Achilleus

Achilleus
Thetis gibt ihrem Sohn Achill seine neuen, von Hephaistos geschmiedeten Waffen. Ausschnitt einer Schwarzfigurenmalerei auf einer attischen Hydria 575–550 vor Chr, Louvre

Achilleus (dt. Achill oder latinisiert Achilles, altgriechisch-gelehrt Ἀχιλλεύς [Akhilleús] /akʰilleǔ̯s/, heutiges Griechisch-volkssprachlich Αχιλλέας) ist in der griechischen Mythologie ein beinahe unverwundbarer Heros der Griechen (Achäer) vor Troja und der Hauptheld der Ilias des Homer. Er ist der Sohn des Peleus, des Königs von Phthia in Thessalien, und der Meernymphe Thetis.

Oftmals wird er auch mit den Attributen „Pelide“ oder „Peleiade“ (Sohn des Peleus) bezeichnet oder „Aiakide“ (Abkömmling des Aiakos), die an seine Vorfahren erinnern.

Seine Mutter tauchte ihn in den Unterweltsfluss Styx, der unverwundbar macht. Seine Ferse aber, an welcher ihn Thetis dabei festhielt, wurde nicht eingetaucht und blieb daher verwundbar. Er wurde vom Zentauren Cheiron aufgezogen, der ihn in der Kriegskunst, in der Musik und in Medizin unterwies. Schon als Jüngling zog er ein kurzes, aber ruhmreiches Leben einem langen, aber glanzlosem Leben vor. Seine Mutter versteckte ihn am Königshof des Lykomedes, um ihn vor der Teilnahme am Trojanischen Krieg zu bewahren, doch wurde er von Odysseus entdeckt und nahm mit seinem Vetter Patroklos am Kriegszug der Griechen teil. Im zehnten Jahr des Krieges führte ein Streit mit Agamemnon dazu, dass er der Schlacht fernblieb: Diese Begebenheit wird als „Zorn des Achill“ in der Ilias besungen. Der Tod des Patroklos trieb ihn dazu, wieder zu den Waffen zu greifen, um ihn an Hektor, dem größten Helden der Troer, zu rächen. Kurz nachdem er Hektor getötet hatte, fand Achill den Tod, als er an seinem verwundbaren Knöchel von einem Pfeil des Paris, den der Gott Apoll dorthin lenkte, getroffen wurde.

Achill wurde in der griechischen Welt als gottgleicher Heros verehrt. Als schöner und mutiger Vertreter eines hochmütigen Ehrenkodex’ verkörpert er „die ideale Moral eines vollendeten homerischen Edlen.“[1]

Inhaltsverzeichnis

Elemente des Achilleus-Stoffes

Zeugung

In der Hauptüberlieferung sind die Nereide Thetis und Peleus, König von Phthia, die Eltern des Achilleus. Über seinen Vater Peleus und damit seinen Großvater Aiakos ist er ein Urenkel des Zeus.[2]

Es gibt aber auch Quellen, welche Polymela, die Tochter des Aktor, zu seiner Mutter machen.[3] In anderen Darstellungen ist Polymela die Schwester des Achilleus.[4] Die Quellen, die Thetis als Mutter Achills benennen, unterscheiden sich zum Teil in der Vorgeschichte seiner Zeugung: Im Volksmärchen, das älter als der Epische Zyklus ist, unterliegt Thetis dem Peleus im Ringkampf. Es kommt nur zur einmaligen Verbindung zwischen ihnen, wonach sich Thetis ins Meer zurückzieht.[5] In den Kyprien, ein Epos im Epischen Zyklus, wie auch in der späteren Ilias des Homer wird Thetis von Hera, der Gattin des Zeus aufgezogen. Ihr zu Gefallen weist sie die Bewerbungen des Zeus zurück. In einer anderen Variante freien sowohl Zeus als auch Poseidon um Thetis. Die Orakelgöttin Themis weissagt ihnen aber, dass ihr Sohn mit ihr noch stärker sein wird als sie. Deswegen vermählt Zeus sie mit Peleus.[6] Aus dieser Verbindung geht Achilleus hervor.

Unverwundbarkeit und Achillesferse

Einer der bedeutendsten Aspekte der Erzählungen um Achill, die sprichwörtlich gewordende Achillesferse, hängt mit dem Wunsch seiner Mutter Thetis zusammen, ihn von der Sterblichkeit seines Vaters zu reinigen und ihm Unverwundbarkeit zu verleihen. Ihre Versuche, dies herbeizuführen, sind in unterschiedlichen Fassungen überliefert:

Einer Version zufolge setzte Thetis alle ihre Kinder in einen Kessel mit kochendem Wasser oder direkt in das Feuer, um sie unsterblich zu machen.[7] In einem anderen Überlieferungsstrang salbte sie ihre Kinder tagsüber mit dem göttlichen Nektar Ambrosia und setzte sie nachts ins Feuer, damit es den sterblichen Teil der Kinder verzehre.[8] Peleus unterbrach sie, ehe sie Achill dasselbe Schicksal bereiten konnte, und rettet ihm damit das Leben. Ähnliche Legenden sind mit Demophon von Eleusis[9] und mit Isis in der ägyptischen Mythologie verbunden. Das Feuer hat aber bereits den Knöchel Achills zerstört. Sein Vater heilt ihn, indem er die entsprechenden Knochen dem Skelett des Damysos, dem schnellfüßigsten Giganten, entnimmt.[10]

Das Motiv der Ferse als einzige verwundbare Stelle an Achills Körper begegnet zuerst im ersten Jahrhundert n. Chr. bei Statius auf.[11] Ihm zufolge tauchte Thetis Achill in die Wasser des Styx, den Fluss der Unterwelt, wobei sie ihn an der Ferse festhielt.[12] Auf diese Weise wurde er unverwundbar, außer an der Ferse, an der seine Mutter ihn hielt. Daher stammt der noch heute übliche Ausdruck „Achillesferse“, der eine „verwundbare Stelle“, einen „sensiblen Punkt“ bezeichnet. Wenig später erwähnt Hyginus ausdrücklich den Knöchel, den Apollon mit seinem Pfeil durchbohrt, als einzige verwundbare Stelle.[13] Allerdings stellen bereits vier Vasen aus der Archaik und vom Beginn der Klassischen Epoche dar, wie Paris einen Pfeil in Richtung des Unterleibs des Achill abschießt oder zeigen sogar den toten Achill mit einem Pfeil in seinem Fuß.[14] Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Überlieferung der „Achillesferse“ bereits in der griechischen Antike bekannt war. Schließlich sprechen alle Autoren – mit Ausnahme des Mythographus Vaticanus, der von der planta, der Fußsohle, spricht – vom Knöchel (lateinisch talus, altgriechisch σφυρόν (sphyrón)), aber das Wort talus ändert seine Bedeutung über das französische talon (Ferse).[15]

Trotz der Variantenvielfalt erwähnt die Ilias bei der Geburt des Achilleus keine davon,[16] und es gibt im Homer-Epos keinen Hinweis darauf, dass Achill körperlich unempfindlich wäre. In der Posthomerika des Quintus von Smyrna wird er vom äthiopischen Prinzen Memnon verwundet.[17] Im Übrigen ist Achill nicht der einzige berühmte – fast – unverwundbare griechische Held: Die spätere Überlieferung spricht diesen Vorzug auch Ajax dem Großen zu.[17]

Erziehung bei Cheiron

Peleus vertraut Achilles dem Cheiron an, Lekythos mit weißem Grund, etwa 500 v. Chr., Archäologisches Nationalmuseum Athen

Die Hauptüberlieferung will, dass Achill, so wie andere Heroen wie Jason und Aktaion, von seinem Vater dem Kentauren Cheiron anvertraut wird, der auf dem Berg Pelion in Thessalien lebt.[18] Bei ihm lernt er, die Waffen zu führen, die Kunst, ein Pferd zu besteigen und zu jagen, und die Musik.[19] Die Literatur berichtet von seinen außergewöhnlichen Leistungen bei der Jagd, aber von keiner eigenständigen Heldentat des Jünglings.[20]

Die Ilias behandelt Cheiron weniger ausführlich. Bei Homer wird Achilleus von seiner Mutter erzogen, erst bei Kriegsausbruch sendet Peleus ihn zu Phoinix, wo er die Redekunst und den Umgang mit den Waffen lernt.[21] Das Vorhandensein der Cheiron-Episode hängt in den Erzählungen davon ab, wie die Beziehung zwischen Thetis und Peleus verlaufen ist:[5] Die Kyprien und die Ilias berichten nicht von dem Ringkampf zwischen Peleus und Thetis, und Thetis zieht sich nicht zu den Nereiden zurück. Deswegen wird Achill bei seinen Eltern aufgezogen.[22]

Versteck in Skyros

Achilles bei Lykomedes, Flachrelief eines attischen Sarkophags, etwa 240 n. Chr., Louvre

