Cosmo Lang

Cosmo Lang
Philip Alexius de László: Dr. Cosmo Gordon Lang, Öl auf Leinwand, 1932

Cosmo Gordon Lang (ab 1942: 1. Baron Lang of Lambeth, * 31. Oktober 1864 in Fyvie (Aberdeenshire); † 5. Dezember 1945 in London) war ein anglikanischer Geistlicher und nacheinander Erzbischof von York und Erzbischof von Canterbury.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Lang war Schotte, wie sein Vorgänger als Erzbischof von Canterbury, Randall Davidson, und ursprünglich Presbyterianer. Er wurde im Pfarrhaus von Fyvie in Aberdeenshire als dritter Sohn des Rev. John Marshall Lang (1834–1909), Gemeindepfarrer der Kirche von Schottland, und seiner Frau, Hannah Agnes (1840–1921), Tochter von Rev. Peter Hay Keith, Pfarrers in Hamilton, geboren. Er studierte Jura an der Universität Glasgow und am Balliol College in Oxford und plante eine Karriere als Anwalt und wahrscheinlich später als ein progressiver konservativer Politiker. Allerdings kam es 1889 zu einem inneren Berufungserlebnis infolgedessen er seine juristischen Pläne aufgab und in das Seminar Ripon College in Cuddesdon eintrat. 1891 wurde er zum anglikanischen Priester geweiht.

Langs Überzeugung war die einer anglo-katholischen, aber liberalen Kirche. Im Laufe seiner kirchlichen Karriere förderte er allmählich den katholischen Trend in der Kirche von England, in der Nachfolge der so genannten „Normalisierung“. Er war der erste Erzbischof seit der Reformation, der tatsächlich eine Mitra trug, die zuvor als ein zu katholisches Symbol angesehen wurde - obwohl alle Bischöfe der Kirche von England sie als Teil ihres Wappens führten.

In seiner frühen Karriere war er ein so genannter „Armenviertel-Priester“, lebte unter erschwerten Bedingungen in einem verfallenen Gebäude und mit der so wohnenden „Unterschicht“. 1901 wurde er Suffraganbischof von Stepney in London und schon im Alter von 43 Jahren wurde er 1908 zum Erzbischof von York ernannt.

Erzbischof von York

Lang begann sich als Erzbischof von York, zumindest in der Öffentlichkeit, als ein „Kirchenfürst“ zu verhalten. Es wurde über ihn sehr unfreundlich erzählt: „er konnte zwischen St. Franziskus von Assisi oder Kardinal Wolsey wählen, und er wählte Kardinal Wolsey“. Diejenigen, die ihn persönlich kannten, waren aber mehr durch seine Güte und seine klugen Entscheidung beeindruckt.

Im Ersten Weltkrieg kritisierte Lang einige der Propaganda-Exzesse gegen Deutschland, unter Hinweis auf seine, ihm „heilige“, Erinnerung, als Kaiser Wilhelm II. sich Jahre zuvor neben Edward VII. an der Bahre von Königin Victoria hingekniet hatte. Als Ergebnis seiner Kritik wurde Lang ein Ziel öffentlicher Beleidigungen, die bei ihm offenbar einen Schock auslösten, deren sichtbarste Auswirkungen ein akuter Haarausfall wurde, die aus einem jungen dunkelhaarigen Mann einem alten fast kahlköpfigen Mann mit weißem Rest-Haar machte, sodass auch Freunde ihn nicht erkannten. Im Gegensatz zu seinem öffentlichen Auftreten war Lang ein Mann mit wenig Selbstvertrauen.

Erzbischof von Canterbury

Dr. Cosmo Gordon Lang

1928 trat Randall Davidson als Erzbischof von Canterbury in den Ruhestand, und Lang wurde Erzbischof von Canterbury. Der Rücktritt Davidsons in den Ruhestand stand zwar nicht im Zusammenhang mit der der Ablehnung des vorgeschlagenen neuen Gebetbuches durch das Parlament, aber Lang sah sich sofort mit der Frage konfrontiert, ob dieses Problem durch Wiedervorlage beim Parlament zu lösen sei. Und in der Tat hat er bewiesen, was ein vernünftiger Kompromiss ist, indem das neue Buch lediglich in einer inoffiziellen Version veröffentlicht wurde.

Lang ging wahrscheinlich zu spät nach Canterbury. Er war immer noch ein hervorragende Sprecher und Prediger, aber seine Energie nahm rapide ab. Sein Bild wurde nun als „stolz, pompöse und prälatenhaft“ gesehen. Bald nach seiner Ernennung wurde er schwer krank, eine weitere Schwächung seiner Energie und Wirkung.

