Consolidated B-32

Consolidated B-32
Consolidated B-32 Dominator
Consolidated B-32 Dominator on ground.jpg
Eine Consolated B-32 „Dominator“ am Boden
Typ: Strategischer Bomber
Entwurfsland: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Consolidated Aircraft
Erstflug: 7. September 1942
Indienststellung: 19. September 1944
(1. Lieferung)
Produktionszeit: 1942 bis 1945
Stückzahl: 118

Die Consolidated B-32 Dominator (dt. Beherrscher) Consolidated Model 34 war ein schwerer viermotoriger Bomber der United States Army Air Forces im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde nach den gleichen Spezifikationen wie die Boeing B-29 Superfortress ausgelegt und parallel zu dieser gebaut.

Nur einige wenige Maschinen erreichten im Sommer 1945 die Einheiten im Pazifik. So wurden bis zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki nur wenige Einsätze geflogen. Die Bestellungen wurden nach dem Ende des Krieges storniert, insgesamt waren 118 Maschinen gebaut worden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

XB-32

Die Entwicklung der B-32 wurde auf eine Ausschreibung des United States Army Air Corps vom Januar 1940 hin begonnen, an der daneben auch die Boeing XB-29, die Lockheed XB-30 und die Douglas XB-31 teilnahmen. Obwohl das Boeing-Modell nach dem freiwilligen Ausscheiden von Lockheed und Douglas die Ausschreibung gewann, wollte sich das Army Air Corps für den Fall absichern, dass sich Probleme mit der favorisierten XB-29 ergeben würden, und orderte im August 1940 neben zwei XB-29 zusätzlich zwei Prototypen der XB-32.

Das Consolidated Model 33 ähnelte anfänglich der Consolidated B-24, es besaß ein H-förmiges Doppelleitwerk und Davis-Tragflächen mit hoher Streckung. Der Rumpf wies jedoch bei größerer Länge einen runden Querschnitt auf und besaß eine abgerundete Nase. Der Antrieb bestand aus vier 2.200 PS leistenden Wright-R-3350 Duplex Cyclone-Motoren. Das Cockpit war als Druckkabine ausgebildet, 15 ferngesteuerte Maschinengewehre des Kalibers 12,7 mm bildeten die Abwehrbewaffnung. Das maximale Fluggewicht sollte 45.814 kg betragen. Der erste Vertrag AC-15549 wurde am 6. September 1940 unterzeichnet und sah zwei XB-32-CO-Maschinen vor. Am selben Tag wurde auch der Vertrag AC-15429 über Bau und Lieferung der Boeing B-29 unterzeichnet.

Die erste XB-32-CO (AAF s/n 41-141) litt an massiven Problemen mit der Druckkabine, den ferngesteuerten Waffenständen sowie den Fahrgestellklappen. Die inneren Motoren waren vom Typ R-3350-13, während für die beiden äußeren Motoren der Typ R-3350-21 eingesetzt wurde. Immer wieder auftretende Probleme mit der Motorkühlung sowie Öllecks verzögerten den Erstflug. Mit bereits sechs Monaten Verzug im Zeitplan hob die XB-32-CO am 7. September 1942 erstmals ab. Die Boeing B-29 absolvierte ihren Erstflug am 21. September 1942.

Am 17. März 1943 wurden 300 Maschinen des Typs B-32-CF bestellt. Die erste XB-32 stürzte am 10. Mai 1943 nach 30 Flügen ab. Die zweite Maschine (s/n 41-142) flog erstmals am 2. Juli 1943. Nach eingehenden Prüfungen und Tests forderte die USAAF nun eine Reihe von Änderungen.

Die zweite XB-32 wurde mit acht Maschinengewehren des Kalibers 12,7 mm im Rumpf sowie zusätzlich mit zwei 20-mm-Kanonen in jeder außenliegenden Triebswerkgondel ausgestattet. Die Probleme mit der Druckbelüftung der Kabine waren ebenso wenig behoben wie die der fehlerhaft funktionierenden ferngesteuerten Waffenstände. Die Bewaffnung wurde auf zehn 20-mm-Kanonen geändert und die Bombenlast auf 9.072 kg erhöht.

Eine Consolated B-32 Dominator im Flug

An der zweiten XB-32 wurden Stabilitätsprobleme deutlich. Um diese Schwierigkeiten zu beheben, wurde die Maschine mit dem modifizierten Heck einer B-29 versehen; dies war jedoch nicht befriedigend. Ein dritter Prototyp (s/n 41-18336) flog mit einem von Consolidated neu entwickelten Seitenleitwerk am 3. November 1943 (die Serienmaschinen kamen dann allerdings wieder mit dem Leitwerk der B-29 zur Auslieferung). Nachfolgende Modelle dieses Typs erhielten die Modellnummer 34.

