Contrescarpe

Contrescarpe

Dies ist eine alphabetische Auflistung der im Festungsbau üblichen Fachbegriffe.

Grundriss und Profil einer idealtypischen Festung mit Werken aus unterschiedlichen Manieren und den zugehörigen Fachbegriffen

A

Approche 
Annäherungsgraben bei der Belagerung einer Festung.
Aufzug 
Sichtbare Erhebung einer Festung über dem Horizont.
Ausfall 
Offensiver Gegenangriff der Belagerten in einer Festung auf den Belagerer.
Ausfallhof 
besonders geschützter Grabenabschnitt, von dem ein Angriff gestartet werden kann.
Außenwerk 
Ein zwischen Hauptumwallung und Glacis liegendes Werk, also beispielsweise ein Ravelin, ein Hornwerk oder eine Demi-lune.
Avant-Fosse 
Äußerer, das Glacis umgebender Graben.

B

Bankett 
Schützenauftritt auf dem Wall.
Barbakane 
Eine zum Teil oder gänzlich von der Ringmauer abgesonderte Wehranlage, die das Tor einer Burg oder einer Stadtmauer schützt. Die Barbakane wurde im 16. Jahrhundert durch das Ravelin verdrängt.
Barbette 
Aufschüttung hinter der Brustwehr, um Geschütze aufzustellen
Barrièren 
Schlagbäume und Gattertore an der Ausfahrt der Waffenplätze.
Bastei 
Veraltete Bezeichnung für ein Rondell mit u-förmigem Grundriss. In Österreich wird mit Bastei auch eine Bastion bezeichnet.
Bastion 
Aus dem Wall herausragendes, nach hinten offenes Werk mit fünfeckigem Grundriss. Bastionen werden so angelegt, dass sie ihre Facen und Flanken gegenseitig schützen können.
Bastionärsystem 
Befestigungssystem, das eine regelmäßige Bastionierung des Walles vorsieht. Das Bastionärsystem wurde erstmalig in der altitalienischen Manier des frühen 16. Jahrhunderts verwirklicht und im 19. Jahrhundert durch das Polygonalsystem verdrängt.
Bastionierter Turm 
Im Französischen „Tour bastionée“ genannt. Von Vauban in seiner so genannten „Dritten Manier“ verwendetes Werk, bei dem es sich um einen Geschützturm mit polygonalem Grundriss handelte. Die bastionierten Türme traten an die Stelle der Bastionen, die Vauban vom Wall absonderte.
Rest der Befestigungsanlagen der Festung Spandau: Batardeau zur Regulierung des Wasserstandes im Festungsgraben
Batardeau 
Stauwehr zur Regulierung des Wasserstandes im nassen Graben.
Batterie 
Gruppenaufstellung von Geschützen innerhalb eines Werkes.
Batterieturm 
Mit besonders starkem Mauerwerk ausgeführter, meist runder Turm, der mit Geschützen bestückt werden konnte. Vorläufer der Basteien und Bastionen.
Bering 
die Gesamtheit einer Ringmauer.
Berme 
Querweg oder Absatz zwischen Wall und Graben.
Blockhaus 
Meist am gedecktem Weg stehendes kleines Stein- oder Holzhaus, das zur Verteidigung mit Kanonen und Gewehren eingerichtet ist.
Bollwerk 
Veralteter Begriff für ein aus dem Wall herausragendes Werk, also eine Bastion, ein Geschützturm oder ein Rondell.
Bombensicherheit 
Schutz eines Werkes vor Beschuss von oben mit Mörserbomben. Die Bombensicherheit wird entweder durch eine Eindeckung des Werkes oder durch Deckung durch benachbarte Werke erreicht.
Bonnet (Kappe) 
Der höherer Erdaufwurf einer Brustwehr des Walles.
Bonnetkasematte 
Im ausspringendem Winkel einer freistehenden Mauer angebaute Kasematte als Schutz der Verteidiger im Rondengang.
Bresche 
Gewaltsam gerissene Lücke im Wall einer Festungsanlage mit dem Ziel, die Festung durch diese Lücke stürmen zu können.
Brisure 
Winkel im Mauerverlauf einer Kurtine.
Brückenkopf 
Eigenständiges Werk vor einer Brücke, welches sich von der eigentlichen Festung aus gesehen auf dem jenseitigen Ufer befindet. Besaß häufig die Form eines Hornwerks.
Bunker 
Stark befestigter Raum, teilweise unter Panzerung.

