Copacabana (Bolivien)

Copacabana (Bolivien)
Copacabana
Blick auf Copacabana und den Titicaca-See
Blick auf Copacabana und den Titicaca-See
Basisdaten
Einwohner (Stand) 5283 Einw. (Fortschreibung 2010) [1]
Rang Rang 85
Höhe 3.857 m
Telefonvorwahl +591/
Koordinaten 16° 10′ S, 69° 5′ W-16.165555555556-69.0855555555563857Koordinaten: 16° 10′ S, 69° 5′ W
Copacabana (Bolivien)
Copacabana
Copacabana
Politik
Departamento La Paz
Provinz Manco Kapac
Klima

Copacabana ist eine Landstadt im Departamento La Paz im südamerikanischen Anden-Staat Bolivien und liegt auf der Copacabana-Halbinsel direkt am Ufer des 3.810 m hoch gelegenen Titicaca-See. Darüber hinaus tragen in Bolivien den Namen "Copacabana" sieben weitere Ortschaften, zwei von ihnen ebenfalls im Departamento La Paz. Die bolivianische Marine hat hier einen Stützpunkt.

Inhaltsverzeichnis

Name

Es gibt die Auffassung, dass der Name aus dem Aymara quta qawana stammt, was die Bedeutung "Sicht auf den See" hat. Davon abweichend hat der Wissenschaftler Mario Montaño Aragón in den "Indischen Archiven" in Sevilla (Spanien) eine vollkommen andere Herkunftsgeschichte aufgefunden: "Kotakawana" ist der Gott der Fruchtbarkeit in der frühen Mythologie der Anden, eine Entsprechung zur klassischen griechischen Gottheit Aphrodite oder der römischen Venus. Diese Gottheit ist Androgyn und lebt im Titicacasee. Dessen Hofstaat besteht aus männlichen und weiblichen Geschöpfen die in kolonialen Skulpturen dargestellt sind. In den katholischen Kirchen werden sie "Umantuus" genannt während ihre Entsprechung in der westlichen Kultur am ehesten die Meerjungfrau sein dürfte.

Lage

Copacabana ist Sitz der Verwaltung der Provinz Manco Kapac und zentraler Ort des Landkreises (Municipio) Copacabana. Die Ortschaft liegt im südlichen Teil des Titicaca-Sees in einer Höhe von 3.857 m und ist durch eine Landverbindung mit dem 10 Kilometer entfernten peruanischen Staatsgebiet verbunden.

Geographie

Copacabana liegt auf dem bolivianischen Altiplano zwischen den Anden-Gebirgsketten der Cordillera Occidental im Westen und der Cordillera Central im Osten. Die mittlere Durchschnittstemperatur der Region liegt bei 10 °C[2], der Jahresniederschlag beträgt etwa 600 mm[3]. Die Region weist ein ausgeprägtes Tageszeitenklima auf, die Monatsdurchschnittstemperaturen schwanken nur unwesentlich zwischen 8 °C im Juli und 11 °C im Dezember. Die Monatsniederschläge liegen zwischen unter 10 mm in den Monaten Juni und Juli und etwa 100 mm von Dezember bis Februar.

Infrastruktur

Copacabana liegt 147 km nordwestlich von La Paz, der Hauptstadt des gleichnamigen Departamentos. Von La Paz führt die asphaltierte Fernstraße Ruta 2 in nordwestlicher Richtung über Huarina nach San Pablo de Tiquina am Titicacasee, dort wird die See-Enge mit Booten überquert. Nach weiteren 40 Kilometern erreicht die Ruta 2 Copacabana und führt dann weiter nach Süden bis Khasani an der peruanischen Grenze.

Von Puno in Peru führt eine direkte Busstrecke über Copacabana nach La Paz. Außerdem ist Copacabana Ausgangspunkt für Überfahrten zur Isla del Sol und zur Isla de la Luna auf dem Titicaca-See.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl der Siedlung ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten um etwa 60 Prozent angestiegen:

  • 1992: 3.379 Einwohner (Volkszählung)[4]
  • 2001: 4.161 Einwohner (Volkszählung)[5]
  • 2010: 5.283 Einwohner (Fortschreibung)[6]

Aufgrund der historischen Bevölkerungsentwicklung weist die Region einen hohen Anteil an Aymara-Bevölkerung auf, im Municipio Copacabana sprechen 94,3 % der Bevölkerung die Aymara-Sprache.[7]

Tourismus

Basilika in Copacabana in maurischem Stil

Copacabana am Titicaca-See ist durch seine Lage und touristische Infrastruktur bei Individualtouristen beliebt, die auf der Südroute durch Peru unterwegs sind oder im bolivianischen Hochland. Eine faszinierende Aussicht auf die Stadt und auf den See hat man vom nahegelegenen Cerro Calvario, dem 3.966 m hohen Hausberg von Copacabana. Dieser Weg ist auch unter Pilgern beliebt, da er auf 14 Stationen den Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung zeigt.

Der Ort gilt als der bedeutendste Wallfahrtsort Boliviens. Dort befindet sich in einer Basilika die einen Meter hohe Figur der „Dunklen Jungfrau“ bzw. Virgen Morena, auch Virgen de Copacabana genannt. Die Figur wurde 1576 von einem Indio aus dunklem Holz geschnitzt und hat eine Krone aus purem Gold. Die zugehörige Basilika im maurischen Stil wurde erst 1820 erbaut. Der Marienfigur werden zahlreiche Wunder und Heilungen zugeschrieben, sie wird als Schutzheilige des Titicaca-Sees verehrt. An jedem Wochenende kommen hier Familien aus ganz Bolivien und dem angrenzenden Peru und lassen ihre Autos segnen. Der Segen wird sowohl von einem Mönch als auch einem Schamanen erteilt.

Einzelnachweise

  1. World Gazetteer
  2. Observatorio Bolivia Democrática (OBD)
  3. Klimadiagramm El Alto
  4. INE 1992
  5. INE 2001
  6. World Gazetteer
  7. INE-Sozialdaten 2001

Weblinks

 Commons: Copacabana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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