereits Präemptives Multitasking im priorisierten „Round-Robin“-Verfahren – fast zehn Jahre vor der Einführung von Windows 95.

Betriebssystem AmigaOS

AmigaOS, das Betriebssystem des Amiga, ist „modular“ aufgebaut und besitzt diverse Ähnlichkeiten zu Konzepten, wie sie von UNIX her bekannt sind. Der Amiga besitzt dynamisch nachladbare Geräte-Treiber (Suffix: .device) sowie Shared Libraries (Suffix: .library) und unterstützt viele Konzepte moderner Betriebssysteme (Streams, Pipelining, Signals, Message-Queues usw.). Auch der von Unix und Linux her bekannte Kommandozeileninterpreter ist dem Amiga nicht fremd. Anfangs wurde er CLI genannt, nach diversen Erweiterungen in Shell umbenannt – wie bei Unix. Von Anfang an war AmigaOS ein 32-Bit-taugliches Betriebssystem, obwohl die anfängliche Hardware eher als 16/32-Bit zu bezeichnen ist.

Das ganze Betriebssystem des Amiga passte zunächst auf zwei Disketten, die Kickstart- und die Workbench-Diskette. Als der Kickstart soweit stabilisiert war, dass er in ein ROM verlegt werden konnte, reichte eine einzige Diskette von 880 KB Kapazität. AmigaOS bietet eine grafische Oberfläche in Farbe, im Multitasking mit relativ kurzen Reaktionszeiten z. B. auf Benutzereingaben. Die fehlende Abschottung der Prozesse untereinander („Memory Protection“) ermöglichte eine schnelle Interprozesskommunikation durch einfache Übergabe von Zeigern, ohne Daten zu kopieren, allerdings konnte dadurch jedes Programm bei einem Fehler das gesamte System zum Absturz bringen. Die Geschwindigkeit des Betriebssystems wurde über die Jahre durch diverse Verbesserungen sogar noch gesteigert – im Gegensatz zu manchen Konkurrenten.

Das AmigaOS bot bereits seit 1986 eine permanente und dynamische RAM-Disk. Es gab später sogar die Möglichkeit, eine resetfeste RAM-Disk einzubinden, die bootfähig war und nach einem Neustart mit allen vorher eingeladenen Daten zur Verfügung stand. Durch die RAM-Disk konnten Programme enorm beschleunigt werden, da hier die langsamen Zugriffe auf Disketten bzw. Festplatten entfielen. Hier zeigte sich auch wieder, wie weit der Amiga seiner Zeit voraus war.

Der Amiga kann verschiedene Dateisysteme verwenden. Ursprünglich wurde das Amiga File System genutzt (später OFS mit „O“ von „old“ oder „original“). Mit der Version 1.3 des Betriebssystems wurde eine verbesserte Version namens FFS (Fast File System) ausgeliefert. Beide gelten als sehr robust. Da das Betriebssystem modular aufgebaut ist, ist es leicht, Unterstützung für weitere Dateisysteme hinzuzufügen; neben einem Treiber für das von MS-DOS verwendete FAT-System wurden auch weitere Dateisysteme von Dritten insbesondere für die Verwendung mit Festplatten entwickelt. Bei Disketten erfolgt eine automatische Erkennung nicht nur des Einlegens (oder Entfernens) der Diskette, sondern auch des auf ihr genutzten Dateisystems. Disketten sowie jedes andere Laufwerk können auch über den Namen des Datenträgers angesprochen werden. Ein weiterer Vorteil des Multitasking-Betriebes war, dass man bis zu vier Disketten gleichzeitig formatieren konnte.

Als Festplatten noch sehr teuer waren und eher die Ausnahme bildeten, wurden Daten ausschließlich auf 3,5″-DD-Disketten mit einer Speicherkapazität von 880 KB gespeichert. Mit dem FFS können auch HD-Disketten mit der doppelten Kapazität beschrieben werden. Allerdings sind beim Original-Controller dazu spezielle Laufwerke erforderlich, die HD-Disketten mit halber Drehzahl antreiben, da er nicht die normalerweise mit HD-Disketten verbundene doppelte Datenrate unterstützt.

Mit der „translator.library“ und dem „narrator.device“ wurde die Möglichkeit integriert, von höheren Programmiersprachen aus Sprachausgabe zu verwirklichen. Der Amiga war der erste Rechner, der serienmäßig mit Software zur Sprachsynthese ausgeliefert wurde. Das wurde möglich, weil die Audioausgabe des Amiga auf Pulse Code Modulation (PCM) basiert und somit (abgesehen von der Ausgabe-Qualität), wie heutige PCs, jeden beliebigen Klang ausgeben kann – die meisten anderen Rechner der damaligen Zeit bieten, wenn überhaupt, nur Synthesizer-Chips, die auf bestimmte Klänge beschränkt sind.

