- Corps Saxonia Göttingen
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Das Corps Saxonia Göttingen ist eine Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Es ficht Mensuren und trägt Farben. Saxonia vereint Studenten und ehemalige Studenten der Georg-August-Universität Göttingen. Die Corpsmitglieder werden Göttinger Sachsen („Gö-Sachsen“) genannt.
Inhaltsverzeichnis
Wappen und Couleur
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Couleur des Corps Saxonia Göttingen, Studentenmütze und Corpsburschenband
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Mensur 1847: v. Korff, Corps Brunsviga, und Meyer (rechts), Corps Saxonia
Das Corpswappen zeigt zwischen Farben und Zirkel die sächsische Raute (einem neunmal von Schwarz und Gold geteilten Feld mit einem schrägrechten grünen Rautenkranz), welche auf das Wappen des ehemaligen Königreichs Sachsen zurückgeht.
Saxonia hat die Farben dunkelblau-weiß-hellblau mit silberner Perkussion. Dazu wird eine kleine dunkelblaue Mütze als Hinterhauptcouleur getragen. Wie die anderen Göttinger Corps kennt Saxonia kein Fuchsband.
Der Wahlspruch lautet Vivant fratres intimo foedere iuncti! [1]
Geschichte
Das Corps Saxonia wurde ursprünglich als Landsmannschaft am 12. Dezember 1840 von Studenten der Georg-August-Universität gegründet. Der offizielle Stiftungstag des Corps ist der 28. Juli 1844. Saxonia ist seit Gründung des Verbandes im Jahre 1848 Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV).
1889 und 1968 war Saxonia präsidierendes Vorortcorps und stellte die Vorsitzenden des oKC.
Corpshaus
Das Corps Saxonia hatte das älteste Corpshaus in Göttingen, Theaterplatz 5. Architekt war der Göttinger Stadtbaurat Heinrich Gerber. Der Grundstein wurde am 16. Mai 1888 von Prinz Albrecht gelegt. Er war zu dem Zeitpunkt Regent des Herzogtums Braunschweig und vertrat seinen todkranken Cousin Friedrich III. als Rector Magnificentissimus der Göttinger Universität.[2] Prinz Albrecht hatte besondere Beziehungen zu den Göttinger Sachsen, da er selbst dem Corps Borussia Bonn angehörte, das mit Saxonia seit 1858 im Kartell steht. Das Corpshaus ging 1935 an die Stadt Göttingen über und wurde zeitweilig als Stadtarchiv genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarben die Sachsen einen Neubau im Ostviertel der Stadt.
Auswärtige Beziehungen
Das Corps Saxonia ist Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) und gehört zu den Unterzeichnern des Göttinger SC-Comments. Der Göttinger Senioren-Convent besteht heute aus sechs Kösener Corps.[3]
Zusammen mit dem Corps Borussia Bonn und dem Corps Saxo-Borussia Heidelberg bildet das Corps Saxonia aufgrund der gegenseitigen Kartelle den Weißen Kreis innerhalb des KSCV. Ein Kartell besteht zudem mit dem Corps Pomerania Greifswald, für das Saxonia während der deutschen Teilung die Patenschaft übernommen hatte. Das langjährige Kartell mit dem Corps Starkenburgia wurde 1930 gebrochen. Außerdem bestand von der Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1965 ein offizielles Verhältnis zum Corps Hannovera Göttingen (sog. Ortskartell).
Ungebrochen sind die Kartellbeziehungen zu den längst suspendierten und erloschenen Corps Marchia Halle und Misnia III.
Bekannte Mitglieder
- Albert von Holleben (1825-1902), Geheimer Staatsrat, Kammerherr und Finanzvorstand im Fürstlich Schwarzburgischen Ministerium
- Ferdinand Wahrendorff (1826-1898), Arzt und Klinikgründer
- Adolf von Arnim-Boitzenburg (1832-1887), Mitglied des Reichstages
- Ludolf August von Bismarck (1834-1924), Landrat des Kreises Stendal, Landeshauptmann der Altmark
- Prosper Caspar Leonard Devens (1834-1882), preußischer Beamter
- Georg Ebers (1837-1898), Ägyptologe (Papyrus Ebers)
- Hans Hermann von Berlepsch (1843-1926), preußischer Staatsminister für Handel und Gewerbe
- Siegfried von Saldern (1843-1913), Mitglied des Reichstags
- Fritz Graf von der Schulenburg-Angern (1843-1921), Landrat, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Felix Freiherr von Gutschmid (1843-1905), Gesandter in Chile und Japan
- Constantin Graf zu Stolberg-Wernigerode (1843-1905), Oberpräsident von Hannover
- Maximilian Freiherr von Gagern (1844-1911), hessischer Minister und Gesandter in Berlin, Bevollmächtigter zum Bundesrat
- Otto von Manteuffel (1844-1913), Mitglied des Reichstages
- Victor II. Amadeus von Ratibor (1847-1923), Standesherr
- Friedrich von Stülpnagel (1847-1914), Kurator der Ritterakademie Brandenburg, preußischer Politiker
- Hermann, Herzog zu Trachenberg, Fürst von Hatzfeld (1848-1933), Oberpräsident in Schlesien
- August von Froriep (1849-1917), Anatom
- Curt von Pfuel (1849-1936), preußischer General der Kavallerie, Flügeladjutant von Kaiser Wilhelm II.