Aber er war in den Kirchen und den öffentlichen Angelegenheiten in den 1930er Jahren präsent. Als Erzbischof von Canterbury war er Vorsitzender der Lambeth Konferenz von 1930. Diese Konferenz ist vor allem für ihre Erklärung über die Verhütung bekannt. Zuvor vertrat die Anglikanische Kirche im Wesentlichen die gleichen Positionen wie die römisch-katholische Kirche: Sie war gegen jede künstliche Empfängnisverhütung. Doch in der Konferenz von 1930 wurde vereinbart, dass die Empfängnisverhütung unter bestimmten Umständen gerechtfertigt sei. Erzbischof Lang scheint keine eigene Meinung zu dem Thema gehabt zu haben, ihm war offenbar vor allem an einer Erreichung eines gemeinsamen Ergebnisses gelegen.

1936 blieb er bei der Neufassung des englischen Scheidungsrechts neutral, indem er die Auffassung vertrat, dass, obwohl es die Kirche insgesamt missbilligte, eine einfache Scheidung akzeptiert wird, wenn sie für den Staat wünschenswert ist.

Lang stand politisch Stanley Baldwin nahe und auch zu Neville Chamberlains, Appeasement Politik vertrat er öffentlich.

1937 wurde ein Ausschuss unter seiner Leitung und dem Erzbischof von York gebildet, welcher „spirituelle Medien“ untersuchte. 1939 wurden die Beratungen abgeschlossen aber nicht veröffentlicht und durch die Bischofskonferenz der Church of England ad acta gelegt.

Abdankung Edward VIII.

1936 dankte Edward VIII. ab, um eine geschiedene Frau zu ehelichen. Es wurde allgemein davon ausgegangen, dass Lang eine führende Rolle bei der erzwungenen Abdankung des Königs innehatte. Der König und der Ministerpräsident (Baldwin) kannten seine Ansichten. Lang hatte in einer Filmaufnahme öffentlich erklärt, dass er schwerste Zweifel an der Heiligkeit einer Ehe zwischen dem Monarchen und Wallis Simpson habe, was andeutete, dass ein Rücktritt in Frage käme. Nach der Abdankung sprach Lang in einer Radiosendung sehr unklug über dieses Thema, was allgemein als ein Nachtreten gegenüber dem Ex-König empfunden wurde. Dieses hat wahrscheinlich dazu beigetragen die Meinung der Öffentlichkeit zu festigen, dass er eine zentrale Figur bei der Abdankung spielte.

Doch sein historischer Ruf wurde erheblich verbessert. Die jüngsten Forschungen haben seine aktive Besorgnis gegenüber den „Nazis“ aufgezeigt. Lang unterstützt Maßnahmen zur Unterstützung von Flüchtlingen und er stand hinter George Kennedy Allen Bell, welcher den Anti-Nazi Klerus in Deutschland unterstützte, und gegen Arthur Headlam, welcher bewusst gute Beziehungen zu Nazi-Deutschland forderte.

Späte Jahre

Lang verkündete seinen Rücktritt am 21. Januar 1942 um den Weg für William Temple freizumachen. Tempel war von einer starken christlichen Soziallehre geprägt und seine Stellungnahme sowohl in der Kirche sowie in der Öffentlichkeit ließen große Veränderungen in der Nachkriegszeit erwarten. Es schien, Temple's Stunde sei gekommen. Allerdings, starb Temple bereits 1944. Lang blieb weiterhin im House of Lords aktiv. Lang starb plötzlich am 5. Dezember 1945 auf dem Weg zum Natural History Museum an einem Herzinfarkt. Am 10. Dezember 1945 fand in der Westminster Abbey die Trauerfeier statt, und gleichzeitig wurde in der Kathedrale von Canterbury ein Requiem gesungen. Nach der Einäscherung wurde am 11. Dezember 1945 seine Asche in der St. Stephans-Kapelle im Nordöstlichen Querschiff der Kathedrale von Canterbury beigesetzt.

Erinnerung

Lang galt durchgängig als ein Mann großer Gesten. Im Gegensatz zu seinem stolzen und hochmütigen Auftreten in der Öffentlichkeit war er privat erfüllt mit Selbstbeschuldigungen und dem Gefühl des ewigen Scheiterns. Er war nie verheiratet. Es wurde gemutmaßt, dass Lang ein ungeouteter Schwuler gewesen sei. [1]

Cosmo Lang taufte 1926 , als er Erzbischof von York war, Prinzessin Elizabeth, die heutige Königin Elisabeth II. und Krönte 1937 als Erzbischof von Canterbury ihren Vater Georg VI. und ihre Mutter Elisabeth in der Westminster Abbey.

Literatur

  • John G. Lockhart, Cosmo Gordon Lang. London: Hodder & Stoughton, 1949


Einzelnachweise

  1. Times, "When the Straight and Narrow is the Wrong Path", 1. Juli 2003

Weblinks



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