Wegweisend war auch der konsequente Einsatz sogenannter Datatypes – das sind Codecs, die eine einheitliche Schnittstelle zum Laden und Speichern aller gängigen Dateiformate anbieten. Bei Entwicklung eines neuen Dateiformates musste nur der entsprechende Datatype dem Betriebssystem bekannt gemacht werden. Sämtliche Programme, welche die Datatypes-Schnittstelle unterstützen, konnten dann dieses Dateiformat lesen bzw. schreiben. Aus diesem Grund waren Dateiformatkonverter auf dem Amiga nahezu unbekannt.

Grafische Benutzeroberfläche

Die Grafische Benutzeroberfläche (GUI) des AmigaOS zeichnete sich durch eine – für damalige Verhältnisse – sehr intuitive Bedienung aus. Insbesondere die aus der Public-Domain-Szene stammende GUI-Erweiterung Magic User Interface (MUI) war beliebt; mit ihr standen auf dem objektorientierten BOOPSI-System basierende Gadgets (entspricht: Widget) zur Verfügung. Das machte alle Elemente der Oberfläche inkl. der Beschriftungen z. B. beliebig in der Größe skalierbar, also an jede Grafikkartenauflösung automatisch anpassend.

Als grundlegender Text-Zeichensatz wurde der 8-bittige ISO 8859-1 gewählt, wodurch der internationale Einsatz ermöglicht wurde und eine zumindest teilweise Kompatibilität zu Windows hergestellt wurde. Durch ladbare andere Zeichensätze (Fonts) konnten weitere Schriften unterstützt werden.

Anwendungen

Zu den nennenswerten Anwendungen für den Amiga zählen unter anderem folgende:

Das mit jedem Amiga 500, 1000 und 2000 ausgelieferte AmigaBASIC war das einzige Programm, das Microsoft jemals für den Amiga hergestellt hat. Bemerkenswerterweise versagte es im Gegensatz zu allen anderen ursprünglichen Programmen unter späteren Systemversionen teilweise den Dienst.

Als systeminterne Skriptsprache wurde REXX verwendet (seit AmigaOS 2.0 Teil des Amiga-Betriebssystems). Die ARexx genannte Amiga-Version dieser Skriptsprache bietet unter anderem die Möglichkeit, Programme extern über ARexx-Scripts zu steuern. Beispielsweise kann man damit den Ablauf bestimmter Funktionen eines Programms über ein Skript angeben und somit dem Programm neue Funktionen zuordnen, wie beim Eagleplayer geschehen.

Sehr früh wurden auf dem Amiga Vernetzung (LAN) und Internet (TCP/IP-Stacks) eingeführt. Der erste Webbrowser für den Amiga war AMosaic, ein Port des bekannten W3C-Browsers Mosaic. AMosaic wurde später in IBrowse umbenannt. Als zweiter Browser kam Voyager auf den Markt, von Amiga Technologies auch zusammen mit dem Amiga 1200 im sogenannten Surfer Bundle als Mindwalker verkauft. Als dritter Browser trat schließlich AWeb auf.

Der Amiga wurde, außer zum Spielen (was beim Amiga 500/1200 eher der Fall war), hauptsächlich zum Bearbeiten von Videos benutzt. Hier stellte das Schnittprogramm MovieShop lange Zeit einen Quasi-Standard dar, entsprechende Kurse wurden z. B. an der Münchener Akademie der Bildenden Künste angeboten. Weitere wichtige Anwendungen waren 3D-Animation (s. u.), Musik (Tracker wie Soundtracker, FutureComposer u. ä. genießen heute noch Kultstatus). In den letzten Jahren kamen auch noch Anwendungen wie das Authoring hinzu. Bekannteste Vertreter: AmigaVision, eine Autorensoftware für die Erstellung von interaktiven CDs, zur Wiedergabe von Laserdiscs und für Karaoke-Anwendungen und Scala, dessen leistungsfähigste Version, Info Channel, auch heute noch in Kabelfernsehanlagen eingesetzt wird. Diese Produkte gab es lange, bevor Hersteller wie Macromedia mit Director den Markt eroberten.

Die heute noch (auf Windows und MacOS) erfolgreichen 3D-Programme Maxon Cinema 4D und Lightwave 3D sowie das Audio-Programm Samplitude (und viele andere) hatten ihren Ursprung auf dem Amiga.