Bevor Achilleus in den Krieg zieht, hält er sich in Skyros auf. Die Skyros-Episode ist in zwei Versionen überliefert: In der Ilias, den Kyprien und in der Kleinen Ilias erobert Achilleus Skyros noch vor der Fahrt nach Mysien (s.u.). Dort heiratet er Deidameia, die Tochter des Königs Lykomedes von Skyros, und zeugt mit ihr einen Sohn, dem er den Namen Neoptolemos[23] oder – unter Mitwirkung des Lykomedes – Pyrrhos[24] gibt.[25]

In einer populäreren, aber viel späteren, wohl frühestens aus dem fünften Jahrhundert vor Christus stammenden Variante[26] wird Achilleus von seiner Mutter als neunjähriger Knabe in Skyros versteckt: Thetis weiß, dass Achill am Trojanischen Krieg wird teilnehmen müssen. Thetis oder Peleus, die um sein Leben fürchten, verkleiden ihn als Mädchen und verstecken ihn unter den Töchtern des Lykomedes um ihn dem Drängen der Krieger zu entziehen.[27] Bei Lykomedes trägt Achill den Namen Pyrrha, „die Rothaarige“.[28] Als Mädchen verkleidet verliebt sich Achill in den Frauengemächern in Deidameia und zeugt mit ihr heimlich einen Sohn, der nach Achills Tod ebenfalls in den Trojanischen Krieg zieht.

Ein Orakel des Kalchas hat die Achäer belehrt, dass sie Achill brauchen, um Troja einzunehmen.[29] Nachdem sie in Phthia von Peleus abgewiesen wurden, erfahren sie von Kalchas, dass Achilleus in Skyros versteckt ist. Diomedes, Odysseus und der Trompeter Agyrtes[30] kommen schließlich in Skyros an, und identifizieren Achill, der mit ihnen zum Heer der Griechen zurückkehrt. Diese Handlung ist Gegenstand einer Tragödie des Euripides, Die Leute von Skyros. Ovid erzählt, wie Odysseus sich als Kaufmann verkleidet und den Töchtern des Lykomedes kostbare Gewänder und Waffen anbietet; Achilles verrät sich, als er als einziger Schild und Schwert ergreift.[31] In der Bibliotheke des Apollodor ist es der Klang einer Trompete, die das Heldentum des Jünglings erweckt, womit er sich verrät.[32] Statius kombiniert diese beiden Varianten. Bei Hyginus erscheint Achill etwas weniger naiv: Als er die Trompete hört, glaubt Achill, die Stadt würde angegriffen, und ergreift die Waffen zur Verteidigung.[33] Nachdem Achill entlarvt ist, wird auch seine Beziehung zu Deidameia ruchbar und die beiden werden miteinander vermählt.

Die Ilias kennt diese Episode nicht. Dort wird Achill zusammen mit Patroklos und den Myrmidonen direkt von Peleus entsandt,[34] sobald sich die griechischen Anführer in Aulis sammeln.

Telephos

Die Kyprien berichten, wie die Flotte anschließend nach einem Sturm fälschlicherweise in Teuthranien in Mysien landet. Im Irrglauben, Troja erreicht zu haben, gehen die Achäer zum Angriff über und stoßen mit dem dortigen König, Telephos, dem Sohn des Herakles, zusammen. Achill trifft auf diesen und verwundet ihn. Die Expedition der Griechen fährt wieder zurück, aber ein Sturm trägt sie bis zur Insel Skyros, wo Achill die Deidameia heiratet, die Tochter des Königs Lykomedes.[35] Die Kypria erzählen, wie sich der noch immer verwundete Telephos nach Argos begibt, um von Achill im Austausch gegen Informationen über die Route nach Troja geheilt zu werden.[36] Die Ilias erwähnt diese Ereignisse weder, noch widerspricht sie ihnen. Im fünften Jahrhundert v. Chr. ist die Geschichte von Telephos und Achill durch die Pindar-Rezeption bekannt, der in seinen Isthmischen Siegesgesängen darauf anspielt,[37] und auch durch Aischylos, Sophokles und Euripides: Aischylos und Sophokles weihten ihm jeder eine (heute verlorene) Tragödie, die wahrscheinlich den Bericht von der Ankunft in Mysien bis zur Genesung in Argos umfasste. Das ebenfalls verschollene Telephos-Drama des Euripides ist durch die zahlreichen Andeutungen des Aristophanes bekannt: es konzentriert sich auf Telephos’ Ankunft und seine Genesung in Argos. Spätere Quellen präzisieren, dass Telephos flieht, als er Achill begegnet. Von Dionysos durch eine Weinranke zum Stolpern gebracht und halb auf den Boden gestürzt, wird er von Achills Lanze verwundet. Nur der Rost, oder die Eisenspäne ebendieser Lanze sind es – gemäß einem häufigen magischen Schema –, die ihn heilen kann.[38]

Die Fahrt nach Troja

Ereignisse des Trojanischen Kriegs, die denen der Ilias vorangehen, sind zum Teil widersprüchlich überliefert. Insbesondere ist nicht klar, warum Achill am Trojanischen Krieg teilnehmen musste. Das griechische Heer rekrutierte sich aus den Freiern der von Paris geraubten Helena, die einander vor Helenas Wahl geschworen hatten, ihren Ehemann zu unterstützen, sollte Helena entführt werden. Achill kann aber nicht zu diesen Freiern gezählt haben: Auf der Hochzeit seiner Eltern Thetis und Peleus entstand der durch die nicht eingeladene Göttin der Zwietracht Eris ausgelöste Streit der drei Göttinnen Hera, Pallas Athene und Aphrodite, welche von ihnen die Schönste sei. Zur Entscheidung riefen sie Paris auf, der sich für Aphrodite entschied und anschließend Helena aus Sparta raubte, wo diese schon an die zehn Jahre verheiratet war. Wenn Achilleus nach der Hochzeit seiner Eltern geboren worden wäre, wäre er bei dem Treffen der vielen Fürsten, die in Sparta um Helenas Hand warben, noch nicht geboren gewesen. Es bestand für ihn also auch keinerlei Verpflichtung aus dem von Odysseus formulierten und von allen Freiern ratifizierten Schutzbündnis, nach Troja zu ziehen.[39]

Als die griechische Armee aufbrechen will, hält die Göttin Artemis in ihrem Zorn auf Agamemnon, den Heerführer der Griechen, die Flotte in Aulis auf. Ein Orakel offenbart, dass Iphigenie, die Tochter Agamemnons, geopfert werden muss. Um sie nach Aulis zu locken, versprechen ihr die Heerführer die Heirat mit Achill.[40] Nachdem Iphigenie geopfert ist, legt die Flotte ab und nimmt Kurs auf die Insel Tenedos, wo ein Festgelage abgehalten wird. Achill gerät in Wut, weil er erst später eingeladen wird.[41] In der Überlieferung findet sich noch eine Gelegenheit, da Achill anlässlich eines Abendessens wütend wird: In der Odyssee bietet der Aöde Demodokos am Hof des Alkinoos an, vom Streit zwischen Achill und Odysseus zu singen: von diesem Streit war vom Orakel von Delphi vorhergesagt worden, dass er das Vorzeichen für den Fall Trojas sein werde.[42] Eine Andeutung Plutarchs zu einem verlorengegangenen Stück von Sophokles berichtet ebenfalls, dass Odysseus sich während eines Banketts über den Zorn des Achill lustig gemacht habe: Odysseus wirft ihm vor, im Angesicht Trojas und Hektors Angst bekommen zu haben, und einen Vorwand gesucht zu haben, sich vor der Schlacht zu drücken.[43] Es ist nicht leicht herauszufinden, ob es sich hier um ein und dieselbe Begebenheit handelt oder um zwei verschiedene Wutausbrüche Achills.[44]

Ein zweiter Vorfall ereignet sich in Tenedos: Die Insel wird von Tenes regiert, einem Sohn des Apollon. Dieser weist die Achäer ab. Achill tötet ihn,[45] obwohl seine Mutter – aus Sorge, Achill würde selbst von der Hand des Apollon den Tod finden – ihn gewarnt hatte, Tenes zu töten.[46] Plutarch seinerseits erzählt, dass Thetis einen Diener zu Achill entsandte, um ihn an ihre Warnung zu gemahnen; Achill hielt sich daran, bis er der Tochter des Tenes begegnet, die ihn mit ihrer Schönheit beeindruckte. Tenes tritt zwischen die beiden, um seine Tochter zu beschützen, woraufhin Achill die Warnung vergisst und ihn tötet.[47]

Erste Kriegsjahre

Achill verbindet Patroklos, von Sosias rotfigurig bemalte etruskische Kylix ca. 500 v. Chr., Staatliche Museen zu Berlin