C

Casemate de Bourges 
Kleinerer, zweistöckiger, franz. Artilleriebunker. Die Kasematten wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts in zahlreiche Forts und Ouvrages in Frankreich integriert. Die standardisierte Konstruktion aus Stahlbeton umfasst einen Kampfraum im Obergeschoss für zwei versetzt angeordnete Schneider Festungskanonen 75 mm und im unteren Stockwerk Munitionslager und Ruhemöglichkeiten für Truppen. Die Kasematte war zunächst häufig nur überirdisch zugänglich, nach späteren Umbauten dann meist unterirdisch oder durch gedeckte Zugänge zugänglich.
Casemate Pamard 
Kleiner, zweistöckiger MG-Kampfraum im Umfeld französischer Forts und Ouvrages. Die Pamard-Kasematten wurden im frühen 20. Jahrhundert als standardisierter Stand für zwei Hotchkiss-MGs erbaut. Der Korpus besteht aus Stahlbeton mit einer eigentümlichen Panzerplatte mit Doppelschießscharte. Im Untergeschoss befindet sich ein kleiner Raum. Der Zugang war über einen auf der Rückseite gelegenen Schacht möglich, häufig sind die Cassemattes Pamard über Stollen direkt mit dem Fortinneren verbunden.
Contrescarpe 
Kontereskarpe.
Couronnement 
Wallkrönung, Kronwerk.
Couvreface 
siehe Kontergarde

D

Defensionsgalerie 
Verbindungsgang zwischen den Bastionen in der Kurtine; auch Dechargengalerie genannt.
Defensivkaserne 
Verteidigungsfähiger Kasernenbau.
Defenslinien 
Feuerlinien für die Grabenverteidigung von der benachbarten Flanke einer Bastion.
Demi-lune 
Ein im Graben vor einer Bastion errichtetes, aus zwei Facen bestehendes Außenwerk. Sein Grundriss ähnelt dem des Ravelins, doch ist seine Kehle halbmondförmig.
Demolition 
Zerstörung einer Festung.
Detachiertes Werk 
Vorgeschobenes Werk, das im Gegensatz zu einem Außenwerk nicht mehr mit der Umwallung der Festung in Verbindung steht und deshalb für eine selbständige Kampfführung eingerichtet ist. In den Befestigungssystemen des 19. Jahrhunderts waren detachierte Werke von zentraler Bedeutung.
Diamantgraben 
Schmaler Graben zum Schutz der Scharten eines Werkes.

E

Einziehung 
Eine rückspringende kurzes Wallstück, das die Flanke von der Bastionsseite absetzt. Sie gibt eine gute Deckung bei Frontalfeuer.
Elevation 
Erhebung der Rohrachse über die Waagerechte hinaus, auch Erhöhung genannt.
Enceinte 
Umwallungslinie einer Festung.
Enveloppe 
Von zusammenhängenden oder nur durch schmale Lücken voneinander getrennten Außenwerken gebildete, zweite Umwallungslinie einer Festung.
Escalade 
Überwindung der Wälle und Bastionen mit Hilfe von Sturmleitern. Um eine Escalade zu verhindern, wurden Festungen mit breiten Gräben umgeben und mit Sturmpfosten versehen.
Escarpe 
Innere Mauer oder Böschung des Festungsgrabens. Hier befindet sich meist ebenfalls eine Galerie.
Esplanade 
Freier Platz zwischen einer Festungsstadt und ihrer Zitadelle.
Exkavation 
Ausschachtung, Unterkellerung.