Vor allem bei den genannten Grafikanwendungen stellte es sich als Vorteil heraus, dass Amiga frühzeitig in einer Kooperation mit der Firma Electronic Arts einen übergreifenden Standard für Dokumentdateien definiert hatte, das Interchange File Format, kurz IFF. Mit ihm konnten nicht nur Grafikdaten, sondern auch Audio-, Text- oder komplexe Multimediadaten in einer logischen und sinnvoll gleich strukturierten Weise gespeichert werden. Die Vorteile des Formats waren so offensichtlich, dass kaum ein Softwarehersteller Sonderwege einschlug und es nicht benutzte. Als einige Jahre nach Erscheinen des Amiga die Grafikanimation immer bedeutender wurde, wurde der Standard organisch auf entsprechende Inhalte erweitert. Spätere Versionen des AmigaOS enthielten auch Unterstützung zur Verarbeitung dieses Formats, so dass Programmierer auf einer soliden Basis aufsetzen konnten.

Spiele

Für die Amiga-Plattform erschienen im Laufe der Jahre über 3.000 kommerzielle Spiele sowie Hunderte von Public-Domain-Spielen. Vor allem die populärste aller Amiga-Varianten, der Amiga 500, galt als der Spielecomputer schlechthin.

Als erstes Spiel wird oft Mindwalker bezeichnet, da es den ersten Amiga 1000 beilag. Allerdings erschienen zeitgleich auch u. a. Textadventures der Firma Infocom für den Amiga. 1986 wurde mit Defender of the Crown ein Spiel mit herausragender Grafik veröffentlicht, das zum ersten Mal von den Fähigkeiten des Systems Gebrauch machte. 1987 erschienen die beliebten Adventurespiele King's Quest, Police Quest und Space Quest der Firma Sierra On-Line, die so erfolgreich waren, dass sie jeweils viele Fortsetzungen nach sich zogen. The Great Giana Sisters vom deutschen Spieleentwickler Rainbow Arts stand 1988 wegen eines Rechtsstreits aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Super Mario Bros. von Nintendo nicht länger als eine Woche in den Regalen der Geschäfte und dürfte damit das am kürzesten auf dem Amiga-Markt erhältliche Spiel gewesen sein. Im selben Jahr erschienen der Maßstäbe setzende Flugsimulator Falcon und David Brabens Kultklassiker Elite. Shadow of the Beast legte 1989 die Messlatte durch ruckelfrei in mehreren Ebenen bewegte Grafik (sogenanntes Parallax-Scrolling) nochmals höher, konnte spielerisch jedoch nicht überzeugen. Dafür sorgten das Kultadventure Maniac Mansion von Lucasfilm Games und das Fußballspiel Kick Off sowohl für Spielspaß als auch hohe Verkaufszahlen.

Für ein innovatives Spielkonzept stand 1990 insbesondere Lemmings, für Lobeshymnen sorgten zudem das Rennspiel Lotus Esprit Turbo Challenge und Speedball 2. Bahnbrechend waren 1991 das Adventure The Secret of Monkey Island und das Actionspiel Turrican II; zudem brachte das deutsche Softwarehaus Software 2000 mit dem Bundesliga Manager Professional ein Spiel heraus, das sich über 100.000 Mal verkaufte. Das Fußballspiel Sensible Soccer, das Grafikadventure Monkey Island 2 sowie die beiden sehr erfolgreichen Flippersimulationen Pinball Dreams und Pinball Fantasies, die alle 1992 erschienen, gelten noch heute als herausragende Beispiele an Spielwitz und zogen diverse Fortsetzungen – auch für andere Plattformen – nach sich. Zudem erschien im selben Jahr die zuvor für technisch nicht möglich gehaltene Umsetzung des PC-Hits Wing Commander, welche jedoch auf dem verbreiteten Amiga 500 wegen des starken Ruckelns nicht spielbar war. Ab 1993 erschienen vermehrt grafisch verbesserte Versionen für die ein Jahr zuvor neu hinzugekommenen Amiga-Modelle A1200 und A4000 mit AGA-Chipsatz. In diesem Jahr sorgten das innovative Aufbauspiel Die Siedler, die Actionspiele Desert Strike und The Chaos Engine sowie das Hit-Adventure Indiana Jones and the Fate of Atlantis für Höchstwertungen der Fachpresse und verkauften sich entsprechend. Letzteres war – auch aufgrund der Raubkopier-Problematik – das letzte Spiel von LucasArts für den Amiga. Im Jahr 1994 erschienen mit Sensible World of Soccer, Theme Park und Sim City 2000 die letzten großen Spielehits. Biing! erschien 1995 wegen der damals noch recht geringen Verbreitung von CD-Laufwerken auch auf 19 Disketten (in der AGA-Version) – das Installationsprogramm zum Spiel enthielt selbst ein kleines Spiel, um die Wartezeit erträglich zu machen. Im selben Jahr erschienen mit Alien Breed 3D und Gloom zwei Spiele, die vom Erfolg des PC-Ego-Shooters Doom profitieren wollten, sowie das erfolgreiche Rennspiel Super Skidmarks und das Actionspiel Virocop von Entwickler-Legende Andrew Braybrook. Ab 1996 hatten sich die meisten bekannten Softwarehäuser vom Amiga abgewendet und entwickelten ausschließlich für PC und Konsolen. Selbst qualitativ hochwertige und von der Fachpresse gelobte Spiele wie der Knobel-Plattformer The Humans III, das Beat ’em Up Fightin' Spirit, die Wirtschaftssimulation Mag!!!, das Fußballspiel Sensible World of Soccer 96/97 und die Flippersimulation Slamtilt konnten nur noch in geringen Stückzahlen verkauft werden, insbesondere wegen des anhaltenden Siegeszuges von Sonys PlayStation. Bis Ende der 1990er Jahre erschienen zwar noch vereinzelt kommerzielle Spiele kleinerer Entwickler, allerdings nur noch für AGA-Amigas.