Bevor die griechische Flotte vor Troja anlegt, wird Achill von seiner Mutter davor gewarnt, als erster das Land zu betreten, weil er sonst auch als erster der Griechen sterben würde. Achill befolgt ihren Rat und so trifft Protesilaos dieses Schicksal.[48] Achill trifft auf Kyknos, einen Sohn des Meeresgottes Poseidon und König von Kolonos. Dieser will verhindern, dass die Griechen landen können.[49] Kyknos ist unverwundbar:[50] Keine Waffe kann ihn verletzen.[51] Achill schafft es schließlich doch ihn zu töten, indem er ihn mit dem Kinnriemen seines Helms erwürgt,[52] beziehungsweise indem er ihn, einer anderen Version zufolge, mit einem Steinwurf tötet.[53]

Die Griechen schlagen ihr Lager am Strand vor Troja auf. Eine Gesandtschaft der Achäer, die Helena zurückfordert, wird abgewiesen. Achill verspürt Verlangen danach, sie zu sehen. Die Kypria berichten nur davon, dass ein Treffen von Aphrodite und Thetis arrangiert wird, ohne näher ins Detail zu gehen.[54] Allerdings erzählt eine hellenistische Variante von einer Wahrsagung Kassandras, nach der Helena fünf Ehemänner haben würde — Theseus, Menelaos, Paris, Deiphobos und Achill.[55] Es handelt sich dabei offensichtlich nicht um eine Anspielung auf die Herrschaft Achills nach seinem Tod im Elysium, denn die gleiche Quelle macht Medea zu seiner Gattin post mortem. Vielmehr lässt sich aus dem Wahrspruch der Kassandra der Schluss ziehen, dass die Begegnung Achills und Helenas mit der Vereinigung der beiden geendet hat.[56]

Einmal, als sich die Trojaner hinter ihre Stadtmauern zurückziehen, benutzt Achill die Gelegenheit, ihnen die Versorgung abzuschneiden. Vom Bug seiner Schiffe aus greift er elf kleinasiatische Bürger an, die Troja tributpflichtig sind. Dies geschieht in Lyrnessos, die Stadt, bei deren Eroberung Achill im zehnten Jahr der Belagerung die Briseis als Ehrenanteil an der Beute erhält,[57] wohingegen Agamemnon die Chryseis zugesprochen wird.

Achills Zorn

An dieser Stelle setzt der Bericht der Ilias ein. Eine Pest befällt das Lager der Griechen,[58] und der von Achill ermutigte Kalchas offenbart, die Pest sei eine Strafe Apollons: Der Gott bestrafe Agamemnon dafür, dass dieser seinem Priester Chryses die Tochter Chryseis nicht zurückgegeben hat.[59] Zum Nachgeben gezwungen, beansprucht Agamemnon ergrimmt einen anderen Teil der Beute für sich. Achill protestiert und Agamemnon beschließt, ihm die ihm zugesprochene Briseis wegzunehmen.[60] Im Zorn beschließt Achill, sich in sein Zelt zurückzuziehen und schwört bei Zeus, unter Agamemnon nicht mehr in die Schlacht zurückzukehren.[61] Er fleht seine Mutter an, bei Zeus für die Trojaner um Gunst zu bitten, solange Achill selbst dem Schlachtfeld fern bleibt.[62] Zeus stimmt dem zu. Diese Begebenheit wird im ersten Vers der Ilias wiedergegeben:[63]

„Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus,
Ihn, der entbrannt den Achaiern unnennbaren Jammer erregte,
Und viel tapfere Seelen der Heldensöhne zum Aïs
Sendete, aber sie selbst zum Raub darstellte den Hunden,
Und dem Gevögel umher. So ward Zeus Wille vollendet“

Ohne Achills Hilfe stecken die Griechen Niederlage um Niederlage ein. Als die Griechen so sehr bedrängt sind, dass die Trojaner drohen, ihre Schiffe in Brand zu setzen, kommen der alte Weise Nestor, sowie Phoinix und Odysseus zu Achill und treten als Gesandte für die Sache der Achäer ein.[64] Achill bleibt stur, aber sein Freund Patroklos, der vom Unheil seiner Kameraden ergriffen ist, erwirkt die Erlaubnis von Achill, die Griechen zu unterstützen und dabei die Rüstung Achills zu tragen.[65] Dies zeigt Erfolg, aber Patroklos schlägt die Trojaner nicht nur zurück, sondern macht sich auch an ihre Verfolgung, obwohl er Achill Gegenteiliges versprochen hatte.[66] Dabei wird er von Hektor getötet, der Achills Rüstung als Beute nimmt.[67] Wütend und gedemütigt — von Patroklos getäuscht, der nun tot ist und von Hektor symbolisch überwunden — entscheidet sich Achill, sich zu rächen. Dabei missachtet er die Warnungen seiner Mutter: Würde er Hektor angreifen, so stürbe er wenige Zeit später.[68] Hephaistos schmiedet ihm neue Waffen, in denen er den Kampf mit Hektor sucht.[69]

Achill schleift Hektors Leiche an seinem Streitwagen, in Oria gefundener Kamm, zweite Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr., Archäologisches Nationalmuseum Tarent

Nachdem er seine göttliche Rüstung erhalten hat, zieht er aufs Neue in die Schlacht und metzelt eine so große Zahl von Trojanern nieder,[70] dass die Wasser des Skamander von Leichen beschmutzt sind.[71] Weil der Flussgott beleidigt ist,[72] will er Achill ertränken,[73] Achill wird aber durch das Eingreifen des Hephaistos gerettet.[74] Achill trifft schließlich auf Hektor, fordert ihn heraus und tötet ihn mit Athenes Hilfe.[75] Er schleift den Leichnam mit seinem Streitwagen dreimal um die Stadt,[76] bevor er ihn in das Lager der Achäer bringt. In sein Zelt zurückgekehrt, weint der Held um seinen toten Freund Patroklos.[77] Als er dessen Leichnam verbrennt, schneidet er sein Haar zum Zeichen der Trauer[78] und opfert vier Pferde, neun Hunde und zwölf trojanische Jünglinge, deren Körper auf den Scheiterhaufen geworfen werden.[79] Am nächsten Tag schleift er aufs Neue Hektors Körper hinter seinem Streitwagen her, diesmal um das Grabmal des Patroklos herum.[80]

Dennoch zeigt Achill Menschlichkeit, als er den König Priamos, den Vater Hektors, in sein Zelt kommen lässt, der ihn um den Körper seines Sohns anfleht, um ihm ein würdevolles Begräbnis zu bereiten.[81] Er hört dabei auf seine Mutter:[82] Thetis wurde von den Göttern geschickt, die mit der Misshandlung der Leiche nicht einverstanden sind.[83]

Tötung des Memnon und der Penthesilea

Der Kampf zwischen Achill und Penthesilea, gläserne Trinkschale aus Basilikata, Ende des fünften Jahrhunderts n. Chr., Archäologisches Nationalmuseum Madrid
Thesauros von Sifnos in Delphi um 525 v. Chr. Kolorierte Kopie: Georg-August-Universität Göttingen

Die Aithiopis, eines der Epen des Trojanischen Zyklus, nimmt den Bericht des Trojanischen Kriegs an der Stelle auf, an der die Ilias endet. Sie erzählt, wie in Priamos’ Stadt nach dem Tode Hektors neue Helden ankommen. Das ist zunächst die Amazone Penthesilea, Tochter des Kriegsgotts Ares. Achill duelliert sich mit ihr, tötet sie und verliebt sich in die Sterbende oder Tote,[84] was den Spott des Thersites erregt. Achill regt sich darüber auf, tötet ihn[85] und muss sich anschließend auf der Insel Lesbos von dieser Mordtat durch Odysseus entsühnen lassen.[86]

Wenig später trifft Memnon ein, der Sohn der Morgenröte Eos und des Tithon und Prinz von Äthiopien. Auch er begegnet Achill im Zweikampf und wird von ihm getötet.

Tod

Die Tage Achills sind von nun an gezählt. Xanthos, ein unsterbliches Pferd Achills, hat es dem Helden vorhergesagt, wobei es seinen Tod als „mächtige[n] Gott“[87] bezeichnet hat.