F

Face 
Die dem Angreifer zugekehrten Seiten eines Werkes.
Fallgatter 
Teil der Torkonstruktion, die einen eingedrungenen Gegner am Rückzug hindern sollte.
Feste 
Bezeichnet ein in der neupreussischen Befestigungsmanier des 19. Jahrhunderts größeres vorgeschobenes Befestigungswerk. Siehe auch Festung Koblenz.
Flanke 
Seite einer Bastion, die zwischen der Feldseite und der übrigen Wallmauer liegt.
Flankenbatterie 
Kanonenstellung in der Bastionsflanke zur Bestreichung der gegenüberliegenden Bastion und der dazwischen liegenden Festungsmauer. Gegen feindlichen Beschuss meist kasemattiert, z. T. zurückgezogen.
Flesche 
Ein üblicherweise nur aus zwei Facen bestehendes Werk, das im Gegensatz zur Demi-lune und zum Ravelin vor dem Graben errichtet wird.
Fort 
Selbständiges, vorgeschobenes Werk, das strategisch wichtige Orte im Vorfeld einer Festung sichert. In der alt- und neupreußischen Manier des 18. beziehungsweise 19. Jahrhunderts wurden Festungsstädte systematisch von Forts umgeben. Ihr Abstand zur Kernumwallung betrug zunächst etwa einen Kilometer, wuchs jedoch bis zum späten 19. Jahrhundert auf 15 Kilometer an.
Fortifikation 
Befestigungsanlage, Befestigungstechnik.
Front 
Hauptangriffsseite des Feindes bei einem Werk

G

Galerie 
Eingewölbter Gang hinter einer Escarpe- oder Contre-Escarpemauer.
Gedeckter Weg 
Breiter, auf der Kontereskarpe verlaufender Weg, der durch das ansteigende Glacis gegen Feindsicht gedeckt wird. In den Winkeln eines gedeckten Weges befanden sich üblicherweise Waffenplätze.
Geschützbrunnen 
Glacis 
Erdanschüttung vor dem Graben, die zum Feind so abfällt, dass kein toter Winkel entsteht.
Gorgenmauer 
Auch Kehlmauer genannt. Mauer auf der Rückseite eines Werkes.
Graben 
Erdvertiefung vor dem eigentlichen Festungswerk. Der Graben kann nass (mit Wasser gefüllt) oder trocken ausgeführt werden.
Grabenbären 
Querdämme innerhalb des Grabens, meist zum Stauen von Wasser.
Grabenstreiche 
Verteidigungswerk im Festungsgraben
Gusserker 
Siehe Wehrerker

H

Hohlgang 
Unterirdischer Gang zur Verbindung der Werke untereinander.
Hohltraverse 
Überdachter Unterstand quer zur Wallkrone, dient auch der sicheren Unterbringung von Munition oder dem sicheren Aufstellen einer Kanone.
Hornwerk 
Weit in den Graben vorgeschobenes Außenwerk, das aus zwei durch eine Kurtine verbundenen Halbbastionen besteht und durch zwei gerade Linien eingefasst wird.
Hurde 
Nach außen auskragender meist hölzerner Wehrgang auf Burg- und Stadtmauern.

K

Kampfblock 
Kanonenhof 
In die Flanke einer Bastion eingebaute Geschützstellung, welche die angrenzende Kurtine und die Face der Bastion nebenan mit Flankierungsfeuer deckt und so einem Gegner die Annäherung erschwert; ein entscheidender Bestandteil jeder Festung im Bastionärsystem. Gewöhnlich erfolgt der Zugang durch Kasematten.
Kapitale 
Die gedachte Mittellinie durch die Spitze einer Bastion.
Kaponniere 
Auch „Grabenkoffer“ oder „Grabenwehr“ genannt. Frei im Graben stehendes Werk, von dem aus der Graben in zwei Richtungen unter Feuer genommen werden kann. Sie besteht meist aus zwei Stockwerken, rechts und links befinden sich Ausfallhöfe. Der Zugang erfolgt durch eine Poterne.
Kasematte 
Früher auch Mordgrube genannt. Schusssicherer Raum in einer Festung, entweder unter der Erde, im Wall oder in besonders sicheren Gebäuden.
Kastell 
Feldmäßig oder auch ständig befestigtes Lager, vor allem in der Antike gebräuchlich gewesen.
Katze 
Erhöhte Geschützstellung.
Kavalier 
Geschützstellung, welche die benachbarten Werke deutlich überragt.
Kreneliert 
Ergänzende Bezeichnung für mit Schießscharten versehene Mauern oder Kasematten.
Kehle 
Rückseite eines Werkes.
Kehlkoffer 
Bunker zur Verteidigung des Kehlgrabens
Kessel 
Sechseckige Räume, die durch die Einziehung und die zurückgesetzten Flanken entsteht.
Konterapproche 
Form der Approche, die die Annäherungsarbeiten des Angreifers stören sollten.
Konterbatterie 
Batterien beim Förmlichen Angriff gegen die Festung
Kontereskarpe 
(auch Contrescarpe oder Contreescarpe geschrieben) Äußere Mauer oder Böschung des Festungsgrabens. Bei trockenen Gräben verläuft dahinter meist ein Gang (Galerie), von dem aus der Graben unter Feuer genommen werden kann.
Kontergarde 
Außenwerk einer Festung, siehe auch Couvreface.
Kontregarde 
(auch Kontergarde oder Contregarde geschrieben) Festungswerk vor einer Bastionsspitze, füllt den Raum zwischen zwei Ravelins
Kordon 
Befestigungsanlage mit großer Ausdehnung in der Länge. Die französische Maginot-Linie und der deutsche Westwall entsprachen diesem Konzept.
Kronwerk 
Außenwerk, das aus zwei Halbbastionen und einer Vollbastion besteht, welche durch Kurtinen verbunden sind.
Künette 
In nassen Graben tiefer liegendes zweites Hindernis.
Kurtine 
Abschnitt des Walles, der zwei Bastionen, Geschütztürme oder Rondelle miteinander verbindet.