Eine Aufzählung weiterer populärer Spiele-Titel findet sich in der Kategorie:Amiga-Spiel.

Schwächen des Amigas

Das größte Problem für den Amiga stellte seine Herstellerfirma Commodore dar, die eine Reihe fataler Fehlentscheidungen traf und über die Zeit die Weiterentwicklung vernachlässigte.

Zwar war der Commodore Amiga vor allem mit den ersten Modellen 1000, 2000 und 500 seiner Zeit in puncto Grafik, Sound und Multitasking voraus – dennoch konnte er sich gegen den PC im Bürobereich nie durchsetzen. Die Gründe hierfür waren fast alle hausgemacht.

Spätestens bei der Markteinführung des Amiga 500 erhielt der Amiga den Ruf eines Spielecomputers, da dieser ein sehr großer Erfolg unter Jugendlichen wurde, die zwar viel mit dem Amiga spielten, aber eher selten für die Software bezahlten. Der unzulässige Austausch von Kopien im Schulhof erlebte damals eine große Konjunktur. Dieses Image belastete den Amiga, und trotz vieler Versuche, dieses zu korrigieren, wurde der Amiga es nie richtig los, und viele Nutzer des PCs würdigten damals die Vorzüge, hielten jedoch gebührenden Abstand zum Amiga. Das eher schwache Marketing von Commodore tat sein übriges.

Die vergleichsweise einfache Erstellung von unzulässigen Kopien führte neben Imageproblemen insbesondere zu einer abnehmenden Zahl an Spieleveröffentlichungen. Spielehersteller konnten mit Konsolenversionen für das Mega Drive und die SNES deutlich mehr Spiele verkaufen, da hier das private Erstellen von Kopien praktisch unmöglich war. Mitte der 1990er lohnte sich selbst das Konvertieren eines Konsolenspiels auf den Amiga wegen zu geringer Verkaufszahlen nur noch in Einzelfällen.

Außerdem war der Amiga nur im Bereich der kombinierten Grafik wirklich schnell. Bei den klassischen Aufgaben in der Bürowelt zählte die Rechengeschwindigkeit mehr als grafische Fähigkeiten. Hier konnte der Amiga zwar gut mithalten (z. B. gegenüber dem Intel 80286), war aber nicht so viel schneller, um einen Umstieg zu begründen. Viel Standardsoftware war für den Amiga nicht oder zu spät verfügbar. Selbst im Bereich Grafik hatte es z. B. der Bereich Konstruktion schwer. Das Flimmern (25 Hz) in der höchsten und für diesen Verwendungszweck einzig akzeptablen Auflösung machte ein Arbeiten auf lange Sicht unmöglich, allerdings entstanden dafür später Flickerfixer. Ein weiterer Nachteil war das in der Programmiersprache C entwickelte Betriebssystem, das durch ineffiziente Codegenerierung die grafischen Hardwaremöglichkeiten des Amiga nicht ausnutzte. So wurden in dem Buch „Amiga: Programmieren in Maschinensprache“ von Frank Riemenschneider Routinen für die Grafikerstellung veröffentlicht, die fünf bis zehnmal schneller arbeiteten als die Original-Routinen des AmigaOS.

Nicht bürotaugliche Bildschirmdarstellung

Die Modelle mit dem sogenannten OCS (Original Chipset) – die Basismodelle 1000, 500 und 2000 – erreichten nur Bildwiederholfrequenzen bis 50 Hz, da sie speziell für die Benutzung mit nach der PAL-Norm arbeitenden Standardmonitoren konzipiert waren. Die maximale Auflösung von 640 auf 512 Pixel wäre zu dieser Zeit ausreichend gewesen, die Zeilenzahl von 512 war jedoch nur eine theoretische Angabe. Sie erforderte den Bildaufbau mittels abwechselnder Halbbilder (Zeilensprungverfahren oder Interlace), es wurden also – wie beim Fernsehen – abwechselnd die geraden und die ungeraden Zeilen dargestellt. Das senkte die Bildwiederholfrequenz auf sichtbare 25 Hz, was ernsthaftes Arbeiten unmöglich machte.