Ebenso hat Thetis ihn mehrmals gewarnt,[88] dass er jung sterben würde, genauer gesagt: „an der Mauer der erzumpanzerten Troer / Sei [er] zu sterben bestimmt durch Apollons schnelle Geschosse.“[89] Schließlich hat auch der sterbende Hektor den Tod seines Gegners durch Paris und Apollon nahe beim Skäischen Tor geweissagt.[90]

Thetis und die Nereiden beweinen den Tod des Achilles, schwarzfigurige korinthische Hydria 560–550 v. Chr., Louvre

Es existieren mehrere Versionen von Achills Tod. Die Aithiopis beschreibt, dass er von der Hand des Paris und des Apollons stirbt, als er die Trojaner bis in ihre Stadtmauern verfolgt.[91] Pindar lässt hören, dass der Gott die Gestalt des Priamossohns annahm und Achill tötete, um die Eroberung der Stadt Troja hinauszuschieben,[92] wie er es schon in der Ilias mit Patroklos getan hat, um dessen Sturmangriff aufzuhalten.[93] Die Aeneis ist die erste Quelle, die explizit davon spricht, dass Paris den tödlichen, von Apollon gelenkten Pfeil abgeschossen habe.[94]

Eine andere Überlieferung bringt Achills Tod mit seiner Liebe zu Polyxena, einer Tochter des Priamos, in Verbindung: Der Heros wird getötet, als er im Tempel des thymbrischen Apollon bei Priamos um die Hand seiner Tochter anhält.[95] In einer anderen Version verliebt sich Achill in Polyxena, als sie ihren Vater zu Achill begleitet, um Hektors Leiche zu fordern. Priamos verspricht ihm dabei ihre Hand unter der Bedingung, dass er den Krieg beendet — dabei handelt es sich in Wirklichkeit um einen Hinterhalt:[96] Paris erwartet ihn, hinter einer Säule des Tempels versteckt, mit dem Bogen in der Hand.[97]

Es existiert eine weitere Variante, die auf Gustav Schwab zurück geht. Es sei hier die Bearbeitung durch Heinrich Alexander Stoll zitiert: Als Apollo vom Olymp herab die unermeßliche Menge Erschlagener sah, erneuerte sich sein unerbittlicher Zorn gegen Achilles. Wie ein reißendes Tier stieg er vom Göttersitz hernieder, den Köcher mit den tödlichen Pfeilen auf dem Rücken. So trat er dem Achilles entgegen und ließ seine furchtbare Stimme erschallen: "Laß von den Trojanern ab und wüte nicht wie ein Rasender! Hüte Dich, daß dich nicht einer der Unsterblichen verderbe!"

Achilles erkannte die Stimme des Gottes, aber er ließ sich nicht einschüchtern, sondern rief: "Willst Du mich reizen, mit Göttern zu kämpfen, da du immerfort die Frevler, die Trojaner, begünstigst? Schon einmal hast du mich in Zorn gebracht, als du mir zum erstenmal Hektor entrissest. Nun rate ich dir: Entweiche zu den übrigen Göttern, daß dich mein Speer nicht treffe, obwohl du unsterblich bist!"

Mit diesen Worten wandte er sich von Apollo ab und den Feinden wieder zu. Zürnend verhüllte er sich in ein schwarzes Gewölk, legte einen Pfeil auf seinen Bogen und schoß aus dem Nebel dem Helden in die verwundbare Ferse. Ein stechender Schmerz durchfuhr Achilles bis ins Herz hinan, und wie ein unterhöhlter Turm stürzte er plötzlich zu Boden. Liegend spähte er um sich und schrie: "Wer hat mir den tückischen Pfeil zugeschickt? Oh, daß er mir im offenen Kampfe entgegen träte! Wie wollte ich ihm sein Gedärm aus dem Leibe reißen und all sein Blut vergießen, bis seine verfluchte Seele in den Hades führe! Aus dem Verborgenen stellen nur Feiglinge dem Tapferen nach! Wisse er dies, auch wenn er ein Gott wäre. Ich ahne ja, daß es Apollo war."

So sprach er und zog den Pfeil aus der Wunde. Zornig schleuderte er ihn weg, als er das dunkle Blut nachquellen sah. Apollo aber hob den Pfeil auf und kehrte zum Olymp zurück, wo er sich wieder unter die anderen Götter mischte. Die einen von ihnen zürnten ihm, die anderen dankten ihm im Herzen.[98]

Sein Begräbnis wird im vierzehnten Gesang der Odyssee vom Geist Agamemnons erzählt, und auch im dritten Buch der Posthomerika des Quintus von Smyrna. Seine Asche wurde mit der des Patroklos und des Antilochos in einer goldenen Urne vermengt. Er wurde unter Klagen und Weinen in den Fluten des Hellespont bestattet und konnte den Sieg der Griechen nicht erleben.

Nach seinem Tod

Ajax trägt den Körper des Achilleus, schwarzfiguriger attischer Lekythos ca. 510 v. Chr., Staatliche Antikensammlungen zu München

Homer stellt Achill in der Odyssee als enttäuschten König über den Asphodeliengrund im Hades dar. Dem Odysseus, der ihn zu seiner Herrschaft über die Toten beglückwünscht, antwortet er:[99]

„Preise mir jetzt nicht tröstend den Tod, ruhmvoller Odysseus.
Lieber möcht’ ich fürwahr dem unbegüterten Meier,
Der nur kümmerlich lebt, als Tagelöhner das Feld baun,
Als die ganze Schar vermoderter Toten beherrschen.“

In der Aithiopis stellt Thetis ihn dar, als lebte er das ideale Leben eines Kriegers auf der Insel Leuke, in zahllosen Schlachten und ewigen Festen. Er ist mit Medea, Helena, Iphigenie oder auch mit Polyxena verheiratet. Pindar spricht in den Nemeischen Siegesgesängen[100] von einer glänzenden Insel, die im Pontos Euxeinos liegt. Euripides übernimmt diese Version in seiner Andromache.[101]

Interpretation

Obwohl Achill ein Abkömmling des Peleus und der Thetis ist, ist er sterblich. Allerdings bezeichnet Homer seinen Zorn als Ausfluss des Göttlichen. Er habe nichts mit der Wut und dem Groll gewöhnlicher Menschen gemein, sondern ist ein heiliger Zorn, eine göttliche Passion. Auch die anderen Helden der Ilias sind von der Mania besessen, von kriegerischem Wahn, der sie blendet – mit Ausnahme von Odysseus.

Als Agamemnon ihm die Briseis entreißt, ist er zutiefst gekränkt. Er fühlt sich, als hätte er seine Heldenehre verloren, dank derer Zeus ihn zu seinen Lieblingen zählt. Infolgedessen beeindrucken ihn die Sühnegeschenke wenig, die ihm Agamemnon anbietet. Schlimmer noch, es heizt seinen Zorn nur weiter an, dass Agamemnon glaubt, seine heilige Raserei mit einfachen Geschenken ruhig stellen zu können. Denn obzwar sie sehr kostbar sind, sind sie doch bloß menschlich und daher wertlos im Angesicht dessen, was Achills Göttlichkeit ausmacht.

Achill ist daher eine zwiespältige Persönlichkeit, denn es steht ihm frei, die Riten der Helden und die Sitten der Menschen zu respektieren. Dies zwingt ihn dazu, keiner Gruppe anzugehören, was ihm einen abseitigen Platz im Werk Homers verschafft.[102]

Diese Zwiespältigkeit Achills scheint besonders stark zur Identifikation einzuladen.[103][104] Er ist friedliebend und hasst den Krieg, aber wenn er kämpft, dann unwiderstehlich und brutal; er erscheint den einen Autoren heterosexuell (Deidameia, Briseis, Polyxena), anderen eher homosexuell (Patroklos);[105] er schwankt zwischen Unterordnung unter ein gemeinsames Ziel und völliger Eigenwilligkeit; er ist jung, schön und schnell – und dennoch verletzlich; er ist ein gefürchteter Kämpfer – und flieht in der Not in die Arme seiner Mutter. Bereits bei Homer sind alle diese Widersprüche in seiner Person vereinigt, und doch vermittelt er nie den Eindruck eines poetischen Konstrukts. In dieser Fülle der Eigenschaften, der Widersprüche liegt seine besondere Lebenskraft: Weil sein Stolz gekränkt ist, tritt er in Kriegsstreik. Aus einem privaten Motiv kehrt er auf den Kriegsschauplatz zurück: er will seinen Freund rächen. Die eigentlichen Kriegsziele, Troja und Helena, sind ihm anscheinend völlig gleichgültig. Alle anderen Kriegsteilnehmer stehen im Dienst der Kriegsziele, der Kämpfer Achilleus aber verwirklicht sich selbst. Für Hegel verkörpert Achilleus das Ideal des epischen Helden: „Bei Achill kann man sagen: Das ist ein Mensch! – Die Vielseitigkeit der edlen menschlichen Natur entwickelt ihren ganzen Reichtum an diesem einen Individuum.“[106]

Kultus

Johann Heinrich Füssli, Thetis beweint den Tod des Achill, 1780, Art Institute of Chicago