L

Landwehr 
Üblicherweise aus Erdwall und Graben bestehende Befestigungsanlage mit großer Ausdehnung in der Länge, die zum Schutz eines Territoriums und zur Grenzmarkierung errichtet wurde.
Lünette 
Eigenständiges Werk, dessen Grundriss dem einer Bastion ähnelt. Die Bezeichnung Lünette wird mitunter fälschlicherweise als Synonym für Demi-lune verwendet.

M

Manier 
Individuelles Befestigungssystem mit charakteristischem Grundriss und Profil.
Maschikuli 
Senkrechte Wurf- oder Gussöffnung einer Befestigungsanlage. Der Maschikuli diente der Verteidigung des toten Winkels am Mauerfuß durch Bewurf des Angreifers mit Steinen oder durch Ausguss siedender Flüssigkeiten. Kommt auch als „Mordloch“ in dem Gewölbe hinter dem Tor vor. Maschikulis waren im 19. Jahrhundert ein beliebtes Zierrat an Gesimsen militärischer und ziviler Bauwerke. Die Bezeichnung stammt vom französischen mâchicouli.
Minengang 
Von der Contre-Escarpe abzweigender Gang, von denen aus Sprengsätze unter dem angreifenden Feind gezündet werden können.

N

Niederwall 
Eine durch einen niedrigen Wall gedeckte Verteidigungslinie, die am Fuße der Wälle und Bastionen entlang verläuft. Aus der Absonderung des Niederwalls von der Hauptumwallung entstand im späten 17. Jahrhundert die Tenaille.
Neupreußische Befestigungsmanier 
Neuartige preußische Methode zur Anlage von Festungssystemen im 19. Jahrhundert (siehe Polygonalsystem).

O

Orillon 
Bastionsschulter, Bollwerksohr. Konnte sowohl abgerundet als auch eckig sein und deckte die zurückgezogene Flanke einer Bastion.
Ouvrage 
französischer Begriff für „Werk“, er meint eher ein neuzeitliches (Ende 19.-20. Jh.) Befestigungswerk, das als Einzelglied einer Kette eines ganzen Befestigungssystemes zu sehen ist, wie zum Beispiel die „Ouvrages“ der Maginot-Linie

P

Panzerkuppel 
Mit dem Werkstoff Stahl gepanzertes teilweise drehbares Bauteil eines Werkes. Halbkugel- oder glockenförmigen Kuppeln sichern Waffen oder Beobachtungsstände gegen gegnerischen Beschuss.
Panzerplatte 
Mit dem Werkstoff Stahl gepanzertes Werk. Im Gegensatz zur Panzerkuppel wirkte die Panzerplatte nur in eine Richtung.
Panzerung 
Im 19. Jahrhundert aufkommender Schutz von Werken durch Formteile aus Hartguss und später aus legiertem Gussstahl.
Palisade 
Dichte Reihe aus angespitzten, in die Erde gerammten Holzstämmen mit der Funktion eines Walles.
Parapet 
Brustwehr mit Abdachung.
Perpendikularkasematte 
Senkrecht zu einer Achse aufgestellte Kasematte.
Polygonalsystem 
Befestigungssystem des 18. und 19. Jahrhunderts.
Poterne 
Überbauter Gang in einer Festung zum gedeckten Übergang von Bereichen innerhalb des Werkes zu Anlagen vor dem Wall oder zum Zweck eines Ausfalls.
Portcullis 
die englische Bezeichnung für das zumeist über dem Haupteingang angebrachte Fallgatter.