- Paul Graf Vizthum von Eckstädt (1850-1911), sächsischer General der Infanterie, Chef des Generalstabs des sächsischen Heeres
- Friedrich Wilhelm von Kleist (1851-1936), Ministerresident in Venezuela
- Alfred von Conrad (1852-1914), Chef der Reichskanzlei, Oberpräsident in Brandenburg
- Wilhelm von Maltzan-Wartenberg (1854-1933), Mitglied des Reichstages
- Martin von Wegnern (1855-1897), fürstlich schaumburg-lippischer Staatsminister
- Wilhelm von Waldow (1856-1937), preußischer Staatsminister
- Rudolf von der Schulenburg (1860-1930), Oberpräsident in Brandenburg und Sachsen, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Karl von Behr (1864-1941), Landrat, Kabinettsrat der Kaiserin Auguste Viktoria
- August von Kospoth (1864-1917), Landrat des Kreises Oels in Schlesien
- Traugott von Jagow (1865-1941), Polizeipräsident von Berlin
- Heinrich Graf von Reichenbach-Goschütz (1865-1946), Standesherr
- Robert von Scheller-Steinwartz (1865-1921), Gesandter in Abessinien, sachsen-altenburgischer Staatsminister
- Georg Alfred Plehn (1868-1941), Gesandter
- Ernst Arthur Voretzsch (1868-1965), Botschafter in Tokio
- Hans Joachim von Brockhusen (1869-1928), Landrat des Kreises Grünberg
- Matthias von Oppen (Jurist) (1873-1924), Regierungspräsident in Allenstein
- Ulrich von Heyden (1873-1963), Landrat in Ueckermünde und Prenzlau, Mitglied des Provinziallandtags von Brandenburg
- Gottfried Rabe von Pappenheim (1874-1955), Landrat des Kreises Kassel, Landeshauptmann von Hessen
- Magnus Freiherr von Braun (1878-1972), Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft (Vater von Wernher von Braun)
- Friedrich Graf von Degenfeld-Schonburg (1878-1969), Oberpräsident in Niederschlesien
- Tilo von Wilmowsky (1878-1966), Verwaltungsjurist, Rittergutsbesitzer und Industrieller
- Wilhelm Freiherr von Gayl (1879-1945), Reichsinnenminister
- Busso Bartels (1880-1944), Landrat des Kreises Weißenfels
- Ewald von Kleist-Wendisch Tychow (1882-1952), Gutsbesitzer und Politiker
- Herbert Kraus (1884-1965), Gründer des völkerrechtlichen Instituts in Göttingen, Verteidiger in den Nürnberger Prozessen
- Konrad von Dressler (1885-1955), Präsident des Landtags des Memelgebiets
- Harald Mandt (1888-1974), Vorstandsvorsitzender der Albingia-Versicherung, Vizepräsident von Rotary-International
- Eckart von Naso („Seydlitz“) (1888-1976), Schriftsteller
- Georg von Broich-Oppert (1897-1979), deutscher Botschafter in Oslo, ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen
- Gotthard Freiherr von Falkenhausen (1899-1983), Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken
- Hasso von Etzdorf (1900-1989), Botschafter in Tokyo und Rom
- Vollrath von Hellermann (1900-1971), General, Ritterkreuzträger
- Wolf-Werner von der Schulenburg (1899-1944), Ritterkreuzträger
- Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg (1902-1944), Regierungspräsident, Oberst, hingerichtet
- Claus-Joachim von Heydebreck (1906-1985), Präsident des Landtages und Kultusminister von Schleswig-Holstein
- Friedemann Freiherr von Münchhausen (1906-2002), Staatssekretär im Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen
- Wichard Freiherr von Massenbach (1909-1998), Professor und Gründungsrektor der medizinischen Akademie in Lübeck
- Dietrich von Menges (1909-1994), Vorstandsvorsitzender der Gutehoffnungshütte, Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Essen, Konsul von Peru
- Adam von Trott zu Solz (1909-1944), Diplomat, außenpolitischer Berater des Kreisauer Kreises, hingerichtet
- Georg von Baudissin (1910-1992), Diplomat, Politologe und Jurist
- Wilhelm von Salisch (1913-1945), Oberst, Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
- Friedrich Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1913-1989), Ritterkreuzträger
- Wolfgang von der Groeben (* 1937), Verwaltungsjurist, Chronist des Corps
- Hans-Henning Becker-Birck (* 1937), Verwaltungsjurist
- Leonhard von Dobschütz (Wirtschaftswissenschaftler) (* 1940)
- Christoph von der Malsburg (* 1942) Physiker und Neurobiologe
- Jürgen Bier (1943-2007), Kieferchirurg
- Tessen von Heydebreck (* 1945), Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bank AG
- Peter von Loeper (* 1957), Konsistorialpräsident der Pommerschen Evangelischen Kirche
Einzelnachweise
- ↑ Es leben die im engen Bunde vereinten Brüder!
- ↑ Walter Nissen u.a.: Göttinger Gedenktafeln. Göttingen 2002, S. 12
- ↑ Der SC besteht aus den Kösener Corps Brunsviga, Curonia, Hannovera, Hildeso-Guestphalia, Saxonia und Teutonia-Hercynia sowie einem der beiden Weinheimer Corps am Ort.
Literatur
- Wolfgang von der Groeben: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Göttingen 1844 bis 2006, Düsseldorf 2006
- Wolfgang von der Groeben: Pomerania! Saxonia! Düsseldorf 2010
Weblinks
Commons: Corps Saxonia Göttingen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband
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