Bei den amerikanischen Modellen sind die Zahlen leicht abweichend (NTSC-Norm). Die maximale Auflösung lag bei 640 auf 400 bzw. 200 Pixeln, die maximale Bildwiederholfrequenz bei 60 Hz.

Wegen der Zeilenfrequenz von nur 15,6 kHz war das Anschließen von VGA-Standardmonitoren nicht ohne Zusatzgeräte möglich. Das konnte mit einem Scandoubler (der bei den meisten erhältlichen Geräten mit einem Flickerfixer kombiniert war) erreicht werden, welcher die Zeilenfrequenz verdoppelte. Alternativ konnten Multisync- bzw. Multiscan-Monitore verwendet werden, welche allerdings deutlich teurer waren.

Commodore war sich der Mängel beim Büroeinsatz bewusst und entwickelte deshalb einen speziellen sogenannten Hedley-Monitor (A2024), der mittels Digitizer, internem Framebuffer und einem speziellen Monitortreiber ein hochauflösendes Graustufen-Bild aus vier (bzw. sechs) Video-Einzelbildern des Amigas aufbaute. Aufgrund des vergleichsweise hohen Preises und der eingeschränkten Verwendbarkeit (keine Farbe) fand dieser Monitor aber keine weite Verbreitung.

Probleme des A1200

Zum Zeitpunkt des Erscheinens des A1200 galt als größtes Manko weniger seine Chip-Hardware als vielmehr das alte vom A500 übernommene DD-Floppy-System mit nur 880 KB. Das war nicht nur für die Spiele-Entwickler problematisch (AGA-Grafiken benötigen viel mehr Platz), sondern auch für die Masse der Anwender, die zu diesem Zeitpunkt nicht selten bereits Sammlungen von mehreren hundert Disketten besaßen.

Sammlungen von kopier-entschützten Programmen („cracks“) mit mehreren Spielen auf einer Diskette hatten zu dieser Zeit große Popularität, und das von Commodore eingesparte HD-Medium 1,76 MB wäre ohne Zweifel restlos ausgenutzt worden. Spiele, die dem PC zum Durchbruch als Spielemaschine verhalfen, wie z. B. Wing Commander, scheiterten nicht an der Technik zur Umsetzung auf den Amiga, sondern an der Tatsache, dass die sieben 1,44-MB-Disketten von z. B. Wing Commander 2 nicht komfortabel auf 880-KB-DD-Disketten passten. Das galt dann für nahezu alle aufwendigeren PC-Spiele; der Amiga 1200 hatte hierfür kein geeignetes Speichermedium. Commodore konnte daran nichts ändern, weil Timing-Limits der Custom-Chips mit dem schnelleren Timing von HD-Controllern nicht zurechtkamen.

Nach der Commodore-Übernahme durch ESCOM wurde der Amiga 1200 wieder gefertigt, jedoch konnten die Floppylaufwerk-Hersteller keine DD-Laufwerke mehr liefern. Stattdessen wurden leicht modifizierte PC-HD-Laufwerke eingesetzt. Hierbei traten neue Probleme mit einigen Programmen auf, die für den direkten Zugriff auf die Hardware eines DD-Laufwerks geschrieben worden waren. 1996 erschien eine Schaltung von Amiga Tech, die dieses Problem behob.

Viele Amiga-Fans wünschten sich damals schon eine technisch fortgeschrittenere Konstruktion, ähnlich z. B. des Konkurrenten Atari Falcon, der solche Probleme nicht hatte. Diese mutete Commodore und später ESCOM im Preissegment des Amigas (der Falcon war mehr als doppelt so teuer) jedoch auch kaum einer ernsthaft zu.

Die Abwärtskompatibilität des A1200 zum A500 wurde über ein Bootmenü hergestellt, das startete, wenn man beide Maustasten beim Booten des Rechners gleichzeitig drückte. Die Kompatibilität war jedoch auch eher mäßig, und ca. 30–40 % der Amiga-500-Programme liefen nicht. Findige Hacker haben die Kompatibilität einiger A500-Spiele zum A1200 jedoch auch direkt hergestellt, die sogenannten AGA-Fixes.

Wirtschaftliche Probleme

Letzten Endes lag der Hauptgrund am Scheitern des Amigas darin, dass er unter Fehlern des Commodore-Managements zu leiden hatte. So wurden hohe Gewinne, die Commodore mit dem Amiga eine Zeitlang machte, nicht in erfolgversprechende Neuentwicklungen reinvestiert.