Achill ist in vielen mediterranen Regionen Gegenstand eines Heroenkults geworden. Es ist unklar, wie der Kultus seinen Aufschwung genommen hat, denn in der Regel konzentrieren sich die Heroenkulte auf das Grab des Helden. Im Fall Achills würde man erwarten, seine Überreste unweit von Troja im Hellespont zu finden: In der Ilias (XXIII) wird Patroklos dort beerdigt, und dessen Geist bittet Achill darum, dass ihre sterblichen Hüllen am gleichen Ort begraben werden sollen. Die Odyssee beschreibt genauer, dass ein großer Tumulus, ein vom Meer aus sichtbarer Grabhügel von den Achäern errichtet worden ist.[107] Dort ist die Verehrung des Heros im fünften Jahrhundert vor Christus belegt[108] und eine nach ihm benannte Stadt, Achilleion, ist an dieser Stelle gegründet worden.[109] Die Thessalier führten dorthin eine jährliche Pilgerfahrt durch,[110] und die Quellen erwähnen, dass auch die persische Armee während der Perserkriege dorthin kam und Achill ebenso verehrte[111] wie nach ihnen Alexander der Große.[112] und auch Caracalla[113]

Der Achillkult beschränkt sich aber nicht nur auf seine Grabstätte: Er wird ebenso im kleinasiatischen Eritrea, in Kroton, in Sparta und in Elis verehrt, und selbst auf Astypalea, einer kykladischen Insel.[114] Der Kult, von dem wir die größte Zahl an Spuren haben, ist der Kult aus der Region Olbia am Schwarzen Meer, der vom sechsten Jahrhundert vor Christus bis zur Zeit des Römischen Reichs belegt ist. Eine Reihe von Grabstelen aus dem zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus beweisen, dass Achill dort unter dem Beinamen „Pontarch“ (altgriechisch für Herrscher der Pontos) verehrt wurde. Er ist auch in römischer Zeit eine der Hauptgottheiten dieser Region.[115] Ein Fragment des Alkaios von Lesbos, das die Wortverbindung dieser Grabinschriften wieder aufnimmt, spricht davon, dass Achill über die Skythen herrscht.[116] Im gleichen Gebiet wird die Halbinsel Tendra als „Rennbahn des Achilleus[117] bezeichnet. Der Name leitet sich möglicherweise von den athletischen Spielen ab, die dort zur Ehre des Heros veranstaltet wurden, und für die es Zeugnisse aus dem ersten Jahrhundert gibt.[118] Schließlich ist Leuke (heute die Schlangeninsel, wörtlich: „Die Weiße“) im Nordwesten des Schwarzen Meers die Kultstätte des Achill, die in der Antike am bekanntesten war. Sie beherbergt einen Tempel und eine Statue.[119] Dem Heros wird zugeschrieben, dort zu wohnen: Er erscheint den Seefahrern, die sich der Insel nähern, als Vision.[120]

Die Achill-Verehrung ist oftmals mit dem Meer verbunden, eine Verbindung, die sich nicht aus den Elementen seines Mythos erklären lässt, sondern nur aus der Tatsache, dass er der Sohn einer Nereide, einer Meergottheit, ist. Er wird auch gemeinsam mit Thetis im kleinasiatischen Eritrea verehrt.[121] Er ist besonders bei Seefahrern beliebt, die ihm die meisten der Opfergaben geweiht haben, die man im Schwarzen Meer gefunden hat.[121]

Achill als Vorbild

Tiepolo, Achills Zorn, 1757, Fresko der Villa Valmarana (Vicenza). Athene hält Achill davon ab, Agamemnon zu töten

Unabhängig von seiner Verehrung als Gottheit drängt sich Achill den Griechen als exemplarische Heldenpersönlichkeit auf. Auch Alexander der Große vergleicht sich mit ihm – er bedauert, keinen Homer gefunden zu haben, der seine eigenen Taten besingen könnte. In Begleitung seines Freundes Hephaestion opferte der Eroberer ihm auf dem Grabhügel von Achill und Patroklos.

Rezeption

Antike

Literatur und Philosophie

In der Antike[122] dominiert die Überlieferung, dass Achill nach seinem Tod fortlebt. Davon setzt sich die Ilias ab, und kompensiert dies durch sein Weiterleben in der unvergänglichen Rühmung durch die Dichter. Homer legt den kühnen Achill als Gegenbild zum listigen und manchmal lügnerischen Odysseus an. Das zentrale Merkmal Achills in der Ilias ist sein Zorn. Dabei bezeichnet Homer seinen Zorn als Ausfluss des Göttlichen. Er habe nichts mit der Wut und dem Groll gewöhnlicher Menschen gemein, sondern ist ein heiliger Zorn, eine göttliche Passion. Auch die anderen Helden der Ilias sind von der Mania besessen, von kriegerischem Wahn, der sie blendet – mit Ausnahme von Odysseus. Achills Ehrgefühl motiviert dort sowohl seinen Rückzug aus der Schlacht, als auch seinen Wiedereintritt: Als Agamemnon ihm die Briseis entreißt, ist er zutiefst gekränkt. Er fühlt sich, als hätte er seine Heldenehre verloren, dank derer Zeus ihn zu seinen Lieblingen zählt. Infolgedessen beeindrucken ihn die Sühnegeschenke wenig, die ihm Agamemnon anbietet. Schlimmer noch, es heizt seinen Zorn nur weiter an, dass Agamemnon glaubt, seine heilige Raserei mit einfachen Geschenken ruhig stellen zu können. Denn obzwar sie sehr kostbar sind, sind sie doch bloß menschlich und daher wertlos im Angesicht dessen, was Achills Göttlichkeit ausmacht. Um die Ehre des Patroklos wiederherzustellen, rächt er ihn an Hektor. Neben diesem dominierenden Charakterzug steht in der Ilias allerdings auch sein Mitleid mit Priamos bei der Herausgabe von Hektors Leiche.

Anders als Homer sprechen die griechischen Lyriker von Achills Leben nach dem Tod: Alkaios bezeichnet ihn als Herrscher über die Skythen, Ibykos und Simonides siedeln ihn mit Medea als Gattin im Elysium an, bei Stesichoros lebt er nach seinem Tod auf der Insel der Seligen weiter.

In den Oden des Pindar wird Achill als Beispiel größter Leistung besungen,[123] und dafür, wie zwar der Tod das menschliche Glück beschränkt, aber durch Unsterblichkeit in der Dichtung kompensiert werden kann[124]

Achill taucht in verschiedenen Dramen als handelnde Figur auf: das einzige dieser Dramen, das noch erhalten ist, ist EuripidesIphigenie in Aulis. In den verlorenen Euripides-Dramen Telephos und Die Leute von Skyros tritt Achill auf, und in Hekabe fordert sein Geist die Opferung der Polyxena. In Aischylos’ Werk taucht Achill in der verlorenen Tragödie Seelenschwäche auf, in der sein Kampf mit Memnon beschrieben wird, sowie in einer Tragödie, die den Streit um seine Waffen zum Thema hat, und in einer Achilleis-Trilogie, in der die Beziehung zu Patroklos als homoerotische Beziehung beschrieben wird.

Sokrates befasst sich damit, Achills moralische Geradlinigkeit in Frage zu stellen. Mithilfe eines Vergleichs zwischen Odysseus und Achill zeigt Sokrates, dass Achill nicht weniger als Odysseus ein Betrüger, sondern nur ein Betrüger mit geringerer Begabung gewesen sei: Nur mangels ausreichender intellektueller Größe sei Achill nicht dazu in der Lage gewesen, andere hinters Licht zu führen. Platon gibt der Figur des Achills eine ethische Bedeutung, indem er sein Weiterleben nach dem Tod auf der Insel der Seligen als Belohnung für seinen Liebestod deutet.[125] Auch Aristoteles[126] stellt Achill als ethisches Vorbild dar.

Ein Bewegungsparadoxon des Zenon von Elea kontrastiert die sprichwörtliche Schnelligkeit des Achill damit, dass er eine Schildkröte nicht einholen kann.