R

Ravelin 
Im Graben vor einer Kurtine errichtetes selbstständiges Werk mit drei- oder fünfeckigem Grundriss, das niedriger als die benachbarten Bastionen ist.
Rayon 
Die vor der Festung liegende Zone, für die Beschränkungen hinsichtlich von zivilen Bauwerken bestehen.
Reduit 
Rückzugswerk, das üblicherweise innerhalb eines anderen Werkes errichtet wurde und nach dessen Erstürmung einen letzten Widerstandskern bildete.
Redute 
Im neuzeitlichen Festungsbau eine Schanze mit meist viereckigem Grundriss.
Remparierung (Rampe) 
Aufschüttung von Erde hinter einer Mauer, um eine Plattform für schwere Geschütze zu schaffen.
Reversbatterie 
Im Festungsgraben stehendes Werk, von dem der Graben in zwei Richtungen unter Feuer genommen werden kann. Sie werden an Stellen errichtet, an denen der Festungswall einen spitzen Winkel bildet.
Ringmauer 
Wehrmauer, die das Areal einer Burg vollständig umschließt.
Rondell 
Ein besonders massives Werk mit gerundetem Grundriss, das so hoch oder nur unwesentlich höher als der angrenzende Wall ist.
Rondengang 
Raum zwischen einer freistehenden Escarpen und dem Fuß der Wallböschung.

S

Saillant 
Von einem Werk gebildeter, ausspringender Winkel.
Sappe 
Laufgraben eines Angreifers, der mit abnehmender Entfernung zum Festungswall durch eine immer größer werdende Erdwalze gedeckt werden muss. Siehe auch Approchen.
Schanze 
Eine hauptsächlich aus Erde bestehende Befestigungsanlage.
Scharte 
Öffnung eines Werkes, durch die heraus eine Schusswaffe geführt werden kann. Beim Nichtgebrauch wird die Scharte mit einem Verschluss gesichert.
Scharwachttürmchen 
Auch „Echaugette“ oder „Pfefferbüchse“ genannt. Auf der Spitze oder den Schultern einer Bastion errichtetes Wachttürmchen, von dem aus das Vorfeld überblickt werden konnte.
Schleifung 
Friedensmäßige Beseitigung einer Festung. Mittelwort: geschleift (nicht geschliffen!)
Schulterwehren 
Quertraversen im Gedeckten Weg um seitliches Streichfeuer abhalten zu können.
Secondeflanke 
Flankierungswerk, das im Zuge einer Kurtine durch rechtwinkelige Rückbrechen der Mauer entsteht.
Sorties 
Einschnitte im Glacis, durch die man aus dem gedeckten Weg in das Vorgelände gelangt.
Streichwehr 
vorspringene Feuerstellung zum Bestreichen des unmittelbaren Vorfeldes einer angrenzenden Befestigungsmauer, dem Wall oder einer Kurtine. Oft als kleine, stumpfwinkelige Bastion oder Bastei ausgebildet. Auf Deutsch erstmals in Albrecht Dürers Befestigungslehre von 1527 beschrieben.
Sturmfreiheit 
Höhe eines Werkes über seinem Fundament. Ursprünglich wurde mit dieser Eigenschaft die Unerreichbarkeit des Werkes mit Sturmleitern bezeichnet.
Sturmpfosten 
Spitze Holzpfähle, die in Wälle und Bastionen gerammt wurden, um den Einsatz von Sturmleitern unmöglich zu machen.
Sturmreif 
Voraussetzung zum erfolgreichen Sturm eines Werkes durch Zerstörung seiner Wälle.