Daraus entstanden dann am Markt vorbeizielende Entwicklungen wie der Amiga 500+ und der Amiga 600, die sich beide technisch nicht genug von den Vorgängermodellen abhoben, um den Erfolg des Amiga 500 fortsetzen zu können. Beim CDTV war die Entwicklung innovativ, aber nicht zu Ende gedacht und ebenfalls technisch zu schwach. Zudem kam es zu spät, um den schon etablierten Konsolen Marktanteile abzuluchsen. Diese Fehleinschätzungen der Verantwortlichen kosteten viel Kapital und Marktanteile. Die Einführung der technisch besseren Modelle A1200 und A4000 erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem sich viele Kunden schon vom Amiga abgewandt hatten. Zudem erschien die erste Spielkonsole mit 32-Bit-Architektur, das CD³², zu früh auf dem Markt, so dass einerseits der Markt noch nicht für Spielkonsolen mit CD-ROM bereit war, andererseits Commodore zudem auch die Nachfrage nicht befriedigen konnte. Verlorene Marktanteile und die hohen Entwicklungskosten für neue Geräte mündeten schließlich in einer Krise.

Ein weiteres Problem für den Amiga war die zunehmende Verbreitung des Windows-PCs in Privathaushalten. Die (geplante) Nutzung von Bürosoftware war meist kein Verkaufsargument mehr für den Amiga. Neben den Rechen- entwickelten sich auch die Grafik- und Soundfähigkeiten von Büro-PCs deutlich schneller als die der Amiga-Familie. Wurden Strategiespiele und Simulationen in der Blütezeit des Amiga oft zuerst für diesen herausgebracht, so erschienen diese in den 1990ern zunehmend erst für den Windows-PC.

Der Amiga heute

Weiterentwicklung

PowerPC 604e 233 MHz

Obwohl die Mutterfirma Commodore bereits 1994 liquidiert wurde, wurde die Entwicklung des Amiga nie ganz beendet.

Durch den auf Commodore folgenden Eigentümer an den Rechten, die deutsche PC-Handelskette ESCOM AG (Heppenheim), wurde die neue Firma Amiga Technologies GmbH (in Bensheim, Deutschland) gegründet und von dieser wurden die Modelle Amiga 1200 und Amiga 4000T neu aufgelegt. Das geplante Nachfolgemodell „Walker“ (wurde inoffiziell auch als Amiga 1300 bezeichnet), das bereits auf der CeBit 1996 vorgestellt wurde, ist jedoch nicht mehr erschienen. ESCOM ging in Konkurs. Auch das geplante Advanced Amiga Architecture (AAA oder Triple-A)-Chipset hat daher nur noch legendenhaften Charakter.

Ein Übernahmeversuch von VisCorp – unter der Leitung des heutigen Genesi-CEO Bill Buck – scheiterte nach langwierigen Bemühungen.

1997 übernahm der PC-Direktversender Gateway 2000 die Amiga-Rechte und vertrieb die vorhandene Hardware über dessen neu gegründete Tochtergesellschaft Amiga International in Deutschland weiter.

Im Jahr 2000 wurde dann alles an eine Firma ehemaliger Gateway-Mitarbeiter namens „Amino Development“ verkauft, die dann in Amiga Inc. (in USA) umfirmiert hat.

Von ehemaligen Entwicklungsingenieuren und Managern der Amiga Technologies wurde auch die Firma PIOS Computer AG gegründet, die später zur Metabox AG umfirmiert wurde. Zunächst wurde bei PIOS-Metabox die Idee von PowerPC-basierten Rechnern bzw. Powermac-Clones auf CHRP-Basis verfolgt. Diese Idee scheiterte an der geänderten Lizenzpolitik von Apple, so dass später lediglich noch Turbokarten für Mac-Rechner gefertigt wurden. Inspiriert von phase5, die ab 1996 ebenfalls PPC-Turbokarten für Powermacs und Amiga-Rechner entwickelten, startete Metabox mit der „AmiJoe“ (basierend auf der „joeCard“) eigene Anstrengungen. Später wurde der Einstieg in den SetTopBox-Markt versucht. Das endete in einem Fiasko für Metabox und deren Entwickler. Teilweise ist die begonnene, Software-seitige Entwicklung jedoch in MorphOS eingeflossen – der Open-Source-AmigaOS-Clone AROS stellt hier eines der Bindeglieder dar.

Die PowerPC-Anstrengungen von phase5 endeten zwar mit dem Konkurs des Unternehmens – die Karten wurden danach aber noch eine Zeit lang von DCE gefertigt und verkauft. Die bereits verkauften Cyberstorm- und Blizzard-Prozessorkarten können mit den verschiedensten Betriebssystemen betrieben werden. Neben OS3.9, das diese Hybride unterstützt, gab es das Powerup System, das von Phase5 für genau diese Karten entwickelt wurde (eine Art System-Plug-In ins vorhandene AmigaOS 3.x). Das konnte sich – trotz der besseren Speicherverwaltung – nicht gegen das aufkommende WarpOS von Haage&Partner durchsetzen. Angepasst wurden u. a. auch AmigaOS4, NetBSD, Linux, Morphos.