1944 bestellte die USAAF über 1.500 Stück der B-32. Die erste Serienmaschine wurde am 19. September 1944 geliefert. Die B-29 von Boeing stand zu diesem Zeitpunkt in Indien bereits voll im Einsatz. Im Dezember 1944 wurden lediglich fünf Maschinen vom Typ B-32 ausgeliefert. Die B-29 flog nun bereits von den Marianen nach Japan. Am 27. Januar 1945 wurden 40 unbewaffnete B-32A-5, -10 und -15 als Schulungsbomber geliefert.

Ursprünglich war die B-32 als Ersatzentwurf zur Sicherung des Projektes Boeing B-29 konzipiert. Nachdem jedoch die Entwicklung der B-32 selbst immer mehr in Verzug kam, war diese Aufgabe hinfällig. Durch den Erfolg der Boeing B-29 kamen auch Pläne nicht mehr zum Tragen, die den Ersatz der Maschinen vom Typ Boeing B-17 und Consolidated B-24 bei den nach dem Kriegsende in Europa in den Pazifik zu verlegenden 8. und der 15. US-Luftflotte durch Maschinen vom Typ B-32 vorsahen. Diese Aufgabe erfüllte nunmehr die Boeing B-29.

Einsatzgeschichte

General George Kenney forderte mehr B-29-Bomber im Südwesten des Pazifiks. Da seine Wünsche in Washington abgelehnt wurden, wich er auf die B-32 aus. Drei B-32 kamen ab Mitte Mai 1945 nach Luzon auf den Philippinen. Nach einer Testphase sollten die B-24 und Douglas A-20 zweier Geschwader der 312th Bomb Group durch Maschinen vom Typ B-32 ersetzt werden. Während der Testflüge bis zum 17. Juni war man von der hohen Ladekapazität, der Schubumkehr der inneren Propeller und den Davis-Flügeln beeindruckt. Allerdings erreichte der Motorenlärm im Cockpit einen extremen Pegel, die Fluginstrumente waren schlecht positioniert und es gab häufig Triebwerksbrände.

Drei B-32 wurden zur 386th Bomb Squadron der 312th Bomb Group abkommandiert. Diese drei B-32-Bomber flogen am 29. Mai 1945 ihren ersten Einsatz gegen ein Nachschubdepot in Antatet auf den Philippinen. Am 15. Juni 1945 warfen zwei B-32 sechzehn 907-kg-Bomben auf eine Zuckermühle in Taito auf Formosa und am 22. Juni bombardierten zwei B-32 eine Alkoholfabrik in Heito auf Formosa mit 227-kg-Bomben. Am 25. Juni wurde eine Brücke nahe Kiirun auf Formosa angegriffen. Die Testflüge waren meist erfolgreich und die B-32 wurde zum Ersatz der B-24 vorgesehen. Bis zum Kriegsende wurden weitere sechs Einsätze geflogen.

Luftkampf trotz japanischer Kapitulation

Am 13. August 1945 wurden die Maschinen zur Fotoaufklärung nach Okinawa verlegt. Trotz der Kapitulation Japans am 15. August 1945 griffen am 18. August 1945 vierzehn Mitsubishi A6M Zero und Nakajima Ki-44 Tojo zwei B-32-Fotoaufklärer an. Die B-32-CO Dominator „Hobo Queen II“ (s/n 42-108532) erlitt starke Beschädigungen, Sergeant Anthony J. Marchione kam bei diesem Einsatz ums Leben. Er war der letzte Tote bei Luftkampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg. Die US-Streitkräfte wurden daraufhin angewiesen, von allen japanischen Maschinen, derer sie habhaft werden konnte, die Propeller zu demontieren.

Der letzte Einsatz als Fotoaufklärer für das 386th Bomb Squadron erfolgte am 28. August 1945. Am 8. September 1945 wurde die Produktion der B-32 gestoppt und am 12. Oktober endgültig eingestellt.

Gebaute Versionen

Version Anzahl
XB-32-CO 3
B-32-1-CF 10
B-32-5-CF 4
B-32-20-CF 20
B-32-21-CF 1
B-32-25-CF 25
B-32-30-CF 7
B-32-35-CF 7
TB-32-5-CF 11
TB-32-10-CF 25
TB-32-15-CF 4

Technische Daten

B-32 im Flug
Kenngröße Daten
Länge: 25,3 m
Tragflügelspannweite: 41,2 m
Tragflügelfläche: 132,1 m²
Höhe: 10,1 m
Leergewicht: 27.000 kg
Fluggewicht: 45.000 kg
Antrieb: Vier Sternmotoren Wright R-3350-23 Cyclone mit je 2.200 PS (1.600 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 575 km/h
Flugreichweite: 1.300 km
Dienstgipfelhöhe: 10.670 m
Besatzung: zehn Mann
Bewaffnung:

Weblinks

 Commons: B-32 Dominator – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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