T

Tambour 
Kleiner verteidigungsfähiger Raum zur Deckung anderer Objekte wie Brücken oder ähnliches.
Tenaille 
Auch „Grabenschere“ genannt. Im Graben vor einer Kurtine liegendes Werk, das aus zwei in einem einspringenden Winkel zusammenlaufenden Wällen besteht. Die Tenaille ging im späten 17. Jahrhundert aus der Absonderung des Niederwalls von der Hauptumwallung hervor.
Tenaillensystem 
Befestigungssystem mit sternförmiger Grundrissausbildung. Das Tenaillensystem kam unter anderem in den Manieren von Hermann Landsberg dem Jüngeren und Marc-René de Montalembert zur Anwendung.
Toter Winkel 
Bereich, in den die Geschütze der Festung nicht wirken konnten. Die pfeilförmige Bastion sicherte mit ihrer Spitze den Toten Winkel.
Tranchée
der Laufgraben einer Festung
Traverse 
Kleine Erdanschüttung quer zum Wall oder dem Gedeckten Weg, die als Kugel- und Splitterfang dient.

V

Versatzfalze der Feste Ehrenbreitstein in der Poterne am Grabentor
Versatzfalz 
Paarweise auftretender senkrechter Schlitz in einer Mauer zur Anlage von Hindernissen oder Deckungen in Gebäuden. Einander gegenüberliegende Versatzfalze dienen der Aufnahme von Balken aus Beton, Holz oder Stahl. Mit diesem Mittel lassen sich Öffnungen verschließen. Mehrere Versatzfalze hintereinander erlauben es, die Zwischenräume zwischen den Balkenwänden mit Erde, Steinen oder Sandsäcken zu füllen. Damit lässt sich eine sichere Deckung schaffen, die auch zum Verschließen von Löchern in Außenmauern dienen kann. Z. B. in der Festung Koblenz sind viele Varianten der Versatzfalze überliefert. In den Französischen Festungen des ausgehenden 19., beginnenden 20. Jahrhunderts kamen ebenfalls sehr häufig Versatzfalze vor, sie dienten nicht nur der temporären Sperrung von Hohlgängen und dergleichen sondern wurden bereits im Alarmierungsfall genutzt um normale Fenster und Türen der Kasernen vor eventuellen Splittern etc. zu sichern. Hierzu wurden an in die Mauern eingelassenen Stahlprofilen Eisenbahnschienen eingehängt. Es ergab sich eine Art feststehender Jalousien. Diese lassen sich sehr gut im Fort de Troyon besichtigen.
Verschanztes Lager 
Durch Feldbefestigungen verbundene Teile einer Festung, innerhalb deren Raum größere Truppenverbände untergebracht werden können.

W

Waffenplatz 
Auch „Place d'Armes“ genannt. Üblicherweise in einem Winkel des gedeckten Weges befindlicher Sammelplatz für Truppen vor einem Ausfall.
Wall 
(lat. Vallum) Erhebung der Festung über ihre Umgebung in Form einer Mauer oder Erdanschüttung. Die obere Fläche trägt in Richtung Feind die Brustwehr, hinter ihr den Wallgang zur Aufstellung von Geschützen und zum Verkehr. Für die Luftbildarchäologie gehören Wälle und Gräben bzw. deren Überreste zu den dauerhaftesten Zeitzeugen.
Wehrerker 
auf Kragsteinen ruhender mit Schießscharten ausgestatteter Schützenstand, oft über dem Burgtor; als Wurf- oder Gusserker auch mit Maschikulis zur Senkrechtverteidigung (Verteidigung des toten Schusswinkels am Mauerfuß) bewehrt.
Werk 
Ab dem 16. Jahrhundert wird dieser Begriff verwendet als Überbegriff für eine einzelne isolierte Befestigungsanlage, oft als Teil einer Festung und kann u.a. eine Schanze, ein Bastion, ein Blockhaus oder ein Ravelin sein. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wird der Begriff noch immer verwendet für Verschanzungen und kleine Forts, zunehmend auch für Systeme die aus den Forts entwickelt werden, die je nach Land anders aussehen können. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickeln sich diese Systeme weiter. In Deutschland vor allem während der dreißiger Jahren als im Zuge des Ausbaus der Landesbefestigungen neue Konzepte und Systeme definiert und entwickelt werden. 1937 wird ein Werk definiert als selbstständig zu verteidigende Festungsanlage mit maschinellen Einrichtungen zur Luft- und Energieversorgung.
Wolfsgrube 
Eine Grube und ein darin mit einer Spitze nach oben eingesetzten Holzpfahl.
Wurferker 
siehe Wehrerker