Die Firma Amiga, Inc. konzentrierte sich zunächst auf die Entwicklung des AmigaDE („Digital Environment“) auf Basis von TAO/Intent sowie dem zugehörigen SDK für Windows- und Unix/Linux-Rechner. Danach folgte AmigaAnywhere unter anderem für PocketPC basierte PDA-Systeme. Um dem ungebrochenen Interesse einer Weiterführung der jetzt „Classic Amiga“ getauften Produkt-Linie nachzukommen, suchte sich Amiga, Inc. Partner für eine Neubelebung der Amiga-Plattform: Eyetech und Hyperion Entertainment.

Im Jahr 2003 ist schließlich die Hardware eines offiziellen Nachfolgers – des AmigaOne von Eyetech – erschienen, die statt der veralteten 680x0-CPUs von Motorola moderne PowerPC-CPUs enthält. Anfangs stand für diesen Computer nur LinuxPPC zur Verfügung – die erste öffentliche Version des von Hyperion Entertainment entwickelten neuen AmigaOS 4.0 ist erst später, im Juni 2004, als „Developer Pre-Release“ an die bisherigen Käufer ausgeliefert worden. Als inoffizielle Konkurrenz zum AmigaOne hat sich der – ebenfalls CHRP-basierte – Pegasos-Rechner von Genesi etabliert, der allerdings eher in der Tradition von phase5 und VisCorp zu sehen ist.

Mitte 2003 sind die Rechte am Amiga-Betriebssystem durch die Firma KMOS gekauft worden, im Juli 2004 wurde auch Amiga, Inc. von KMOS übernommen.

Am 24. Dezember 2006 wurde von der Firma Hyperion AmigaOS 4.0 fertiggestellt, welches eine fünf Jahre lange Entwicklung hatte. Diese Betriebssystemversion läuft nativ auf PowerPC-Systemen.

Im Mai 2007 kündigte Amiga Inc. zwei neue Rechner an. Das Einstiegsmodell sollte 489 US$ kosten, der große Rechner 1.498 $. Der Verkauf sollte ab Winter 2007 erfolgen. [1] Dies geschah allerdings nicht.

Im August 2008 veröffentlichte Hyperion Entertainment AmigaOS 4.1, wobei es sich um die erste Version von AmigaOS handelt, die eine reine PPC-Hardware voraussetzt und dadurch nicht mehr auf klassischen Amigas mit PowerUP-Erweiterung läuft. Die Version 4.1 war damit vorerst nur mit AmigaOne Hardware zu gebrauchen, obwohl dieser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht mehr erhältlich war. Wenige Monate später gaben die italienische Firma Acube Systems und Hyperion bekannt, dass AmigaOS 4.1 auf Rechnern mit einer aktualisierten Version des SAM440-Motherboards von Acube lauffähig ist. Da die Rechte der Marke Amiga bei der Firma Amiga Inc. liegen und die Unterstützung der SAM440-Hardware von AmigaOS 4.1 nur durch die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Hyperion und ACUBE entstanden ist, gibt es Zweifel darüber, ob diese Lösung rechtens ist. Amiga Inc. gab mehrfach bekannt, neue Amiga-Hardware von Drittherstellern produzieren zu lassen, ohne diese Ankündigung umzusetzen, so dass Hyperion als Hersteller des Betriebssystemes in Eigenregie nach einem Anbieter von geeigneter Hardware für sein Betriebssystem suchte.

Alternative FPGA-Amigas

Auf der Basis von frei reprogrammierbaren FPGAs gibt es auch immer wieder Versuche von Hobbyprogrammierern, Amiga-Rechner weitestgehend in Hardware nachzubilden. Ein Ableger dieser Versuche ist z. B. der Minimig (engl.) von Dennis van Weeren, der heute z. B. von ACube Systems für ca. 150 € angeboten wird. Hierbei handelt es sich um einen mit 7,09 MHz (aktuell 14 MHz) getakteten MC68SEC000 und 2 MB S-RAM, wobei alle Zusatzchips des Amiga 500 in einem 400 Kgate Spartan-3 (XC3S400) FPGA nachgebildet wurden. Als Laufwerk dient ein MMC/SD Flash Card Reader. Zusätzlich verfügt der Minimig über einen nachprogrammierten Scandoubler (Amber Chip aus dem Amiga 3000) und ist somit wahlweise VGA 31 KHz und PAL 15 KHz tauglich. Die meisten TFT Bildschirme können das 31-KHz-Signal sauber anzeigen.