In der römischen Antike wird Achill vor allem auf seine Grausamkeit und Mordlust reduziert: Die fragmentarisch überlieferten Dramen Achilles, Hectoris Lytra des Ennius und Myrmidones, Achilles und Epinausimachia des Accius stellen vermutlich den Trotz Achills ins Zentrum, der ihn innerhalb des griechischen Heeres isoliert. In VergilsAeneis dient Achill vor allem dazu, den Kontrast für die vorblildliche Tugend des Aeneas abzugeben. Bei Horaz,[127] in den Metamorphosen des Ovid[128] und bei Seneca[129] erscheint Achill grausam und blutrünstig. Cicero kritisiert die Leidenschaftlichkeit Achills aus stoischer Perspektive als krankhaft. Statius bringt in seiner unvollendeten Achilleis Achills kriegerische und sexuelle Gewalt in eine Analogie. Dies drückt sich auch im Penthesilea-Motiv aus: Achill, der Penthesilea kriegerisch überwunden hat, wird von ihr überwunden, indem er sich in sie verliebt. Catull betont die Verbindung von Achills frühem Tod und seinem Ruhm.[130]

Spätantike und Mittelalter

Literatur

Im Mittelalter tritt die Homer-Rezeption in den Hintergrund.[131] Stattdessen werden im lateinischen Westen die fiktiven Trojaberichte des Dyctis Cretensis (Ephemeris Belli Troiani) und des Dares Phrygius (Acta diurna belli Troiani) rezipiert, die sich als Augenzeugenberichte ausgeben. Dyctis Cretensis rückt dabei die schon bei Hyginus erwähnte Liebe Achills zu Polyxena ins Zentrum seines Schicksals: Achill wird von den Trojanern unbewaffnet in den Apollon-Tempel gelockt, um vorgeblich mit Polyxena vermählt zu werden, und dabei hinterrücks ermordet.[132] Dyctis Cretensis schildert Achill als unachtsam.[133] Um 500 n. Chr. deutet Fulgentius die verwundbare Ferse – als Sitz der Venen, welche die Verbindung zum Sitz der Leidenschaften herstellen – als Allegorie auf die Verwundbarkeit des vorbildlichen Helden durch seine Leidenschaft. Der Text des Dyctis Cretensis und die Deutung Fulgentius’ werden die Grundlage dafür, wie Achilleus in den höfischen Trojaromanen des 12. und 13 Jahrhunderts erscheint: Achill wird dort einerseits als Vorbild für höfische Ritterlichkeit, andererseits als Beispiel verderbenbringender Minne geschildert.

Viele Trojaromane des Mittelalters sind den Trojanern mehr gewogen als den Achäern. Das führt dazu, dass Achill im Zweikampf mit Hektor als hinterhältig beschrieben wird: Nur mit Heimtücke überwindet er Hektor, sein Tod wird als die gerechte Strafe dafür angesehen, zuerst um 1165 im Roman de Troie des Benoît de Saint-Maure und in der Bearbeitung von Guido delle Colonne Historia destructionis Troiae im späten 13. Jahrhundert. Herbort von Fritzlar schrieb um 1195 ein Liet von Troye, in dem Achill gleichberechtigt neben Hektor steht, ebenso wie im Trojanerkrieg von Konrad von Würzburg. In französischer Sprache entstehen im 14 Jahrhundert zwei Texte, zwischen 1316 und 1328 der anonyme Ovide moralisé und 1400 die Epistre Othea von Christine de Pizan, die beide die Kritik an Achill enthalten, indem sie Hektor als vorbildlich beschreiben, wohingegen Achill das Opfer seiner Liebe wird. Dieser Wertung folgt auch das Troy Book von John Lydgate, das wie zwei andere mittelenglische Bearbeitungen des Textes von Guido delle Colonne zu Beginn des 15. Jahrhunderts entsteht.

Moderne Literatur

Achills Zorn, François-Léon Benouville (1821–1859) (Musée Fabre)

Shakespeare

In seinem Stück Troilus und Cressida hält Shakespeare sich, Achilleus betreffend, an das homerische Motiv der Streitverweigerung, zeichnet ihn zugleich jedoch mit den Mitteln der Heldensatire als eitel und feige; Odysseus beschreibt ihn mit den Worten

Der Held Achilles, den die Meinung krönt
Als Nerv und rechte Hand des ganzen Heers –
Das Ohr gefüllt mit seinem luft'gen Ruhm,
Wird frech und launenhaft und ruht im Zelt,
Verspottend unser Tun. Mit ihm Patroklus,
Auf einem Lotterbett, treibt freche Possen
Den lieben langen Tag…

Goethe

Als Goethe an dem Epos in Hexametern Hermann und Dorothea arbeitete, studierte er Homer in der Übersetzung von Johann Heinrich Voß. Dabei kam er darauf, dass zwischen dem Ende der Ilias und dem Anfang der Äneis noch ein episches Gedicht inneliegt. Er hat eine Achilleis in 8 Gesängen zu schreiben begonnen, hat das Projekt jedoch bereits nach der Fertigstellung des ersten Gesanges aufgegeben, entweder weil die Verwicklungen um Achilleus’ Tod insbesondere hinsichtlich der Polyxena-Episode eine zu weitgehende Umdeutung der Überlieferung nahelegten, oder weil der Widerspruch zwischen dramatischem Stoff und epischer Form ihm zu groß erschien. Goethe zeichnet Achilleus als „tief bewegt und sanft“, zugleich aber als seines bevorstehenden Todes gewiss (er lässt bereits selbst seinen Grabhügel aufschaufeln) und als fatalistisch-unerschrockenen Kämpfer:

…Der Glücklichste denke zum Streite
Immer gerüstet zu sein, und jeder gleiche dem Krieger,
Der von Helios’ Blick immer zu scheiden bereit ist.

Schiller

Schiller macht in seinem Gedicht Nänie Achilleus zum Inbegriff des sterblich Schönen:

Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.
Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle,
Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten ist herrlich,
Denn das Gemeine geht klaglos zum Orkus hinab.

Hölderlin

Hölderlin vergleicht sich in seiner kurzen Elegie Achill selbst mit Achilleus, nachdem diesem Briseis von Agamemnon geraubt worden war:

Herrlicher Göttersohn! da du die Geliebte verloren,
Gingst du ans Meergestad, weintest hinaus in die Flut …

Im Gegensatz zu Achilleus, der sein Leid der Mutter klagen konnte und von ihr getröstet wurde, kann Hölderlin seinen Liebeskummer – von Susette Gontard, der Frankfurter Bankiersgattin, getrennt zu sein – mit niemandem teilen:

Göttersohn! o wär ich wie du, so könnt ich vertraulich
Einem der Himmlischen klagen mein heimliches Leid.

Heinrich von Kleist

Achilles Tod wird in Heinrich von Kleists Drama Penthesilea anders dargestellt als in der antiken Tradition: Achill will der geliebten Frau nur scheinbar im Kampf erliegen und zieht ihr waffenlos entgegen; sie verkennt seine Absicht und tötet ihn; Meroe, Penthesileas Waffengefährtin, berichtet:

Sie schlägt, die Rüstung ihm vom Leibe reißend,
Den Zahn schlägt sie in seine weiße Brust …
… als ich erschien
Troff Blut von Mund und Händen ihr herab.

Entsetzt über ihre eigene Tat wählt Penthesilea ebenfalls den Tod. Auf makabre Art und Weise nimmt dieser Schluss den Doppelselbstmord des Dichters zusammen mit einer Freundin vorweg.

Heinrich Heine

Die Begegnung zwischen Odysseus und Achill in der Unterwelt wird von Heine aufgegriffen in dem Gedicht Epilog:

Unser Grab erwärmt der Ruhm.
Torenworte! Narrentum!
Eine beßre Wärme gibt
Eine Kuhmagd, die verliebt
Uns mit dicken Lippen küßt
Und beträchtlich riecht nach Mist.
Gleichfalls eine beßre Wärme
Wärmt dem Menschen die Gedärme,
Wenn er Glühwein trinkt und Punsch
Oder Grog nach Herzenswunsch
In den niedrigsten Spelunken,
Unter Dieben und Halunken,
Die dem Galgen sind entlaufen,
Aber leben, atmen, schnaufen,
Und beneidenswerter sind,
Als der Thetis großes Kind
Der Pelide sprach mit Recht:
Leben wie der ärmste Knecht
In der Oberwelt ist besser,
Als am stygischen Gewässer
Schattenführer sein, ein Heros,
Den besungen selbst Homeros.

Christa Wolf

Eine andere Sichtweise auf die literarische Figur Achilleus liefert Christa Wolf in Kassandra. In der Erzählung der Seherin Kassandra, die von Apollon dazu verdammt wurde, dass ihr keiner ihre Weissagungen glaubt, taucht Achilleus als mordgierige Verkörperung allen Zerstörungsdranges auf und wird nur „Achill das Vieh“ genannt. Dass es sich hierbei um eine Reduktion seines Charakters handelte, muss der Autorin bewusst gewesen sein. Sie hat den Mann, der sich in Frauenkleidern der Kriegsteilnahme zu entziehen versuchte, der wegen einer Frau den Krieg bestreikte, der mit Priamos über die Sinnlosigkeit des Krieges weinte, der sich in die sterbende Penthesilea verliebte und der durch ein Ehebündnis mit Polyxena den Krieg fast zum Erliegen brachte, aus Gründen des Effekts ausgeblendet.

Marion Zimmer Bradley

In ihrem Roman Die Feuer von Troja beschreibt Marion Zimmer Bradley Achilleus als ein Monster, welches sowohl Hektors Leichnam schändete und auch Penthesileas Leiche nach der Tötung vergewaltigte. Gleichzeitig tötete nicht Paris ihn mit dem Bogen, sondern Kassandra in der Gestalt von Apollon.

