Coupe de France 1938/39

Coupe de France 1938/39

Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1938/39 war die 22. Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften und die letzte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. In diesem Jahr meldeten 727 Vereine.

Titelverteidiger war Olympique Marseille, der in dieser Saison allerdings frühzeitig ausschied. Gewinner der Trophäe wurde der Racing Club de Paris. Dies war sein zweiter Pokalsieg nach 1936 bei seiner dritten Finalteilnahme. Endspielgegner Olympique de Lille stand zum ersten Mal in einem Entscheidungsspiel um die Coupe de France. Ab dem Achtelfinale waren die Profivereine unter sich; bis in die Runde der letzten acht Teams brachten es mit SO Montpellier, FC Nancy und Stade Reims auch drei Zweitdivisionäre. Dagegen erreichten überhaupt nur zwei Amateurmannschaften – Stade Béthune aus dem nordfranzösischen Bergbaugebiet und SO de l’Est aus der östlichen Pariser Banlieue – das Sechzehntelfinale.

Nach den auf regionaler Ebene organisierten Qualifikationsrunden standen 15 der 16 Erstligisten in der ersten landesweiten Runde mit 64 Mannschaften; lediglich Racing Strasbourg fehlte. Die Pokalkommission des Landesverbands FFF setzte für das Zweiunddreißigstelfinale sämtliche Begegnungen und auch das Heimrecht fest; dabei konnten Erstligisten in dieser Runde nicht aufeinandertreffen. Endete eine Begegnung nach Verlängerung unentschieden, fand das erste Wiederholungsspiel im Stadion des Kontrahenten statt, weitere auf neutralem Platz – so lange, bis ein Sieger feststand. Im Sechzehntelfinale gabe es ebenfalls die Festsetzung der Begegnungen durch die Kommission, allerdings wurde ab dieser Runde generell auf neutralem Platz gespielt und das Endspiel fand traditionell im Großraum Paris statt. Ab dem Achtelfinale wurden die Paarungen für jede Runde frei ausgelost.[1]

Inhaltsverzeichnis

Zweiunddreißigstelfinale

Spiele am 17./18. Dezember, Wiederholungsmatches am 25. Dezember 1938 bzw. 1. Januar 1939. Die Vereine der beiden professionellen Ligen sind mit D1 bzw. D2 bezeichnet, alle anderen waren Amateure (ohne Angabe der jeweiligen Spielklasse).

(a) Colmar wurde nachträglich wegen des Mitwirkens eines nicht spielberechtigten Spielers disqualifiziert.

Sechzehntelfinale

Spiele am 8., Wiederholungsmatches am 12. bzw. 19. Januar 1939

Achtelfinale

Spiele am 5., Wiederholungsmatches am 9. und 16. Februar 1939

Viertelfinale

Spiele am 5., Wiederholungsmatch am 23. März 1939

Halbfinale

Spiele am 2. April 1939

Finale

Spiel am 14. Mai 1939 im Stade Olympique Yves-du-Manoir in Colombes vor 52.431 Zuschauern

Mannschaftsaufstellungen

Auswechslungen waren damals nicht möglich.

Racing Paris: Rudolf Hiden – Maurice Dupuis, „Gusti“ Jordan, Raoul Diagne – Ramón de Zabalo, Louys Wojkowiak – José Pérez, Oscar Heisserer, Henri Ozenne, Émile Veinante Mannschaftskapitän, Jules Mathé
Trainer : George Kimpton

Olympique Lille: Julien DaruiJules Vandooren Mannschaftskapitän, János Móré, Laurent Walczak – Jules Carly, Jean Cléau – Jules Bigot, André Cheuva, Jacques Delannoy, Jean-Marie Prévost, Géza Kalocsay
Trainer : Jenő Konrád

Schiedsrichter: Paul Marenco (Nice)

Tore

1:0 Pérez (4.)
1:1 Kalocsay (19.)
2:1 Veinante (25.)
3:1 Mathé (40.)

Besondere Vorkommnisse

Die Zuschauerzahl war die bis dahin mit Abstand größte bei einem französischen Pokalendspiel; zuvor lag sie maximal bei 40.000 Besuchern (von 1934 bis 1937). Diese sahen in der ersten Halbzeit eine dominierende Elf von Racing. In der zweiten Hälfte verletzten sich Veinante und de Zabalo und bildeten zusammen mit Pérez einen „Rumpfsturm“, während sich eine massierte Defensive aus sieben Spielern – erfolgreich – gegen Lilles Angriffe zur Wehr setzte.[2] Am Ende gewannen sieben Spieler und der Trainer von Racing zum zweiten Mal den Pokal; nur de Zabalo, Wojkowiak, Pérez und Heisserer waren 1936 noch nicht dabei gewesen.

Racings Mannschaft war eine kleine „Weltelf“; sie setzte sich aus Spielern zusammen, deren Geburtsorte in Argentinien (de Zabalo), Französisch-Guayana (Diagne, von der Abstammung her Senegalese), Österreich (Hiden, Jordan), Ungarn (Mathé), Polen (Wojkowiak), Spanien (Pérez), dem damals deutschen Elsaß und Lothringen (Heisserer, Veinante) und auch Frankreich (Dupuis, Ozenne) stammten. Trainiert wurde sie von einem Briten.

Literatur

  • Hubert Beaudet: La Coupe de France. Ses vainqueurs, ses surprises. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2003 ISBN 2-84253-958-3
  • L'Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L'Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007 ISBN 978-2-915-53562-4

Weblinks

Anmerkungen

  1. L'Équipe/Ejnès, S. 332/333
  2. L'Équipe/Ejnès, S. 355

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