Ein weiteres Projekt ist der NatAmi, mit dem versucht wird, den Original-Chipsatz kompatibel nachzubilden, ihn aber um verbesserte Grafik- und Soundfähigkeiten, neue Schnittstellen und eine leistungsfähige CPU zu erweitern.[2]

Mit Hilfe von FPGAs wurden auch schon der C64 im C-One oder das MSX im One Chip MSX (engl.) neu aufgelegt. Mit FPGAs bietet sich heute ein großes Spielfeld, viele Originalfunktionen nachzubilden und die Abwärtskompatibilität beizubehalten, für Zusatzfunktionen und Geschwindigkeitssteigerungen. Je nach Zielsetzung treibt man einfache Low-Cost-FPGAs aber auch schnell an die Grenzen und den Aufwand in die Höhe.

Alternative Betriebssysteme

Die Beliebtheit des Amiga-Betriebssystems zeigt sich auch an mehreren Alternativprojekten:

  • AROS (zu AmigaOS 3.1 Quellcode-kompatibles Open-Source-Betriebssystem u. a. für x86-Hardware)
  • AMIX (siehe Amiga 2500/UX)
  • Linux68k (für ältere Amigas mit Motorola 680x0-Prozessor)
  • LinuxPPC (für modernere Amigas mit PowerPC-Prozessor)
  • MorphOS (ist per 68k-Emulation binär-kompatibel zu Software, die für AmigaOS 3.1 geschrieben wurde)

Anmerkung zu MorphOS und zu dem dahinter stehenden Konflikt:

Die Firmen Genesi und bplan haben die Pegasos-Mainboards auf den Markt gebracht, für die das Betriebssystem MorphOS geliefert wird. MorphOS ist ein Amiga-ähnliches PowerPC-Betriebssystem auf Microkernel-Basis. Es stellt neben MorphOS-spezifischen neuen Funktionen den größten Teil der AmigaOS3-API bereit und ist dadurch weitgehend Sourcecode-kompatibel und – soweit es die neue Hardware zulässt – binär-kompatibel zu AmigaOS 3 und AmigaOS-3-Anwendungen (zu AmigaOS-4-PPC-Anwendungen besteht eine eingeschränkte Binärkompatibilität über die alten AmigaOS-PPC-Kernel-Erweiterungen wie PowerUP und die os4emu-API-Emulation). MorphOS war ursprünglich als Nachfolger von AmigaOS 3 geplant, da eine offizielle Weiterentwicklung eine Zeit lang nicht sicher schien. Die Verhandlungen mit Amiga Inc. über die Verwendung von MorphOS als neues PPC-AmigaOS scheiterten jedoch und Amiga Inc. entschied sich, AmigaOS 3 von Hyperion Entertainment auf die PowerPC-Plattform portieren zu lassen.

Amiga-Modelle von Fremdherstellern

Die ausgelieferten Amiga-Modelle wurden oben in der Historie behandelt. Eine vollständige Liste mit Links zu den ausführlichen Einzelartikeln findet sich in der Commodore-Produktübersicht. Hier seien nur noch Modelle mit PPC-CPU von Fremdherstellern oder Nachfolgern aufgeführt:

  • AmigaOne: Ursprünglich von Eyetech, sollte den offiziellen Nachfolger der legendären Amiga-Computerserie darstellen.
  • SAM440: Im September 2008 wurde AmigaOS 4.1 für die PPC-Mainboards der Baureihe SAM440 der Firma ACUBE Systems vorgestellt, die damit die Nachfolge des AmigaOne antreten.
  • Pegasos: Die Firma Genesi hat die Pegasos-Hardwareplattform auf den Markt gebracht, für die das Betriebssystem MorphOS geliefert wird.
  • Efika: Auch das Efika-Embedded-Board von Genesi läuft mit MorphOS.

Siehe auch

Literatur

  • Volker Mohr: Der Amiga, Die Geschichte einer Computerlegende. Skriptorium Verlag, 2007, ISBN 978-3-938199-12-1
  • Brian Bagnall: On the Edge: the Spectacular Rise and Fall of Commodore. Variant Press, 2005, ISBN 0-9738649-0-7
  • Boris Kretzinger: Commodore – Aufstieg und Fall eines Computerriesen; Skriptorium-Verlag, 2005, ISBN 3-938199-04-0
  • Michael Kukafka: Amiga – Quo vadis?, Der Werdegang eines Kultcomputers. Skriptorium Verlag, 2007, ISBN 978-3-938199-15-2
  • Frank Riemenschneider: Amiga – Programmieren in Maschinensprache. Markt & Technik Verlag, 1989, ISBN 3-89090-712-1

Weblinks

Quellen

  1. Großer Amiga – Spezifikationen und Preis bekannt (Update) – Golem.de
  2. [1] NatAmi-Spezifikationen

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