Z

Zinne 
Schildförmiger Aufsatz auf einer Brustwehr. Zinnen dienen der Deckung der Verteidiger gegen Fernwaffen.
Zitadelle 
Selbständiger, besonders stark ausgebauter Teil einer Festungsstadt, der von dieser üblicherweise durch eine Esplanade getrennt ist. Bei einer Erstürmung der Stadt durch feindliche Truppen diente die Zitadelle als Rückzugsort für die Garnison.
Zugbrücke 
Bewegliche Brücke über einen Graben, die im Falle einer Belagerung hochgezogen werden kann. Die Zugbrücke lässt sich als Bauelement bis ins 20. Jahrhundert verfolgen.
Zwinger (Architektur) 
Das Gelände zwischen der Ringmauer und einer zusätzlichen, vorgeschobenen Mauer (Zwingermauer).
Zwischenwerk 
Ein befestigter Stützpunkt zwischen den Forts einer Festung.[1]

Literatur

  • Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1
  • Rudolf Huber, Renate Rieth (Red.): Glossarium artis. Band 1: Burgen und feste Plätze. 3. A. München 1996, ISBN 3-598-11183-5
  • Rudolf Huber, Renate Rieth (Red.): Glossarium artis. Band 7: Festungen. 2. Aufl. München 1990, ISBN 3-598-10806-0
  • Moritz von Prittwitz: Beiträge zur angewandten Befestigungskunst. Posen 1836. (Prittwitz' Werk enthält die Termini für die neupreußische Befestigungsmanier der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts).
  • Hartwig Neumann: Festungsbau-Kunst und -Technik. Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0395-9

Referenzen

  1. Mai, Festung Magdeburg, Seite 263

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  • contrescarpe — [ kɔ̃trɛskarp ] n. f. • 1546; de contre et escarpe ♦ Fortif. Pente du mur extérieur d un fossé, du côté de la campagne (⇒ 1. glacis). Place de la Contrescarpe, à Paris. ● contrescarpe nom féminin Paroi extérieure d un fossé de fortification.… …   Encyclopédie Universelle

  • contrescarpe — Contrescarpe. s. f. l S se prononce. Le talus ou la pente qui regarde la place qui luy est opposée. Attaquer la contrescarpe. gagner, prendre, emporter la contrescarpe. faire un logement, se loger sur la contrescarpe …   Dictionnaire de l'Académie française

  • contrescarpe — CONTRESCARPE. s. f. Terme de Fortification. C est la pente du mur extérieur du fossé, celle qui regarde la Place. On comprend souvent sous ce nom le chemin couvert et le glacis. Attaquer la contrescarpe. Emporter la contrescarpe …   Dictionnaire de l'Académie Française 1798

  • Contrescarpe — Contrescarpe, so v. w. Contreescarpe …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Contrescarpe — Contrescarpe, s. Kontreskarpe …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Contrescarpe — (Kongtrskarp), im Festungsbau die äußere, gegen das Feld hin gerichtete Grabenböschung eines Werkes …   Herders Conversations-Lexikon

  • contrescarpe — (kon trè skar p ) s. f. Terme de fortification. Pente du mur extérieur du fossé. celle qui fait face à l escarpe.    Par extension, le chemin couvert et le glacis. •   Une foule de volontaires courut attaquer la contrescarpe, VOLT. Louis XIV, 9.… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • CONTRESCARPE — s. f. T. de Fortification. La pente du mur extérieur du fossé, celle qui regarde la place. On comprend souvent sous ce nom Le chemin couvert et le glacis. Attaquer la contrescarpe. Emporter la contrescarpe …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 7eme edition (1835)

  • Contrescarpe — La contre escarpe ou contrescarpe est un mur délimitant le fossé autour d une fortification. Ce mur se trouve sur la paroi extérieure du fossé, par opposition au mur d escarpe qui est, lui, sur la paroi intérieure de ce fossé. Voir aussi Place de …   Wikipédia en Français

  • CONTRESCARPE — n. f. T. d’ancienne Fortification Pente du mur extérieur du fossé, celle qui regardait la place. Il désignait aussi le Chemin couvert et le glacis …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 8eme edition (1935)

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