Etymologie

Achill und Ajax spielen, attische schwarzfigurige Amphore ca. 510 v. Chr., Villa Getty (86.AE.81)

Achill wird häufig „Pelide“, „Aiakide“ oder auch „Pyruus“ genannt, Beinamen, die an seine Ahnen erinnern. Die Etymologie seines eigentlichen Namens ist unbekannt.[134] Die Frage nach der Herkunft seines Namens wurde schon in der Antike gestellt:

Pseudo-Apollodor erklärt, dass sein Name soviel bedeutet wie „der keine Lippen hat“ – als Zusammensetzung aus dem altgriechischen Negationspräfix α- (a-) und χεῖλος (kheĩlos) „Lippe“, weil seine Lippen niemals an einer Mutterbrust gesaugt hätten.[135] Lykophron führt den Namen auf die gleiche Wurzel zurück, allerdings mit der Begründung, dass Achill nach seiner Geburt durch Feuer eine Lippe verloren habe.[136]

Eine andere antike Hypothese gibt dem Namen den Sinn von „derjenige, dessen Heer betrübt ist“, von altgriechisch ἀχός (ákhos) „Kummer, Leid“ und λαός (laós) „Heer, die Menge der Krieger“.[137] Tatsächlich ist die Figur Achills mit Kummer verknüpft: die Achäer empfinden ihn, als er sich aus der Schlacht zurückzieht, und wenn er stirbt. Eine auf der gleichen Wurzel ἀχός (ákhos) beruhende Deutung interpretiert den Namen als „derjenige, der den Trojanern (also den Illiern) Leid zugefügt hat“.[138]

Moderne Überlegungen deuten die Wurzel αχελ (akhel) als Hinweis auf eine Wassergottheit – mit etymologischen Parallelen zu den Flussgottheiten Acheron und Acheloos –, wofür auch seine Abstammung von der Meergottheit Thetis und der Kampf mit dem Skamander spricht. Andere führen den Namen auf Αχιλόγονος (Akhilógonos) „Schlangensohn“ zurück, da seine Mutter sich vorzugsweise in eine Schlange verwandelte.[139]

Literatur

Quellen

Sekundärliteratur

  • Hildebrecht Hommel: Der Gott Achilleus. In: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Heidelberg 1980.
  • Anthony Edwards: Achilles in the Odyssey: Ideologies of Heroism in the Homeric Epic, Beiträge zur klassischen Philologie Bd. 171, Meisenheim 1985.
  • Anthony Edwards: Achilles in the Underworld: Iliad, Odyssey, and Æthiopis. In: Greek, Roman, and Byzantine Studies 26, 1985, S. 215–227.
  • Jakob Escher-Bürkli: Achilleus 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 221–245.
  • Timothy Gantz: Early Greek Myth. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1993.
  • Guy Hedreen: The Cult of Achilles in the Euxine. In: Hesperia 60, 1991, S. 313–330.
  • Katherine Callen King: Achilles. Paradigms of the War Hero from Homer to the Middle Ages. University of California Press, Berkeley 1987.
  • C. J. Mackie: Achilles in Fire. In: Classical Quarterly 48, 1998, S.329–338.
  • C. J. Mackie: Achilles’ Teachers: Chiron and Phoenix in the 'Iliad'. In: Greece & Rome 44, 1997, S. 1–10.
  • Pantelis Michelakis: Achilles in Greek Tragedy. Cambridge University Press, Cambridge 2002.
  • Gregory Nagy: The best of the Achaeans. Concepts of the hero in Archaic Greek poetry, Revised ed., Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999.
  • Gregory Nagy: The Name of Achilles: Questions of Etymology and 'Folk Etymology'. In: Illinois Classical Studies 19, 1994.
  • Robert Schmiel: Achilles in Hades. In: Classical Philology 82, 1987, S. 35–37.

Einzelnachweise

  1. Henri-Irénée Marrou: Histoire de l’éducation dans l’Antiquité. Bd. I: Le monde grec. Seuil, collection « Points », Paris 1981, S. 35: « l’idéal moral du parfait chevalier homérique »
  2. Hans von Geisau: Achilleus 1. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 46–50 (Sp. 47).
  3. Scholion zu Apollonios von Rhodos 1, 558. Vgl.: Anneliese Kossatz-Deißmann: Achilleus. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band I, Zürich/München 1981, S. 37–200, S. 40.
  4. Bibliotheke des Apollodor. Vgl.: Anneliese Kossatz-Deißmann: Achilleus. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band I, Zürich/München 1981, S. 37–200, S. 40.
  5. a b Anneliese Kossatz-Deißmann: Achilleus. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band I, Zürich/München 1981, S. 37–200, S. 41.
  6. Pindar: Isthmien 8, 26-27; Apollonios von Rhodos 4, 800-801; Bibliotheke des Apollodor 3, 13, 2. Vgl. Escher: Achilleus. In: Georg Wissowa (Hrsg.): Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung. Druckenmüller: München und Zürich 1893, unveränderter Nachdruck 1988. Bd.1, Sp. 221-245. Vgl. auch: Susanne Gödde: Achilleus. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.):Der Neue Pauly. Mythenrezeption, Stuttgart und Weimar. Metzler 2008. Supplemente Bd. 5, S. 1–14
  7. Hesiod, Fragment 300 MW erwähnt Wasser; Lykophron, Alexandra 177–179 berichtet von Feuer und präzisiert, dass sechs Kinder auf diese Weise gestorben seien.
  8. Apollonios von Rhodos, Argonautika 4, 869–879.
  9. Homerische Hymnen: An Demeter 233–242
  10. Apollonios von Rhodos, Argonautika 4, 869 ff.; Bibliotheke des Apollodor 3, 13, 6, zit. nach: Achilleus. In: Hans-K. und Susann Lücke: Helden und Gottheiten der Antike. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2002, S. 15–16.
  11. Statius, Achilleis 1, 133–134; siehe auch Gantz, S. 625.
  12. Statius, Achilleis 1, 133–134.
  13. Hyginus, Fabulae 107.
  14. Eine protokorinthische Lekythos aus Athen, eine pontische Amphore (Kopenhagen 14066), eine chalkidikische Amphore (früher in der Sammlung Pembroke-Hope, heute verschollen) und eine attische Pelike des Malers Niobides (Bochum s1060). Gantz, S. 626
  15. Über die Doublette *talo, onis. Frédéric Martin: talus. In: Les Mots latins. Hachette 1976.
  16. In Homers Ilias (18, 436–438) ist Achill ein Einzelkind.
  17. a b Quintus von Smyrna, Posthomerika 1, 564–567.
  18. Hesiod, Katalog der Frauen, Fragment 204 MW. Siehe auch Pindar: Oden (Pythische Oden 6, 21, 3; Nemeische Oden 3, 43–58). Die Erziehung des Achill durch Cheiron ist Gegenstand eines verlorengegangenen Gedichts von Hesiod: Die Regeln des Chiron; vgl. Gantz, S. 231 und Mackie (1997), S. 1.
  19. Mackie (1997), S. 2.
  20. Gantz, S. 231.
  21. Homer, Ilias 9, 438–442.
  22. Homer: Ilias 1, 396 und 18, 51–60
  23. Bibliotheke des Apollodor: 3, 13, 8; Hyginus: Fabulae 96; Scholion zur Ilias
  24. Pausanias 10,26,4
  25. Vgl. auch: Anneliese Kossatz-Deißmann: Achilleus. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band I, Zürich/München 1981, S. 37–200, S. 55.
  26. Anneliese Kossatz-Deißmann: Achilleus. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band I, Zürich/München 1981, S. 37–200, S. 56.
  27. Einem Scholion der Ilias (Σb 19, 326) zufolge, aber entgegen der Zusammenfassung des Proklos, taucht dieses Element des Mythos in den Kyprien (Fragment 19 Bernabé) auf. Es wird zum ersten Mal auf einem Bild des Polygnotos in den Propyläen in Athen bezeugt, vergleiche Pausanias 1, 22, 6; Gantz, S. 581 und S. 837, Nr. 23.
  28. Hyginus, Fabulae 96.
  29. Scholien zu Homer, Ilias 19, welche sich auf den Epischen Zyklus beziehen. Gantz, S. 581.
  30. Statius: Achilleis 1,689-880
  31. Ovid, Metamorphosen 13, 162–170.
  32. Bibliotheke des Apollodor 3, 13, 8.
  33. Hyginus, Fabulae 96.
  34. Homer, Ilias 9, 439.
  35. Siehe auch die Kleine Ilias, ein anderes Epos des Zyklus, Fragment 24 PEG, und auch Homer, Ilias 9, 666–668, welche von der Einnahme von Skyros durch Achilles spricht.
  36. Nach der Zusammenfassung, die der Grammatiker Proklos im fünften Jahrhundert gegeben hat. Gantz, S. 576–577.
  37. Pindar, Isthmika, 8, 48–51.
  38. vgl: Escher: Achilleus. In: Georg Wissowa (Hrsg.): Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung. Druckenmüller: München und Zürich 1893, unveränderter Nachdruck 1988. Bd.1, Sp. 221-245, Sp. 227
  39. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Bd. 2, München 1966, S. 209.
  40. Kypria in der Zusammenfassung des Proklos; Sophokles, Iphigenie Fragment 305 R; Euripides, Iphigenie in Tauris 24–25.
  41. Die Zusammenfassung der Kypria von Proklos erwähnt die Wut infolge der verspäteten Einladung nicht; Aristoteles, Rhetorik 2, 24 ist detaillierter und spricht von einem Abendessen von Tenedos.
  42. Homer, Odyssee 8, 75–82.
  43. Plutarch, Moralia 74a.
  44. Gantz, S. 588–589.
  45. Diodor von Sizilien: Bibliotheke historike 5, 83, 4–5.
  46. Bibliotheke des Apollodor, Eptiome 3, 26.
  47. Plutarch, Moralia 297 d–f.
  48. Bibliotheke des Apollodor Epitome 3, 29–30.
  49. Kypria; Pindar: Oden (Olympische Oden 2, 82; Isthmika 5, 39); Aristoteles, Rhetorik 2, 24.
  50. Scholion des Hellanikos von Lesbos, Fragmente der griechischen Historiker 4 F 148.
  51. Sophokles, Poimenes Fragment 500 R.
  52. Ovid, Metamorphosen 12, 72–144.
  53. Bibliotheke des Apollodor Epitome 3, 31.
  54. Gantz, S. 596.
  55. Lykophron 139–174.
  56. Gantz S. 596.
  57. Homer, Ilias 2, 688–691.
  58. Homer, Ilias 1, 43–54.
  59. Homer, Ilias 1, 92–100.
  60. Homer, Ilias 1, 130–139.
  61. Homer, Ilias 1, 223–246.
  62. Homer, Ilias 1, 350–412.
  63. Homer, Ilias 1, 1–5. Auszug aus der Übersetzung von Johann Heinrich Voß
  64. Homer, Ilias 9, 92–100.
  65. Homer, Ilias 16, 173–657.
  66. Homer, Ilias 16, 684–691.
  67. Homer, Ilias 16, 817–862 und 17, 125.
  68. Homer, Ilias 18, 94–96.
  69. Homer, Ilias 19, 349–424.
  70. Homer, Ilias 20, 353–503.
  71. Homer, Ilias 21, 7–21.
  72. Homer, Ilias 21, 211–221.
  73. Homer, Ilias 21, 234–327.
  74. Homer, Ilias 21, 328–382.
  75. Homer, Ilias 22, 306–364.
  76. Homer, Ilias 22, 395–404.
  77. Homer, Ilias 23, 1–110.
  78. Homer, Ilias 23, 140–151.
  79. Homer, Ilias 23, 171–177.
  80. Homer, Ilias 24, 14–18.
  81. Homer, Ilias 24, 440–670.
  82. Homer, Ilias 24, 133–140.
  83. Homer, Ilias 24, 23–76.
  84. Servius, Kommentar zu Vergils Aeneis 1, 491.
  85. Bibliotheke des Apollodor Epitome 5, 1.
  86. z. B. Quintus von Smyrna, Posthomerika 1, 18–19; 1, 227 ff.; 1, 538 ff.
  87. Homer, Ilias 19, 410 in der Übersetzung von Johann Heinrich Voß
  88. Homer, Ilias 1, 417; 9, 410–416; 18, 95–96.
  89. Homer, Ilias 21, 277–278. in der Übersetzung von Johann Heinrich Voß
  90. Homer, Ilias 22, 358–360.
  91. Gantz, S. 625.
  92. Pindar, Paian 4, 77–86. Der Papyrus ist an dieser Stelle dreigeteilt.
  93. Homer, Ilias 16, 698–701.
  94. Vergil, Aeneis 6, 56–58. Dann wiederaufgenommen Ovid, Metamorphosen 12, 598–606; vgl. auch Gantz, S. 625.
  95. Scholion zu Euripides, HekabeHek. 41).
  96. Servius: Kommentar zu Vergils AeneisÆn. 3, 322).
  97. Die ausführlichere Variante wurde von Lactantius im Kommentar zu Statius’ Achilleis hinzugefügt (Σ Ach. I, 134).
  98. Gustav Schwab, Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Band I - Bearbeitet von Heinrich Alexander Stoll - Der Kinderbuchverlag Berlin DDR - 7. Auflage 1955?, S. 141-142
  99. Homer, Odyssee 11, 488–491. Auszug aus der Übersetzung von Johann Heinrich Voß
  100. Pindar, Nemeische Siegesgesänge 4, 49–50.
  101. Euripides, Andromache ca. 1259–1262.
  102. Dieser Abschnitt basiert auf Pietro Citati: La Pensée chatoyante, Kapitel I, „Achille“.
  103. Gregory Nagy: Le Meilleur des Achéens. La fabrique du héros dans la poésie grecque archaïque. coll. «Des travaux». Seuil, Paris 1999, ISBN 2-02-012823-3.
  104. Hélène Monsacré: Les larmes d’Achille. Le héros, la femme et la souffrance dans la poésie d’Homère. Albin Michel, Paris 1984, ISBN 2-226-02163-9.
  105. William Armstrong Percy: Reconsiderations about Greek Homosexualities. In: Beert C Verstraete, Vernon Provencal (Hrsg.): Same–Sex Desire and Love in Greco-Roman Antiquity and in the Classical Tradition of the West. Harrington Park Press, New York 2005, S. 19.
  106. Georg Friedrich Wilhelm Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. Band I, Frankfurt a.M. 1983, S. 308.
  107. Homer, Odyssee 24, 80–84.
  108. Hedreen, S. 313.
  109. Plinius der Ältere, Naturalis historia 5, 15; Strabon, Geographika 13, 1, 32; Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 1, 74. Achilleion wird erwähnt: Herodot, Historien 5, 94.
  110. Flavius Philostratos, Über Heroen 53, 8–18.
  111. Herodot 7, 43.
  112. Diodor von Sizilien: Bibliotheke historike 17, 17, 3; Arrian, Anabasis Alexandrou 1, 12, 1; Cicero, Pro Archia 24; Plutarch: Alexander 72.
  113. Cassius Dio 77, 7.
  114. Hedreen, S. 314.
  115. Hedreen, S.323
  116. Ἀχιλλεύς ὀ τὰς Σκυθίκας μέδειςAkhilleús o tàs skythíkas médeis (Fragment 354 LP).
  117. Ἀχιλλέως δρόμος(Akhilléus drómos) bei Herodot 4, 55 und Strabo 7, 3, 19.
  118. Hedreen, S. 318.
  119. Pausanias 3, 19, 11.
  120. Arrian, Rundfahrt durch das Schwarze Meer 23; Flavius Philostratos, Über Heroen 55, 2–3; 56, 2–4 und 56, 6–9; Maximos von Tyros 6–7.
  121. a b Hedreen, S. 122.
  122. für den gesamten Absatz vgl. Susanne Gödde: Achilleus. In: Der Neue Pauly. Supplemente Bd.5: Mythenrezeption., Stuttgart und Weimar: Metzler 2008, S. 1–14, Abschnitt B.1. Antike
  123. Pindar: Nemeen (III,43-52), (VI,45-54); Isthmien (V,34-45), (VII,47-55)
  124. Pindar: Isthmien (VIII,56)
  125. Platon: Hippias minor
  126. Aristoteles: Poetik
  127. Horaz: Carmina (4,6,1-24), Epistulae (2,2,42), Ars poetica (120-122)
  128. Ovid: Metamorphosen (12,157-163), (13,1-398)
  129. Seneca der Jüngere: Troades (1162–1164),(1195)
  130. Catull: Carmina (64,338-352)
  131. für den ganzen Absatz vgl.: Susanne Gödde: Achilleus. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.):Der Neue Pauly. Mythenrezeption, Stuttgart und Weimar. Metzler 2008. Supplemente Bd. 5, S. 1–14, Abschnitt B.2 Spätantike und Mittelalter
  132. http://www.theoi.com/Text/DictysCretensis1.html
  133. Dyctis Cretensis: Ephemeris Belli Troiani 1,14, 4,11
  134. Pierre Chantraine: Ἀχιλλεύς. In: Dictionnaire étymologique de la langue grecque:, Klincksieck, Paris, 1999
  135. Bibliotheke des Apollodor 3, 13, 6.
  136. Dorothea Sigel: Achilleus. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 1, Metzler, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-01471-1, Sp. 76–81.
  137. Leonard R. Palmer: The Interpretation of Mycenaean Greek Texts. Clarendon Press, Oxford 1963, S. 79.
  138. Achilleus. In: Hubert Cancik, Helmut Schneider (Hrsg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Stuttgart und Weimar: Metzler 1996. Bd. 1, S. 76.
  139. Hans von Geisau: Achilleus 1. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 46.

Weblinks

 Commons: Achilleus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Achilleus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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